Radtke | A Beautiful Flaw | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 409 Seiten

Reihe: Silver Lines

Radtke A Beautiful Flaw

Roman, Silver Lines 1 | Regency meets New-Adult - große Gefühle am Filmset
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-141-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman, Silver Lines 1 | Regency meets New-Adult - große Gefühle am Filmset

E-Book, Deutsch, Band 1, 409 Seiten

Reihe: Silver Lines

ISBN: 978-3-98952-141-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Gefühle, die nicht sein dürfen?... Der bewegende New-Adult-Roman »A Beautiful Flaw« von Ria Radtke jetzt als eBook bei dotbooks. Wann ist ein Mensch schön??? Auf den ersten Blick ist Victoria das Ebenbild ihrer Schwester Sam, Star der gefeierten Regency-Soap Silver Lines.? Auf den zweiten Blick haben die Zwillinge nichts gemeinsam: Denn Vic, die mit Make-up-Tutorials im Internet Tausende begeistert, würde ihr Gesicht nie vor einer Kamera zeigen.? Eine Kooperation mit einem Kosmetikkonzern könnte Vics langersehnten Durchbruch bedeuten, doch dafür muss sie ausgerechnet ans Set von Silver Lines reisen. Dort trifft sie neben Sam auch auf Lex, den männlichen Hauptdarsteller der Serie. Vic spürt, dass Lex genau wie sie seine Narben vor der Welt versteckt. Aber die Liste der Gründe, sich von Lex fernzuhalten, ist endlos. Doch dann holt die Vergangenheit die beiden Schwestern ein, und alte Wunden reißen auf ...? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der gefühlvolle Roman »A Beautiful Flaw« von Ria Radtke ist der erste Band in ihrer »Silver Lines«-Reihe, die Fans von Sarah Sprinz und »Bridgerton« gleichermaßen begeistern wird. Die Printausgabe und das Hörbuch sind bei SAGA Egmont erschienen. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Ria Radtke sieht im Schreiben die Magie unserer Zeit. Dieser Zauber geht auch von ihren erfolgreichen Fantasy- und Liebesromanen aus. Die Website der Autorin: riahellichten.de/ Die Autorin bei Facebook: Riahellichtenautorin/ Die Autorin auf Instagram: ria_schreibt/ Bei dotbooks veröffentlichte Ria Radtke ihre »Aconite Institute«-Reihe mit den Romanen »Spirit Dolls« und »Matching Souls«. Auch bei dotbooks erscheint ihre »Silver Lines«-Reihe zu denen die Bände »A Beautiful Flaw« und »A Beautiful Scandal« gehören. Die Romane sind auch als Printausgaben und Hörbücher bei SAGA Egmont erhältlich.
Radtke A Beautiful Flaw jetzt bestellen!

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How little that which thou deniest me


VICTORIA

Ich habe diesen Tag so oft in Gedanken durchgespielt, dass mir die Realität im Vergleich merkwürdig blass vorkommt. Und still wie ein Stummfilm in Schwarz-Weiß. Ich sitze im leeren Kinosaal, während mein Leben über die Leinwand flimmert. Die Hauptrolle spielt jemand anderes.

Das halbe Dorf trudelt bei strahlendem Sonnenschein ein, was Granny sicher gefreut hätte. Oder freut, wer weiß das schon. Zwischen Gehstöcken und den obligatorischen schwarzen Regenschirmen blitzen hier und da ein gestärkter Hemdkragen oder eine Perlenkette auf. Ich nicke den Friedhofsbesuchern flüchtig zu, um ihren prüfenden Blicken so schnell wie möglich wieder zu entkommen. Und trotzdem gibt es jemanden, den ich gern sehen würde. Eine Person, die ich hier erwartet hätte, weil sie von meiner Geburt an bei allen wichtigen Ereignissen meines Lebens dabei war, sodass ich mich ohne sie nur als Hälfte eines Ganzen fühle. Meine Schwester Sam.

Enttäuschung legt sich erdrückend über mich, als ich ihren dunkelblonden Haarschopf nirgends entdecken kann. Dabei hätte ich es wohl sofort bemerkt, wäre Sam angekommen: an einem Raunen, das durch die Menge der Trauernden ginge, und an geflüsterten Worten in einem Tonfall irgendwo zwischen Bewunderung und Abfälligkeit. Weil selbst hier im verschlafenen Nest Birkenshaw inzwischen jeder mitbekommen hat, dass meine Schwester es geschafft und das einfache Leben für immer hinter sich gelassen hat.

Doch neben der Ernüchterung mischt sich noch ein anderes Gefühl in den explosiven Cocktail, der durch meine Adern strömt: Erleichterung. Ich gebe es nicht gern zu, aber ich hatte Angst vor dieser Begegnung. Davor, Sam tatsächlich wiederzusehen, nicht nur auf einer Leinwand. Keine Ahnung, ob ich ihr die Hand gegeben oder sie in den Arm genommen hätte, so wie früher.

Ich schließe die Augen, schlucke und presse die Lider für eine Sekunde fest zusammen, bevor ich sie wieder öffne. Plötzlich ist mir in dem dunklen Kostüm unerträglich heiß und der Polyester kratzt auf meiner Haut. Ich spüre, wie mir der Schweiß auf der Stirn ausbricht, und versuche angestrengt, mich zu beruhigen. Wenn meine Schwester tatsächlich kommen sollte, möchte ich ihr als unbeschriebenes Blatt entgegentreten, ohne irgendeinen Anhaltspunkt, der sie wissen lassen könnte, wie es mir geht. Wie erbärmlich, selbst auf einer Beerdigung die Fassade wahren zu wollen.

Jemand legt mir eine Hand auf die Schulter. »Vic?«

Ich drehe den Kopf und sehe in die freundlichen braunen Augen meiner Nachbarin Edith, die für mich schon lange einfach Edie ist. Unter den schlohweißen Ponyfransen wirkt ihr Blick noch eindringlicher. »Es geht jetzt los.«

Mit einem Nicken folge ich ihr in die Kapelle. Der Gottesdienst ist schlicht, aber liebevoll, so wie Granny es sich gewünscht hat. So wie sie. Und ich bilde mir ein, dass die meisten der Anwesenden froh sind, sie endlich von ihrem Leid erlöst zu wissen. Denn streng genommen ist sie schon vor Jahren von uns gegangen. Natürlich spricht das niemand aus, es nimmt überhaupt niemand eines dieser hässlichen klinischen Wörter in den Mund – Gedächtnisstörung, Demenz, Alzheimer. Ich habe keine Rede vorbereitet, aber Edie erzählt etwas aus Grannys Leben. Ich höre nur mit einem Ohr hin, weil meine überlauten Gedanken inzwischen alles übertönen. Wo ist Sam, warum ist sie nicht hier? Sie wüsste, was man sagen und tun muss, wo ich nur verhalten lächle und nicke. Und warum, verdammt, lässt sie mich ausgerechnet heute im Stich? Ich könnte Mum fragen, ob sie etwas von ihr gehört hat, doch ich will nicht. Denn wenn Mum erst einmal anfängt, von ihrer Tochter, dem Wunderkind, zu schwärmen, hört sie so schnell nicht mehr damit auf.

Als ich am offenen Grab stehe und den Sarg betrachte, von Seilen gehalten und geschmückt mit einem schlichten Gesteck, wird mir ein wenig übel. Die weißen Rosen lassen an diesem warmen Septembermorgen bereits die Köpfe hängen. Oder vielleicht liegt das nur an meiner überempfindlichen Fantasie. Aber das Mitleid in den Gesichtern der Trauergäste, die mir der Reihe nach die Hand geben, bilde ich mir bestimmt nicht ein. Statt Anteilnahme lese ich in ihren Mienen ehrliches Bedauern – und ich weiß, es gilt mir selbst. Vielleicht werde ich doch weitermachen wie bisher, in Grannys Haus und in Grannys Leben, und irgendwann ist das dort unten mein Platz.

Auf der Feier warte ich nur darauf, dass jemand fragt: »Wo ist denn deine Schwester?«, und damit das Fass zum Überlaufen bringt. Zum Glück traut sich niemand, den Elefanten im Zimmer anzusprechen. Doch dann wird nach Kuchen und Kaffee Grannys selbst gemachter Holunderblütenlikör ausgeschenkt. Eigentlich ist es schön, dass die Flasche nicht im Schrank verstaubt, denn dort hätte sie auch zu ihren Lebzeiten nicht lange gestanden. Allerdings lässt Mum in diesem Moment ihre Gabel gegen das Likörglas klirren und setzt zu einer Rede an. Wenn ich dachte, im Angesicht des Todes wäre alles, was man im Diesseits erreicht hat, unwichtig, lag ich wohl falsch.

Mit beiden Händen umklammere ich die Stuhlkante. Ich kralle die Nägel so fest in das Polster, dass der Puls in meinen Fingerspitzen pocht. Tief durchatmen, sage ich mir. Gleich ist es überstanden. Und bei Gott, behalte den Likör bei dir! Ich versuche, Mum nicht zuzuhören. Ich kann das schaffen, einen Atemzug nach dem anderen. Denk an irgendwas anderes, irgendwas … Schönes.

Meine Mutter strahlt in die Runde. Ob sie noch weiß, dass wir auf einer Trauerfeier sind? Ihre Lippen bewegen sich, aber ich höre nicht, was sie sagt, denn mein eigenes Blut dröhnt viel zu laut in meinen Ohren. Jetzt hebt sie ihr Glas. Die Worte, die dann folgen, dringen wie durch eine Laune des Schicksals kristallklar an mein Ohr.

»Es ist traurig, dass Martha den großen Erfolg ihrer Enkeltochter nicht mehr miterleben konnte. Sie wäre so stolz auf ihren kleinen Engel gewesen –«

Das ist zu viel. Ich murmele Edie eine Entschuldigung zu und drücke mich von meinem Stuhl hoch. Ihr besorgter Gesichtsausdruck ist das Letzte, das ich sehe, bevor ich aus dem Friedhofscafé stürme. Schwüle Luft schlägt mir entgegen und ich habe Mühe, mich mit den unbequemen Pumps über den Kiesweg zu kämpfen, trotzdem haste ich mit großen Schritten an den Gräberreihen vorbei, bis ich wieder bei Granny stehe.

Ein Haufen frisch umgegrabener Erde, ein Holzkreuz und drei Blumenkränze mit Schleifen. Noch fühle ich mich meiner Oma an diesem Ort längst nicht so nah wie in ihrem beschaulichen Häuschen mit den selbst gehäkelten Spitzendeckchen und den Familienfotos an jedem freien Inch der Wände. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das bald ändern wird.

»Ich glaube, wir feiern zu zweit weiter«, flüstere ich und wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel. »Klein und gemütlich, so wie du es sowieso immer wolltest.«

***

Nach dem Likör und der Rede ist Mum bald in ihren Lotus Elise gestiegen, ein Geschenk von Sam, die dasselbe Modell fährt, und zurück nach Bradford gefahren. Daraufhin hat sich das Café allmählich geleert, aber ich bin bis zum Schluss geblieben, um der Kellnerin beim Aufräumen zu helfen.

Als ich endlich wieder allein bin, fällt mir eine gefühlt zentnerschwere Last von den Schultern. Natürlich gibt es immer noch viele wichtige Dinge zu regeln, zum Beispiel, wie lange ich noch in Grannys Haus wohnen kann, und irgendwann werde ich mich dazu überwinden müssen, ihre persönlichen Sachen wegzuräumen. Die Wintermäntel im Kleiderschrank. Die Haarbürste auf dem Regalbord über dem Waschbecken. Aber all das kann mindestens bis morgen warten.

Mit hektisch pochendem Herzen schließe ich die Haustür auf und betrete mein sonderbar leeres Zuhause, in dem sich im Grunde nichts verändert hat. Und doch alles. Ich streife die Pumps von meinen schmerzenden Füßen und versuche, nicht in den Flurspiegel zu sehen. Im Wohnzimmer ziehe ich den Blazer aus und hänge ihn über einen Stuhl am Esstisch. Kurz halte ich inne, dann wandern die Bluse und die Bundfaltenhose hinterher. In Unterwäsche und T-Shirt sehe ich mich um. Hier müssten irgendwo meine Sweatpants liegen.

Grannys Stimme geistert durch meinen Kopf: »Suchst du die hier?«

Ich bin versucht, mich umzudrehen, um zu sehen, wie sie vor dem Fenster steht, neben der Anrichte voller Familienfotos, und meine Jogginghose mit spitzen Fingern in die Höhe hält. Ich habe ihren halb neckenden, halb mahnenden Ausdruck bildlich vor Augen. So hat sie schon damals geguckt, wenn Sam und ich über den Sommer bei ihr waren und jedes Mal fast die gesamten Ferien damit zubrachten, uns zu streiten.

Ich schüttle die bittersüße Erinnerung ab, öffne die Badezimmertür und schalte das Licht ein: Tatsächlich hängt meine Hose über dem Heizkörper. Aber als ich sie anziehen will, fällt mein Blick auf den Spiegelschrank. Oder besser gesagt auf meine eigene Reflexion darin.

Vor diesem verfluchten Tag war ich so nervös, dass ich heute Morgen zu viel Make-up aufgetragen habe. Es fühlt sich fremd an, wie eine Maske, nicht nach mir. Aber manchmal brauche ich diese zusätzliche Schicht. Sie ist mein Schutzschild, eine zweite Haut, die mich von der Welt trennt.

Kurz entschlossen drehe ich das Wasser auf, gebe mir zwei Pumpstöße Reinigungsgel in die Hände und schöpfe mir beides ins Gesicht. Der Schaum brennt in meinen Augen und meine Fingerspitzen verfärben sich schwarz. Ich wasche mich gleich noch mal, um sicherzugehen, dass ich alles erwischt habe, dann trockne ich mein Gesicht ab. Widerstrebend hebe ich den Kopf zum Spiegel und bereue, dass ich mich nicht im Dunkeln abgeschminkt habe.

Ich sollte positiv denken und mir vorstellen, dass es...



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