E-Book, Deutsch, Band 252011, 144 Seiten
Reihe: Julia
Rice Heiße Affäre in Cornwall
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-768-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 252011, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86349-768-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Beim Anblick von Ryan Kings durchtrainiertem Körper stockt Maddy der Atem. Während sie seine breiten Schultern, den flachen Bauch und die muskulösen Beine betrachtet, wird die hübsche Rettungsschwimmerin von wilder Lust erfasst. Und so folgt sie Ryan in sein Herrenhaus hoch oben auf den Klippen Cornwalls und tut, was sie noch nie getan hat: Sie lässt sich spontan auf eine heiße Affäre ein. Aber kaum kommt ihr Herz ins Spiel, macht sie eine ungeahnte Entdeckung. Verletzt muss sie sich fragen: Ist sie etwa auf einen unverbesserlichen Playboy hereingefallen?
Heidi Rice wurde in London geboren, wo sie auch heute lebt - mit ihren beiden Söhnen, die sich gern mal streiten, und ihrem glücklicherweise sehr geduldigen Ehemann, der sie unterstützt, wo er kann. Heidi liebt zwar England, verbringt aber auch alle zwei Jahre ein paar Wochen in den Staaten: Sie und ihre beste Freundin lassen dann Männer und Kinder zu Hause und fahren quer durch die nordamerikanische Landschaft. Besonders oft haben sie schon das Monument Valley, den Nantahala Forest, einen riesigen Nationalpark in North Carolina, die Hafenstadt St. Michaels in Maryland und New Orleans besucht. Heidi sieht gerne Filme (am liebsten isst sie dabei Schokolade); sie war auch zehn Jahre lang Filmkritikerin. Vor zwei Jahren beschloss sie allerdings, Romances zu schreiben und dadurch noch mehr Spannung in ihr Leben zu bringen. Irgendwann möchte sie noch lernen, wirklich gut französisch zu sprechen, immerhin hat die Familie ihres Ehemanns französische Wurzeln.
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1. KAPITEL
„Dieser Typ muss der schlechteste Surfer der Welt sein“, sagte Maddy Westmore fassungslos und zitterte unter ihrer Jacke mit der Aufschrift „Rettungsschwimmer“. Der heftige Regen an diesem Oktobertag behinderte ihre Sicht, doch sie konnte den Blick nicht von dem großen, durchtrainierten Mann abwenden, der etwa sechzig Meter vom Strand entfernt im aufgewühlten Meer mit den Elementen kämpfte. Fasziniert und schuldbewusst zugleich sah sie zu, wie er sich auf sein Surfbrett zog, das Gleichgewicht wiederfand und sich dann aufrichtete. Als er heftig schwankte, hielt sie den Atem an.
Seit über einer Stunde versuchte der arme Kerl nun schon, bei jenem für Cornwall typischen miesen Wetter zu surfen, das der Wildwater Bay im siebzehnten Jahrhundert ihren Namen gegeben hatte. Und Maddy hatte ihm fast die gesamte Zeit dabei zugesehen: wie er hinausschwamm, die größte Welle abwartete und dann auf sein Surfbrett stieg. Doch noch war es ihm kein einziges Mal gelungen, sich auf einer großen Welle länger als ein paar Sekunden auf dem Brett aufrecht zu halten.
Einerseits beeindruckte es Maddy, wie ausdauernd er war, andererseits begann sie langsam an seiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Er musste doch schon völlig durchgefroren und trotz seines muskulösen Körpers total erschöpft sein, zumal die Unterströmungen an diesem Teil des Strandes berüchtigt waren.
„Immerhin ist er ziemlich fit“, gab Maddys Kollege Luke in seinem breiten australischen Akzent zu bedenken. „Und er kommt immer wieder problemlos aufs Brett.“
Maddy atmete heftig aus, als der Surfer erneut rückwärts vom Brett fiel.
„Tja, sein Gleichgewichtssinn lässt allerdings zu wünschen übrig“, stellte Luke ungerührt fest. „Wollen wir Feierabend machen? In zehn Minuten machen wir den Strand sowieso dicht, und außerdem kann jetzt jederzeit die vorhergesagte Gewitterfront eintreffen.“
Maddy ließ sie den Blick über den von den Rettungsschwimmern bewachten Bereich gleiten: Bis auf ein paar vereinzelte Leute mit Boogieboards war der Strand leer. Sogar die abgehärtetsten Surfer waren schon vor Stunden nach Hause gegangen – bis auf einen.
„Ist gut“, stimmte sie zu. „Wir sollten ihn erlösen.“ Sie nahm das Megafon von der Ladefläche des Transporters und freute sich dabei schon auf die heiße Spezialschokolade, die sie ihrem Chef Phil zu Beginn ihrer Nachmittagsschicht im Wildwater Bay Café abschwatzen wollte.
Noch immer war das schwarze Surfbrett mit dem unverkennbaren gelben Zickzackmuster zwischen den hohen Wellen zu sehen.
„Der muss völlig verrückt sein.“ Maddy betrachtete die Gewitterwolken, die sich in einiger Entfernung zusammenzogen. Auch der Wind wurde stärker. In einem derart aufgewühlten Meer wäre es sogar für einen erfahrenen Surfer schwer gewesen, sich oben zu halten. Sie sagte ins Megafon: „Die Rettungsschwimmer beenden ihre Schicht und raten allen, sofort aus dem Wasser zu kommen.“
Doch auch nachdem sie die Ansage wiederholt hatte, reagierte der Surfer nicht.
„Hat er uns vielleicht nicht gehört?“, überlegte Maddy.
„Der Kerl ist schließlich erwachsen, und wenn er sich unbedingt umbringen will, werden wir ihn nicht davon abhalten können“, erwiderte Luke, rieb die Hände aneinander und fing an, die Flaggen einzusammeln, mit denen der bewachte Strandabschnitt markiert war.
Als er damit fertig war, nahm er Maddy das Megafon aus den vor Kälte gefühllosen Händen und legte es auf die Ladefläche. „Ich habe in einer Stunde ein Date mit Jack, der mir heißen Sex zum Nachtisch versprochen hat.“ Jack war Lukes neuer Freund.
Besorgt sah Maddy, wie der Surfer sich ein wenig schleppend wieder aufs Brett zog. Dann zwang sie sich, den Blick abzuwenden. „Du bist wirklich ein echter Romantiker“, stellte sie ironisch fest.
Er lachte. „Heißer Sex kann durchaus romantisch sein, wenn man es richtig anstellt.“
Maddy half ihm, die Fahnen auf die Ladefläche zu hieven. „Ach ja?“, fragte sie ein wenig wehmütig. Seit einem Jahr wohnte sie im Cottage ihrer Großmutter und arbeitete als Rettungsschwimmerin und Kellnerin. Die Abende waren fast immer ihrem Hobby Seidenmalerei gewidmet, sodass Maddy wirklich keine Zeit für Romantik hatte. Und heißen Sex hatte sie noch nie in ihrem Leben gehabt. Eher lauwarmen, dachte sie stirnrunzelnd, als sie die letzte Fahne auf den Wagen hoben.
Letzten Sommer hatte Steve sie verlassen, weil Maddy ihre Seidenmalerei angeblich wichtiger war als er. Und so ganz unrecht hatte er damit nicht gehabt. Denn obwohl sie fast jede freie Minute in ihrer provisorischen Werkstatt gewesen war, hatte die Seidenmalerei sie weniger angestrengt als Steve. Zugegeben, zum Höhepunkt war Maddy durch ihr künstlerisches Hobby nicht gelangt, aber in dieser Hinsicht war auf Steve auch kein Verlass gewesen. Warum hatte sie es nur so lange mit ihm ausgehalten und sich dann noch mehrere Monate wegen der Trennung gequält?
Zitternd schob Maddy sich die Hände in die Jackentaschen. Zumindest hatte sie zum ersten Mal auf ihren Bruder Callum gehört und nicht den Fehler begangen, sich wieder mit Steve zu versöhnen. Auch das Geld, um das er sie angebettelt hatte – und das sie mit Sicherheit nie wiedergesehen hätte –, hatte sie ihm nicht geliehen.
Zwar hatte sie auf Sex und einen warmen Körper verzichten müssen, an den sie sich nachts anschmiegen konnte, doch das war ein geringer Preis dafür gewesen, Achtung vor sich selbst zu bekommen. Sie musste aufhören, „menschliches Treibgut“ – wie Callum es ausdrückte – bei sich aufzunehmen und zu versuchen, diese Gestrandeten zu therapieren. In dieser Hinsicht lag Cal absolut richtig, auch wenn er in Bezug auf Beziehungen nicht gerade eine Autorität war. Er hatte noch nie eine gehabt, die länger als eine Nanosekunde gedauert hätte. Als die Beziehung ihrer Eltern in die Brüche gegangen war, hatte er sich zu einem Casanova erster Güte entwickelt, während Maddy ihren Helferkomplex ausgelebt hatte.
Angefangen hatte es vor vielen Jahren mit Eddie Mayer, der Maddy in der Schuldisco geküsst und ihr dann das Geld für die Schulkantine abgeluchst hatte. Steve war eigentlich nur der Letzte in einer Reihe von Nichtsnutzen gewesen, die alles von Maddy bekommen, aber nichts zurückgegeben hatten. Im vergangenen Winter hatte sie beschlossen, ein neues Leben anzufangen. Seit zwei Wochen war sie vierundzwanzig. Es war also höchste Zeit aufzuhören, immer wieder dieselben Fehler zu machen.
Von nun an würde sie nicht mehr ständig viel zu nett sein und versuchen, allen zu helfen. Nein, in diesem Jahr würde sie die Dinge selbst in die Hand nehmen und bekommen, was sie wollte. Von nun an würde sie andere benutzen statt umgekehrt. Leider waren bereits zehn Monate ins Land gegangen, ohne dass auch nur ein einziger Kandidat auf der Bildfläche erschienen wäre, der sich gern hätte benutzen lassen.
„Merkwürdig“, sagte Luke jetzt. „Ist der Typ an uns vorbeigekommen?“
Maddy verdrängte die Gedanken an den bedauernswerten Zustand ihres Liebeslebens. Als sie sah, wie Luke mit zusammengekniffenen Augen aufs Meer hinausblickte, zog sich ihr vor Angst der Magen zusammen. Ohne weiter zu überlegen, streifte sie sich die Jacke ab, griff nach dem Rettungsbrett und rannte los.
„Nein, ist er nicht“, rief sie ihm über die Schulter zu, während sie aufs Wasser zurannte und angstvoll den Blick umherwandern ließ.
Wenige Augenblicke später hatte Luke sie eingeholt, ausgerüstet mit Funkgerät und Brett. „Ich rufe einen Hubschrauber.“
„Nein, warte, da drüben ist er!“ Maddy hatte das Surfbrett mit dem leuchtend gelben Zickzackstreifen entdeckt. Als sie sah, dass die dunkle Gestalt darauf sich nicht bewegte, erfasste sie Panik.
Lukes Antwort ging im Rauschen unter, als sie sich ins kalte, aufgewühlte Wasser warf. Es war unglaublich anstrengend, gegen die hohen Wellen anzukämpfen, doch zum Glück trieb der verletzte Surfer nicht sehr weit entfernt, da die Wellen sein Brett in Richtung Strand trugen. Schwer atmend versuchte Maddy, sich ihre Kraft gut einzuteilen. Als der Surfer den Kopf bewegte, sah sie auf seiner aschfahlen Wange etwas Tiefrotes. Er blutet! dachte sie und kämpfte sich so entschlossen durch das kalte Wasser, dass ihr Arme und Schultern wehtaten.
Endlich erreichte sie ihn und schob das Rettungsbrett unter ihn. „Keine Sorge, ich bin bei dir!“, rief sie.
Als sie sich mit dem Klettband abmühte, mit dem das Surfbrett des Mannes an seinem Knöchel befestigt war, türmte sich eine mannshohe Welle hinter ihnen auf. Der Surfer stöhnte leise, und etwas Blut rann ihm vom Haaransatz über die Wange.
Konzentrier dich, schärfte Maddy sich innerlich ein. Mach das Band los. Einen Moment nachdem sie den Mann befreit und aufs Rettungsbrett gezogen hatte, brach sich die riesige Welle über ihnen.
Eine Sekunde lang war Maddy wie erstarrt, dann handelte sie genau, wie sie es in der Ausbildung gelernt hatte: Sie umfasste das Rettungsbrett fest, trat heftig Wasser und brachte so sich und den Mann inmitten der tosenden Wellen an die Wasseroberfläche. Der Strand schien unendlich weit weg und all ihre Kraft aufgebraucht zu sein. Doch sie zwang sich, die Panik zu verdrängen und das Rettungsbrett Stück für Stück näher in Richtung Strand zu bewegen.
Nach einer Zeit, die ihr wie eine kleine Ewigkeit vorkam, wurde...