Buch, Englisch, Deutsch, 88 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 235 mm x 297 mm, Gewicht: 530 g
Von der Regulierung zur Renaturierung der Isar in München
Buch, Englisch, Deutsch, 88 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 235 mm x 297 mm, Gewicht: 530 g
ISBN: 978-3-9814521-5-0
Verlag: Schiermeier, Franz
Die Wasserbauer der Stadt München arbeiteten über Jahrhunderte hinweg an der Isar, um die Stadt und ihre Bewohner vor Hochwasser zu schützen und den Fluss für verschiedenste Zwecke nutzbar zu machen. Durch die umfangreichen Baumaßnahmen war die Isar in ihrem Verlauf zum großen Teil reguliert und kanalisiert, die typischen Charakteristika eines Wildflusses waren weitgehend verschwunden.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
InhaltVorworte
Bürgermeister Hep Monatzeder
Baureferentin Rosemarie Hingerl
Einführung
Bauen am Fluss
Beginn der Regulierungen
Begradigung des Flussbetts
Der gezähmte Fluss
Ökologie
Die Isar als Wildfluss
Ursprung im Karwendelgebirge
Naturnaher Gebirgsfluss
Pupplinger Au
Durchbruch am Georgenstein
Lebensraum Fluss
Kiesinseln und flache Uferzonen
Lebensraum Wasser
Flussbett im Stadtbereich
Frühe realistische Darstellung
der Isar 1704
Breites Flussbett
Verzweigte Flussarme
Isarinseln
Entstehung der Inseln
Kalkinsel
Kaserninsel, Kohleninsel,
Museumsinsel
Praterinsel, Feuerwerksinsel,
Schwindinsel
Weideninsel
Kies und Kalk
Die Kiesbänke als Problem
Kies zur Kalkgewinnung
Kies als Baumaterial
Geschiebemanagement
Neuland
Neuland links der Isar
Maria Einsiedel, Thalkirchen
Isarvorstadt
Neuland rechts der Isar
Maria Einsiedel
Falkenau, Au
Hochwasserbett, Isarvorstadt/Au
Bogenhausen
Uferregulierung und
Gestaltung der Ufer
Ausbau der Isarkais
Widenmayerstraße
Erhardtstraße nach 1899
Ufersicherung an den Isarhängen
Flache Ufer im Stadtbereich
Hochwasserfreilegung
Hochwasser
Hochwasser 1899
Hochwasser 1940
Sylvensteinspeicher
Hochwasser 2005
Hochwasserschutz
Schutz der Ufer
Mittelwasser- und Hochwasserbett
Sicherung durch Dämme
Wehre und Grundschwellen
Wehr I, Großhesselohe
Wehr II, Auer Senkbaum/Düker
Wehr III, Thalkirchner Überfälle
Wehr IV und V, Obere Überfälle
Wehr VI, Untere Überfälle
Wehr VII, Praterwehr
Wehr VIII, Maximilianswehr
Wehr IX, Kaskaden
Grundschwellen
Wasserkraft
Mühlen und Brunnhäuser
Wasser für die Stadtbäche
Trinkwasserversorgung
Energie für die Mühlen
Triebwerke
Stromgewinnung
Werkkanal
Neue Kraftwerke
Flößerei
Untere Lände
Ausweichländen
Obere Lände
Thalkirchner Zentrallände
Holzwirtschaft
Abrechen und Holztrift
Ende der Holzwirtschaft
Energie durch die Isar
Erholung
Das „Schöne Isartal“
Maria Einsiedel und Hinterbrühler See
Kanu und Kajak
Camping
Surfen
Grillen
Baden am Flaucher
Hochwasserwiesen
Angeln
Innenstadt
Feste
IsarPlan
Neues Leben für die Isar
Vom regulierten Fluss zur Naturnähe
Hochwasserschutz
Verbesserung der ökologischen Qualität
Ufergestaltung
Flusssohle
Großhesselohe
Flaucher
Braunauer Eisenbahnbrücke
Die Isar in der Innenstadt
Weideninsel
Kleine Isar
Informationen zum Projekt
Verwendete Literatur und Quellen
English Summary
Impressum
Vorwort Bürgermeister Hep Monatzeder
Seit meinem Amtsantritt habe ich mich intensiv mit der Isar beschäftigt und den Fluss zu einem meiner Kernthemen gemacht. Daher freue ich mich persönlich besonders, dass alle Projektpartner dieses Jahrhundert-Projekt erfolgreich zu Ende gebracht haben.
In den 80er und 90er Jahren wurde der Ruf – auch aus dem Münchner Stadtrat – nach mehr Naturnähe entlang der „eingemauerten und betonierten“ Flussstrecken immer lauter. Die Verbesserung der Situation für Fische und andere Wasserlebewesen gewann an Bedeutung. Auch zeigte sich, dass die aktuellen Standards für den Hochwasserschutz nicht überall erreicht wurden und andererseits der Erholungsdruck deutlich zugenommen hatte; daher war der Gedanke naheliegend, diese Anforderungen in ein Paket zu schnüren und damit ein Großprojekt zu starten.
Im Jahre 1995 wurde die Projektgruppe IsarPlan ins Leben gerufen. Vertreterinnen und Vertreter des staatlichen Wasserwirtschaftsamts München, des Baureferats, des Referats für Stadtplanung und Bauordnung sowie des Referats für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München arbeiteten eng zusammen und beteiligten schon im ersten Planungsstadium die betroffenen Fachverbände und die Öffentlichkeit. Dies war ein entscheidender Faktor für den heutigen Erfolg des IsarPlans; denn auf diese Weise wurde keines der Projektziele zu Lasten des anderen durchgesetzt. Hierfür gebührt allen, die sich an der Verwirklichung des IsarPlans beteiligt haben, großer Dank!
Selbstverständlich liegen mir als Bürgermeister der Landeshauptstadt die Münchnerinnen und Münchner besonders am Herzen. Die Isar wird als Freiraum von der Münchner Bevölkerung sehr geschätzt, sie hat eine überragende Bedeutung für unsere Stadt. Besonders der Abschnitt zwischen Braunauer Eisenbahnbrücke und Deutschem Museum ist einer der wichtigsten Naherholungsräume für die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Stadtquartiere.
Für alle Bürgerinnen und Bürger war es daher von großem Interesse, dass die Isar besser erreichbar wird, die Ufer und Randbereiche naturnäher gestaltet werden und die Hochwasserwiesen für Freizeit und Erholung weiterhin genutzt werden können. Mit den Renaturierungsmaßnahmen konnten all diese Aspekte erfolgreich umgesetzt werden. An schönen Wochenenden erleben wir alle immer wieder, dass die Isar als städtischer Erholungsraum enorm an Bedeutung gewonnen hat.
Aber nicht nur bei der Renaturierung der Isar waren die Projektpartner Freistaat und Landeshauptstadt erfolgreich. Auch die Bestrebungen, die so genannte Restwasserführung der Isar zu erhöhen, haben sich gelohnt. Der Begriff ‚Restwasser’ bezeichnet die Wassermenge, die im Flussbett verbleibt, während ein Großteil des Isarwassers
zur Wasserkraftnutzung in den Werkkanal strömt. So vereinbarten die Landeshauptstadt und ihre Stadtwerke im Mai 2004, die Restwassermenge der Isar im eigenen Stadtgebiet von bisher nur 5 m3/s im Jahresdurchschnitt auf 12 m3/s zu erhöhen. Allein der optisch verbesserte Eindruck der größeren Durchflussmenge spricht für sich; die Verhältnisse für die natürlichen Lebensgemeinschaften im und am Wasser haben sich dadurch ebenfalls deutlich verbessert. Zudem konnte mit tatkräftiger Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung die Wasserqualität der Isar in den Klärwerken stetig optimiert werden. Dies ist dem Einsatz der Ultraviolett (UV)-Technologie in den Kläranlagen zwischen Lenggries und Moosburg zu verdanken. München leistet seinen Beitrag zu sauberem Wasser mit dem Klärwerk Gut Marienhof der Münchner Stadtentwässerung. Die Bakterienbelastung des gereinigten Abwassers kann durch die Behandlung des Abwassers auf ein Hunderttausendstel gesenkt werden.
Der IsarPlan ist ein Erfolgsprojekt, das auch internationale Beachtung und Anerkennung gefunden hat. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Freistaat und Landeshauptstadt ist es in München gelungen, die notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen so umzusetzen, dass sie für alle ein Gewinn sind: Für die Menschen in unserer Stadt ebenso wie für die Tier- und Pflanzenwelt.
Hep Monatzeder
BürgermeisterVorwort Rosemarie Hingerl, Berufsmäßige Stadträtin, Leiterin des Baureferates
Nach elf Jahren Bauzeit und acht Kilometern Strecke ist es endlich geschafft! Mit dem Abschluss der Arbeiten am letzten Abschnitt der Isarrenaturierung bis zum Deutschen Museum ist dieses Erfolgsmodell an sein – vielleicht auch nur vorläufiges – Ende gekommen. 80.000 Besucherinnen und Besucher ließen es sich denn auch nicht nehmen, den Abschluss der Renaturierung bei schönstem Sommerwetter am 6. August mit einem Bürgerfest unter dem Motto „Natür-lich Isar“ gebührend zu feiern.Alle am Erfolg Beteiligten aus Bevölkerung, Politik und Verwaltung haben seit den 80er und 90er Jahren an einem Strang gezogen! Der IsarPlan, ein Gemeinschaftsprojekt vom Freistaat Bayern und der Stadt München mit Gesamtkosten in Höhe von 35 Millionen Euro, ist zu 55 Prozent vom Land und mit 45 Prozent von der Stadt finanziert. Die Bauherrenrolle wurde vom Wasserwirtschaftsamt München und dem städtischen Baureferat übernommen – zwei Projektpartner mit großem wasserbaulichen Know-how und langjähriger Erfahrung.Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Isarrenaturierung war der Konsens aller Akteure: Dazu gehörten vor allem die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes sowie des Baureferates, des Planungsreferates und des Referates für Gesundheit und Umwelt in der 1995 ins Leben gerufenen Projektgruppe IsarPlan. Eine Expertengruppe aus den Bezirksausschüssen und interessierten Vereinen und Verbänden unterstützte und begleitete das Projekt. So hat der Erfolg viele Mütter und Väter. Das Baureferat trug auf städtischer Seite die Verantwortung für das Projekt und damit für die vom Stadtrat genehmigten Kosten, Termine und Qualitäten. Mit dem Projekt wurden drei Ziele verfolgt:
- Besserer Schutz vor Hochwasser
- Mehr Raum und Naturnähe für die Flusslandschaft
- Höhere Qualität für Freizeit und ErholungEin umfangreiches Programm, das jedoch erfolgreich umgesetzt werden konnte. Es ist schon erstaunlich, was aus der früheren Isar mit ihren betonierten oder gepflasterten Steilufern und ihrem monotonen Verlauf besonders im innerstädtischen Abschnitt geworden ist. Das Flussbett ist großzügig aufgeweitet, es wurde Platz für Entwicklungs- und Gestaltungsmaßnahmen geschaffen, flache Ufer mit vorgelagerten Kiesbänken, mobile Kiesinseln und durchgängige Rampen für Fische aus Natursteinen sowie Wurzelstöcke im Flussbett haben den ökologischen Zustand des Gewässers entscheidend verbessert und der Isar ein naturnahes Erscheinungsbild zurückgegeben. Sogar eine neue Insel ist entstanden. Um den wertvollen Baumbestand entlang der Isar weitestgehend zu erhalten, wurden die Deiche in den Abschnitten, wo sie nicht sicher genug waren, mit einer integrierten Erdbetonwand stabilisiert.Die renaturierte Isar hat jetzt hohen Naherholungscharakter. Sie gibt einem auch in der Großstadt das Gefühl, an einem wilden Fluss in freier Natur zu sein. Das Resümee einer Bürgerin: „Es ist absolute Lebensqualität“, kann es meiner Meinung nach nicht besser ausdrücken.Für alle, die sich in Ruhe noch einmal über die Isarrenaturierung, aber auch über die historische Beziehung von Stadt und Fluss informieren wollen, zeigte das Baureferat im Technischen Rathaus die Ausstellung „Neues Leben für die Isar“ vom 8. bis zum 26. August 2011. Das große Interesse an der reich bebilderten und informativen Ausstellung, als auch die positive Resonanz der Besucherinnen und Besucher war für das Baureferat Anlass, diesen Ausstellungskatalog herauszugeben.Rosemarie HingerlBerufsmäßige Stadträtin
Leiterin des Baureferates