Buch, Deutsch, 283 Seiten, GB, Format (B × H): 142 mm x 219 mm, Gewicht: 469 g
Reihe: edition psychosozial
Buch, Deutsch, 283 Seiten, GB, Format (B × H): 142 mm x 219 mm, Gewicht: 469 g
Reihe: edition psychosozial
ISBN: 978-3-89806-570-2
Verlag: Psychosozial Verlag GbR
Horst-Eberhard Richter, einer der bedeutendsten Psychoanalytiker und Sozialphilosophen der Gegenwart, analysiert treffend, klar und originell die Krise der Moderne. Eine brillante Weiterentwicklung seiner Thesen aus »Der Gotteskomplex«.
Das Misslingen einer gerechten Globalisierung, das Festhalten an der atomaren Bedrohung und die Verdrängung der Infizierbarkeit durch das Virus destruktiver Massenbewegungen sind unbewältigte Erbschaften aus dem 20. Jahrhundert. Spitzenforscher warnen vor der Ausbeutung der eigenen Errungenschaften im Dienst von Geld und Macht. Der Psychoanalytiker Richter zeigt am Beispiel von Schlüsselfiguren, wie das Ringen um innere Einheit oder Spaltung, um Versöhnung oder Gewalt, um Ergebenheit oder Bemächtigung und um das Verständnis von Männlichkeit und Weiblichkeit von der Antike bis in die Gegenwart hinein verlaufen ist.
Wie ist es zu dem Umschlagen von Gott-Haben zu Gott-Sein-Wollen gekommen? Wie zu der Illusion, dass männliches, auf die Wissenschaft gestütztes Allmachtsstreben durch Entsorgung von Empfindsamkeit und Mitgefühl bei der Frau ausbalanciert werden könne? Diese Illusion ist geplatzt. Die Frau wurde zur ebenbürtigen Rivalin. Aber noch lässt sich die Männerwelt von Anführern wie George W. Bush täuschen, die mit Kriegen nach Drachentöter-Manier uralte Entmännlichungsängste zu besiegen versprechen.
In allen Kontinenten haben sich nun aber Gruppen aus unterschiedlichen Ethnien, Nationen, Religionen und sozialen Schichten zu einer neuen Bewegung zusammengetan. Vereint im Glauben an die beiden Geschlechtern aufgetragene Verantwortung für einen alternativen solidarischen Fortschritt treten sie engagiert für ihre Ideen ein. Horst-Eberhard Richter veranschaulicht anhand konkreter Beispiele, was sie antreibt und wie eine andere Welt möglich ist.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Einführung
Erster Teil
Die Illusion des Stärkekults
1. Kapitel
Allmachtsdrang aus Haltlosigkeit
2. Kapitel
Wissenschaftler im Konflikt mit dem Zeitgeist,
aus dem sie kommen (Weizenbaum, Chargaff,
Born, Franck, Sacharow)
3. Kapitel
Einstein in Weisheit und Irrtum
4. Kapitel
Die Männlichkeitskrise und die Verhaftung an
den »absoluten Feind«
5. Kapitel
Franziskanisches Christentum gegen
evangelikalen Militarismus
6 Kapitel
Korruption des Gewissens.
Ich- oder Wir-Gesellschaft?
7. Kapitel
Wernher von Braun -
Symbolfigur des Gotteskomplexes und
der Aufstand »elterlicher« Humanität
8. Kapitel
Die Welt am Abgrund - Bertrand Russell und
die Cuba-Krise
9. Kapitel
Robert McNamara und Günther Anders,
zwei totgeschwiegene Hellsichtige
Zweiter Teil
Szenen aus der Entwicklung
des »Gotteskomplexes«
10. Kapitel
Das Grundvertrauen der griechischen
Antike schwindet. Selbsthass, Projektion
des Bösen auf ein hurenhaftes Frauenbild
11. Kapitel
Augustins Eigenanalyse.
Niederschlag seiner verunglückten Liebe
in seiner Kirchenlehre. Aus dem Glauben an
Versöhnung wird die Ungewissheit
der Gnadenhoffnung
12. Kapitel
Die Inquisitionskirche lässt Ketzer für
die Korruption in den eigenen Reihen büßen.
Papst Gregor IX. Initiator eines totalen
Überwachungs- und Verfolgungssystems
13. Kapitel
Franziskus und Clara von Assisi.
Wiedererweckung der Seele des Urchristentums.
Friedensstiftende Heilsgewissheit. Aber
Eindämmung des franziskanischen Geistes
durch Einschließung in der Innerlichkeit
14. Kapitel
Nachlassende Glaubensgewissheit.
Ohnmachtsangst. Kompensatorischer magischer
Allmachtsdrang (Stein der Weisen). Projektion von
Strafängsten: Drei Jahrhunderte Hexenverfolgung
15. Kapitel
Wissenschaft wird Herrschaftsinstrument.
Francis Bacon - Vordenker und Prototyp
der modernen Gigantomanie. Im Schatten
die Ehrfurcht Pascals
16. Kapitel
Sexualängste als Symptome einer
kulturellen Krise nach pubertärem Muster.
Hufeland, Freud, Nietzsche
Dritter Teil
Analyse neuzeitlicher Strömungen
17. Kapitel
Rastloser Rekordehrgeiz. Wettkampf in
der Hochbauarchitektur. Phallische Machtsymbole
des Kapitalismus. Aber auch Proteste
der Ergebenheit: Triumph für die Frauenkirche
in München
18. Kapitel
Gipfelstürmer als Flüchtlinge vor der Maschine.
Extrembergsteigerinnen egalisieren die Männer-
rekorde. Selbstvervollständigung der Frauen.
Männer im Schwanken zwischen komplementärer
Selbsterweiterung und Entmännlichungsangst.
Das sichtbare Leiden der Frauen ist
die unsichtbare Krankheit der Männer
19. Kapitel
»Pro« versus »Anti«, Vertrauen versus Argwohn
als Grundkategorien der Friedensbewegung.
Eine Vergleichsuntersuchung Russen-Deutsche
widerlegt die Vorurteile der Hasspropaganda:
»Ihr seid ja so wie wir!«
20. Kapitel
Unterwerfungssucht und automatischer Gehorsam
als Antrieb von Massenbewegungen unter Stalin,
Hitler und Mao
21. Kapitel
Das psychologische Nazierbe und die RAF.
Neue Selbstbestimmung der Frauen. Terrorismus
und Versöhnungsarbeit
22. Kapitel
Ein Selbstporträt der
globalisierungskritischen Bewegung
Literaturverzeichnis