E-Book, Deutsch, Band 2123, 100 Seiten
Reihe: Mami
Reutling Eine wunderbare Familie
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-301-7
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mami 2123 - Familienroman
E-Book, Deutsch, Band 2123, 100 Seiten
Reihe: Mami
ISBN: 978-3-69049-301-7
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Es war der 20. März, und es war ihr 14. Hochzeitstag, der gefeiert werden sollte. Die Idee, zu jedem Hochzeitstag die besten Freunde einzuladen, hatte Markus schon im ersten Ehejahr gehabt, und dann war es zur Tradi? tion geworden. Über einen Mangel an Gästen konnten sie sich nicht beklagen. So waren auch heute im Untergeschoss der Villa die Räume hell erleuchtet. Im offenen Kamin züngelten die Flammen an den Holzscheiten hoch, überall im Haus standen frische Blumen. Die stets gut gelaunte Frau Filser überflog mit Sabrina noch einmal das aufgebaute kalte Buffet. Anerkennend wandte sie sich der Hausherrin zu, sie sah auf deren elegante Gestalt. »Und wie Sie heute wieder ausschauen, Frau Berwing! Ihr Mann ist schon ein Glückspilz. Bloß, dass er Ihnen das jedes Jahr antut, die vielen Leut', grad am Hochzeitstag. Mein Leopold sagt immer: An dem Tag, Franzi, führ ich dich aus. Und Blumen und einen Kuss gibts natürlich auch.« Blumen und einen Kuss, dachte Sabrina wehmütig, damit war in letzter Zeit nicht allzu viel los bei uns. Die Firma, die Markus ständig vergrößerte, verschlang mehr und mehr seine Freizeit. Vermutlich auch seine Gedanken. Und die Zeiten, da er ein ungeduldiger, zuweilen auch stürmischer Liebhaber gewesen war, die waren seit längerem vorbei. Ach was.
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Es war der 20. März, und es war ihr 14. Hochzeitstag, der gefeiert werden sollte.
Die Idee, zu jedem Hochzeitstag die besten Freunde einzuladen, hatte Markus schon im ersten Ehejahr gehabt, und dann war es zur Tradi?tion geworden. Über einen Mangel an Gästen konnten sie sich nicht beklagen.
So waren auch heute im Untergeschoss der Villa die Räume hell erleuchtet. Im offenen Kamin züngelten die Flammen an den Holzscheiten hoch, überall im Haus standen frische Blumen.
Die stets gut gelaunte Frau Filser überflog mit Sabrina noch einmal das aufgebaute kalte Buffet. Anerkennend wandte sie sich der Hausherrin zu, sie sah auf deren elegante Gestalt.
»Und wie Sie heute wieder ausschauen, Frau Berwing! Ihr Mann ist schon ein Glückspilz. Bloß, dass er Ihnen das jedes Jahr antut, die vielen Leut’, grad am Hochzeitstag. Mein Leopold sagt immer: An dem Tag, Franzi, führ ich dich aus. Und Blumen und einen Kuss gibts natürlich auch.«
Blumen und einen Kuss, dachte Sabrina wehmütig, damit war in letzter Zeit nicht allzu viel los bei uns. Die Firma, die Markus ständig vergrößerte, verschlang mehr und mehr seine Freizeit. Vermutlich auch seine Gedanken. Und die Zeiten, da er ein ungeduldiger, zuweilen auch stürmischer Liebhaber gewesen war, die waren seit längerem vorbei.
Ach was. Sabrina wehrte sich gegen diese Regung.
Der Alltag bestand nun einmal nicht aus lauter Sonnenschein. Auch wenn sie in ihrem Bekanntenkreis als vorbildliches Paar galten. Nur aufeinander eingestellt, ohne die Sorgen um heranwachsende aufmüpfige Kinder.
Vor dem Haus erklang kurz die Hupe von Markus’ Wagen.
Frau Filser ging in die Diele, öffnete die Haustür und nahm dem Hausherrn den Mantel ab. Sabrina ging ihrem Mann entgegen. Im Vorbeigehen am Spiegel stellte sie fest, dass ihr das neue, schmalgeschnittene und kniekurze kleine Abendkleid wirklich gut stand. Die zartviolette Seide umspielte ihre schlanke Figur. Man sah es ihr eigentlich nicht an, dass sie nächstes Jahr vierzig wurde – oder?
Mit einem Lächeln auf den Lippen sagte sie: »Fein, dass du pünktlich sein konntest, Markus!«
Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen. Er küsste sie auf die Wangen.
Warum nicht auf den Mund, fragte sie sich. Heute mal. Aber sie behielt ihr Lächeln bei, ging ihm voran ins Wohnzimmer. »Trinken wir ein Glas Sekt zusammen, bevor die anderen kommen?«
Zerstreut fuhr Markus Berwing sich über das dunkelblonde glatt anliegende Haar.
»Später werden wir noch genug Gelegenheit zum Anstoßen haben, Sabrina«, wehrte er ab. »Und dann, damit ich es nicht vergesse …« Er zog ein Etui aus der Jackentasche, ließ es aufspringen. Ein schmaler Armreif war es, Gold mit Saphiren, sehr geschmackvoll. Wie immer. Ein Schmuckstück. Wie immer.
»Gefällt es dir?«
»Es ist sehr schön. Danke, Markus.«
Sie wartete. Kein liebes Wort? Keine Umarmung. Einfach nur so – abgegeben?
Es war ihr nicht danach, ihm die Arme um den Nacken zu legen. Vor einem Jahr, sie erinnerte sich, hatte sie es wohl noch getan.
»Blumen habe ich schicken lassen«, fuhr er fort. »Hat die Gärtnerei sie geliefert?«
»Ja, heute Mittag. Weiße Li-
lien …«
»Ich hatte wieder Lilien mit Rosen bestellt«, warf ihr Mann ein.
Sabrina nickte. Auch das war der übliche Strauß zu diesem Tag.
»Es sind Lilien mit Rosen«, sagte sie, »vielen Dank.« Sie stand, das Schmucketui in der Hand, mit leicht herabgesunkenen Schultern unter der Seide ihres Kleides. »Aber es könnte auch einmal, Markus, nur ein selbstgekauftes Veilchensträußchen sein, oder ein Bund Märzenbecher, wie sie an Straßenecken feilgeboten werden.«
»Wie kommst du denn darauf?«, entfuhr es Markus verständnislos.
Ja, wie kam sie darauf.
»Ach, es war nur so ein Gedanke.« Sie begegnete seinem Blick. In seinen Augen war ein eigenartiger Ausdruck, durchdringend prüfend, irgendwie. Es irritierte, ja, verwirrte Sabrina, weil sie ihn sich nicht deuten konnte.
Etwas abrupt wandte er sich ab. »Ja, ich gehe rasch nach oben und wechsle das Hemd. – Sehr hübsch hast du hier alles gemacht, aber das bin ich ja gewohnt, darauf verstehst du dich.«
Es klang eher so, wie man ein Kind lobt, es freute Sabrina nicht. Seine Schritte entfernten sich. Sie stand allein, betrachtete das Schmuckstück.
Ja, wenn er es ihr zärtlich über das Handgelenk gestreift hätte …
Warum war alles so glanzlos geworden?
Vierzehn Jahre, gut, das war eine lange Zeit. Oder auch nicht. Es kam darauf an, wie man es betrachtete.
Draußen ging jetzt die Klingel. Sabrina hörte Frau Filser zur Haustür laufen, öffnete. Dann erklang Stimmengewirr, ein Frauenlachen flatterte auf, Rascheln von Blumenpapier, und Sabrina ging hocherhobenen Hauptes, mit einem liebenswürdig heiteren Lächeln um den Mund, die ersten Gäste zu begrüßen.
*
Ein paar Stunden später …
Die letzten Wagen, die Taxis fuhren davon, ein Winken noch, ein Zuruf, und die Schlusslichter verschwanden in der Dunkelheit.
»Das wär’s mal wieder gewesen«, sagte Markus Berwing und schloss die Haustür ab. Dann ging er nach oben.
Sabrina half der Haushälterin noch beim Aufräumen. Sie trug die Gläser mit in die Küche, verstaute die paar Reste des kalten Buffets im Kühlschrank.
»Legen Sie sich jetzt auch hin, Frau Filser. Gute Nacht.«
Als sie hinaufkam, war Markus bereits im Morgenmantel in seinem Schlafzimmer, die Tür stand offen. Sie hatten von Anfang an getrennte Schlafzimmer gehabt. Unterschiedlicher Gewohnheiten wegen fanden sie das angenehmer, vielleicht sogar reizvoller, obwohl sie oft genug auch nebeneinander aufgewacht waren. Früher.
»Ja, das wars mal wieder«, sagte Sabrina zu ihrem Mann. Es klang nicht so beiläufig, wie es ihm vorhin über die Lippen gekommen war, sondern eher etwas schleppend, überdrüssig.
Er sah sie an.
»Mir scheint, du bist nicht zufrieden, Sabrina. Dabei war es doch ganz unterhaltsam, und mit netten Komplimenten für die Hausfrau wurde nicht gespart.«
»Darum geht es nicht …« Sie zögerte.
»Um was geht es dann?«
»Ich weiß nicht.« Sabrina wich seinem Blick aus. »Um das Grundsätzliche, Markus. Ich finde, wir sollten mal ausbrechen aus der Routine, den Tag für uns verbringen, ohne zwanzig Menschen um uns herum und stundenlanges oberflächliches Reden. Bummeln gehen, nur wir beide, oder auf eine Berghütte fahren, irgendsowas.«
»Und anstatt Lilien mit Rosen nur ein Veilchensträußchen«, warf ihr Mann ein. Sabrina wandte ihm den Kopf wieder zu. Das hatte er sich gemerkt. Und während er ihr zugehört hatte, war wieder dieser besondere Blick in seinen Augen aufgeglommen, nachdenklich, prüfend, oder wie sollte sie es nennen?
»Ja«, sagte sie mit kleiner Stimme.
Markus straffte sich.
»Wir werden morgen darüber reden, Sabrina. Heute ist nicht der Tag, um darüber zu sprechen. Ich meine: über Grundsätzliches!«
Dieses Wort, das sie eben gebraucht hatte, kam so betont, dass Sabrina aufmerkte. Ihre Lider zuckten.
»Morgen ist schon heute, Markus, denn Mitternacht ist eben vorbei«, hielt sie ihm vor. »Wenn du mir etwas sagen wolltest, sag es jetzt!«
»Nicht doch.« Er berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. »Du bist jetzt müde, ich bin es auch. Gehen wir schlafen. Es ist ja wieder ein Werktag, der anbricht.«
Sabrina stand still. Sie sah ihm in die Augen. War das alles?
Es war alles.
Sie drehte sich ab. »Dann gute Nacht, Markus.« Und sachlich: »Wir können im kleinen Zimmer frühstücken. Im Wohnzimmer steht noch so allerhand herum.«
»Du brauchst nicht aufzustehen«, sagte er hinter ihr her. »Schlaf dich aus, und schlafe gut.«
In ihrem Zimmer schlüpfte Sabrina aus ihren Schuhen, sie ließ sich auf die Bettkante sinken, sah auf ihre schmalen Füße, bewegte die Zehen.
Die glücklichen Zeiten waren vorüber.
Wenn sie es nicht schon vorher gewusst hätte, so war es ihr jetzt deutlich geworden.
Sie war geneigt, sich rücklings auf die Decke fallen zu lassen, so liegen zu bleiben. Aber sie raffte sich doch auf, ging ins Bad, bereitete sich auf den Schlaf vor. Wie gewohnt, kippte sie das Fenster, um Luft herein zu lassen. Die Nacht war schwarz. Der Himmel war schwarz, ohne Sterne.
Eine einsame Nacht.
*
Am Tag flüchtete sich Sabrina in die Arbeit. Für Stunden verschwand sie in dem Zimmer mit dem Schrägfenster im Dachgeschoss, das ganz ihr eigenes Reich war. Hier konnte sie, die gelernte Designerin, sich auf die Stoffmuster konzentrieren, die sie für die Textilfirma Berwing entwarf. Seit ihrer Verheiratung nicht mehr so viel, dafür blieb ihr nicht die Zeit. Das große Haus, der Garten, es gab Verpflichtungen. Aber ihren Beruf ganz aufzugeben, das war ihr nie in den Sinn gekommen. Schon gar nicht, als ihre Ehe kinderlos geblieben war. Und ihre Entwürfe kamen an, sie hatten eine ganz spezielle Note.
Heute, seltsamerweise, erschienen sie Sabrina besonders gelungen, in den Farben und Gestaltung. Das gab ihr ein Gefühl der Zufriedenheit. Sie war in sich gefestigter als am Anfang ihrer Tätigkeit.
Beim Abendessen erzählte sie ihrem Mann davon. Markus nickte ihr zu.
»Wenn du sie fertig hast, bringe sie Kirchner. Er wird hocherfreut sein. Wir werden sie noch für die Winterkollektion produzieren können.«
Danach gingen sie ins Wohnzimmer, sie sahen sich die Tagesschau an. Als sie vorbei war, schaltete Markus ab. Es entstand ein kurzes Schweigen, das sich mit anwachsender Spannung füllte.
»Wir wollten über Grundsätzliches sprechen«, erinnerte Sabrina mit...