Ritter | In Adelskreisen - Folge 42 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 42, 64 Seiten

Reihe: In Adelskreisen

Ritter In Adelskreisen - Folge 42

Die schöne Gräfin vom weißen Schloss
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7325-0228-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die schöne Gräfin vom weißen Schloss

E-Book, Deutsch, Band 42, 64 Seiten

Reihe: In Adelskreisen

ISBN: 978-3-7325-0228-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Niemand glaubt, dass es eine Liebesheirat ist zwischen der blutjungen, bildschönen Karen und dem reichen, aber dreißig Jahre älteren Grafen Steinberg. Und doch ist es so! Karen liebt den Grafen aus reinem Herzen, und er vergöttert seine bezaubernde Frau, die ihn wieder jung werden lässt. Endlich hört man in dem weißen Schloss wieder fröhliches Lachen, sieht man wieder glückliche Gesichter. Sogar ein Sommerfest soll nach vielen Jahren wieder stattfinden. Es wird tatsächlich ein Fest, von dem die Gesellschaft lange Zeit reden wird - denn so einen Skandal hat es noch nie gegeben ...

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»Aufgeregt?«, fragte Baronin von Jörnhoff mit nachsichtigem Lächeln, als sie ihre Tochter am Fenster stehen sah. »Ein wenig, Mutter.« Karen drehte sich errötend um. »Ich bin so glücklich.« »Dazu hast du auch allen Grund«, erklärte ihre Mutter entschieden. »Du könntest keinen besseren Mann bekommen als Friedrich-Wilhelm. Und der Altersunterschied ist nicht so wichtig, wie die Leute glauben. Er ist ein gereifter Mann, auf den man sich verlassen kann. Er wird dich auf Händen tragen.« »Ich weiß, und doch … ich habe ein wenig Angst vor der Zukunft.« Die junge bezaubernde Baroness senkte verlegen den Kopf. »Friedrich-Wilhelm ist so klug, er weiß so viel mehr als ich, in seiner Gegenwart komme ich mir immer ein wenig klein und dumm vor. Ob es mir wohl gelingen wird, ihn glücklich zu machen?« Baronin Ida lächelte. »Du hast alle guten Eigenschaften, die ein Mann sich bei einer Frau nur wünschen kann«, beruhigte sie ihre Tochter. »Und dass dein künftiger Mann dir in vielem überlegen ist, halte ich nur für gut. Ein Mann sollte wissen, was er will.« »Weißt du, was die Leute hinter meinem Rücken über mich sagen?«, presste Karen hervor. Sie fuhr sich mit der Linken über ihr goldblondes naturgewelltes Haar. »Ich kann es mir denken. Aber mach dir nichts daraus, die Menschen sind nur neidisch. Außerdem liegt es in der menschlichen Natur, bei allem nach etwas Schlechtem zu suchen.« »Sein Vermögen spielt für mich wirklich keine Rolle, Mutter. Als ich ihn kennenlernte, wusste ich nicht, wie reich er ist. Ob Friedrich-Wilhelm wohl auch manchmal denkt …?« »Nein! Er weiß, dass du keine Goldgräberin bist.« »Bist du ganz sicher? Es bedrückt mich immer, dass ich ihm so wenig bieten kann.« »Du bietest ihm deine Jugend, Kind, das ist nicht wenig.« »Jugend ist kein Verdienst. Ich habe Angst, Mutter. Friedrich-Wilhelm ist so ein bedeutender Mann …« »Und du bist ein bezauberndes junges Mädchen, deshalb werdet ihr gut zueinander passen.« Würde ich auch so sprechen, hätte Graf Steinberg nicht solch ein großes Vermögen?, fragte sich die Baronin. Sie schob den Gedanken sofort wieder von sich, weil er ihr einfach unbequem war. Ein Altersunterschied von fast dreißig Jahren war schließlich keine Bagatelle, die man mit ein paar gut gemeinten Worten aus der Welt schaffen konnte. Aber andererseits stimmte es schon, dass Graf Steinberg ein Ehrenmann war, der alles tun würde, um Karen glücklich zu machen. »Willst du doch ein anderes Kleid anziehen?«, lenkte sie ihre Tochter ab. »Jetzt brauchen wir ja nicht mehr so zu sparen.« Eine zarte Röte färbte Karens Wangen. Wenn im Haus auch nie darüber gesprochen wurde, wusste sie doch genau, dass ihr künftiger Mann ihre Eltern großzügig mit Geld unterstützte. Und sie nahmen es an! Es war Karen immer wieder peinlich, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Aber wenn es ums Geld ging, verlor wohl jeder seinen Stolz. »Ein neues Kleid? Nein, ich behalte dieses an.« »Er kommt schon. Eine halbe Stunde früher, als wir ihn erwartet haben.« Lächelnd schaute Baronin Ida auf den großen blank geputzten Wagen, der vor dem Haus vorfuhr. »Geh ihm entgegen.« Sie gab Karen einen leichten Klaps auf den Rücken. Was für ein Glück, dass sie ihn von reinem Herzen liebt, dachte sie. Sie braucht sich keine Vorwürfe zu machen wie wir, ihre Eltern. Vorwürfe? Es ist doch richtig, dass sie einen reifen Mann heiratet, versuchte sie ihre Bedenken wieder einmal zu beschwichtigen. Jüngere Männer sind unbeständiger, flatterhafter, sie wissen mit einer Frau nicht so gut umzugehen wie die älteren. Das alles mochte stimmen, aber ein Rest Unbehagen blieb in Baronin Idas Herzen zurück. Sie bewohnten ein Reihenhaus, und alle Nachbarn munkelten natürlich über den Herrn mit den grauen Schläfen, der hier gelegentlich mit seinem großen Wagen vorfuhr. Niemand gönnte ihnen das Glück, dass er Karen heiraten wollte. »Liebes …!« Friedrich-Wilhelm von Steinberg streckte die Arme aus, als Karen ihm öffnete. Ein Leuchten war in seinen Augen, das das Herz des Mädchens schneller schlagen ließ. Sie warf sich an seine Brust und barg ihren Kopf an seiner Wange. Sagen konnte sie nichts. »Ich bin zu früh gekommen, einfach zu schnell gefahren, fürchte ich. Störe ich?« »Du störst doch nie.« Endlich hob Karen den Kopf und bot ihm die Hand. Sie schloss die Augen, als er sie küsste, und unter seinem Kuss beruhigte sich der rasende Schlag ihres Herzens. »Ich habe mich so nach dir gesehnt«, flüsterte Graf Steinberg. »Jedes Mal, wenn ich dich wiedersehe, bist du noch ein bisschen schöner geworden. Wie machst du das nur?« Karen lächelte ihm dankbar zu. Er machte immer solch reizende Komplimente, auf die sie nur nie etwas zu erwidern wusste. »Mutter ist im Wohnzimmer. Willst du sie begrüßen?« »Aber erst, nachdem ich mir noch einen Kuss von deinen Lippen geholt habe. Übermorgen wirst du meine kleine Frau …« »Mutter ist schon ganz aufgeregt, ob auch alles klappen wird«, verriet Karen. »Du nicht?«, fragte der Graf neckend. »Es wird schon alles klappen. Friedrich-Wilhelm, hast du es dir auch gut überlegt, ob ich die richtige Frau für dich bin? Ich soll einem Gutshaushalt vorstehen …« »Du wirst es ganz schnell lernen. Alle werden dir dabei helfen, Liebes, dir jeden Wunsch von den Augen absehen und dich verwöhnen.« »Aber wenn sie nun über mich lachen, weil ich … Sieh, ich bin in der Stadt aufgewachsen, ich weiß vieles nicht, was für die Leute vom Land selbstverständlich ist. Ich möchte dich nicht blamieren.« Strahlend schaute der Mann sie an. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass sie ihn um seiner selbst willen liebte, ihre eben vorgetragenen Bedenken hätten es ihm verraten. »Man wird mich um dich beneiden. Du bist die entzückendste Herrin, die unser Steinberg jemals hatte. Ich fürchte, ich muss jetzt ins Wohnzimmer. Du glaubst gar nicht, wie ich mich darauf freue, bald mit dir allein sein zu können. Wenn wir abends vor dem Kamin sitzen, ein Glas Wein trinken …« Er streichelte zart ihre Wange. »Dass ein Mensch so unverschämt glücklich sein kann«, sagte er leise. »Wir werden das glücklichste Paar der Welt sein. Womit habe ich deine Liebe verdient?« »Man muss dich einfach lieb haben, Friedrich-Wilhelm«, erwiderte Karen ernsthaft, ohne zu ahnen, wie unwiderstehlich reizend dieser Ernst sie machte. *** Die Hochzeit wurde im ersten Hotel der Stadt gefeiert. Es war ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges, und in seinem Frack mit den Orden machte Friedrich-Wilhelm von Steinberg einen unerhört vornehmen Eindruck. »Bin ja gespannt, wie lange das gut geht«, meinte eine alte, erfahrene Frau in der Kirche zu ihrer Nachbarin. »Die Braut weiß gar nicht, auf was sie sich da eingelassen hat.« »Sie liebt ihn, das sieht man, und deshalb werden die beiden schon zurechtkommen«, antwortete die andere Frau entschieden. »Was für eine schöne Braut …« Ja, das war Karen wirklich. Ihr Gesicht war blass, aber in ihrem Blick lag all das, was sie für Friedrich-Wilhelm von Steinberg empfand. »Mögest du nie bereuen, dich mir ganz geschenkt zu haben«, sagte der Graf schwer, als sie später einen Moment allein standen. »Ich werde alles tun, was in meiner Kraft steht, um dich glücklich zu machen.« Karen strich zärtlich über seine Schultern. Sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Und solange er bei ihr war, hatte sie auch keine Angst vor den vielen neuen Pflichten, die auf sie warteten. Sie setzten sich in den Wagen, der sie nach Gut Steinberg brachte. »Sie kommen!« Mamsell Jule, die alte Haushälterin vom Gut, schaute an sich hinab, obwohl sie wusste, dass ihr Kleid tadellos in Ordnung war. Sie standen alle unter dem Vorbau, der den Eingang des schlossartigen Gutshauses schützte. Rechts und links neben den Säulen hatte Butler Henry Blumen aufbauen lassen. Er selbst trug eine funkelnagelneue Livree und kam sich in ihr sehr gut vor. Aber niemand achtete auf ihn, alle Augen waren auf den Wagen gerichtet, der jetzt langsam vor der Auffahrt ausrollte. Die meisten hatten die neue gnädige Frau schon flüchtig gesehen, als sie den Grafen vor einigen Monaten besucht hatte. Aber manchem war ihr Gesicht neu. Die Knechte und Mägde standen hinter dem Hauspersonal, und besonders den Männern sah man an, dass sie sich in ihren schwarzen Anzügen sehr unbehaglich fühlten. »Hoch!«, schrie eine junge Magd, und erst der Rippenstoß ihrer Nachbarin brachte sie wieder zur Vernunft. Henry sollte das Hoch dirigieren, damit es nicht solch ein furchtbares Geschrei gab, wie er ihnen vorher erklärt hatte. »Unsere neue gnädige Frau müsste sonst glauben, direkt im Viehstall gelandet zu sein, meine Lieben, wenn jeder durcheinander brüllt. Also, achtet auf mich! Wenn ich die rechte Hand hebe …« Aber er vergaß, die rechte Hand zu heben, um das dreifache Hoch auf die junge Frau anzustimmen. Er stand da und starrte sie nur an, obwohl sich das für einen Butler absolut nicht gehörte. Aber in diesem Augenblick war Henry nur Heinrich, der eine Frau sah, die direkt einem Märchen entstiegen sein konnte. Jule gab ihm einen Stoß. Er hatte sich nämlich erboten, die Rede zu halten, um die neue Herrin gebührend...



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