E-Book, Deutsch, 170 Seiten
Rauchfleisch Narzissten leben gefährlich
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-86361-709-7
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 170 Seiten
ISBN: 978-3-86361-709-7
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein neuer Fall des schwulen Basler Kommissars Jürgen Schneider. Ein reicher schwuler Basler Modeschöpfer wird nach einem Overkill-Delikt erstochen in seinem Haus aufgefunden. Er war offenbar ein geltungsbedürftiger und rücksichtsloser Narzisst. Die Tatumstände lassen den Kommissar an ein Delikt mit sexuellem Hintergrund denken. Keiner der Menschen aus dem Umkreis des Narzissten mochte ihn. Sein Buttler, seine Köchin und sein Chauffeur haben ihn gefürchtet und sind immer wieder Ziel seiner Wutanfälle geworden. Sie sind nur wegen des hohen Gehalts, das er ihnen gezahlt hat, in seinem Dienst geblieben, obwohl der Modeschöpfer sehr geheimnisvoll getan hat. So mussten alle Angestellten das Haus verlassen haben, wenn er Gäste erwartete. Die Angestellten haben keinen Gast jemals zu Gesicht bekommen. Ausserdem befindet sich im Haus des Modeschöpfers ein geheimnisvoller Kellerraum, zu dem niemand außer ihm Zutritt hatte. Ist einer von den Angestellten der Täter? Außer ihnen gibt es noch eine Reihe junger Männer, die zum Bekanntenkreis des Couturiers gehören und auch als Täter in Frage kämen. Jürgen Schneider ist ratlos, wer der Täter einer so grausamen Tat sein könnte. Wenige Tage später wird ein mit dem Modeschöpfer befreundeter Galerist, ebenfalls ein Narzisst, tot in seinem Haus aufgefunden. Er hatte für den Couturier eine bombastische Trauerfeier im Basler Münster organisiert und wusste offenbar mehr, als er Kommissar Schneider in einem Gespräch mitgeteilt hatte. Auch der Galerist ist auf brutale Weise umgebracht worden. In seinem Haus findet Jürgen Schneider frappante Übereinstimmungen mit dem Haus des Modeschöpfers. Was hat die beiden Narzissten miteinander verbunden? Sind sie Opfer des gleichen Täters geworden? Ein mit Jürgen Schneider und seinem Partner befreundeter Psychologe berät den Kommissar und informiert ihn über die Persönlichkeit von Narzissten. Dies öffnet Jürgen Schneider neue Wege in den Ermittlungen. Der Kommissar konzentriert sich mehr und mehr auf die jungen Männer, mit denen die beiden Toten Kontakt hatten. Durch Zufall stösst Jürgen Schneider dabei auf eine frühere Zeitungsmeldung, die ihm den Weg zur Aufklärung der Verbrechen weist. Bei seinen Ermittlungen tun sich vor dem Kommissar Abgründe von Missbrauch und Gewalt auf.
Autoren/Hrsg.
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Martin Berg wunderte sich, als er um acht Uhr morgens die Haustür bei seinem Arbeitgeber aufschloss und unter der Tür des Wohnraums Licht schimmern sah. So früh ist der doch im Allgemeinen nicht wach, dachte er. Nach den durchzechten Nächten schläft er doch immer mindestens bis zehn Uhr. Und heute schon um diese Zeit im Wohnraum? Als Martin Berg die Tür zum Wohnraum öffnete, entfuhr ihm ein Schrei des Entsetzens. Auf dem Boden sah er den Körper seines Arbeitgebers in einer riesigen Blutlache. Das Zimmer war total verwüstet. Die kostbaren chinesischen Vorhänge waren zerschnitten und hingen in Lappen von den Gardinenstangen herab. Die fast mannshohe chinesische Vase, eine Rarität, die sein Arbeitgeber sich etliche hunderttausend Franken hatte kosten lassen, lag zertrümmert am Boden. Und die kostbare Sammlung von Meissner Porzellan war nur noch ein Scherbenhaufen. Mit zitternden Fingern wählte Martin Berg die Nummer der Polizei und meldete das Verbrechen. Er nannte dem Beamten, der die Meldung entgegennahm, die Adresse und der Beamte schärfte Martin Berg ein, nichts anzurühren und zu warten, bis die Kollegen von der Mordkommission gekommen wären. Erschüttert ließ sich Martin Berg in einen der Sessel sinken, die im Flur standen, und vergrub den Kopf in den Händen. Der 45jährige, schlanke Mann zitterte am ganzen Körper. „Das kann doch nicht wahr sein“, murmelte er und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als vor ihm wieder das Bild seines in seinem Blut liegenden Arbeitgebers auftauchte. Obwohl die Polizisten bereits nach knapp zehn Minuten da waren, erschien es Martin Berg wie eine Ewigkeit. Er öffnete den drei Polizisten die Haustür und wies, unfähig, ein Wort herauszubringen, auf die Tür zum Wohnraum. „Kommen Sie, wir unterhalten uns woanders“, meinte einer der Polizisten. „Vielleicht können Sie für uns ja Kaffee kochen. Der könnte Ihnen jetzt auch noch guttun, denke ich.” Martin Berg nickte, führt ihn in die Küche und stellte mit zitternden Händen die Kaffeemaschine an. „Mit Milch und Zucker?“, fragte er den Polizisten mit tonloser Stimme. „Danke. Ich nehme ihn gerne schwarz. Nun setzen Sie sich auch mal und beruhigen sich, soweit Ihnen das möglich ist. Meine Kollegen von der Mordkommission werden gleich da sein und mit Ihnen sprechen.” Schon wenige Minuten später läutete es. Der Polizist öffnete die Tür und ein Ende 30jähriger, 1.95 m großer, durchtrainiert wirkender Mann kam herein. Er war in Begleitung eines zweiten, etwas jüngeren Mannes. Der Polizist wies auf Martin Berg. „Er hat den Toten gefunden. Die Kollegen von der Spurensicherung sind schon bei der Arbeit.” „Ich bin Kommissar Jürgen Schneider, und das ist mein Kollege Bernhard Mall“, stellte sich der Kommissar vor. „Und Sie sind?“ „Ich bin Martin Berg, Butler bei Herrn de Moiro.” Bei der Erwähnung des Namens seines Arbeitgebers überlief ein Zittern den Körper des Butlers. Jürgen Schneider legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Wenn Sie Herrn Mall und mir auch noch einen Kaffee machen könnten, wären wir Ihnen sehr dankbar, Herr Berg.” „Selbstverständlich“, murmelte dieser. „Entschuldigen Sie, dass ich nicht von mir aus daran gedacht habe.” „Das ist schon in Ordnung. Es ist ja klar, dass Sie in dieser Situation durcheinander sind.” Das Opfer muss ein sehr vermögender Mann gewesen sein, dachte Jürgen. Schon als der Kollege, der die Meldung des Verbrechens entgegengenommen hatte, Jürgen Schneider die Adresse genannt hatte, war dem Kommissar klar gewesen, dass es sich wahrscheinlich um ein Verbrechen in gehobenen Basler Kreisen handeln müsste. Wer es sich leisten konnte, in einem Haus an der Rheinpromenade zu wohnen, musste gut betucht sein. Diese Annahme hatte sich bestätigt, als Jürgen zusammen mit seinen Kollegen das Haus betreten hatte. Die Wohnung erstreckte sich offenbar über mehrere Stockwerke. Die Sessel in der Eingangshalle, die Teppiche, die Bilder an den Wänden, alles wies auf viel Geld hin. Auch die Küche, in der er nun mit Bernhard Mall und Martin Berg saß, war geradezu luxuriös eingerichtet, mit einer Kaffeemaschine, die einem 5-Sterne-Hotel alle Ehre gemacht hätte. Als der Butler ihnen den Kaffee serviert und wieder Platz genommen hatte, begann Jürgen das Gespräch. „Berichten Sie uns doch bitte, was sich heute Morgen hier ereignet hat. Der Kollege hat mir gesagt, Sie hätten den Toten gefunden. Wer ist das?“ „Das ist Herr de Moiro, bei dem ich als Butler angestellt bin. Ich bin heute Morgen wie üblich um acht Uhr in das Haus gekommen und habe im Wohnraum Licht gesehen.” „War die Wohnzimmertür offen?“ „Nein. Da es im Flur dunkel war, habe ich das Licht unter der Tür her schimmern sehen. Ich dachte, dass Herr de Moiro ...“ Bei Erwähnung des Namens brach die Stimme von Martin Berg ab. Er räusperte sich und setzte neu an: „Ich dachte, dass er schon im Wohnraum sei, was aber ganz ungewöhnlich für ihn wäre. Sie müssen wissen, er feiert meist die Nächte durch und steht nie vor zehn Uhr auf. Als ich in den Wohnraum kam, sah ich ihn am Boden liegen, in einer riesigen Blutlache.” Ein Zittern durchlief den Butler. Er hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren. Der Kommissar nickte ihm aufmunternd zu. „Das war solch ein schreckliches Bild“, fuhr Martin Berg zögernd fort. „Das ganze Zimmer ist verwüstet. Das reinste Chaos. Die Vorhänge hängen nur noch in Fetzen von den Gardinenstangen, die kostbare chinesische Vase in tausend Stücken und die teure Sammlung von Meissner Porzellan nur noch ein Scherbenhaufen!“ „Haben Sie im Haus irgendetwas Außergewöhnliches bemerkt?“ „Nein. Es war alles wie sonst. Die Haustür war allerdings nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen. Das hat mich gewundert, weil Herr de Moiro immer sehr darauf bedacht ist, dass alle Türen gut verschlossen sind. In den anderen Räumen des Hauses war ich noch nicht. Ich habe ja sofort die Polizei angerufen und habe im Flur auf die Beamten gewartet.” „Wir schauen nachher die anderen Zimmer noch mit Ihnen zusammen an. Wissen Sie, wie Herr de Moiro den gestrigen Abend verbracht hat? Offenbar hatte er ja einen Gast. Und wenn Sie keine Auffälligkeiten an der Tür und am Schloss des Hauses bemerkt haben, muss er seinen Mörder ja selbst in das Haus gelassen haben.“ „Herr de Moiro hatte praktisch jeden Abend Einladungen oder war bei irgendwelchen Partys. Aber wer seine Gäste waren und zu wem er gegangen ist, hat er nie gesagt. Wenn Gäste zum Abendessen kamen, musste Frau Massoni, die Köchin, alles vorbereiten und ich musste den Tisch decken. Aber Herr de Moiro legte größten Wert darauf, dass wir nicht mit seinen Gästen zusammentrafen. Ich habe eigentlich nie verstanden, warum ihm das so wichtig war“, fügte der Butler kopfschüttelnd hinzu. Tatsächlich merkwürdig, dachte Jürgen und warf seinem Kollegen Bernhard Mall einen bedeutungsvollen Blick zu. Bernhard runzelte die Stirn und wandte sich nun an Martin Berg: „Hat Herr de Moiro mal eine Andeutung gemacht, warum Sie nicht mit seinen Gästen zusammentreffen sollten?“ „Nein. Er legte nur größten Wert darauf, dass Frau Massoni und ich und auch sein Chauffeur, Heinz Keller, verschwunden waren, ehe seine Gäste eintrafen.” „Aber dann weiß ja vermutlich sein Chauffeur, bei wem Ihr Arbeitgeber eingeladen war. Er wird ihn ja dahingefahren haben. Wir werden später noch mit ihm sprechen.” „Nein, das weiß Heinz Keller sicher nicht. Wir haben mal darüber gesprochen und Heinz hat mir erzählt, dass Herr de Moiro sich immer nur per Taxi zu Einladungen fahren ließ. Mit seinem Chauffeur ist er nur zu Veranstaltungen, ins Kino und ins Theater und zum Einkaufen gefahren. Alles Private hat er von uns ferngehalten.” Bernhard und Jürgen nickten nachdenklich. Mit den Worten: „Seit wann arbeiten Sie für Herrn de Moiro?“ übernahm Jürgen wieder die Befragung des Butlers. „Ich habe die Stelle vor acht Jahren bekommen und war sehr froh, dass die Bewerbung geklappt hat. Herr de Moiro hatte offenbar eine große Zahl von Bewerbern und hat alle, die in Frage kamen, auf Herz und Nieren geprüft. Das hat mir Frau Massoni mal erzählt. Sie arbeitet schon viel länger bei Herrn de Moiro und hat miterlebt, wie er die Bewerber auf ihre Eignung geprüft hat. Offenbar war ihm sehr wichtig, dass die Person, die er als Butler anstellen würde, unverheiratet war und sich zur absoluten Verschwiegenheit über alles, was hier im Haus vor sich geht, verpflichtete.” „Das klingt ja richtig geheimnisvoll“, meinte der Kommissar. „Was geht denn hier im Haus vor sich?“ Martin Berg zögerte und war sichtlich bemüht, die richtigen Worte zu wählen. „Ich weiß ja nicht viel über...