Reinalter | Freimaurerische Persönlichkeiten in Europa | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 16, 178 Seiten

Reihe: Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei

Reinalter Freimaurerische Persönlichkeiten in Europa


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7065-5836-5
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 16, 178 Seiten

Reihe: Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei

ISBN: 978-3-7065-5836-5
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Freimaurerei ist eine international verbreitete Vereinigung, die unter Achtung der Würde des Menschen und der Menschenrechte für Aufklärung, Toleranz, freie Entwicklung der Persönlichkeit, Brüderlichkeit und allgemeine Menschenliebe eintritt. Sie geht davon aus, dass menschliche Konflikte ohne zerstörerische Folgen ausgetragen werden können. Voraussetzung dafür ist die Herstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen den Menschen unterschiedlicher Kulturen und Überzeugungen.
Viele freimaurerische Persönlichkeiten vertreten diese Werte im praktischen Leben. Die hier auswahlweise vorgestellten Freimaurer zeigen neben dem biografischen Werdegang auch die politische, kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung auf, die der Freimaurerei seit der Frühen Neuzeit bis heute zukommt.
Sie verdeutlichen, dass neben politischen und gesellschaftlichen Strukturen auch einzelne Persönlichkeiten in der Geschichte der Freimaurerei eine zentrale Rolle spielten.

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Churchill-Spencer, Winston Leonard (1874–1965)
Winston Leonard Spencer Churchill wurde am 30. November 1874 in Blenheim Palace, Oxfordshire, auf dem Stammschloss der Herzöge von Marlborough, geboren. Sein Vater und politisches Vorbild war Lord Randolph Churchill, einer der Mitbegründer der modernen konservativen Partei Englands. 1908 heiratete er Clementine Hozier, mit der er bis zu seinem Tod eine harmonische Ehe führte, aus der fünf Kinder hervorgingen (Diana, Randolph, Sarah, Marigold und Mary). Seine Kindheit verbrachte Winston zum Teil in Dublin. Die Schulzeit in den Eliteschulen von Ascot, Brighton und Harrow (1881 bis 1892) befand er im Nachhinein als wenig erbaulich. Ein Studium kam für den Spross einer der angesehensten und vornehmsten Familien der englischen Hocharistokratie daher nicht in Betracht. Er ging auf die Militärakademie Sandhurst und schlug die Laufbahn eines Berufsoffiziers bei der Kavallerie (4. Husarenregiment) ein. 1895 wurde er zum Leutnant befördert. Einen Armeeurlaub nützte er für eine Reise nach Kuba, von wo er Berichte über den Unabhängigkeitskrieg in die Heimat schickte. Ein Jahr später wurde er in Indien stationiert. 1898 nahm er an der britischen Sudanexpedition und an der Schlacht von Omdurman teil. Wiederum betätigte er sich bei diesen militärischen Einsätzen als kritischer Berichterstatter und Buchautor. Seine Werke über die militärischen Expeditionen wurden rasch Bestseller. Als junger, wagemutiger und populär werdender Schriftsteller empfahl er sich der Politik, jedoch schlug eine erste Kandidatur 1899 für das Unterhaus fehl. Daraufhin ging er als Kriegsreporter im Dienst der Londoner Morning Post nach Südafrika, um vom Krieg gegen die Buren zu berichten. Kaum angekommen geriet er in einen Hinterhalt und wurde von den Buren gefangen genommen. Doch dem ehemaligen Offizier gelang eine spektakuläre Flucht nach Mosambik, durch die er schlagartig zum Kriegshelden des britischen Empires wurde. Daraufhin schaffte der politisch immer noch hochambitionierte Churchill den Sprung ins Parlament. Im Jahr 1904 wechselte der Sohn des konservativen Politikers Randolph, der sich bei den Tories zu wenig beachtet fühlte, zu den regierenden Liberalen. 20 Jahre später wiederholte das „enfant terrible“ (wie ihn der englische Politiker Harold Macmillan einmal nannte) diesen für die englische Politik eigentlich unmöglichen Tabubruch, er wechselte von den Liberals zu den Tories. Vielen Parteimitgliedern und Granden der Konservativen blieb Churchill daher äußerst suspekt, Winston galt als unberechenbar. In der liberalen Regierung bekleidete der politische Aufsteiger wichtige Ministerämter: 1906 übernahm er das Amt des Unterstaatssekretärs für Kolonialfragen (stellvertretender Kolonialminister), 1908 wurde er Wirtschafts- und Handelsminister, 1910/11 war er Innenminister, ab 1911 Marineminister (Erster Lord der Admiralität). Als liberaler Handelsminister leitete er gemeinsam mit dem damaligen Schatzkanzler David Lloyd George (Premierminister von 1916 bis 1922) – beide wurden von der konservativen Presse als die „schrecklichen Zwillinge“ diskreditiert – notwendige Sozialreformen ein. Trotz der von ihm mitgeprägten sozialen Reformmaßnahmen musste er zeitlebens gegen das Odium des antisozialistischen Reaktionärs ankämpfen, denn als Innenminister befahl Churchill den Einsatz von Truppen gegen streikende walisische Bergarbeiter. Als First Lord of the Admiralty betrieb er gemeinsam mit Admiral John Fisher die Modernisierung und Aufrüstung der britischen Marine. Im Ersten Weltkrieg plante er die Eröffnung einer weiteren, kriegsentscheidenden Front im Osmanischen Reich gegen die Mittelmächte. Der Angriff auf Gallipoli (Dardanellen-Unternehmen), den Churchill auch politisch mit zu verantworten hatte, geriet zum Desaster. Später bezeichnete er jedoch nicht diese verlustreiche militärische Katastrophe als den größten Fehler seines Lebens, sondern die Bindung des Pfund Sterling an den Goldstandard in seiner Zeit als Finanzminister 1925. Tatsächlich stellte sich diese Maßnahme als schwere Fehlentscheidung für die britische Wirtschaft heraus. Die Dardanellen-Aktion hinterließ dennoch ein Trauma bei Churchill. Im Zweiten Weltkrieg verhielt er sich reserviert gegenüber Landungsunternehmungen. Auf Druck der Konservativen zog der militärisch versierte Churchill die persönlichen Konsequenzen aus Gallipoli und meldete sich als Oberstleutnant eines Royal Scots Fusilier Bataillons freiwillig an die französische Front. Unter Premierminister Lloyd George zog er als Rüstungs- und Munitionsminister wiederum in die Regierung ein. In dieser Funktion forcierte er den Bau der britischen Panzerwaffe. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das multifunktional erfahrene Regierungsmitglied noch Kriegs- und Luftfahrtminister (von 1919 bis 1921) sowie Kolonialminister (1921/22). Nicht nur wegen seines Amtes, sondern auch aus ganzer persönlicher Überzeugung trat der zeitlebens imperialistisch denkende Politiker für den Erhalt des britischen Empires ein. Nach der Wahlniederlage der liberalen Partei wurde Churchill durch seinen zweiten aufsehenerregenden Parteiwechsel Schatzkanzler bei den Konservativen. Seit der Wahl von 1929, die die konservative Partei verlor, isolierte er sich innerparteilich und geriet ins politische Abseits. Während dieser Zeit zog er sich auf sein Landhaus zurück, malte (bevorzugt Landschaften), schrieb zahlreiche Bücher sowie fast unzählige Zeitungs- und Zeitschriftenartikel. Zwei Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen (1.9.1939) erinnerte man sich in England an den „alten Kämpfer“ Churchill, der Totalitarismen jeglicher Art zutiefst verabscheute und den Krieg durchaus als ultima ratio der Politik begriff. Neville Chamberlain, der mit seiner Appeasementpolitik gescheitert war, betraute ihn mit dem Amt des First Lord of the Admiralty. Nach Chamberlains Sturz stand der erfahrene Politiker als Premier- und Verteidigungsminister an der Spitze der Regierung seiner Majestät (10.5.1940). Als solcher wurde er zum unerbittlichen und entschlossenen Gegner des nationalsozialistischen Terrorregimes und Adolf Hitlers, vor dessen Kriegspolitik er schon seit Jahren gewarnt hatte. Als Premierminister, der selbst keine körperlichen Anstrengungen scheute, gelang es Churchill, Großbritannien für einen erfolgreichen Krieg gegen Hitler-Deutschland aufzurüsten und den Widerstandswillen, die Leidensfähigkeit und das Gemeinschaftsgefühl seiner Landsleute durch ergreifende, kämpferischpatriotische Reden (z.B. „Never Surrender“) zu stärken. Gemeinsam mit dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt legte er die sogenannte Atlantikcharta vor und zeichnete mit dem amerikanischen Präsidenten und dem russischen Diktator Josef Stalin (die „großen Drei“) maßgeblich durch die Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam für die Nachkriegsordnung Europas verantwortlich. Dass der gelernte Offizier mit Fronterfahrung einen durchaus kompromisslosen Krieg zu führen verstand, zeigt die von ihm angeordnete Versenkung der französischen Flotte vor Mers-el-Kébir und die vom ihm forcierten Einsätze des Bomber-Command auf deutsche und italienische Städte, die den Krieg mit hohen Zivilverlusten in die Städte der Aggressoren trugen. Der Gewinner des Krieges verlor jedoch die ersten Nachkriegswahlen, musste noch während der Konferenz von Potsdam als Premierminister zurücktreten und zog als Führer der konservativen Opposition ins Parlament ein. Anstatt sich der parlamentarischen Alltagspolitik zu widmen, unternahm er lieber Reisen (darunter viel beachtete Vortragsreisen) und schrieb. Churchill stand nach dem Zweiten Weltkrieg im Ruf des „Kalten Kriegers“ mit einer tiefen Skepsis gegenüber Stalin und warnte – wie schon nach dem Ersten Weltkrieg – vor der Gefahr des Kommunismus. Ab 1951 trat Churchill eine zweite Amtsperiode als Premierminister an, in welcher er vor allem nach dem Tode Stalins versuchte, mäßigend auf das zwischen Ost und West polarisierte politische Verhältnis einzuwirken. Mit dem Bemühen um die Wiederherstellung der Gipfeldiplomatie des Weltkrieges wollte Churchill als globaler Friedensstifter wirken. 1953 erlitt er einen schweren Schlaganfall. 1955 trat er als Premierminister zurück, blieb jedoch bis 1964 Member of Parliament. Auf dem Festakt zur Verleihung des Aachener Karlspreises 1956 verblüffte der ehemalige Premierminister und scheinbare Kommunistenhasser einmal mehr. Er plädierte für ein Verständnis gegenüber der Sowjetunion. Zwar trat er nach dem Weltkrieg für ein vereinigtes Europa ein, als Vordenker einer modernen europäischen Gemeinschaft kann Churchill, der England nicht als Teil einer europäischen Vereinigung sah, nicht apostrophiert werden. Churchill war nicht nur ein außergewöhnlicher Politiker, sondern ebenso ein brillanter Schriftsteller, wenngleich das Kriterium der Objektivität nicht zu den Leitlinien seiner Geschichtsschreibung gehörte. Zu seinen bekanntesten Werken zählen eine vierbändige Biografie über seinen Ahnen und Feldherrn John Churchill, Duke of Marlborough (er selbst lehnte übrigens die Erhebung zum Herzog zweimal ab und blieb immer überzeugtes Mitglied des Unterhauses), die ebenfalls vierbändige Monographie „The History of the English-Speaking People“ sowie die sechsbändige, memoirenhafte Studie über den Zweiten Weltkrieg. Für sein...


Der Herausgeber:

Helmut Reinalter, geboren in Innsbruck 1943, Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Innsbruck, Dr. phil. 1971, Habilitation aus Geschichte der Neuzeit 1978, Forschungsaufenthalte in Frankreich, England, Italien, Deutschland, Tschechien, Russland, Polen und USA, Gastprofessor in Aix-en-Provence, Salzburg, Krakau und Luxembourg, Univ.-Prof. an der Universität Innsbruck seit 1981; Leiter des Privatinstituts für Ideengeschichte. Dekan der Philosophischen Klasse der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Dekan der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität Bratislava. Mitglied des Club of Rome, der „Commission Internationale d’Histoire de la Révolution française“ an der Sorbonne in Paris I und des Akademischen Rates der Humboldt-Gesellschaft. Herausgeber von mehreren wissenschaftlichen Reihen und Fachzeitschriften.



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