E-Book, Deutsch, Band 127, 64 Seiten
Reihe: Lore-Roman
Ritter Lore-Roman 127
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-3133-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Sie verschwieg ihm ihr Kind
E-Book, Deutsch, Band 127, 64 Seiten
Reihe: Lore-Roman
ISBN: 978-3-7517-3133-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Judy von Redderbusch und Herm von Hermesdorf kennen sich seit ihrer Kindheit. Judy steht nun an der Schwelle vom Mädchen zur Frau, und sie will ernst genommen werden, und sie will geliebt werden. Auf einen Kuss von Herm wartet die Gutstochter schon so lange. Doch er ist in der Liebe unerfahren, weiß nicht, wie er Judy seine Gefühle gestehen soll.
Als der Reiseschriftsteller Detlef von Wolffberg zu Besuch auf Gut Redderbusch verweilt, ist Herm schnell vergessen. Der Mann von Welt weiß, wie er das Mädchenherz höherschlagen lässt, und Judy genießt seine Komplimente. Je länger Detlef bleibt, desto mehr verliert er sein Herz an die unerfahrene und unschuldige Gutstochter. Während sich die beiden näherkommen, schaut Herm eifersüchtig und hilflos zu. Als Detlef von Wolffberg einige Woche später abreist, ist aus dem Mädchen Judy eine Frau geworden. Detlef hat ihr einen Antrag gemacht, sie werden schon bald heiraten. Doch so weit soll es nicht kommen, denn noch auf der Heimreise verunglückt der geliebte Mann tödlich. Herm sieht nun seine Chance gekommen, Judy endlich seine Liebe zu gestehen und sie zu heiraten. Wenig später stimmt sie zu, und verschweigt Herm, dass sie Detlefs Kind unter dem Herzen geht ...
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Sie verschwieg ihm ihr Kind Das dramatische Schicksal einer
großen Liebe Von Ina Ritter Judy von Redderbusch und Herm von Hermesdorf kennen sich seit ihrer Kindheit. Judy steht nun an der Schwelle vom Mädchen zur Frau, sie will ernst genommen werden, und sie will geliebt werden. Auf einen Kuss von Herm wartet die Gutstochter schon so lange. Doch er ist in der Liebe unerfahren, weiß nicht, wie er Judy seine Gefühle gestehen soll. Als der Reiseschriftsteller Detlef von Wolffberg zu Besuch auf Gut Redderbusch verweilt, ist Herm schnell vergessen. Der Mann von Welt weiß, wie er das Mädchenherz höherschlagen lässt, und Judy genießt seine Komplimente. Je länger Detlef bleibt, desto mehr verliert er sein Herz an die unerfahrene und unschuldige Gutstochter. Während sich die beiden näherkommen, schaut Herm eifersüchtig und hilflos zu. Als Detlef von Wolffberg einige Woche später abreist, ist aus dem Mädchen Judy eine Frau geworden. Detlef hat ihr einen Antrag gemacht, sie werden schon bald heiraten. Doch so weit soll es nicht kommen, denn noch auf der Heimreise verunglückt der geliebte Mann tödlich. Herm sieht nun seine Chance gekommen, Judy endlich seine Liebe zu gestehen und sie zu heiraten. Wenig später stimmt sie zu, und verschweigt Herm, dass sie Detlefs Kind unter dem Herzen trägt ... Judy von Redderbusch richtete sich im Sattel auf und blickte zum Waldrand hinüber. Sie hatte die beiden Reiter sofort erkannt. Judy drückte ihrem Pferd die Sporen in die Weichen und galoppierte auf die beiden zu. »Guten Tag«, sagte sie etwas von oben herab. »Störe ich?« Ihre Frage galt Herm, aber sie schaute dabei Antonia von Sponeck an. Ein leicht ironisches Lächeln legte sich um ihren Mund. »Du störst nie«, beteuerte Herm von Hermesdorf. »Wolltest du zu uns?« »Nein, nur ein bisschen ausreiten. Bei dem Wetter bekommt man Lust, sein Pferd zu bewegen.« »Und Sie bewegen es am liebsten auf Gut Hermesdorf?«, fragte Antonia mit hinterhältiger Freundlichkeit. »Redderbusch ist für ein temperamentvolles Pferd auch zu klein.« Graf Hermesdorf schmunzelte versteckt. Die Kabbelei der beiden jungen Damen machte ihm Spaß. Redderbusch grenzte an Gut Hermesdorf und war sogar noch größer. Er wusste, dass Judy seinetwegen gekommen war, und er fand nichts dabei. »Darf ich fragen, wieso Sie hier reiten?«, wandte sich Judy an Antonia. »Natürlich dürfen Sie fragen. Ich bin sogar bereit, Ihre Frage zu beantworten, liebes Fräulein von Redderbusch.« »Antonia hat mich zu einer Party eingeladen«, kam Graf Herm Antonias Antwort zuvor. »Natürlich. Telefone gibt es ja hier auch nicht, und eine Post auch nicht. Man muss schon persönlich kommen, wenn man etwas ausrichten will.« »Sie besitzen eine erstaunliche Beobachtungsgabe«, stellte Antonia beeindruckt fest. Herm lachte. »Warum zankt ihr euch eigentlich immer, wenn ihr mal zusammentrefft?«, wollte er wissen. »Wir zanken uns nicht«, verkündeten beide wie aus einem Munde, und dabei funkelten sie sich wütend an. Herm von Hermesdorf lachte noch lauter. »Ich begleite Antonia nach Hause«, erläuterte der junge Graf seiner schönen Nachbarin. »Ach, braucht sie denn männlichen Schutz?« »Braucht den nicht jede junge Dame?«, wollte Herm wissen. »Du siehst heute wieder einmal reizend aus, Judy.« Antonia schluckte die Bemerkung herunter, die ihr auf der Zunge gelegen hatte. Sie war zu bissig gewesen. Einen Geschmack hatten manche Männer, nicht zu fassen! Was fand er an diesem faden Mädchen nur schön? Etwa ihr strohiges Haar? Oder diesen langweiligen Teint? Oder diese blassblauen Kuhaugen? Sie, Antonia von Sponeck, konnte jedenfalls nichts Anziehendes an Judy entdecken. Sie wäre erstaunt gewesen, hätte Herm ihr gesagt, dass das strohfarbene Haar in seinen Augen wie schimmerndes Gold aussah, der zarte Teint ihn an einen Pfirsich erinnere und ihre Augen an Vergissmeinnicht. »Was dagegen, wenn ich mich anschließe?«, fragte Judy beiläufig. »Sagen Sie es nur, wenn ich störe«, wandte sie sich direkt an Antonia. »Falls Sie etwas mit Herm zu besprechen haben, was nicht für meine Ohren bestimmt ist. Oder falls Sie sonst etwas vorhaben.« »Wir haben keine Geheimnisse miteinander«, beeilte sich Herm zu versichern. »Und wir freuen uns, wenn du uns begleitest. Wie geht es deinen Eltern?« »Ich soll dich grüßen und dich bitten, sie wieder einmal zu besuchen. Du machst dich in letzter Zeit sehr rar bei uns.« »Die Arbeit ...« »Ja, und dann noch Besuche, die dich von der Arbeit abhalten. — Entschuldigen Sie bitte, das ging nicht auf Sie«, beeilte sich Judy hinzuzusetzen. Antonia machte ein Gesicht, als hätte sie unversehens in eine Zitrone gebissen. »Reiten wir los.« Sie gab ihrem Pferd die Zügel frei. Ohne sich nach den beiden umzuschauen, preschte sie davon. Die habe ich fein geärgert, freute sich Judy. Was für ein Gesicht machte Herm jetzt? Er hatte die Stirn gerunzelt. »Warum bist du Antonio gegenüber immer so eklig?«, fragte er. »Du bist sonst nicht so. Was hat sie dir getan?« »Nichts. Ich finde sie nur langweilig. Aber das ist wohl Geschmacksache.« »Allerdings«, bestätigte der Graf noch immer verstimmt. »Antonia ist sehr klug, man kann sich mit ihr über alles unterhalten.« »Verstehe. Viel klüger als ich.« »Nimm doch nicht alles so persönlich.« »Ich mag es nicht, wenn du für andere Mädchen schwärmst, jedenfalls nicht, wenn es Typen sind wie Antonia. Grinse nicht so! Ich weiß gar nicht, was es hier zu grinsen gibt.« »Ich grinse nicht, ich lächle höchstens ein bisschen, und im Übrigen finde ich, dass du das netteste Mädchen der Welt bist. Zufrieden?« »Stimmt das wirklich?«, fragte Judy eifrig. »Oder machst du dich nur über mich lustig? Dir gefällt Antonia doch viel besser.« »Mir gefällt kein Mädchen besser als ein gewisses Fräulein von Redderbusch. Ich habe es dir schon oft gesagt. Wann wirst du es mir glauben?« »Als ich dich eben mit dieser Sponeck zusammen sah ...« »Was ist dagegen einzuwenden? Sie ist eine Nachbarin wie du, ein nettes Mädchen, und sie hat mich zu einer Party eingeladen.« »Weißt du auch, warum?« Judy konnte die Antwort auf ihre Frage nicht gleich selbst geben, denn ihr Pferd war von ihrer Nervosität angesteckt worden und versuchte auszubrechen. Die junge Dame hatte alle Hände voll zu tun, es wieder in ihre Gewalt zu bringen. Herm ritt an ihrer Seite und grinste noch immer. Einen Versuch, ihr zu helfen, unternahm er nicht. Er wusste, was für eine ausgezeichnete Reiterin Judy war. Sie hätte seine Hilfe eher als Beleidigung aufgefasst. »Nun, was will Fräulein von Sponeck von mir?«, fragte er, als Judys Pferd wieder lammfromm unter ihr ging. »Dich heiraten, natürlich! Sie frisst dich richtig mit ihren Augen auf. Was sie sich nur einbildet! Sie und ein Mann wie du! Kleiner Anfall von Größenwahn, würde ich sagen.« »Vielen Dank. Das war ein tolles Kompliment für mich. Aber Antonia denkt nicht daran, mir schöne Augen zu machen.« »Das merkst du bloß nicht. Sie ist ganz verrückt nach dir. Du brauchst nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann hättest du sie schon am Hals.« »Tatsächlich? Das müsste ich direkt einmal ausprobieren«, sagte Graf Herm ernst und nachdenklich. »Untersteh dich«, explodierte Judy, und erst sein Lachen machte ihr klar, dass sie ihm wieder einmal auf den Leim gegangen war. »Es ist gemein von dir, mich immer auszulachen!«, funkelte sie ihn an. »Reite nur deiner Antonia nach, ich habe die Nase voll von dir!« Sie riss ihr Pferd herum und jagte im gestreckten Galopp davon. In ihren Augen funkelten Tränen. Alle Mädchen nimmt er ernst, dachte sie, alle, nur mich nicht. Und warum nicht? Weil wir uns schon so lange kennen, weil wir fast aufgewachsen sind wie Geschwister. Aber ich habe nie in ihm den Bruder gesehen. Er soll nicht mit Antonia flirten, er ist viel zu schade für sie. Ihr Pferd wurde langsamer und blieb schließlich ganz stehen. Judy drehte sich im Sattel herum. Herm war einfach weitergeritten, dieser Antonia nach, anstatt zu versuchen, sie einzuholen. Ganz tief presste Judy die Zähne in die Unterlippe. So ein Dummkopf, dachte sie, so ein riesengroßer Dummkopf. Wenn er erwacht, wird es zu spät sein. Er ist zu schade für so eine ... *** »Wo hast du Fräulein von Redderbusch gelassen?«, erkundigte sich Antonia, als Herm an ihrer Seite auftauchte. »Sie wollte nach Hause.« »Kaum zu glauben. Mich erinnert sie immer an eine Klette. Ein bisschen unerzogen, die Kleine.« »Mag sein.« Herm hatte nicht die Absicht, mit Antonia über seine Jugendfreundin zu sprechen. »Ein Glück, dass sie die einzige Tochter ist...