Reiff / Haffner / Humpert | Liebesrausch & Bettentausch | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Reiff / Haffner / Humpert Liebesrausch & Bettentausch


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96000-261-1
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-96000-261-1
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In dieser Anthologie versammeln wir die schönsten Geschichten rund um gute Nächte, sinnliche Träume, rauschhafte Liebeswünsche und verführerische Abwechslung im Bett. Zum Allein-Lesen, zu Zweit genießen oder zu Dritt vernaschen.

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Die Schöne Schlafende


Aimée Goepfert

Einst bekam ich Eintritt in dies geheime Haus. Viel hörte ich schon in der Vergangenheit von ihm. Doch erhört wurde mein innerer Wunsch zum Besuch all die Zeit nicht. Ein schönes Haus, wo jede Zimmertüre offen stünde. Und wenn es doch eine zum Ausgang geschlossen besaß, so soll diese wohl stets in der Nacht bloß angelehnt sein, hörte ich immer wieder, wenn über diesen Ort heimlich geflüstert wurde. Ein Rätsel, das sich mir all die Zeit nicht lösen wollte, was dieser geheimnisvolle Ort an Geschichten mir zeigen möchte. Doch die Tür zur Straße scheint stets verschlossen zu sein. Jedes Mal, wenn ich an ihr vorbeizog, wurde ich schon, wenn ich mich näherte, leicht nervös und versuchte zu später Stunde mein Glück immer wieder. Doch ein Riegelchen galt ihr nicht. Immer wieder stand sie mir verschlossen da: die Tür zur Straße. Ich musste dann jedes Mal meinen nächtlichen Spaziergang, ohne eine Rast einzulegen, weiter fortsetzen. Alle sprachen sie über diesen Ort. Bunte Geschichten nahmen aus ihren toten Mäulern ihren Lauf. Doch, wenn man sie näher befragte, die Plappermäuler, wussten sie auf meine Fragen kaum eine Antwort zu geben. Niemand war scheinbar bisher drin gewesen, in diesem Haus, und sah, wie sie die Türen zu ihren Frauenzimmern und Stuben wohl offen stehen lassen. Einst, wie aus einem Film, gefiel mir das Bild meiner Gedanken dazu. Einst in jener, jungen Vollmondnacht, ging ich wieder meines nächtlichen Weges. Es war wie ein Ritual vor dem zu Bett gehen, noch einmal bei Dunkelheit aus meiner Kammer hinauszuschleichen. Die Straße an diesem Tage war so leer, als ob sie ganz für mich auserkoren ward. Die Laternen leuchteten die Bäume am Wegesrand matt an. Ein junges Mädchen in einem weißen Gewand mit roten Spritzern vereint, wie ein Kunstwerk schien es mir, kam zur Türe hinaus, als ich gerade, wie gewohnt, weiter meines Weges ziehen wollte. Sie schaute mich so tiefsinnig durchdringend an, dass ich stehen bleiben musste. Sie blickte zu Boden auf meine frisch geputzten Schuhe mit schwarzem Leder, die ordentlich gebunden waren. Dann sah sie wieder nach oben und musterte mich. Sie hielt die Eingangstür zum geheimnisvollen Haus weiter offen, ohne ein Wort zu sagen, blinkten bei Nacht ihre zarten dunklen Äuglein mich schimmernd an. Ich durfte wohl wirklich endlich Eintritt nehmen, bei klarem Himmel, bei Vollmondnacht. Das Mädchen trat hinaus zur Straße. Sie verschwand um die nächste Ecke aus meinem Augenblick, so schnell, wie sie aus dem Nichts für mich auftauchen mochte. Ich ging durch die große Tür, die sich wieder hinter mir mit einem Ruck verschloss, einen schmalen Weg auf Kieselsteinen zu einem großen Platz zwischen Häuserwänden entlang. Ich erblickte durch das zarte Licht schon die erste offene Tür. Der Platz schien mir eher nach einer Heiligenstädte als nach einem Gärtchen aus, so wie das Mondlicht es zum Erleuchten brachte und die Sträucher, um mich herum in ihrem dunklen Glanz erstrahlen durften. Als ob ich nun einer unter ihnen sei. So schien es mir. Ich hörte die Grillen zirpen, so klar klang die Nacht für mich. Der Wind, der durch die Blätter raschelte, wurde in mir zur Einheit göttlicher Natur. Ich drehte mich zurück zur Eingangstür und fragte mich: „Wird das zarte Ding von draußen noch zu mir zurückkehren?“ Es war mir ein Rätsel, zu solch einer späten Stunde, in so jungen Jahren hinauszugehen, auf die leere dunkle Straße, mit all ihren kleinen Gassen, in denen man schnell nicht mehr wusste, wo es ein noch aus geht. Ich saß nun eine ganze Weile auf dem Bänkchen zwischen zwei Rosenbäumchen, die voller Blütenduft in dieser zarten Nacht in mich einzudringen schienen. Ich legte meine Hände ineinander, als ob ich auf jemanden warten würde, der mich nun gleich befreien sollte - meine gespannte Warterei zum Mondesblick gen Himmel hinaufschauend. „Ist das Mädchen von der Eingangstür meine Begleitung für den Abend, und wird mich zudem durch das Haus gleich zu führen wissen?“, durchbohrt es sich in mir. Oder, ob hier im Haus überhaupt in dieser Vollmondnacht Leben ist? Unsicher wurden meine Glieder, wie viel Zeit mir hier noch bliebe. Nicht zu wissen, ob mir solch eine Gelegenheit noch mal geschenkt wird und die jetzige jederzeit vorbei sein könnte: Im Hier und Jetzt zu sein -, entschloss ich mich nun meinen Gang allein fortzusetzen. Ich öffne mich nun ganz der Freiheit, meinen Gedanken folgen zu dürfen. Ich erhebe mich nun, um mich blickend, laufe ich ein kleines Stück zu meiner Linken und zähle sie: Die Türen. - Fünf möchten es sein. - Keine gleicht meinem Auge der anderen. Nicht zu wissen, wohin mit mir. Doch eine goldene, rote Umrandung zieht mich förmlich im Mondschein an. So muss ich mich, wie vom Blitz getroffen, der ersten Türe nähern. Sie bewegt sich leicht hin und her. Es könnte der Windhauch sein. „Oder gewährt sie mir ins stille Kämmerlein ihren Eintritt?“ Sie knarrt, als ich mich noch näher anschleiche, sodass ich durch einen Spalt hineinschauen kann: Ein Tischchen mit einem Lämpchen, das noch das letzte Ende ihrer Kerze zeichnet, - ein schmales Bettchen steht an der Wand, auf ihm ein weißes Laken, wohl ordentlich gemacht, als ob die Stube auf ihr Mädchen wartet, das durch eine neue Kerze es wieder ganz zum Leuchten bringen soll. Das nächste Zimmerchen ist klein wie eine Vorratskammer, mit all ihren Speisen, ohne jeden Platz für etwas, so scheint es mir, als ich in das schwarze Etwas hineinblicken darf. Ein Riegel könnte von außen vorgeschoben werden, was mir ein wenig Bange werden lässt, bei meinen dunklen Gedanken, da selbst kein Licht von außen die zierliche Stube zum Leuchten bringt. Nur ein Kind könnte wohl in ihr Platz nehmen, so klein ist sie: Die Tür mit ihren Zimmerdecken dazu, dass ich mich selbst bei dem Gedanken schon bücken möchte. Am nächsten Kämmerlein lädt eine ebene braune Tür mich ein, diese zaghaft aufzustoßen, um Einlass zu bekommen. Ich öffne sie zaghaft und sehe durch einen Spalt. Dieser ist gerade groß genug wie ein Guckloch für mich. „Was sehe ich?“: Ein Weib, mit dem Rücken zu mir gerichtet. Sie kniet. Ihr Haar so lang und eben, dass es fast den wohl hölzernen Boden meines Blickes erreicht. Ein zartes Licht scheint über sie hinweg und zeigt mir, wie sanft und ordentlich sie mit einem Kamm ihre Haarpracht ins Reine glättet. Jedes ihrer Strähnen nimmt das Frauenzimmer sich vor, als ob es sich dabei selbst liebkosen möchte, die zarte Kopfbedeckung, seidenglatt müssten sie miteinander sein: Ihre Haare! So wie sie sich fast jedes einzelne vorknöpfen möchte. Ich versuche, gar so leise zu sein, dass sie mich bloß nicht bemerkt, das zarte Ding, um ihr am Ende ja nicht ein Störenfried in ihrer nächtlichen Arbeit zu sein. Auch sie trägt, wie das Mädchen an der Tür zur Straße, ein weißes Gewand. Das bemerke ich schnell. Es scheint so rein an ihr hinunter, was ich aus meiner Deckung schnell bemerken möchte. Ihr Bettchen will in der Mitte der kleinen Stube wohl ordentlich von ihr gemacht sein. „Warum schläft es zu so später Stunde nicht?“, frage ich mich. Ich schaue Richtung Tür zur Straße zurück, noch immer kein Zeichen, dass das Mädchen vom Eingang, mich hier empfangend, zu mir zurückkehren möchte. Als ich gerade gehen will, um nicht länger als Eindringling in diesem heiligen Haus umherzuschleichen, wohl ist mir beim Umherschleichen nämlich nicht, nehme ich all meinen Mut zusammen. Die nächste Tür bleibt vor mir stehen, als ob sie mich einlädt einzutreten. Da sehe ich, wie ein Mädchen sich gerade ein Gewand von einem Haken, an der Wand befestigt, nimmt, und erst mit dem rechten Arm, dann mit dem Linken hineinzuschlüpfen wagt. Ich sehe sie nur von hinten in ihrem Schattenspiel und erblicke, dass ihre zarten Füßchen wohl keine Schuhe tragen. Blonde Löckchen hat das Mädchen, wie ein Engel, so deucht sie mir. Gern möchte ich ihren Namen wissen und hören, wie ihr Stimmlein klingen möchte. Der Gedanke schreckt mich fast vor mir selbst zurück. Stören möchte ich sie nicht, so possierlich wie sie ihre Löckchen über ihr Kleid hebt und sich vor ihrem Spiegel mit einem Lämpchen zu Hilfe kommt, welches sie in ihren jungfräulichen Händen hält und sich dabei selbst betrachtet. Ich möchte mir nicht anmaßen, sie als Jungfrau zu bezeichnen, doch das Mädchen scheint mir von ihrer Erscheinung aus der Rückhand so bescheiden und unschuldig zu sein, dass es gar nicht weiß, wie schön und rein ihre Gestalt auf mich wirken könnte. „Wenn sie mich doch nur anblicken würde, das zarte Ding!“, sage ich noch im Geheimen zu mir. Sie dreht sich um. Ich kann gerade selbst noch vor Schreck aus der Türe treten und mich schnellen Atems hinter ihr verstecken wissen. Schützend steht sie nun vor mir: Die Tür. Sie scheint mit blauer Farbe verziert zu sein, die fast dem Himmel gleichen möchte. Doch dieser ist nun schwarz wie die Nacht. Oder wartet das Mädchen noch auf jemanden und hat sich deshalb hinter dieser Himmelstüre so zurechtgemacht? Ich warte einen Moment der Stille ab und erhasche noch schnell die wohl allerletzte Tür. Sie knarrt gewaltig in Windeseile, als ob sie schon in die Jahre gekommen ist und ein wenig Pflege ihr guttun würde. Sie hat wahrlich schon ihre Ecken und Kanten. Ich stelle mir vor, welch ein Weib wohl hinter dieser Tür sich mir verbergen könnte. Es rückt sich ein merkwürdiges Bild in meinem Kopf zurecht, dass es mich wohl bemerken könnte, schon etwas in die Jahre gekommen, das Frauenzimmer, und mich gleich dann zu sich hinein bittet. Ich fühle mich nicht wohl bei diesem Hirnspuk. Ich entscheide mich schnell, bevor ein Windstoß uns zusammen führen könnte, aufzubrechen. Bevor sich meine Schritte zur Eingangstür einfinden können, erblicke ich neben der Alten, eine Spiegeltür, in der ich...



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