Rauchenberger | Norbert Trummer – Standortwechsel | Buch | 978-3-902416-68-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 48 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 135 mm

Rauchenberger

Norbert Trummer – Standortwechsel

[Ein Film von Norbert Trummer]
Erscheinungsjahr 2011
ISBN: 978-3-902416-68-1
Verlag: Bibliothek der Provinz

[Ein Film von Norbert Trummer]

Buch, Deutsch, 48 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 135 mm

ISBN: 978-3-902416-68-1
Verlag: Bibliothek der Provinz


[Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung „Standortwechsel“ von 16. Februar bis 25. März 2011 im Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz. Die zwölf Zeichnungen von Norbert Trummer entstanden von Oktober bis Dezember 2009, als das Kulturzentrum bei den Minoriten aufgrund einer Vertragsveränderung aus den zuvor 34 Jahre lang genutzten Räumlichkeiten auszog und in neue Räume innerhalb des Minoritenklosters verlegt wurde.] Der Titel dieser Ausstellung von Norbert Trummer ist hintergründiger als die reale Ergebnisbeschreibung einer ökonomischen Entscheidung, die einen „Standortwechsel“ nach sich gezogen hat. Er hängt sich vielmehr an einer Ode an: „Den Standort wechseln als Daseinsform.“ Der schlichte Satz stammt vom rumänischen Dichter Caius Dobrescu, einem der scharfsinnigsten Analytiker derzeitiger Gesellschaftsmaximen, veröffentlicht in seinem Lyrikband: „Ode an die freie Unternehmung.“ Norbert Trummers Kunstprojekt ist somit nur scheinbar an einem konkreten Schauplatz und einer verlorenen Liebe zum Detail verortet. Es ist vielmehr ein Vollzug der Stellvertretung, der die Gesetze der Gegenwart, von denen wir glauben, dass sie gegeben oder gemacht, jedenfalls aber hinzunehmen sind, mit dem Charme der Zeit, einer anderen Art der Medialität und völlig anders gearteten Formen von Präsenz unterläuft. Am Ende eines Jahres, das dem Kulturzentrum bei den Minoriten nach 34 Jahren einen ebensolchen Standortwechsel bescherte, haben wir den Satz des Dichters, der drei Wochen zuvor hier gelesen hatte, auf die Weihnachtskarte gesetzt, verbunden mit Lena Knillis scheinbar naiver Zeichnung „Madonna mit Hosen“. Sie zeigt die Beine einer Frau, auf deren Becken ein Baby quer liegt. Das Blatt bildet somit den Abschluss eines Veränderungsjahres, das man rein binnendiskursiv betrachtet geschichtlich nennen kann und an dessen Beginn und an dessen Ende ein Historiograf namens Norbert Trummer steht. Dabei würde sich der Künstler vermutlich nicht als solcher verstehen. Aber er kam plötzlich vorbei, in der Art eines fahrenden Sängers aus der Vorzeit, der seine Kunstfertigkeit mit der zeich­nenden Hand wohlfeil anbietet. Und fortan war er einfach da, sozusagen einer von uns, mit Schlüssel­gewalt versehen – denn am Abend war es ruhiger – , als es zu passieren hatte: eine Institution, von der die in jener Zeit dort Handelnden geglaubt hatten, dass sie eben eine Institution sei, einzupacken, den unsichtbaren Griff im Nacken, der seine Umklammerungskraft daraus zog, dass die Zeiten andere geworden waren, im ökonomischen Vorwärtsdenken, wie auch, das war zugegebenermaßen strategisch nicht geplant, im ideologischen Rückwärtsdenken, inklusive des Verlusts von bisherigen Aus­stellungs­flächen und Veranstaltungsorten. […] (Johannes Rauchenberger, Standortwechsel – Zur Geschichtsschreibung von Norbert Trummer)
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Weitere Infos & Material


Rauchenberger, Johannes
Johannes Rauchenberger: geboren 1969 in Weiz, Studium der Kunstgeschichte und Theologie in Graz, Tübingen und Köln (MMag. Dr.). 1998 holte ihn Rektor Josef Fink ins Kulturzentrum bei den Minoriten, ein Mehrspartenhaus für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion nach Graz. Seit dessen Tod im Dezember 1999 leitet er dieses im deutschsprachigen Raum einzigartige Kulturzentrum unter kirchlicher Trägerschaft, das Rauchenberger mit seinem Team in seiner Mehrspartigkeit ausgebaut und spezifisch programmatisch weiterentwickelt hat: als ein Haus für zeitgenössische Kunstformen, das dem Diskurs über Gegenwart und Religion ein besonderes Augenmerk schenkt. Er ist Kurator für zeitgenössische Kunst, Kulturpublizist und Lehrbeauftragter für Kunst und Religion an den Universitäten Wien und Graz.

Trummer, Norbert
Norbert Trummer: geb. 1962 in Leibnitz/Steiermark, Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Stipendien­aufenthalte in Krakau, Budapest, Krumau und Rom, Georg Eisler Preis, Staatsstipendium für bildende Kunst

Ausstellungen im In- und Ausland (u.?a. Kunsthalle Exnergasse, Asifakeil Quartier21, Leopold Museum, Wien; Galerie im Traklhaus, Galerie 5020, Galerie Altnöder, Museum der Moderne, Salzburg; Kulturzentrum bei den Minoriten, Neue Galerie Universalmuseum Joanneum, Graz; Museum für Gegenwarts­kunst, Stift Admont; Sammlung Wolf, Gleisdorf; Kubin-Haus, Zwickledt; La Station, Nizza; Museum Morsbroich, Leverkusen; Museum der bildenden Künste, Leipzig; Galleria d’Arte Moderna, Bologna; Slought Foundation, Philadelphia), spielt Akkordeon, Ukulele und singt (CD-Veröffentlichungen und Auftritte mit den Bands „Scheffenbichler“ und „a parrot singing“, Vertonung von Franzobel-Gedichten), lebt in Wien.



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