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E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Rickards MoneyGPT

Wie KI die globale Wirtschaft und die nationale Sicherheit bedroht. Alles über Geld, Währung, Aktienmarkt, Künstliche Intelligenz, GPT-4, Chatbots und Cyber Security
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98609-202-3
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie KI die globale Wirtschaft und die nationale Sicherheit bedroht. Alles über Geld, Währung, Aktienmarkt, Künstliche Intelligenz, GPT-4, Chatbots und Cyber Security

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-98609-202-3
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig: in Politik, Nachrichten, Werbung, Apps, aber auch in Gesprächen mit Familie und Freunden. Seit OpenAi ChatGPT im November 2022 veröffentlichte, ist ein neues Zeitalter angebrochen. Aber was bedeutet das Wachstum der KI für den Finanzmarkt? In diesem wichtigen Buch zeichnet der Wall-Street-Veteran und ehemalige Berater des Verteidigungsministeriums James Rickards ein umfassendes Bild der Gefahr, die KI für die globale Finanzordnung und die nationale Sicherheit darstellt. Er zeigt, dass KI wesentliche Eigenschaften wie Instinkt, Risikobereitschaft, Verstand und Einfühlungsvermögen fehlen, die es braucht, um den weltweiten Finanzmarkt zu regeln und die Sicherheit vor Cyberkriminalität und Deepfakes zu gewährleisten. MoneyGPT ist ein Appell, die Gefahren der Künstlichen Intelligenz rechtzeitig zu erkennen und mit menschlicher Logik und gesundem Menschenverstand einzuschreiten.

James Rickards ist Ökonom und Investmentbanker mit über 35 Jahren Erfahrung an der Wall Street. Er ist Verfechter des Goldstandards und berät Firmen auf der ganzen Welt zu Währungsrisiken. Er ist zudem Berater des US-Verteidigungsministeriums und der amerikanischen Nachrichtendienste. Im FinanzBuch Verlag sind bereits die »New York Times«- und »Manager Magazin«-Bestseller »Währungskrieg« und »Die Geldapokalypse« erschienen.
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Weitere Infos & Material


Kapitel 1

So enden Märkte


Haben sich also Alexa und Siri verschworen, die Erde zu übernehmen? Mag sein. Aber falls ja, sollten wir es nicht persönlich nehmen. Es sind ja nur Gradienten.

Kenneth Wenger, Is the Algorithm Plotting against Us? (2023)3

KI auf dem Marktplatz


So sieht das Ende von Märkten aus:

2. Dezember, 7:00 Uhr ET | Dow Jones Industrial Average: 34 210 Punkte (Schlussstand Vortag)


Nick Mera betrat den Trading-Raum seines Family Office, wandte sich an seine Assistentin Sara und sagte: »Guten Morgen, Sara. Was gibt’s Neues?«

Sara antwortete: »Nicht viel. Die langfristigen Zinssätze sind immer noch hoch, steigen aber nicht mehr. Es gibt Spekulationen, dass sie ein Maximum erreicht haben könnten. Die kurzfristigen Zinsen sind leicht gestiegen; die Fed ist kein bisschen von ihrer Politik des knappen Geldes abgewichen. Die Inflationsrate scheint konstant zu bleiben; es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie auf das Inflationsziel der Fed sinken könnte. Der Dollar-Index ist auf 106,52 gestiegen; das Pfund Sterling, der Euro und der Schweizer Franken sind alle leicht gefallen. Der Yuan ist wieder auf 7,67 zurückgegangen; der Yen ist an den Yuan gekoppelt, er ist auf 155,78 gestiegen. Der Ölpreis liegt unverändert bei 82,50 Dollar pro Barrel. Gold ist langweilig, bewegt sich immer noch in einem engen Band um 2 300 Dollar pro Feinunze. Die meisten industriellen Rohstoffe sind aufgrund des anhaltenden Abschwungs in China rückläufig; Kupfer liegt bei 3,40 Dollar. Agrarrohstoffe sind alle rückläufig, aber nicht sehr stark. Chinesische Aktien sind um 1 Prozent zurückgegangen, japanische Aktien ebenso. S&P-Futures sind um 0,5 Prozent gestiegen, der Nasdaq um 1 Prozent, wegen guter Gewinne und stabiler Zinsen trotz Anzeichen einer Rezession. Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«

»Das reicht fürs Erste, danke.«

Nick konnte sämtliche Informationen, die ihm Sara berichtete, auch mit einem Blick auf seine Trading-Monitore erfassen, aber er zog es vor, den Tag mit einer Unterhaltung mit Sara zu beginnen. Sie konnte innerhalb von Minuten Millionen von Einzeldaten, Reports von Analysten, Newsmeldungen, Pressemitteilungen und Berichte von den Finanzmärkten abrufen; tatsächlich machte sie das auch ständig und war stets auf dem aktuellen Stand. Aufgrund dieser Daten und Backgroundinformationen sah sie blitzschnell, welche Märkte im Trend lagen, was sich nennenswert verändert hatte, wenn überhaupt, und was für Nick am interessantesten war (was sie aus den täglichen Gesprächen mit ihm ableitete). Sie konnte die Gründe für die Kursschwankungen vorläufig beurteilen, etwa die Kopplung zwischen Yuan und Yen oder den Zusammenhang zwischen stabilen Zinssätzen und höheren Aktienkursen. Sie hatte ihm nicht über den russischen Rubel berichtet, weil sie wusste, dass Nick sich dafür nicht interessierte; auf diesem Markt war er nicht aktiv. Falls sich das ändern sollte und er Interesse am Rubel zeigte, würde sie das sofort registrieren und ihm fortan auch darüber berichten. Sara war die ideale digitale Assistentin, mit einem vier Layer (Ebenen) tiefen neuronalen Netz und einer topaktuellen eigenen Version von GPT. Nick war froh, dass er nicht über Marktdaten nachdenken musste und sich auf andere Dinge konzentrieren konnte, einschließlich seines nächsten Trades. Auch damit kannte Sara sich aus.

»Na prima, okay, machen wir uns an die Arbeit. Ich glaube auch, dass die langfristigen Zinsen sehr bald fallen werden. Sie wurden von Momentum-Tradern und Arbitrageuren, die Treasury Notes [US-Staatsanleihen] gegen Swaps shorten, hochgehalten. Das Problem ist, dass die Banken ihren Appetit auf Swaps verlieren, selbst wenn diese nicht in der Bilanz stehen. Es ist schwierig, Sicherheiten für Swaps zu finden, weil Sicherheiten knapp sind; Swap-Spreads machen es notwendig, Treasurys zu halten, die dann in der Bilanz stehen. Dieses Spiel ist vorbei. Sobald die Zinssätze für Treasurys fallen, werden die Momentum-Jungs aussteigen und schon sind wir auf dem Weg zu einer Rallye. Ruf Goldman und Citi an, kauf zehn Millionen Treasurys mit zehn Jahren Laufzeit und finanzier sie mit Tagesgeld.«

Nick hätte Sara seine Einschätzung der Lage nicht zu erklären brauchen, er konnte einfach die Order aufgeben. Aber seine Erklärung gehörte zum Trainingsset. Aus seinen Erklärungen lernte Sara neue Muster, die sie in zukünftigen Analysen berücksichtigen konnte. Außerdem gefiel es Nick, jemanden zum Reden zu haben.

»Okay«, sagte Sara, machte eine Pause von vielleicht 30 Sekunden und meldete dann: »Erledigt.« Es war nicht klar, ob Saras Order auch auf der anderen Seite des Trades von einem Roboter abgewickelt wurde, aber es spielte keine Rolle. Nick hielt jetzt eine Position von 10 Millionen Dollar in Treasury Notes mit zehn Jahren Laufzeit. Er hatte einen negativen Carry, da die Tagesgeld-Finanzierungssätze höher waren als die Rendite bis zur Fälligkeit der Notes, aber Nick wettete darauf, dass die Anleihen selbst um 20 Prozent oder mehr zulegen würden, wenn die Zinsen sänken. Seine Kosten für die Sicherheiten für das Repo-Geschäft betrugen 2 Prozent, doch er hielt auch Cash gegen die Position. Seine »Leverage« (wörtlich »Hebelwirkung«, hier: Fremdfinanzierungsquote) betrug 10 zu 1 für den Trade. Wenn alles gut lief, konnte er eine Eigenkapitalrendite von 200 Prozent erzielen. Aber natürlich konnte sein Eigenkapital – und vielleicht auch noch mehr – sich in Luft auflösen, falls die Zinsen stiegen. »Willkommen in der wunderbaren Welt des Leverage«, dachte er.

Nick war nicht allein. Institutionelle Anleger und Hedgefonds schätzten die Lage ähnlich ein. Angesichts der Konjunkturflaute und der sinkenden Inflation waren die Zinssätze ohne gute Gründe hoch gewesen. »Don’t fight the Fed« ist einer der ältesten Slogans an der Wall Street, doch selbst die Fed hat hin und wieder das Handtuch geworfen. Falls sie sich darauf vorbereitete, die kurzfristigen Zinsen zu senken, würden die langfristigen Zinsen in der Luft hängen und abstürzen wie ein Stein im freien Fall. Zu Beginn des Handelstages gaben die langfristigen Zinsen nach, Anleihen erholten sich und Aktien begannen, aufwärts zu tendieren. Aktien und Anleihen konkurrieren um das Geld der Anleger und wenn die Renditen von Anleihen sinken, erscheinen Aktien vergleichsweise attraktiver. Das genügt, um am Aktienmarkt eine Rallye in Gang zu setzen.

2. Dezember, 20:30 Uhr HKT | Dow Jones Industrial Average: 34 210 (Schlussstand Vortag)


Ein zwölfstöckiges Gebäude an der Datong Road in Shanghais Gewerbegebiet Pudong ist das Hauptquartier der People’s Liberation Army Unit 61398, auch bekannt als »APT1« (kurz für »Advanced Persistent Threat«), »Comment Group« oder »Byzantine Candor«. Der Name der Einheit ist weniger wichtig als ihr Auftrag: Sie ist das Nervenzentrum für Cyberangriffe der Kommunistischen Partei Chinas. Die Einheit ist bisher schon in vermeintlich sichere US-Server eingedrungen, hat Geschäftsgeheimnisse und geistiges Eigentum von Auftragnehmern der US-Regierung ausgespäht und Malware auf den Computer von Gegnern und Konkurrenten chinesischer Firmen installiert. Zu ihren erfolgreichen Aktionen zählen die »Operation GhostNet« und die »Operation Shady RAT«. Ihre erfolgreichsten Operationen sind bis heute unbekannt. Unit 61398 arbeitet eng mit Einheiten des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit zusammen. Wenn eine dieser anderen Einheiten einen Cyberangriff plant, wendet sie sich an Unit 61398, um ihn implementieren und durchführen zu lassen.

Oberst Huang Dailiang betrat die Kommandozentrale für Cyberangriffe und forderte seinen Roboter auf, ihn über die Lage an den Aktienmärkten vor Handelsbeginn an den New Yorker Börsen zu briefen.

»Futures zeigen eine leicht positive Tendenz, aufgrund von Erwartungen, dass die Zinssätze sinken werden«, antwortete der Roboter.

»Okay. Sag mir sofort Bescheid, wenn die Lage sich ändert. Wir brauchen einen ruhigen Tag, um die ›Operation Flash Hit‹ zu starten. Wir müssen uns beeilen, aber egal – wir brauchen Hilfe vom Markt selbst.«

Operation Flash Hit war ein von langer Hand geplanter Cyberangriff auf große US-Börsen. Sie war als Vergeltungsmaßnahme für die Wirtschaftssanktionen der USA gegen China, bei denen es um den Zugang zu Halbleitern und Hightech-Halbleiterfertigungsanlagen aus amerikanischer Produktion ging, konzipiert worden. Unit 61398 sollte in die Order-Erfassungssysteme großer US-Banken eindringen. Von dort aus wollte sie die Märkte mit Verkaufsaufträgen für Apple, Meta, Alphabet, Microsoft, Nvidia, McDonald’s und ein paar andere Aktien fluten. Die Performance des US-Aktienmarktes hatte sich auf einige wenige Namen verdichtet, sodass die Märkte sich am einfachsten zum Absturz bringen ließen, indem man sich auf eine kurze Liste von Aktien großer Konzerne konzentrierte. Die Flut von gefälschten Orders würde sehr bald aufgedeckt werden, aber bis dahin wäre der Schaden schon angerichtet. Für die Beamten der US-Börsenaufsicht würde es sehr schwierig werden, in kurzer Zeit die gefälschten von den echten Orders zu unterscheiden. Oberst Huangs Hinweis auf »Hilfe vom Markt«...


James Rickards ist Ökonom und Investmentbanker mit über 35 Jahren Erfahrung an der Wall Street. Er ist Verfechter des Goldstandards und berät Firmen auf der ganzen Welt zu Währungsrisiken. Er ist zudem Berater des US-Verteidigungsministeriums und der amerikanischen Nachrichtendienste. Im FinanzBuch Verlag sind bereits die »New York Times«- und »Manager Magazin«-Bestseller »Währungskrieg« und »Die Geldapokalypse« erschienen.



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