E-Book, Deutsch, 1104 Seiten
Reihe: Checklisten Medizin
E-Book, Deutsch, 1104 Seiten
Reihe: Checklisten Medizin
ISBN: 978-3-13-245423-1
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Du wünschst dir ein Nachschlagewerk, das dich bei deiner Arbeit schnell und zuverlässig unterstützt? Dann greife zur Checkliste Gastroenterologie und Hepatologie im kompakten Kitteltaschenformat!
Die Checkliste Gastroenterologie und Hepatologie enthält eine Auswahl von Kapiteln aus der Referenz Gastroenterologie in leicht gekürzter Form. Gut verständlich und klar strukturiert liefert das Werk verlässliche Antworten auf Fragestellungen zu gastroenterologischen und hepatologischen Krankheitsbildern, Leitsymptomen und Methoden. Durch die übersichtliche Darstellung wird jede Frage zuverlässig, präzise und kompakt beantwortet. Ideal für alle angehenden Gastroenterolog*innen und interessierte Student*innen!
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1 Diagnostische Methoden
1.1 Anamnese
J. F. Riemann 1.1.1 Aktuelles
Die strukturierte Anamnese ist das Fundament jedes initialen wie konsekutiven Arzt-Patienten-Kontakts. Sie sollte umfassend, gründlich und vorurteilsfrei sein und empathisch geführt werden. Zu einer guten Anamnese gehört entscheidend die Fähigkeit, zuhören zu können. Professionelle Kommunikation ist eine der Grundlagen. Kommunikation war bisher ein Stiefkind in der ärztlichen Ausbildung. Mit der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 wird gerade der Fähigkeit zu kommunizieren ein besonderer Platz eingeräumt. Kommunikation muss qualifiziert gelehrt und gelernt werden und benötigt ein kontinuierliches Training über das ganze Berufsspektrum. 1.1.2 Definition
Die Anamnese ist die systematische Befragung zum Gesundheitszustand einer Person. Sie hat je nach Anlass (Erst- oder Folgeanamnese) unterschiedliche Inhalte: biografische Daten medizinisches Vorgeschichte aktuelle körperliche Beschwerden Besonderheiten in der Familie Ernährungsgewohnheiten Medikamenteneinnahmen suchterzeugende Substanzen (Wahrheitsgehalt der Beantwortung von Fragen nach Suchtverhalten immer offen) eigener psychosozialen Status psychosozialer Status des Umfelds 1.1.3 Indikationen
Die Anamnese ist der erste Schritt jeder Arzt-Patienten-Beziehung. 1.1.4 Aufklärung und spezielle Risiken
Für die Anamnese ist keine besondere Aufklärung nötig. 1.1.5 Material
Anamneseformular zur Dokumentation 1.1.6 Durchführung
Bereits beim ersten Gespräch mit dem Patienten über seine persönlichen Belange kann sich der weitere Verlauf einer unbedingt notwendigen guten Arzt-Patienten-Beziehung entscheiden. Beim Anamnesegespräch entstehen die Grundlagen für ein gutes „Arbeitsbündnis“, eine wichtige Voraussetzung für die Mitarbeit des Patienten beim weiteren Vorgehen (Compliance). Die Compliance entscheidet nachhaltig auch über den Erfolg der Diagnostik, über die Therapie und über die spätere Adhärenz an Empfehlungen. Die Anamneseerhebung sollte einfach, klar im Ausdruck, verständlich in der Sprache sein und Anteilnahme erkennen lassen. Sie gehört zur Echtheit im Umgang mit dem Patienten und führt zu wirklichem Vertrauen. Eine spezielle Anamnesetechnik kann nicht vorgeschrieben werden. Jeder Arzt wird im Laufe seines Berufslebens seinen eigenen Stil entwickeln, dennoch gelten einige Grundprinzipien. Generell empfiehlt es sich, bei der Anamneseerhebung systematisch vorzugehen. Sie kann z.?B. vorzugsweise mit Hilfe eines vorgefertigten Anamneseformulars erfolgen, wie es viele Kliniken gemäß ihrem Schwerpunkt vorhalten. Ein solches Vorgehen dient auch der sicheren Dokumentation, die ein Grundpfeiler jeder Arzt-Patienten-Beziehung und jeder persönlichen Betreuung ist. Die Dokumentation dient auch als Schutz bei einem späteren Vorwurf einer Falschbehandlung durch einen Patienten. 1.1.6.1 Eigenanamnese Im Vordergrund steht zunächst das Erfragen der aktuellen Beschwerden. Dabei gilt das Augenmerk den Hauptsymptomen mit gezielten Fragenstellungen nach Qualität, Lokalisation, Dauer und zeitlichem Verlauf. Mögliche Auslöser können genauso wichtig sein wie Begleitsymptome. Es ist hilfreich, den Patienten seine Beschwerden in eigenen Worten schildern und ihn ausreden zu lassen. Die Erstanamnese umfasst immer auch die Krankengeschichte: systematische Fragen nach Organkomplexen: kardiovaskulär, pulmonal, gastrointestinal, renal, urogenital, gynäkologisch, dermatologisch, endokrinologisch, hämatologisch, neurologisch, chronische Infektionen (z.?B. SARS-Cov-2, HIV, Hepatitis) Operationen, v.a. im Bauchraum Unfälle, Verletzungen, Auslandsaufenthalte Allergien, medikamenteninduziert durch Antibiotika, Lokalanästhetika etc. Genussmittel (v.a. Nikotin, Alkohol) Größe, Gewicht, Gewichtsveränderungen vegetative Symptome (Nachtschweiß, Herzrasen etc.) aktuelles psychisches Befinden Stuhlgang (Häufigkeit, Konsistenz, Farbe, Blut) Urin (Häufigkeit, nachts, Schmerzen, Brennen etc.) bei Frauen Frage nach möglicher Schwangerschaft Medikamente 1.1.6.2 Familienanamnese Wie die Eigenanamnese gehört auch die Familienanamnese zum essenziellen Bestandteil des Arzt-Patienten-Gesprächs. Vor dem Hintergrund familiärer Krebsbelastungen, z.?B. durch Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs, ist die Familienanamnese zwingend notwendig. Die Frage gilt unter anderem erblichen Besonderheiten, Karzinomen, kardiovaskulären Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, z.?B. Diabetes. 1.1.6.3 Sozialanamnese Für Menschen, die unter funktionellen Störungen des Verdauungstrakts leiden, kann die Sozialanamnese außerordentlich hilfreich sein, mit der Frage nach Beruf, Tagesaktivitäten, Freizeitgestaltung und ...