E-Book, Deutsch, Englisch, Band 1, 304 Seiten, E-Book Epub
Reihe: Paris Love
Raisin Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8412-1279-5
Verlag: Aufbau Digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Englisch, Band 1, 304 Seiten, E-Book Epub
Reihe: Paris Love
ISBN: 978-3-8412-1279-5
Verlag: Aufbau Digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wo liegt das Glück, wenn nicht in Paris?
Buchhandlungen sind magische Orte, an denen manch einer ganz neue Wege für sein Leben zu entdecken vermag. Das zumindest findet die junge Buchhändlerin Sarah. Doch ihr kleiner, aber feiner Laden in der amerikanischen Provinz ist alles andere als eine Goldgrube. Und eine Lösung für ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Freund Ridge findet sie hier auch nicht. Als eine Freundin aus Frankreich sie bittet, für eine Weile ihren Buchladen am Ufer der Seine zu übernehmen, zögert Sarah nicht lange. Doch dort erwartet sie alles andere als la vie en rose, und Sarah muss erst die Geheimnisse der französischen Bücherfreunde verstehen, um den unvergleichlichen Zauber von Paris entdecken zu können ...
Rebecca Raisin war schon immer verrückt nach Büchern, und aus der Freude am Lesen erwuchs schon bald der Drang, selbst zu schreiben. Ihre Figuren liegen ihr alle am Herzen, doch am liebsten sind ihr jene, die sie die eine, große Liebe erfahren lassen kann.
Im Aufbau Taschenbuch liegen die ersten beiden Bände ihrer Reihe romantischer Paris-Romane 'Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine' und 'Mein wundervoller Antikladen im Schatten des Eiffelturms' vor, der dritte Teil 'Die kleine Parfümerie der Liebe' bei Rütten & Loening.
Mehr Informationen zur Autorin unter www.rebeccaraisin.com.
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Kapitel Zwei
»Du wirst – was?« Missy quietschte und zog die Augenbrauen so in die Höhe, dass ich dachte, sie würde hintenüberkippen. Ein paar Gäste des Gingerbread Café sahen neugierig zu uns herüber. Ich wurde rot, aber Missy warf den Lauschenden einen Blick zu, der sagte, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollten.
Ich biss mir auf die Lippe und hob entschuldigend die Hände. »Es ist irgendwie passiert, ich habe zugesagt. Ja. So einfach war das.« Konnte das tatsächlich ich sein – der introvertierte Bücherwurm, jemand, der stets auf wohltuende Routine setzte? Es brachte mich doch etwas durcheinander, wie sehr mein Plan meine Freundin schockierte, weil er mir so gar nicht ähnlich sah.
»Ich kann nicht fassen, dass du so schnell zugesagt hast.« Missy schüttelte den Kopf, dass ihre braunen Locken nur so flogen. »Aber ich halte das für eine großartige Idee. In letzter Zeit ist dir irgendwie dein gewohnter Enthusiasmus abhandengekommen.« Sie schlug die Beine übereinander und zupfte am Saum ihres Rocks. »Du meine Güte, das kommt überraschend. Du gehst wirklich weg.« Als meine engste Vertraute war für sie der Gedanke, dass ich einen so drastischen Schritt ohne ihren guten Rat entschieden hatte, sicher nicht leicht zu verkraften.
»Eine heiße Schokolade und einen Latte à la Gingerbread für euch. Und jetzt verratet mir, was es mit diesem Getuschel bei euch beiden auf sich hat.« CeeCee ließ sich uns gegenüber aufs Sofa fallen und legte ihre Füße auf der Ottomane ab. »Lil«, rief sie dann. »Komm auch her, es scheint große Neuigkeiten zu geben.« Sie faltete ihre kräftigen braunen Hände über dem Bauch und sah mich erwartungsvoll an.
»Also …« Ich schob eine Haarsträhne hinters Ohr und wartete auf Lil, deren Babybauch so weit hervorstand, dass sie das Tablett darauf hätte balancieren können. Sie gab jeder von uns einen Teller mit Schokoladentrüffeln und Pfefferkuchenmännchen und nahm neben CeeCee Platz.
»Und?« Nun starrte auch sie mich gespannt an. »Was ist los?«
Ich rieb mir das Gesicht und holte tief Luft. »Ich habe einem Buchhandlungstausch mit Sophie in Paris zugestimmt. Es ging ganz schnell … Sie hat mich angeskypt, und ich habe, ohne viel nachzudenken, ja gesagt.«
Zum ersten Mal in ihrem Leben waren meine Freundinnen sprachlos. Ich musste lachen. »Hey, Mädels, ich reise nicht in die Antarktis oder besteige den Mount Everest. Ich fliege nur nach Paris.«
Lil räusperte sich und schien als Erste die Fassung zurückzugewinnen. »Sarah, das ist … einfach – wow! Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass du deinen Laden jemals verlassen würdest.« Die Schwangerschaft stand Lil gut, ihr Gesicht wirkte frisch und rosig. Bei meiner Ansage war sie jedoch blass geworden. Dachte sie etwa, ich hätte die falsche Entscheidung getroffen?
Schnell fügte sie hinzu: »Nicht, dass ich es nicht für eine gute Idee halte! Ich finde nur …« Sie brach ab.
»Hier wird sich nie etwas ändern«, erklärte nun CeeCee. »Die Jahre fliegen nur so vorbei, den Tipp gebe ich euch gratis. Es kommt die Zeit, meine Lieben, da muss man sich entscheiden … Also, geh hin und tu, was du tun musst.«
Einige Gäste waren an die Theke getreten und wollten ihre Bestellungen aufgeben, doch die Mädels waren zu schockiert, um es zu bemerken. Ich gab Lil ein Zeichen.
»Eine Minute noch«, rief sie und lächelte entschuldigend.
»Was sagt denn dieser Traum von deinem Mann dazu?« CeeCee bekam einen verträumten Gesichtsausdruck. »Mr Waschbrettbauch … Also, wenn ich vierzig Jahre jünger wäre …« Sie brach ab, und wir kicherten verhalten.
»Cee!«, sagte Lil mit gespielter Strenge. »Könntest du dich bitte zusammenreißen?« CeeCee war Ende sechzig, aber trotz ihrer Körperfülle agil und munter wie eine junge Frau.
»Was?« CeeCee wurde wieder ernst und sah uns an. »Nur weil ich alt bin, heißt das nicht, dass ich Schönheit nicht zu würdigen weiß. Meine Augen funktionieren immer noch wunderbar.«
»Ich glaube, du musst die Anzahl an Schmachtfetzen reduzieren, die du Cee leihst«, sagte Lil zu mir. »Die könnten ihrer Gesundheit schaden.«
Wir lachten lauthals los. »Ich weiß nicht, Lil«, sagte ich. »Im Grunde hat sie ja recht – hässlich ist Ridge wirklich nicht.«
Lil nickte. »Da kann ich dir nicht widersprechen.«
»Und erst mit dir an seiner Seite«, führte Missy mit Blick auf mich weiter aus. »Du siehst sogar französisch aus mit deinem schwarzen Pony und den großen Augen.« Missy hatte ein Talent dafür, Leute aufzubauen. Und selbst wenn sie Paris für eine verrückte Idee hielt, würde sie mich uneingeschränkt unterstützen.
»Stell dir nur vor: ihr zwei Turteltauben in Paris. Dieser Mann ist so in dich verliebt. Ich wette, er macht dir dort einen Antrag … Ihr geht durch die Straßen, dein Haar nass vom Regen, und er sieht dich mit diesen glühenden Augen an …« Missy verlor sich wieder in Phantasien.
Ich lachte. »Gib’s zu, du hast die Bücher, die ich Cee geliehen habe, auch gelesen.«
Missy grinste. »Wer hätte gedacht, dass die so süchtig machen? Aber im Ernst: Ich glaube, dass trotz deiner ruhigen Art ein Feuerwerk in dir schlummert, das endlich explodieren will. Es wird dir guttun, eine Weile an einem Ort wie Paris zu wohnen. Und dieser Mann passt hervorragend zu dir.«
Unsicher lächelte ich Missy an. Es war definitiv zu früh, um an Heirat zu denken, aber natürlich machte ich mir Gedanken über die Zukunft. Erst mit der Zeit war mir klargeworden, wie sehr Ridges Reporterdasein in Kontrast zu meiner eher beschaulichen Lebensweise stand. Ich war glücklich, wenn ich in Ruhe in die Welt meiner Bücher eintauchen konnte. Aber war das mein Problem? Der Grund, dass ich manchmal nicht schlafen konnte? Es lag wohl eher daran, dass ich mich bisweilen fragte, ob ich mich dem echten Leben wirklich stellte. Alle um mich herum hatten Ziele, ob das nun die Familienplanung betraf oder das berufliche Weiterkommen. Und ich zog quasi die Decke über den Kopf und hatte Angst, neue Aufgaben nicht bewältigen zu können. Wie eine Schlafwandlerin war ich bislang durchs Leben gewandert, doch nun wurde es Zeit, aufzuwachen – und den Duft von Croissants zu genießen.
»Ridge lebt sein Leben, und für mich wird es Zeit, herauszufinden, was ich will – abgesehen vom Lesen, sosehr ich das auch liebe.«
Ich war nicht sicher, ob Ridge sich in Ashford auf Dauer wohl fühlen würde. Er war durch und durch New Yorker, liebte neue Herausforderungen und sprintete von einer Story zur nächsten. Bewegte man sich hier in Ashford in diesem Tempo, dachten die Leute, man werde von einer Horde Killerzombies verfolgt. »Du hast dich schon weit von dem Mädchen entfernt, das angestrengt versuchte, unsichtbar zu sein«, lobte Missy in Erinnerung an mein altes Ich. In der Vergangenheit hatte ich eine Reihe von Problemen gehabt, die mit einem Kindheitserlebnis zusammenhingen und wie Steppenläufer neben mir hergeweht waren, bis sie mich irgendwann überrollt hatten. Die Nachwirkungen machten mir gelegentlich noch zu schaffen. Aber es waren genau diese drei Frauen gewesen, die mich trotz meiner Proteste dahin gebracht hatten, mich nicht immer zurückzuziehen. Und das war gut so.
»Das ist wohl wahr. Wir sind stolz auf dich.« Mit einem leisen Stöhnen erhob sich CeeCee von der Couch. »Ich werde mich mal um die Kundschaft kümmern, bevor es hier eine Revolte gibt.«
»Paris wird dir guttun«, bekräftigte nun auch Lil, »und wenn du wirklich dorthin willst, werden wir dich zu hundert Prozent unterstützen.« Ohne CeeCee neben sich war sie in die Sitzkuhle der Couch gerutscht. Sie stemmte sich mit einiger Mühe wieder hoch, zog ein Kissen auf den Schoß und strich gedankenverloren über ihren Bauch. Wehmütig fügte sie hinzu: »Es wird natürlich komisch sein, zum Laden hinüberzugucken und jemand Fremdes dort zu sehen.« Sie schluckte.
Missy zog eine Serviette aus dem Halter und tupfte sich die Augen. »Ich habe schon lange nicht mehr geweint und werde jetzt nicht damit anfangen, also hört gut zu … Wenn du weggehst, wird uns ein Stück aus dem Herzen gerissen. Wir wissen, dass es dir da drüben gutgehen wird. Aber bleib nicht ewig dort, abgemacht?«
Dankbar stand ich auf und nahm sie in den Arm.
»Herrje«, meinte Lil, in deren Augen jetzt tatsächlich Tränen glänzten. »Gebt mir ein Taschentuch.«
CeeCee kehrte zurück. »Da lasse ich euch eine Minute allein, und schon gibt es ein Heulsusenfest.«
Wir setzten uns wieder hin, starrten einander an und brachen in Gelächter aus.
»Und?«, meinte Missy schließlich ganz nüchtern. »Wann wirst du aufbrechen?«
Ich sah zu Boden. »In zwei Tagen.« Das war sehr bald, aber vielleicht war es besser so. Dann hatte ich weniger Zeit, um wegen einer möglichen Fehlentscheidung in Panik zu verfallen.
»Schon übermorgen?« Missy stand der Schreck ins Gesicht geschrieben. Wir waren seit zehn Jahren befreundet, und ich würde sie schrecklich vermissen.
»Ich weiß, das ist sehr kurzfristig, aber Sophie muss dringend da weg. Ihr Freund hat mit der Nachbarin angebandelt und sie verlassen«, erklärte ich.
»Was für ein Mistkerl.« Missy runzelte die Stirn. »Aber weiß Sophie denn, wie hinterwäldlerisch es hier ist? Ich meine, Paris gegen Ashford einzutauschen … Also, wir lieben es, aber wird sie damit zurechtkommen?«
Im Hintergrund...