Buch, Deutsch, 133 Seiten, PB, Format (B × H): 154 mm x 230 mm, Gewicht: 248 g
Buch, Deutsch, 133 Seiten, PB, Format (B × H): 154 mm x 230 mm, Gewicht: 248 g
ISBN: 978-3-927708-52-5
Verlag: MariPosa Verlag
21 Autorinnen und Autoren sind dem Ruf der Wölfe gefolgt und haben sich auf ihre geheimnisvollen, urtümlichen, wilden oder magischen Spuren begeben. Daraus sind 24 spannende und ungewöhnliche Geschichten und Gedichte entstanden. Die Herausgeberin und Chefredakteurin des Wolf Magazins hat bei der Auswahl besonderen Wert auf eine authentische Darstellung der Wölfe gelegt, die dem aktuellen wissenschaftlichen Standard entspricht: „Die Autorinnen und Autoren haben großartig recherchiert. Viele von ihnen zeigen Wölfe in einem völlig neuen Licht. Die Auswahl der Geschichten hat mir großen Spaß gemacht, und ich hoffe, dass die Leser ebensolche Freude am Buch haben werden.“ (Elli H. Radinger)
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Einleitung
Der Wolf im Odertal
Sandra Schulten
Oldrin
Martina Bethe-Hartwig
Streifenwolfi
Rosemarie Benke-Bursian
Die Suche
Tanya Carpenter
Im Visier
Mirko Swatoch
Wolfswärme
Wolfgang A. Gogolin
Der gemeinsame Weg
Mark Staats
Der Fluch des Wolfes
Andrea Hoch
Erlösung
Andrea Hoch
Wolf im Schafspelz
Sandra Hlawatch
Die Gesellschaft eines Wolfes
Stefanie Lasthaus
Der Wolf und der Soldat
Hans-Jürgen Mülln
Wölfe der Nacht
Jana Sprenger
Nachtwölfin
Nina Behrmann
Die erste Freundschaft
Jana Sprenger
Unschuldswolf
Natalia Eschmann
Gestaltwandlerinnen
Elke Weigel
Die Gezähmten
Christian Damerow
Selene und ihr Wolf
Christine Dorn
Das lieblich listige Rotkäppchen
Natalia Eschmann
Sein Freund im grauen Gewand
Thorsten Sander
Apfelblüte und Falkenauge
Carolin Arden
Wolfsjahr
Chris Lind
Schwerelos
Kathrin Faller
Autoren/Service
Einleitung
Es ist ein kalter Morgen im Lamar Valley. Ich bin früh zu meiner täglichen Wolfsbeobachtung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark aufgebrochen, denn in diesen Stunden gehören der Park und die Wölfe nur mir alleine und den wenigen Touristen, die Temperaturen von Minus 20° Celsius nicht scheuen. Feiner Dampf steigt aus den warmen Flüssen und verzaubert die Büsche am Ufer in magische Eiskristallgebilde. Die Bisons schlafen noch und sehen aus wie weiße zugewehte Felsen. Einige von ihnen erheben sich und fangen an, mit ihrem mächtigen Köpfen den Schnee zur Seite zu schieben, um ein paar der spärlichen Grashalme zu zupfen.
In der Ferne sehe ich eine Bewegung. Ich baue mein Spektiv auf und suche in den vielen Taschen meines Anoraks nach meinem Funkgerät. Sie sind da! Dreizehn graue und schwarze Wölfe der Druid-Peak-Gruppe ziehen vom Berghang hinunter ins Tal. Über Funk melde ich meine Beobachtung dem leitenden Biologen des Wolfsprojektes, in dem ich seit 14 Jahren als freiwillige Helferin mitarbeite.
Ruhig ziehen die Tiere ihren Weg, ungeachtet der aufgeregten Touristen in ihrer Nähe. Während ein paar kräftige Jungwölfe vorne den frisch gefallenen tiefen Schnee zur Seite schieben, trottet der Rest des Rudels mit leicht erhobenen Schwänzen hinterher, mitten drin das Elternpaar der Wolfsfamilie. Sie laufen nicht an der Spitze, sondern schonen ihre Kräfte. Wenn es jedoch eine Situation geben sollte, die für die Gruppe gefährlich werden könnte, oder wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, dann treten die an der Spitze laufenden Wölfe automatisch zur Seite und überlassen den erfahrenen Alttieren die Führung. Jetzt aber ist entspanntes Wandern angesagt. Alle Wölfe laufen in einer Spur. Im Gegensatz zu Hunden treten Wölfe mit ihren Hinterpfoten direkt in die Abdrücke ihrer Vorderpfoten. Es ist fast unmöglich, anhand einer solchen Spur herauszufinden, wie viele Wölfe hier gelaufen sind. Man sieht nur die Gruppe als Ganzes.
So ähnlich verhält es sich auch bei den Verfassern der vorliegenden Anthologie. Das gemeinsame Ziel – dieses Buch – hat sie zu einer Einheit verbunden. Aus über 100 Einsendungen wurden 21 Autorinnen und Autoren ausgewählt. Für viele von ihnen war es die erste Begegnung mit dem Thema Wolf. Wenige haben bisher einen Wolf gesehen, außer in einem Tierpark. Aber sie alle waren vom Thema fasziniert, ganz besonders natürlich von diesen großen Beutegreifern. Bei der Auswahl der Geschichten und Gedichte habe ich besonderen Wert darauf gelegt, dass die Wölfe authentisch dargestellt werden (soweit dies bei Fantasie-Geschichten möglich ist) und dass sich „wolfstechnisch“ keine Fehler einschleichen. Die Autorinnen und Autoren haben außergewöhnlich gut recherchiert. Viele von ihnen stellen ihre Tiere in ein völlig neues Licht oder zeigen einen neuen Ansatz. Jede Autorin, jeder Autor ist ein Individuum, das mit seiner besonderen Geschichte oder seinem Gedicht zum Buch beiträgt. Wie die wilden Wölfe gehen sie alle in einer Spur, sind sie eine Einheit geworden für diese Anthologie.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich, dass Sie mit uns der Spur der Wölfe folgen – und dass Sie vielleicht eines Tages auch einmal selbst die Gelegenheit haben, dies in freier Wildbahn zu tun.
Elli H. Radinger
(Herausgeberin)




