R. Lockridge | SCHATTEN AUF DEM WEG | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 165 Seiten

R. Lockridge SCHATTEN AUF DEM WEG

Der Krimi-Klassiker!
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-0592-4
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Krimi-Klassiker!

E-Book, Deutsch, 165 Seiten

ISBN: 978-3-7554-0592-4
Verlag: BookRix
Format: EPUB
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Allein in ihrem Wagen fährt die junge Carol Sanders von New York nach Florida. Sie will sich nach dem Tod ihres Mannes ein wenig Entspannung gönnen. Und dann entdeckt sie, dass ihr nicht nur die Schatten der Vergangenheit folgen: Irgendjemand hetzt sie gnadenlos in Wahnsinn und Tod...    Der Roman   Schatten auf dem Weg   von F. R. Lockridge (eigentlich Richard Orson Lockridge; * 26. September 1898 in Missouri; ? 19. Juni 1982 in South Carolina) erschien erstmals im Jahr 1969; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte 1970.    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

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  Drittes Kapitel
    Bronson war nicht wiedergekommen. Noch über eine Woche nach seinem letzten Besuch hatte Carol den Telefonhörer nur zögernd abgenommen, wenn der Apparat klingelte. Sie hatte jedes Mal gefürchtet, der Sergeant werde sich melden und ihr erklären, er müsse sie leider nochmals wegen einiger Kleinigkeiten belästigen. Aber Bronson hatte nicht mehr angerufen und auch keinen Kollegen geschickt, um Carol mitteilen zu lassen, sie müsse in New York bleiben, bis die Untersuchungen im Fall Sanders abgeschlossen worden seien. Carols Befürchtungen schwanden allmählich. Sie hatte zu viele andere Dinge im Kopf, um ständig an Bronson denken zu können: Sie musste Urkunden unterzeichnen, Briefe beantworten und mit Bens Anwalt sprechen. Ben hatte sie zu seiner Alleinerbin eingesetzt – Carol sollte das große Apartment an der Fifth Avenue, ein Haus in Vero Beach und Bens Anteil an der Firma Porto-Home erben... allerdings unter einer Bedingung, die der Rechtsanwalt ihr nur zögernd erklärte. »Ihr Mann, sein Bruder und seine Schwester haben beinahe fünfundneunzig Prozent der Aktien der Firma Porto-Home besessen, Mrs. Sanders«, erklärte der Anwalt Carol. »Sobald der Erbschein ausgestellt wird, besitzen Sie eine maßgebliche Beteiligung an der Firma. Aber bis dahin... Sie haben doch ein eigenes Bankkonto, Mrs. Sanders?« »Ja«, antwortete Carol. »Damit komme ich aus, bis ich über Bens Guthaben verfügen kann.« Der Anwalt legte die Fingerspitzen zusammen und räusperte sich. »Das Testament Ihres Gatten enthält eine... äh... sonderbare Klausel, Mrs. Sanders. Ich habe ihm davon abgeraten, aber er... Nun, sie ist jedenfalls einige Monate nach Ihrer Hochzeit aufgenommen worden.« »Was besagt sie?«, erkundigte Carol sich gespannt. Der Anwalt las aus dem Testament vor: »Ich setze meine Frau Carol als Alleinerbin ein, sofern sie sich bei meinem Ableben nicht wegen geistiger Störungen in ärztlicher Behandlung befindet. Sollte dieser Fall eintreten, bestimme ich meinen Bruder Felix zu ihrem Vormund, bis ihr Arzt gemeinsam mit einem von meinem Bruder zu benennenden qualifizierten Psychiater bestätigt, dass sie ihre Gesundheit völlig wiedererlangt hat.«  Der Anwalt sah auf. »Befinden Sie sich gegenwärtig in ärztlicher Behandlung, Mrs. Sanders?« »Nein«, antwortete Carol. »Ist diese Bestimmung überhaupt zulässig?« »Allerdings«, bestätigte der Anwalt. »Leben Ihre Eltern noch, Mrs. Sanders? Und Ihre Geschwister?« »Nein. Meine Eltern sind seit Jahren tot. Ich habe keine Geschwister.« »Können Sie sich vorstellen, weshalb Ihr Mann diese Bestimmung in das Testament aufgenommen hat?« »Bevor ich ihn kennengelernt habe, war ich kurze Zeit bei einem Psychiater in Behandlung. Ich war... verwirrt und deprimiert. Aber dieser Zustand hat nicht lange gedauert. Und das ist alles schon lange her.« »Haben Sie Ihrem Mann von diesen, äh, Depressionen erzählt?« »Selbstverständlich. Ich hatte keine Geheimnisse vor Ben.« »Ganz recht«, murmelte der Anwalt. »Ganz recht.« Er legte wieder die Fingerspitzen gegeneinander und nickte langsam. »Das erklärt natürlich einiges, nehme ich an«, sagte er. »Auf diese Weise bleibt der Aktienbesitz der Familie erhalten, selbst wenn Sie... äh...« »Selbst wenn ich überschnappe«, fuhr Carol fort. »Diesen Ausdruck hat schon Doktor Strom benutzt. Sie schnappen nicht über, meine Liebe, hat er mir versichert. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« »Hmmm«, meinte der Anwalt. »Sie waren also in letzter Zeit nicht mehr bei einem Psychiater in Behandlung?« »An dem Tag, an dem mein Mann aus dem Fenster gefallen ist«, antwortete Carol langsam und überlegt, »war Doktor Strom in meinem Apartment und hat mir eine Spritze gegeben, damit ich schlafen konnte. Aber er ist als... praktischer Arzt gekommen – nicht etwa als Psychiater.« »Und seitdem waren Sie nicht mehr bei ihm in Behandlung? Audi nicht aus, äh, anderen Gründen?« »Ich bin geistig völlig normal, Mr. Curtis«, versicherte Carol ihm. »So normal wie Sie. Das kann Doktor Strom Ihnen jederzeit bestätigen.« »Ausgezeichnet«, meinte der Rechtsanwalt zufrieden, »dann ist also in dieser Beziehung nichts zu befürchten.« Er legte Carol einige Papiere vor. »Sie brauchen nur an den angekreuzten Stellen zu unterschreiben, Mrs. Sanders.« »Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte«, murmelte Carol und setzte ihre Unterschrift auf die Papiere. »Ich halte Sie auf dem laufenden«, versprach ihr der Anwalt. Als Carol sich erhob, fügte er hastig hinzu: »Sie haben doch selbst bereits ein Testament gemacht, Mrs. Sanders? Äh, besonders jetzt, wo Sie nach Erledigung aller Formalitäten eine vermögende Frau sind, nicht wahr?« »Mein Mann und ich hatten uns gegenseitig als Alleinerben eingesetzt«, antwortete Carol. »Aber jetzt muss ich natürlich ein neues Testament machen, Mr. Curtis. Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen.« Carol verließ die Anwaltskanzlei, in der es plötzlich zum Ersticken heiß zu sein schien. Sie ging zu Fuß zu ihrem Apartment zurück, um sich etwas Ablenkung zu verschaffen. Aber trotzdem dachte sie immer wieder an die Testamentsklausel: ...sofern sie sich bei meinem Ableben nicht wegen geistiger Störungen in ärztlicher Behandlung befindet. Und am nächsten Morgen, an dem Carol an ihren Schreibtisch bei Bryant &: Washburn hatte zurückkehren wollen, wachte sie mit einer Erkältung auf. Diese Erkrankung zog sich längere Zeit hin, so dass Carol ihre Arbeit nicht wie geplant aufnehmen konnte. Selbst jetzt, als sie im Novembernebel nach Süden fuhr, litt sie noch unter den Nachwirkungen der hartnäckigen Erkältung. Die Polizei wusste, dass sie nach Süden unterwegs war. Carol hatte zwei Tage vor ihrer Abfahrt die Nummer angerufen, die Bronson ihr diktiert hatte. Ein Sergeant Wilson hatte sich gemeldet, und Carol hatte ihn gebeten, seinen Kollegen Bronson an den Apparat zu holen. »Der hat heute frei«, erklärte Wilson ihr. »Ich glaube sogar, dass er... Augenblick, bitte.« Er fragte jemanden in seinem Büro: »Larry hat doch Urlaub, oder?« Carol verstand die Antwort nicht, aber Wilson meldete sich wieder und erklärte ihr: »Sergeant Bronson ist in Urlaub. Kann ich etwas für Sie tun, Ma’am?« »Ich bin Mrs. Sanders«, antwortete Carol. »Ich fahre übermorgen nach Vero Beach in Florida. Mr. Bronson hat mich gebeten, ihn zu verständigen, falls ich die Absicht hätte, New York zu verlassen. Ich wollte ihm nur sagen, wo ich mich aufhalten werde.« »Okay«, sagte Wilson, »ich richte es ihm aus. In Vero Beach. Wo liegt der Ort genau?« Carol erklärte es ihm. »Danke, Mrs. Sanders«, bestätigte Wilson. »Ich sorge dafür, dass Sergeant Bronson davon erfährt.« Wilson hatte nicht sonderlich interessiert gewirkt. Anscheinend bedeutete ihm ihr Name nichts. Nun, sie hatte wenigstens getan, worum Bronson sie gebeten hatte. Er würde erfahren, dass sie nach Süden unterwegs war – falls jemand daran dachte, ihm diese Mitteilung zukommen zu lassen. Carol war viele Meilen lang an drei Seiten von Lastwagen eingeengt, so dass sie das Gefühl hatte, hilflos mitgerissen zu werden, ohne entkommen zu können. Sie bildete sich ein, zu schnell zu fahren und die Kontrolle über den Buick verloren zu haben – aber die Nadel des Tachometers zeigte nur auf 50 Meilen. Carols Hilflosigkeit ließ diese Geschwindigkeit wesentlich höher erscheinen. Der Sattelschlepper mit dem Porto-Home vor ihr bestimmte ihr Tempo; die Lastwagen auf der Überholspur links neben ihr hinderten sie daran, das andere Fahrzeug zu überholen. Carol begann das Porto-Home zu hassen, obwohl es jetzt in gewisser Beziehung ein Teil ihrer selbst war. Sie hatte vor ihrer Hochzeit nie von diesen transportablen Häusern gehört, und als Ben ihr erzählte, seine Firma stelle Wohnanhänger her, hatte Carol an normale Wohnwagen gedacht. Dann hatte sie mit Ben die Fabrik in Connecticut besichtigt und zu ihrer Verblüffung festgestellt, dass dort ganze Häuser gebaut wurden, die auf Sattelschleppern transportiert und am Bestimmungsort an Strom, Gas und Wasser angeschlossen wurden. Wenn die Besitzer das Gefühl hatten, wieder einmal umziehen zu müssen, vermietete ihnen die Herstellerfirma einen Spezialtransporter, der das Haus an einen anderen Ort beförderte. Das Porto-Home vor Carol beanspruchte eine ganze Fahrspur für sich, obwohl die New Jersey Turnpike eine breite Straße ist. Carol blieb dahinter, weil sie vorläufig keine Möglichkeit hatte, das Fahrzeug zu überholen. Aber bei New Brunswick wurde der Nebel heller. Nach einiger Zeit löste er sich völlig auf. Und die Lastwagen begannen an den Ausfahrten abzubiegen. An der Ausfahrt Hightstown brach die Sonne durch die Wolken. Unterdessen hielten die meisten Lastwagen sich auf der rechten Fahrspur. Carol blinkte und setzte dazu an, endlich den Sattelschlepper zu überholen, aber ein riesiger Bus scheuchte sie mit seiner Hupe an ihren Platz zurück. Kurze Zeit später machte sie den nächsten Versuch. Selbst bei 70 Meilen Geschwindigkeit schien das Porto-Home endlos lang zu sein. Aber dann hatte Carol es doch endlich geschafft, das Ungetüm zu überholen. Da sie sich noch nicht ganz an höhere Geschwindigkeiten gewöhnt hatte, wechselte sie wieder in die langsame Spur über und gab sich mit 60 Meilen in der Stunde zufrieden. Der Wagen hinter ihr folgte ihr in die äußerste rechte Spur; offenbar wollte auch sein Fahrer zunächst nicht schneller fahren. Carol beobachtete die Fahrzeuge – darunter zahlreiche Lastwagen...



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