Redl | Dive Deeper | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Redl Dive Deeper

Tauch durch deine Angst
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-99130-311-4
Verlag: novum premium Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Tauch durch deine Angst

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

ISBN: 978-3-99130-311-4
Verlag: novum premium Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Und ich sitze hier allein am Eis - nur ich und meine Angst - und mir ist vollkommen klar: Die nächsten 90 Meter bzw. 90 Sekunden entscheiden über mein restliches Leben.' Schon als kleiner Junge fühlte sich Christian Redl unter Wasser pudelwohl. Luc Bessons Film 'Im Rausch der Tiefe' führte ihn zu seiner Leidenschaft, dem Freitauchen. Heute darf er mit 11 Weltrekorden gut und gerne als eine der Koryphäen dieser Sportart bezeichnet werden. Als Extremsportler, Tauchlehrer und Mentaltrainer hat Redl das Phänomen der Angst von verschiedenen Seiten kennengelernt. Wie man sie sich produktiv zunutze machen kann, um aus der Komfortzone herauszutreten, zeigt er eindrucksvoll anhand seines ersten Weltrekordversuchs auf. Seine Erkenntnis: Jeder kann seine Ängste mit dem richtigen Mindset bezwingen!

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Kapitel 1 – Motivation: Von Plänen und Vorbereitungen Es ist der 14. Februar 2003. Ein wunderschöner, sonniger Tag am Weißensee in Kärnten. Den blauen Himmel ziert nicht eine Wolke. Auf dem zugefrorenen See tummeln sich unzählige Eisläufer und genießen die Sonnenstrahlen an diesem großartigen Tag. Ich sitze an einem 2 × 2 Meter großen Eisloch am See, in meinem dünnen Neoprenanzug, und habe Angst! „Warum bin ich eigentlich hier? Was habe ich mir hier Unmögliches vorgenommen?“, schießt es mir durch den Kopf. Die Zeit läuft. Ich habe noch 2 Minuten, um meinen Tauchgang zu beginnen. Mein Ziel: Meinen 1. Weltrekord aufstellen! Und zwar: Eine Strecke von 90 Metern unter einer 25 cm dicken Eisdecke bei 2 Grad Wassertemperatur tauchen – und das mit nur einem Atemzug! Ohne die Chance, vorzeitig aufzutauchen. Ich muss verrückt gewesen sein, mir so einen Schwachsinn auszudenken … Stimmt, wie kam ich eigentlich auf diese Idee? Als kleiner Bub bekam ich von meinem Onkel das wohl wichtigste Geschenk meines Lebens: meine erste Schnorchel-Ausrüstung! Das heißt: Tauchermaske, Schnorchel und dazugehörige Flossen. Ich war schon immer eine Wasserratte, wobei wie ein Fisch im Wasser wohl besser passen würde. Denn es zog mich immer vorwiegend unters Wasser. Schon beim Schwimmunterricht verzweifelten meine Lehrer mit mir. Ich bin immer unter Wasser geschwommen anstatt an der Wasseroberfläche, wie alle anderen Kinder. Denn ich war damals schon ein Fan von Hans Hass und seinen Abenteuern mit Haien und anderen faszinierenden Tieren in den unendlichen, unerforschten Weltmeeren. Die schwarz-weißen Filme mit ihm im Fernsehen waren ein Fixpunkt in meinem Leben. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich schon mit 10 Jahren mit dem Gerätetauchen begann. Beim Gerätetauchen kann der Taucher mithilfe eines Pressluftgerätes für mehrere Stunden die traumhafte Unterwasserwelt beobachten. Mein größter Traum damals war es, Bohrinseltaucher zu werden. Diesen Traum hegte ich, bis ich mit 16 oder 17 Jahren einen Film sah, der mein ganzes Leben verändern sollte: „Im Rausch der Tiefe“ vom weltberühmten französischen Regisseur Luc Besson und mit dem Schauspieler Jean Reno in der Hauptrolle. Ein Wahnsinnsfilm damals, der mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen sollte. Wer den Film nicht kennt: Er handelt von zwei charismatischen Freitauchern, die sich gegenseitig die Weltrekorde abzujagen versuchen. Für mich war sofort klar: Ich will so sein wie Enzo (Jean Reno) im Film. Damit begann für mich eine lehrreiche Zeit des Ausprobierens und des Trainings. Die Anfänge waren in jeder Hinsicht schwierig. Damals, als Jugendlicher, hatte ich noch keine Ahnung vom Freitauchen. Beim Freitauchen (oder Apnoetauchen) wird – im Gegensatz zum Gerätetauchen – auf jegliches technische Hilfsmittel verzichtet. Das nötige Equipment besteht aus Maske, Schnorchel, Flossen und Bleigurt. Mehr bedarf es nicht, weder braucht man eine Pressluftflasche noch eine Jacke mit unzähligen Schläuchen. Man benötigt außerdem nur einen einzigen Atemzug, um abzutauchen. Es gab damals keine Bücher zu diesem Thema, keine Internetseiten, die man schnell googeln konnte. Ich ging in jede Tauchschule in Wien und suchte das passende Equipment, also lange Flossen und eine kleine Maske, wie im Film. Ich wurde nicht fündig. Ich musste extra nach Italien reisen zum Einkaufen. Ich ging allein im Neufelder See nahe Wien auf die Jagd nach Tiefe. Anfänglich versuchte ich mir alles selbst beizubringen. Ich machte so ziemlich alles falsch, was man nur falsch machen konnte. Ich fand ein paar Gleichgesinnte, im Tauchsport auch „Buddys“ genannt. Denn beim Tauchen, egal ob Freitauchen oder Gerätetauchen, ist der wichtigste Grundsatz, niemals, wirklich niemals, allein zu tauchen. Freitauchen ist eine der sichersten Sportarten. Man kann sich nicht den Fuß brechen wie beim Skifahren oder eine Sehne zerren wie beim Fußball. Das Einzige, was passieren kann, ist, dass einem die Luft ausgeht. Und in diesem Fall ist es wichtig, dass man einen Buddy an seiner Seite hat, der einen im Notfall vor dem Ertrinken beschützt. Meine Tauchbuddys und ich probierten vieles aus, wir hyperventilierten, um länger die Luft anhalten zu können – damals wurde das auch von Ärzten noch gutgeheißen. Wir wurden dadurch auch schon mal ohnmächtig. Mittlerweile hat man herausgefunden, dass Hyperventilieren einem nicht wirklich mehr Zeit verschafft, sondern eigentlich sehr gefährlich ist, da dadurch der natürliche Reiz zum Einatmen verzögert wird und man unerwartet bewusstlos werden kann. So eine Bewusstlosigkeit kündigt sich leider nicht an. Die Gefahr beim Freitauchen besteht darin, dass der Kopf dann unter Wasser ist und es nicht lange dauert, bis das Gehirn autonom einen Atemzug einleitet. Das führt dann unweigerlich zum Einatmen von Wasser in die Lunge. Ohne Buddy würde man jetzt ertrinken. Manchmal waren unsere Versuche also nicht ganz ungefährlich, aber woher sollten wir es auch besser wissen? Irgendwann merkten wir: Ohne Kurse geht es nicht. So fuhr ich 1996 nach Nizza. Ich besuchte die 1. Weltmeisterschaft im Apnoetauchen. Dort traf ich auch das erste Mal mein Idol, meinen Hero, Umberto Pelizzari. Er war damals schon einer der erfolgreichsten Freitaucher der Welt. Nach diesem erfahrungsreichen Treffen nahm ich an verschiedenen internationalen und nationalen Wettkämpfen teil. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Ich bin nicht der geborene Wettkämpfer und ich wusste, ich bewege mich in einem Randsport, der nicht sonderlich populär ist. Deshalb spielte ich mich mit dem Gedanken, einen Weltrekord aufzustellen. Da kann ich dann der Beste meiner Disziplin sein und komme auch in die Medien, was für Firmen die wichtigste Triebfeder für ein Sponsoring ist. Bei Wettkämpfen ist man einer unter vielen und wenn man nicht die Bestzeit holt, wird man auch gar nicht in den Medien erwähnt. Um Profi zu werden, brauchte ich unbedingt Sponsoren. Allerdings hatte ich noch nicht genügend Motivation für meinen Traum. Das änderte sich, als ich aufgrund meiner angeborenen Fußfehlstellung im Februar 2002 operiert werden musste. Nach sechs Wochen liegend im Krankenhaus, und das mit unvorstellbaren Schmerzen, ging ich erst im Sommer zum ersten Mal nach der OP wieder tauchen. Die Anspannung war enorm. Wie wird es sich wohl anfühlen, wieder in meinem Element Wasser zu sein? Ich kann sagen: Es war die reinste Hölle! Jeder einzelne Flossenschlag trieb mir die Tränen in die Augen. Meine Taucherbrille wurde von innen damit geflutet. Der Druck der Flossen auf meine Füße verursachte mir wahnsinnige Schmerzen. Schon nach wenigen Metern musste ich aufhören. Ich dachte schon: „Ich kann meinen Traum vergessen und werde nie wieder Freude am Tauchen finden.“ Ich suchte also eine Motivation, um über diesen unsagbaren Schmerz hinweg zu kommen. Ich stolperte wieder über meine ursprüngliche Idee eines Weltrekords und las mich dafür in das Guinnessbuch der Rekorde ein. Und wie es das Schicksal so wollte, fand ich zwei Weltrekorde, die mich faszinierten und die ich für mich machbar hielt. Ein Italiener hatte sie im Streckentauchen unter Eis aufgestellt. Da war sie endlich, meine Motivation! Meine Idee war: „Ich breche beide Weltrekorde an einem Tag, fast genau 1 Jahr nach meiner Operation.“ Jetzt hatte ich ein großes Ziel vor Augen. Von nun an ging ich fast jeden Tag mit den Flossen ins Wasser. Anfangs nur kurz, solange ich den Schmerz eben aushielt. Aber es wurde von Tag zu Tag besser. Ich begann auch mit meinen Vorbereitungen für den besagten Tag. Es war eine sehr anstrengende Zeit, da ich tagsüber mein Bestes in der Arbeit als Investmentbanker gab und abends zum Training ging. Nebenbei versuchte ich auch noch Sponsoren für mein Vorhaben zu finden. Ich recherchierte im Internet nach Firmen, die ein Interesse daran haben könnten, einen unbekannten Randsportler wie mich bei einer waghalsigen Aktion zu sponsern. Viel Arbeit mit wenig Erfolg. Ich schrieb über 100 Firmen an. Nur zehn Firmen antworteten und sie erklärten mir, dass sie mir viel Glück wünschen würden, aber unterstützungswürdig in Österreich waren damals nur Fußballer und Skifahrer. Es war zum Verzweifeln! Als ich die Suche schon fast aufgeben wollte, schrieb mir eine einzige Firma, eine bekannte Uhrenmarke, dass sie mein Projekt gut fänden. Für ein Sponsoring reichte es leider nicht, aber sie schenkten mir eine ihrer Uhren für ein wenig Publicity bei meinem Rekordversuch! Da auch James Bond diese Uhr in einem seiner Filme trägt, ging ich auf den Deal ein. Ich hatte nichts zu verlieren. Ich wollte eigentlich immer eine Uhrenmarke als Sponsor, da Zeit eine wichtige Rolle beim Tauchen spielt und es daher eine naheliegende Verbindung zu dieser Sportart vorliegt. Ich setzte somit alles auf eine Karte, investierte mein ganzes Erspartes in die Umsetzung meines großen Traums. Es kostete mehr, als man glauben würde. Mein Team besteht normalerweise aus 10 Personen: den Sicherungstauchern, dem Arzt und Sanitätern. Meine Sicherungstaucher sind versierte Gerätetaucher, die mich unter dem Eis während meiner Tauchgänge begleiten, um nicht die Orientierung zu verlieren, die das Seil unter Eis spannen oder für Notfälle da sind. Wir benötigten eine ganze Woche für Vorbereitung und Rekordtauchgang. Das bedeutet: Verpflegung, Unterkünfte, Transporte sowie Ausrüstung für alle...



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