Raschke | Frank Lloyd Wright: The Mile-High Illinois | Buch | 978-3-89235-107-8 | www2.sack.de

Buch, Deutsch, Band 7, 104 Seiten, KART, Format (B × H): 152 mm x 211 mm, Gewicht: 212 g

Reihe: punctum

Raschke

Frank Lloyd Wright: The Mile-High Illinois

Utopie oder Architekturkritik?
1. Auflage 1996
ISBN: 978-3-89235-107-8
Verlag: Scaneg Verlag E. K.

Utopie oder Architekturkritik?

Buch, Deutsch, Band 7, 104 Seiten, KART, Format (B × H): 152 mm x 211 mm, Gewicht: 212 g

Reihe: punctum

ISBN: 978-3-89235-107-8
Verlag: Scaneg Verlag E. K.


Der Entwurf eines Wolkenkratzers für Chicago mit der Höhe von einer ganzen Meile erregte 1956 die Gemüter der amerikanischen Öffentlichkeit. Das Empire State Building, damals höchstes Gebäude der Welt, wäre um das Fünffache überragt worden, und die Organisation des internen Verkehrs durch ein atombetriebenes Aufzugssystem für 130.000 Personen sprengte alle Grenzen der Vorstellung. Was am meisten verwunderte, war die Tatsache, daß diese Planung auf dem Zeichentisch eines Architekten entstanden war, der im Ruf stand, ein Gegner von Wolkenkratzern zu sein: Frank Lloyd Wright (1867-1959), der Meister langgestreckter Präriehäuser und Prophet der Dezentralisation.
Der Entwurf der Mile-High Sky-City Illinois löste jedoch unter den Fachleuten allein eine Debatte um die technische Machbarkeit aus und verdrängte für Wright das Ziel seines Entwurfs – eine ästhetische Kritik an der zeitgenössischen Bauweise der Wolkenkratzer. Erst nach dem Abklingen der öffentlichen Aufregung fand Wright zum Entwurf einer neuen, nach oben logisch abgeschlossenen Form für Wolkenkratzer und zu Vorschlägen zur Neugestaltung der gegenwärtigen Städte zurück. Die vorliegende Arbeit bildet die erste kunsthistorische Aufarbeitung der weitgehend unveröffentlichten Zeichnungen und Entwürfe. Der meilenhohe Wolkenkratzer wird in den Kontext der anderen, vorwiegend unausgeführten Hochhausprojekte des Meisters gestellt, so daß sich eine differenzierte Sicht auf Wrights Abneigung gegen Wolkenkratzer ergibt. Die utopischen Städtebauprojekte aus der Frühzeit seines Schaffens lassen eine Beziehung zu den Hochhausentwürfen erkennen, wenn Wright das Projekt von Broadacre City mit seiner riesigen Fläche für Einfamilienhäuser im Grünen in Beziehung zum Plan für die Mile-High Sky-City setzt. In den USA wurden im ersten Drittel dieses Jahrhunderts solche Projekte einer radikal erneuerten Stadtarchitektur sowohl als realistische Zukunftsperspektive wie auch als utopische Kritik an der bisherigen Bauweise der Städte diskutiert. Das meilenhohe Turmhaus läßt sich in das Genre der visionären Architekturvorstellung einordnen, die Gegenentwurf zur Miesschen Schachtel sein will und in ihrem Zusammenhang mit dem städtebaulichen Konzept von Broadacre City zugleich den Beginn der zeichnerischen Negativ-Utopien in den 60er Jahren einleitet.

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