E-Book, Deutsch, Band 1384, 144 Seiten
Reihe: Julia
Reid Sag doch einmal Ja!
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86494-676-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1384, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86494-676-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Rose legt er auf ihr Kopfkissen, jeden Abend, Woche für Woche! Und Joanna erkennt, dass Sandros Liebe auf sie wartet, dass sie nur Ja sagen muss, und alles wird gut. Doch gerade dieses Ja fällt Joanna so entsetzlich schwer. Denn nach einem schrecklichen Erlebnis kurz vor ihrer Hochzeit will sie sich nicht mehr berühren lassen, erträgt keine Nähe und hat solche Angst vor der Liebe. Doch Sandro gibt so leicht nicht auf. Er will seine Frau zurückerobern - koste es, was es wolle. Und weil er weiß, dass sie von einem friedvollen Leben auf dem Lande träumt, kauft er für sie ein romantisches Landgut...
Michelle Reid ist eine populäre britische Autorin, seit 1988 hat sie etwa 40 Liebesromane veröffentlicht. Mit ihren vier Geschwistern wuchs Michelle Reid in Manchester in England auf. Als Kind freute sie sich, wenn ihre Mutter Bücher mit nach Hause brachte, die sie in der Leihbücherei für Michelle und ihre Geschwister ausgeliehen hatte. Das Aufregendste und Schönste war seit jeher für Michelle das Lesen. Nach dem College arbeitete sie mehrere Jahre als Sekretärin, sie wanderte von Job zu Job, dabei traf sie ihren Mann und heiratete. Zu den Lieblingsbeschäftigungen der Autorin zählte weiterhin das Lesen, besonders gern las sie Liebesromane. Nachdem ihre beiden Töchter geboren wurden, entschloss sich Michelle Reid selbst einen Liebesroman zu schreiben und fand ihren Traumberuf. Ihr erster Roman wurde vom Verlag Mills & Boon veröffentlicht, zu diesem Zeitpunkt hätte Michelle Reid nie vermutet, dass sie eine Karriere als Autorin machen würde. Bei jeder Gelegenheit geht sie in ihr kleines Büro und schreibt. Ihre Freizeit verbringt die Autorin am liebsten mit ihrem Mann in einem Cottage, welches mitten in der englischen Seenlandschaft liegt. Hier ist es paradiesisch ruhig und sie kann sich bei den langen Spaziergängen mit ihrem Mann erholen. Außerdem reist sie gern an das Mittelmeer, um die verschiedenen Länder kennenzulernen. Geboren wurde Michelle Reid in Manchester, heute lebt sie mit ihrem Mann in England. Sie hat zwei Töchter sowie drei Enkelkinder.
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2. KAPITEL
Es kostete Joanna all ihren Mut, sich pünktlich zu der angegebenen Stunde in dem Gebäude einzufinden, wo Sandro seine Büroräume unterhielt. Wenigstens konnte sie aber das Gefühl haben, dass sie gut aussah. Sie hatte sich sogar größte Mühe gegeben, so gut wie möglich auszusehen - weniger um ihret- als um seinetwillen.
Als Italiener besaß Sandro ein Gespür für Geschmack und Stil. Selbst wenn er nur bekleidet mit weißen Boxershorts und einem kurzen weißen T-Shirt, das viel zu viel von seinem sonnengebräunten straffen Bauch zeigte, in seinem Haus herumgelaufen war, hatte er immer noch atemberaubend elegant ausgesehen.
Allerdings musste Joanna einräumen, dass sie ihn während ihres kurzen, katastrophalen Versuchs zusammenzuleben, nur einmal so gesehen hatte. Und während die meisten anderen Frauen über diesen Anblick erfreut gewesen wären, hatte er sie, Joanna, vor Entsetzen erstarren lassen.
Oh ja, Sandro hatte überaus sexy ausgesehen, das kurze, glatte schwarze Haar leicht zerzaust, die braunen Augen noch verträumt, weil er auf dem Sofa gedöst hatte, nachdem er erst kurz zuvor von einem geschäftlichen Kurzbesuch aus Amerika zurückgekehrt war. Der dunkle Schatten von Bartstoppeln an seinem markanten Kinn hatte seinem Sex-Appeal keinen Abbruch getan - im Gegenteil.
Doch Joanna hatte sich gegen ihn verschlossen, um nicht völlig durchzudrehen. Wobei Sandro nie verstanden hatte, warum sie so auf ihn reagierte. Und sie hatte nie gewollt, dass er es verstehen würde.
Dabei hatte sie sich damals auf den ersten Blick so in ihn verliebt und ihn so sehr begehrt, dass sie manchmal geglaubt hatte, es nicht ertragen zu können, nicht mit ihm ins Bett zu gehen. Aber in jener Anfangszeit ihrer Beziehung waren sie beide beruflich sehr beschäftigt gewesen, und Joanna hatte auch noch an Molly denken müssen. Deshalb hatten sie sich entschieden, bis nach ihrer Heirat zu warten, wenn sie richtig zusammenziehen und endlich Zeit und Raum haben würden, ihre heiße Leidenschaft füreinander auszuleben.
Dann war das Unaussprechliche geschehen und hatte alles zerstört.
Es war ihre Schuld. Allein ihre Schuld. Joanna wunderte sich immer noch, wie Sandro es überhaupt so lange mit ihr ausgehalten hatte. Sie hatte ihm nichts als Schmerz und Frustration gebracht und ihn in eine schreckliche Verwirrung gestürzt, unter der schließlich auch seine Arbeit zu leiden begonnen hatte.
Sandro war Bankier, jung und erfolgreich - ein Mann mit grenzenlosem Selbstbewusstsein, der seinem Urteilsvermögen blind vertrauen musste, um den Erfolg zu erzielen, den er vorweisen konnte. Doch die katastrophale Ehe mit ihr beeinträchtigte sein Urteilsvermögen, untergrub seinen Glauben an sich selbst. Zwei schlechte Investitionen in zwei Monaten waren dann schließlich des Guten zu viel. “So kann es nicht weitergehen”, sagte er zu Joanna. “Du beraubst mich allem, was ich zum Überleben brauche.”
“Ich weiß”, flüsterte sie unglücklich. “Es tut mir leid. Es tut mir so leid …”
Als sie dieses Stadium ihrer sogenannten Ehe erreichten, war es im Grunde sogar leicht, Sandro zu verlassen. Joanna hatte es für ihn getan - und auch für sich. Befreit von der schrecklichen Spannung, die unaufhörlich zwischen Sandro und ihr geherrscht hatte, hatte sie in gewisser Weise Frieden gefunden. Einen Frieden, den sie Sandro auch von Herzen wünschte. Vieles sprach dafür, dass es ihm jetzt gut ging, denn in den vergangenen beiden Jahren waren die Wirtschaftsseiten der Zeitungen voll des Lobes für ihn gewesen.
Ihre unerwartete Rückkehr würde in vieler Hinsicht Probleme aufwerfen, denn Joanna hatte gespürt, dass schon allein ihr Anruf wie eine Bombe bei ihm eingeschlagen hatte. Ihre Wirkung auf Sandro glich einem zerstörerischen Virus, das an seinem Selbstbewusstsein zehrte.
Als Joanna durch die Glastüren die Bürozentrale des Bonetti-Imperiums betrat, war sie deshalb fest entschlossen, die Sache so kurz und schmerzlos wie möglich für Sandro zu machen. Sie würde ihm ihre Bitte vortragen, seine Antwort entgegennehmen und dann sofort wieder aus seinem Leben verschwinden.
Und selbstverständlich würde sie ihn nicht in Verlegenheit bringen, indem sie in verblichenen Jeans und einer abgetragenen Lederjacke in seinen Büros auftauchte! Aus diesem Grund trug sie das einzig noch verbliebene exklusive Stück aus ihrer Garderobe, nachdem sie vor knapp einem Jahr in einem Anfall von Depressionen alles weggeworfen hatte, das sie irgendwie mit Sandro verband. Alles, außer diesem zeitlos eleganten schwarzen Dior-Kostüm. Zwar war es ihr inzwischen etwas zu weit, weil sie im vergangenen Jahr sichtlich abgenommen hatte. Doch sie trug sowieso einen schicken Regenmantel darüber, weil es, als sie aus ihrer Wohnung aufgebrochen war, zu regnen begonnen hatte.
So fühlte sie sich zumindest nicht äußerlich fehl am Platz, als sie das elegante Foyer des Bürogebäudes betrat. Hier herrschte ein unerwartet reger Publikumsverkehr, und Joanna blieb unschlüssig stehen. Musste sie sich irgendwo anmelden?
Während Joanna nervös ihre nächsten Schritte bedachte, bemerkte sie nicht, dass sie bewundernde Blicke auf sich zog. Groß und sehr schlank mit einem makellosen Alabaster-Teint, strahlend blauen Augen und langem, glatten rotblondem Haar, das unter dem Deckenlicht wie loderndes Feuer schimmerte, erregte sie wie stets die Aufmerksamkeit der anwesenden Männer.
Natürlich war Joanna schön. Ein Mann wie Alessandro Bonetti hätte sie keines Blickes gewürdigt, wenn sie nicht so bezaubernd schön gewesen wäre, dass man sich nach ihr umdrehte, wo immer sie auftauchte. Doch Joanna war sich dessen nie bewusst gewesen. Sogar jetzt, als Alessandro von den Aufzügen auf der gegenüberliegenden Seite des Foyers beobachtete, wie seine männlichen Angestellten bei ihrem Anblick wie gebannt stehen blieben, schien sich Joanna ihrer Wirkung auf diese Männer nicht bewusst, während sie den Blick ihrer unwahrscheinlich blauen Augen nervös umherirren ließ.
Nervös. Sandro presste ärgerlich die Lippen zusammen. Als er sie kennengelernt hatte, war sie so selbstbewusst, stark und von übersprühender Lebenslust beseelt gewesen. Nun wirkte sie einmal mehr wie ein scheuer, exotischer Vogel, bereit, beim geringsten Anzeichen von Gefahr auf und davon zu fliegen. Wobei natürlich er, Sandro, für sie die größte Gefahr bedeutete.
In diesem Moment hatte sie ihn entdeckt, und Sandro durchzuckte es heiß, als sie ihn zum ersten Mal seit zwei langen Jahren anblickte. Es war ein elektrisierendes Erlebnis, eine Wiederholung jenes ersten Mals, als sie sich so über einen Raum hinweg angesehen hatten. Joanna spürte es ebenfalls. Sie hielt den Atem an, ihr Herz drohte zu zerspringen - wie eine Blume, die sich den ersten Sonnenstrahlen seit Langem öffnet.
Warum? Weil sie ihn liebte, weil sie ihn immer geliebt hatte. Und diese Erkenntnis tat unerträglich weh.
Sehnsüchtig ließ Joanna den Blick über Sandro schweifen. Groß, schlank und dunkel mit jenem Hauch von Arroganz, der seine männliche Ausstrahlung noch unterstrich, war er atemberaubend attraktiv. Er trug einen taubengrauen italienischen Maßanzug kombiniert mit einem hellblauen Hemd und einer dunklen Krawatte. Sein tiefschwarzes Haar war im Nacken kurz geschnitten und fiel ihm modisch schick in die hohe Stirn.
Joanna verspürte ein erregendes Kribbeln, als sie den Blick über Sandros samtbraune, von schwarzen Wimpern gesäumte Augen schweifen ließ und weiter über die markante römische Nase und die sonnengebräunten Wangen. Wie gebannt verweilte ihr Blick schließlich auf seinem schönen Mund. Ein Mund, der Sinnlichkeit versprach und Sinnlichkeit forderte. Der Mund eines Eroberers, eines Liebhabers.
Bei der Erinnerung daran, wie vertraut ihr dieser Mund einst gewesen war, durchzuckte es Joanna heiß. Unbändige Sehnsucht erwachte in ihr, diesen Mund noch einmal zu küssen, eine Sehnsucht, die so übermächtig wurde, dass …
Ich kann es nicht tun, entschied Joanna in plötzlicher Panik. Ich kann ihm nicht gegenübertreten, ihm so nahe sein und so tun, als wäre ich kühl und gefasst und immun gegen diese Anziehung. Ich muss fort!
Sie stand im Begriff, wieder davonzulaufen. Sandro erstarrte, als es ihm bewusst wurde. Ihre ganze, angespannte Haltung verriet den aufkeimenden Fluchtgedanken. Kurz entschlossen ging er auf sie zu, wobei er sie mit seinem Blick in Bann hielt wie eine Raubkatze, die ihr Opfer in lähmende Starre versetzt, bevor sie sich darauf stürzt.
Die Angestellten im Empfangsbereich hielten in ihren Tätigkeiten inne und beobachteten mit großen Augen, wie ihr Boss quer durch das Foyer direkt auf die schöne Fremde zuging, die soeben eingetreten war.
Sandro blieb in sicherem Abstand von ihr stehen. “Joanna.”
“Hallo Sandro”, erwiderte sie heiser.
Beide rührten sich nicht. Sekundenlang standen sie einfach nur da und sahen sich an, gefangen in ihren Erinnerungen, die nicht allesamt schlecht waren. Nein, es waren sogar einige unbeschreiblich schöne darunter. So schön, dass es Joanna die Kehle zuschnürte und sie tief einatmete, um die aufwallenden Gefühle zu unterdrücken.
Sandro las in ihrem zarten, verletzlichen Gesicht wie in einem offenen Buch. Liebe, Schmerz, Verlangen - und dann, unweigerlich, Ablehnung. Und der Blick seiner dunklen Augen verriet ebenfalls Schmerz, brennendes Verlangen und - was vielleicht am meisten wehtat - Liebe. Die Erinnerung an eine große Liebe, die nicht mehr war.
Denn wie hätte er Joanna immer noch lieben können, nach allem, was sie ihm angetan hatte?
Sandro schloss für einen Moment die Augen, als wollte er diese ungebetenen Erinnerungen fortwischen. Sein Gesicht nahm einen kühlen, unbewegten Ausdruck an. Langsam streckte...