Rivers | Die Liebe findet dich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Rivers Die Liebe findet dich

Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-96122-171-4
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-96122-171-4
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kalifornien, 1940: Pastor Freeman findet ein verlassenes Neugeborenes unter einer Brücke. Seine Frau und er ziehen die kleine Abra auf wie ein eigenes Kind. Ihr Sohn Joshua wird Abras persönlicher Beschützer und bester Freund. Doch Abra fühlt sich trotz allem nicht wirklich zugehörig. Sie wächst zu einem rebellischen Teenager heran und brennt schließlich mit dem charmanten Dylan nach Hollywood durch, um Karriere beim Film zu machen. Tatsächlich gerät sie bald an einflussreiche Leute und wird zum neuen Stern am Filmhimmel. Endlich ist sie 'jemand' - doch der Erfolg hat einen schrecklichen Preis ... Mit diesem lange erwarteten Roman legt Bestsellerautorin Francine Rivers eine wahrhaft filmreife Geschichte um Versuchung, Gnade und bedingungslose Liebe vor, die dem Leser noch lange nachgeht.

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, 'Die Liebe ist stark', dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien. © Foto: Elaina Burdo
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 1

Seit meiner Geburt hast du mich gehalten,
von Anfang an hast du für mich gesorgt.
Deshalb lobe ich dich allezeit!

Psalm 71,6

1936

Pastor Ezekiel Freeman füllte seine Lungen mit der kühlen Oktoberluft und begann mit seinem morgendlichen Gebetsspaziergang. Als er damals in die Stadt gekommen war, hatte er die Route auf einer Karte festgelegt. Jedes Gebäude rief ihm seine Bewohner ins Gedächtnis, und er brachte sie vor Gott, dankte für Prüfungen, die sie bestanden hatten, betete für die, die schwierige Situationen durchlebten und bat Gott, ihm zu zeigen, wie er ihnen helfen könnte.

Auf dem Weg zur Thomas Jefferson Highschool kam er an Eddies Diner vorbei, in dem die Schüler gern herumhingen. Der Gastraum war hell erleuchtet.

Eddie kam an die Tür. „Morgen, Zeke. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?“

Zeke setzte sich an die Theke, während Eddie einen Stapel Hamburger-Frikadellen vorbereitete. Sie unterhielten sich über die Football-Mannschaft der Highschool und wer wohl ein Stipendium bekommen würde. Schließlich dankte Zeke Eddie für den Kaffee und das Gespräch und verschwand wieder nach draußen in die Dunkelheit.

Er überquerte die Hauptstraße und lief an den Eisenbahnschienen entlang. Da hinten war ein Lagerfeuer. Er ging zu den Gleisarbeitern, die sich daran wärmten, und fragte, ob er sich zu ihnen setzen dürfe. Einige der Männer arbeiteten schon einige Zeit in der Stadt und hatten Zeke bereits kennengelernt. Andere waren Fremde, die müde und ausgelaugt wirkten, nachdem sie kreuz und quer durch das ganze Land gezogen waren, unterwegs alle möglichen Jobs angenommen hatten und von der Hand in den Mund lebten. Ein junger Mann sagte, ihm gefiele die Stadt und er würde gern bleiben. Zeke informierte ihn darüber, dass das Holzlager im Norden einen Helfer suchte. Er gab dem jungen Mann seine Karte. „Kommen Sie doch mal vorbei, wann immer Sie mögen. Mich interessiert, wie Sie zurechtkommen.“

Die Grillen im hohen Gras und das Käuzchen auf einer Tanne verstummten, als ein Wagen in den Parkplatz des Riverfront Parks einbog und in der Nähe der Toiletten zum Stehen kam. Eine junge Frau stieg aus. Der volle Mond am Himmel spendete gerade so viel Licht, dass sie sehen konnte, wo sie hintrat.

Stöhnend vor Schmerz beugte sie sich vor und legte die Hand auf ihren Bauch. Die Wehen kamen jetzt schnell hintereinander, es lag nicht einmal eine Minute dazwischen. Sie brauchte eine Zuflucht, ein Versteck, wo sie ihr Kind zur Welt bringen konnte. Durch die Dunkelheit taumelte sie zur Damentoilette, doch die Tür war abgeschlossen. Unterdrückt schluchzend wandte sie sich ab.

Warum nur war sie so weit gefahren? Warum hatte sie sich nicht in einem Motel ein Zimmer genommen? Jetzt war es zu spät.

Der Marktplatz war die nächste Station auf Zekes Wanderung. Er betete für jeden einzelnen Ladenbesitzer, die Mitglieder des Stadtrats, die am Nachmittag zu einer Sitzung im Rathaus zusammenkommen würden, und für die Touristen, die im Haven Hotel abgestiegen waren. Es war noch dunkel, als er Roland Dutchers Lieferwagen entdeckte, der gerade in einer Querstraße wendete. Alle nannten ihn Dutch, auch seine Frau, die mit Krebs im Endstadium im Krankenhaus lag. Zeke hatte sie mehrmals besucht und wusste, dass sie mehr Angst hatte, ihr Mann werde den Glauben an Gott verlieren, als vor dem Sterben. „Ich weiß, wo ich hingehe. Aber ich habe Angst, wie Dutch wohl darauf reagieren wird.“

Der Mann arbeitete sechs Tage die Woche und sah keine Notwendigkeit, den siebten in der Kirche zu verbringen. Die Bremsen des Lieferwagens quietschten kurz, als er anhielt. Dutch drehte seine Scheibe herunter. „Es ist ein bisschen kalt, um durch die Straßen zu ziehen, Pastor. Haben Sie hier irgendwo eine Freundin versteckt?“

Zeke ignorierte den Sarkasmus und steckte seine eiskalten Hände in seine Manteltaschen. „Um diese Zeit kann ich am besten beten.“

„Nun, Höllenfeuer und Halleluja, lassen Sie sich von mir nicht von der Arbeit abhalten.“ Er stieß ein hartes Lachen aus.

Zeke trat näher. „Ich habe gestern Sharon besucht.“

Dutch ließ scharf den Atem entweichen. „Dann wissen Sie ja, dass es ihr nicht gut geht.“

„Ja, es geht ihr nicht gut.“ Wenn nicht ein Wunder geschah, blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Das Loslassen würde ihr leichter fallen, wenn sie sich nicht so große Sorgen um ihren Mann machen würde, aber eine solche Äußerung würde Dutchs Streitlust nur noch anstacheln.

„Nur zu, Pastor. Laden Sie mich zum Gottesdienst ein.“

„Sie wissen doch, dass die Kirche Ihnen immer offen steht.“

Dutch sackte ein wenig in sich zusammen. „Im Augenblick würde ich Gott am liebsten ins Gesicht spucken. Sie ist eine großartige Frau, die beste, die ich kenne. Wenn jemand ein Wunder verdient hätte, dann Sharon. Sagen Sie mir, welche Hilfe Gott ihr gibt.“

„Sharons Körper wird sterben, Dutch, aber ihre Seele wird weiterleben.“ Das Aufflackern des Schmerzes in Dutchs Augen zeigte Zeke, dass er nicht bereit war, ihm länger zuzuhören. „Soll ich Ihnen helfen, den Lieferwagen zu entladen?“

„Danke, aber das schaffe ich schon allein.“ Dutch legte den Gang ein, stieß einen Fluch aus und fuhr los.

Das Kind kam mit einem Schwall warmen Blutes aus ihrem Körper und die junge Frau atmete erleichtert auf. Die eiserne Umklammerung war verschwunden und sie hatte Zeit, wieder zu Atem zu kommen. Im Schatten der Brücke kauernd blickte sie keuchend durch die Stahlträger in den mit Sternen übersäten Himmel hinauf.

Das Baby lag blass im Mondlicht auf einer dunklen Decke auf der Erde. Es war zu dunkel, um zu erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, aber andererseits … wollte sie das überhaupt wissen?

Mit fahrigen Bewegungen wand sich die junge Frau aus ihrem dünnen Pullover und legte ihn über das Neugeborene.

Ein kalter Wind setzte ein. Zeke schlug den Kragen seines Mantels hoch. Er überquerte mehrere Straßen auf dem Weg zum Krankenhaus. Die Brücke kam ihm in den Sinn, doch sie lag in der anderen Richtung. In den Sommermonaten ging er häufig zum Riverfront Park, vor allem, wenn die Touristen auf dem kleinen angrenzenden Campingplatz lagerten. Jetzt im Herbst, wo es schon unangenehm kalt war und die Blätter von den Bäumen fielen, war der Zeltplatz verlassen.

Die Dunkelheit lichtete sich, doch bis die Sonne aufging, würde es noch eine ganze Weile dauern. Er sollte nach Hause gehen. Doch die Brücke ging ihm einfach nicht aus dem Sinn. Zeke drehte um und machte sich auf den Weg dorthin.

Hätte er doch Handschuhe angezogen! Seine Hände waren eiskalt. Er blies in sie hinein. An der Ecke blieb er stehen und überlegte, ob er tatsächlich zur Brücke gehen oder doch lieber nach Hause zurückkehren sollte. Marianne und Joshua würden bald frühstücken und er würde zu spät kommen, wenn er jetzt noch weiterging.

Doch er spürte ein ungewöhnliches Gefühl der Dringlichkeit in sich. Jemand benötigte seine Hilfe. Bis zur Brücke würde er nur zehn Minuten brauchen, etwas weniger, wenn er seinen Schritt beschleunigte. Er musste diesem inneren Drängen nachgeben, sonst würde er keinen Frieden finden.

Am ganzen Körper zitternd kurbelte die junge Frau ihre Fensterscheibe hoch. Von jetzt an würde sie nie mehr ohne Schuldgefühle und Reue leben können, das war ihr bewusst. Ihre Hand zitterte, als sie den Schlüssel umdrehte, den sie im Zündschloss hatte stecken lassen. Sie wollte nichts weiter, als diesen Ort hinter sich zu lassen und alles, was geschehen war, alles, was sie falsch gemacht hatte, zu vergessen.

Sie trat etwas zu fest auf das Gaspedal. Der Wagen schleuderte zur Seite und ein Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper. Kleine Steinchen spritzten hoch. Etwas langsamer bog sie rechts ab, zur Hauptstraße. Mit tränenverschleierten Augen starrte sie auf die Straße. Sie würde nach Norden fahren und sich ein billiges Motel suchen. Dann würde sie entscheiden, wie sie ihrem Leben ein Ende setzte.

Der Wind strich über das sandige Ufer. Das verlassene Baby, nicht mehr geschützt durch die Wärme eines Mutterschoßes, spürte die stechende Kälte der Welt. Ein leiser Schrei ertönte, dann ein jammernder Klagelaut. Der Laut wurde über das Wasser getragen, aber in den Häusern oberhalb des Flusses blieben die Lichter dunkel.

Die Stahlträger der Brücke ragten über die Bäume hinaus. Zeke überquerte die alte Flussstraße und nahm den Fußgängerweg über die Brücke. Auf halbem Weg blieb er stehen und beugte sich über das Geländer. Ganz ruhig floss der Fluss unter ihm dahin. Vor ein paar Tagen hatte es geregnet. Der Strand war glatt und feucht. Niemand zu sehen.

Warum bin ich hier, Herr?

Zeke richtete sich auf. Noch immer hatte er keine innere Ruhe gefunden. Nach einem kurzen Moment drehte er sich um. Es war an der Zeit, nach Hause zu gehen.

Ein leises Jammern mischte sich in das Rauschen des Flusses. Was war das? Er klammerte sich am Geländer fest, beugte sich vor und spähte an den Stützpfeilern vorbei in die Dunkelheit. Da! Da war es wieder. So schnell er konnte überquerte er die Brücke und die Grasfläche zum Parkplatz. Vielleicht ein Kätzchen? Ungewollte „Abfälle“ wurden von den Leuten häufig am Straßenrand entsorgt.

Wieder ertönte der Klagelaut und dieses Mal erkannte er es. Joshua hatte als Neugeborener solche Töne von sich gegeben. Ein Baby, hier? Er rannte zum Flussufer und folgte dem Schreien über...


Rivers, Francine
Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, "Die Liebe ist stark", dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien.

© Foto: Elaina Burdo

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, "Die Liebe ist stark", dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien.

© Foto: Elaina Burdo



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