Buch, Deutsch, 340 Seiten, GB, Format (B × H): 151 mm x 233 mm, Gewicht: 600 g
Zum Verhältnis von Phänomenologie und Pragmatismus
Buch, Deutsch, 340 Seiten, GB, Format (B × H): 151 mm x 233 mm, Gewicht: 600 g
ISBN: 978-3-942393-39-3
Verlag: Velbrueck GmbH
Ein zentrales Merkmal der Moderne ist die Tatsache,
dass das menschliche Zusammenleben nicht mehr durch
Verweis auf Übernatürliches legitimiert werden kann.
Menschliches Tun und Denken bestimmen, wie menschliche
Gesellschaft aussieht. Aber wie Verhalten sich Tun
und Denken zueinander? Am Ende des 19. Jahrhunderts
entwickelten sich zwei heute wieder hoch aktuelle philosophische
Paradigmen, die diese Frage kontrovers beantworten.
Die Phänomenologie richtet sich dabei auf das
Denken, das Bewusstsein; der vor allem in den Vereinigten
Staaten entwickelte Pragmatismus nimmt seinen methodischen
Ausgangspunkt dagegen vom Tun. Beide Traditionen
werden durch die analytische Philosophie und die
sog. Postmoderne bzw. durch den linguistic turn aus dem
Brennpunkt der akademischen Diskurse geschoben. Aber
die damit einhergehende Fixierung auf Zeichen, Sprache
und deren Wirkungen macht heute mehr und mehr deutlich,
dass damit bestimmte Perspektiven ausgeschlossen
werden, die für ein Verständnis der sozialen Wirklichkeit
essentiell sind: Praxis, Intentionalität, Körperlichkeit,
implizites Wissen. Deshalb erleben Phänomenologie und
Pragmatismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Renaissance.
In dem vorliegenden Band werden Arbeiten publiziert, die
theoretisch wie an empirischen Gegenständen zum einen
die Grenzen, zum anderen die Möglichkeiten untersuchen,
beide Traditionen zu verbinden. Ein Anknüpfungspunkt
ist die pragmatische Lebenswelttheorie von Alfred Schütz
– ein Versuch, der die Probleme bearbeitet, die die These
vom Vorrang des Denkens wie die These vom Vorrang des
Tuns aufwerfen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Einleitung
i. Kreuzungen der Paradigmen
Werner Kogge, Die vergessene Materialität der Praxis. Zur Frage von Strukturierung und Abweichung im Handeln
Michael Barber, Intelligibile Empirical Content. Phenomenology, and the Critique of Pragmatism
Hans J. Schneider, Form und Freiheit. Ein genealogisches Paradigma des Handlungsverstehens jenseits von Intentionalismus und Behaviorismus: Ludwig Wittgenstein und Eugene Gendlin
Peter Isenböck, Externalistische Phänomenologie und zweite Natur. Über die Verwobenheit von Intentionalität und Sozialität
Joachim Renn, Zur Übersetzung zwischen Pragmatismus und Phänomenologie
Hisashi Nasu, Between Phenomenology and Pragmatism: Alfred Schutz’s Dialogues with G. H. Mead
ii. Fremdheit und Person
Martin Endress, Fremdheit als experimentum crucis phänomenologisch-fundierter Soziologie
Linda Nell, Das Fremde zwischen Phänomenologie und Pragmatismus
Mototaka Mori, Person als Medium – Eine pragmatisch-phänomenologische Alternative zur Systemtheorie
iii. Kommunikation
Ilja Sruba, Formen asemiotischer Kommunikation
Denisa Butnaru, Den 'Interpretanten' interpretieren – eine Peirce’sche Herausforderung für Schütz’ Zeichentheorie
Jo Reichertz, Kommunikation: Vom Verstehen zur Wirkung – eine pragmatistische Positionierung
Christian Stetter, Von der Schriftform zur Kulturform
iv. Körper
Jens Loenhoff, Implizites Wissen zwischen sozialphänomenologischer und pragmatistischer Bestimmung
Elisabeth List, Kontingenzen der Lebenswelt
Hans-Georg Soeffner, Lust zur Nicht-Lust. Erlösung vom Innerweltlichen und innerweltliche Erlösung – Transformationen der Askese