R. Lockridge | MIT OPTION AUF TOD | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 231 Seiten

R. Lockridge MIT OPTION AUF TOD

Der Krimi-Klassiker!
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-1026-3
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Krimi-Klassiker!

E-Book, Deutsch, 231 Seiten

ISBN: 978-3-7554-1026-3
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Verkehrsunfall oder Mord? Inspektor Heimrich ist sich nicht ganz sicher, als er den Tod der alten Mrs. Powers untersucht. Heimrich weiß, dass Mrs. Powers gewisse fanatische Kreise der Stadt gegen sich aufgebracht hatte. Und er weiß, dass die alte Dame recht vermögend war...    Der Roman   Mit Option auf Tod   von F. R. Lockridge (eigentlich Richard Orson Lockridge; * 26. September 1898 in Missouri; ? 19. Juni 1982 in South Carolina) erschien erstmals im Jahr 1967; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte 1968 (unter dem Titel   Tod nach Wahl  ).    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

R. Lockridge MIT OPTION AUF TOD jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


  Zweites Kapitel
    Walter Brinkley, Professor für Englische Literatur an der Dyckman-Universität, jetzt im Ruhestand, strich mit energischen Bleistiftstrichen zwanzig Zeilen einer Manuskriptseite durch, womit der größte Teil einer Seite seiner Abhandlung Bemerkungen zu den Unterschieden der Aussprache des Amerikanischen in den einzelnen Landesteilen der Überarbeitung zum Opfer fiel. Er tat es mit Bedauern, aber in der Einsicht, dass eine persönliche Anekdote nicht unbedingt hierher gehörte. Dass seine Kenntnis der verschiedenen Formen, wie das Wort Wasser in den Vereinigten Staaten ausgesprochen wurde, einmal seinem Freund Merton Heimrich geholfen hatte, einen Mordfall aufzuklären, war in diesen Aufzeichnungen sicher fehl am Platze. Also, fort damit. Um seinen Entschluss zu betonen, zog er dicke, diagonale Linien durch den Absatz. Aber einen Seufzer konnte er doch nicht ganz unterdrücken. Er hatte nun seit mehreren Wochen jeden Morgen Grund gehabt zu seufzen. Es ist eine traurige Sache, so vieles auszustreichen, was man mit Bedacht und Sorgfalt geschrieben hatte. Aber sein Manuskript war zugegebenermaßen beträchtlich angewachsen im Laufe der Jahre, die Brinkley daran gearbeitet hatte. Gearbeitet - darüber war er sich durchaus klar -, um die Illusion zu nähren, dass er nicht bloß ein alter, ausgedienter Professor war, der seine Pension verzehrte. Gearbeitet auch, um sein Leben auszufüllen, das nach dem Tode seiner Frau ein bisschen leer geworden war. Und gearbeitet obendrein noch auf einem Gebiet, das eigentlich nicht das seine war. Ein Hobby, wenn man es genau nahm. Nein, er war in Wirklichkeit kein waschechter Phonetiker; sein Fachgebiet war Englische Literatur des siebzehnten Jahrhunderts, mit besonderer Betonung auf der Dichtung Miltons. Selbst wenn er ein qualifizierter Experte auf dem Gebiet der Phonetik wäre, würde man 637 Buchseiten wohl kaum ohne Untertreibung eine Bemerkung« nennen können, gestand er sich ein. Aber Bemerkung durfte auf keinen Fall geändert werden. Unterschiede der Aussprache des Amerikanischen allein ging nicht; es klang viel zu anmaßend, wenn man bedachte, dass er schließlich nur ein gut beschlagener Amateur war! Wie auch immer, das Manuskript war unzweifelhaft zu lang geraten. Er hatte sich das bereits seit einiger Zeit eingestanden. Und sein künftiger Verleger, der ihn anrief, um zu wissen, wann er damit fertig sein würde, wenn überhaupt jemals, hatte seine steigende Bestürzung noch bekräftigt. Sechshundertsiebenunddreißig Seiten?, hatte der Verleger gestöhnt. Uff, Walter!  Brinkley legte die Seite mit der gestrichenen Anekdote sorgfältig auf einen bereits beachtlichen Stoß Blätter und begann die nächste Seite zu überprüfen. Seite 403. Hier ging es um die Aussprache des Buchstaben r, wie in drawing. Das konnte stehenbleiben. Für heute reicht es, dachte Walter Brinkley. Mit siebzig ermüdet Kopfarbeit verhältnismäßig schnell. Von 8.30 Uhr morgens bis - er schaute auf seine Uhr - 12.30 Uhr mittags. Lange genug. Walter Brinkley nahm seine Lesebrille ab und legte sie auf Seite 403. Er stand von seinem Schreibtisch auf und öffnete die Tür seines Arbeitszimmers. Er kam gerade noch zurecht, um Harry das Eis aus dem Behälter brechen zu hören. Das weiße Haus in der Hayridge Lane war ziemlich hellhörig. »Guten Tag, Harry«, sagte Brinkley die Treppe hinunter, und Harry Washington antwortete: »Guten Tag, Professor«, von unten herauf. Sie waren sich zwar schon zur Frühstückszeit begegnet und hatten sich einen Guten Morgen gewünscht. Aber, was man beim Frühstück sagte, zählte nicht wirklich. Nun, bei Harrys steifem Guten Tag, Professor fühlte sich Brinkley leicht ungemütlich. Harry war offenbar aus dem Gleichgewicht gebracht. Denn seit einigen Monaten, und nicht nur in Harry Washingtons Augen, standen die Dinge in North Wellwood nicht zum besten. Er und Harry hatten zwar nicht darüber gesprochen, dennoch ließ sich nicht übersehen, dass der Frieden in dem stillen, abgelegenen Städtchen in immer kürzeren Abständen gestört wurde. Wenn sie sich in ihren Unterhaltungen überhaupt mit solchen Themen befassten, hatten sie natürlich über die erschreckenden Anzeichen der Gewalttätigkeit gesprochen, die sich in diesen Jahren überall in Amerika zeigten. Dass einer von ihnen ein Weißer war und der andere einen braunen Teint hatte, hatte bei diesen Gesprächen nie eine Rolle gespielt. Wirklich, Walter Brinkley fühlte sich ernsthaft bedrückt, während er schnell und elastisch die Treppe hinunterlief. Harry in seiner fleckenlosen, weißen Jacke, wie immer, stand neben der Terrassentür und hielt sie für den Professor auf. In seiner Linken balancierte er ein Tablett, auf dem ein kleiner Krug mit Eis und einer hellen Flüssigkeit und ein dünnstieliges Cocktailglas mit zerdrücktem Eis standen. Das tägliche Ritual blieb unverändert, selbst wenn das Gleichgewicht gestört war. Walter Brinkley trat auf die Terrasse hinaus und ging zu einem Tisch im Schatten. Die Maisonne hatte an diesem Montagmittag schon eine beachtliche Kraft. Harry leerte das zerdrückte Eis aus dem Cocktailglas auf den Rasen, der immer noch, trotz der Regenfälle im vergangenen Monat, alles an Feuchtigkeit gebrauchen konnte, was nur irgendwie zu haben war. Er goss den Martini in das Glas, drückte die Zitronenschale darüber aus und rieb mit der ausgepressten Schale den Glasrand ein. Dann trug er die Schale zu einem Abfallkorb am anderen Ende der Terrasse, kam zurück und blieb vor Professor Walter Brinkley stehen, um ihn zu fragen, ob Eier in Sahne gebacken und Würstchen genehm wären. Er sagte doch tatsächlich genehm, und Brinkley fühlte sich mehr bedrückt denn je. Brinkley nippte an seinem Glas. Der Martini war, wie immer, perfekt. »Also schön, Harry«, sagte Brinkley. »Was ist Jos?« »Gestern Abend wurde Mr. Peters angeschossen«, antwortete Harry Washington. »Mr. Thomas Peters. Eine Fleischwunde, wie ich hörte. Nichts Ernstes. Ein unglücklicher Zufall, behauptet er. Irgendein Junge mit einem neuen Gewehr beim Scheibenschießen. Muss versehentlich danebengeschossen haben. Es passierte schon einmal, sagte Mr. Peters. Vor etwa einer Woche. Damals wurde er nicht getroffen. Aber er stand neben einem Baum auf seinem Grundstück, und die Kugel ging in den Baum.« »Das ist übel, Harry. Setzen Sie sich und erzählen Sie mir die ganze Geschichte.« Daran war nichts Ungewöhnliches, noch wäre es die Einladung zu einem gemeinsamen Drink gewesen. Zwei Männer, die in einem großen Haus allein leben, pflegen, wenn sie sich sympathisch sind, nicht allzu viel Wert auf die strenge Einhaltung von Formalitäten zu legen. Harry saß oft mit seinem Arbeitgeber zusammen und, wenn er eingeladen wurde, trank er auch mit ihm. Bei solchen Gelegenheiten legte er jedoch immer seine Rolle als altes Familien-Faktotum ab. An diesem Tag jedoch unterließ Brinkley die übliche Einladung zu einem Drink, weil Harry bei der Aufforderung, sich zu setzen, steif wie ein Ladestock vor ihm stehen blieb und den Kopf schüttelte. »Nein, Doktor«, lehnte Harry ab. »Die Terrasse ist von der Straße her einsehbar.« Das war doch allerhand! Brinkley, der zwar den Doktortitel besaß, legte durchaus keinen Wert darauf, damit angesprochen zu werden. Und das wusste Harry genau und hatte sich bislang daran gehalten. Es schien, als wollte er eine Wand zwischen ihnen aufrichten. Und, was die Terrasse betraf, wusste Brinkley sehr genau, dass man sie von der Straße her sehen konnte; doch warum das Harry abhalten sollte, sich zu ihm an den Tisch zu setzen, ging absolut über seine Begriffe. Nachdem er eine Weile schweigend zu Harry hochgesehen hatte, sagte er: »Na und?« »Die Dinge sind nicht mehr, wie sie einmal waren«, erklärte Harry einigermaßen unklar. »Eier in Sahne sollten langsam gebacken werden, Doktor.« Auch das war Brinkley nicht neu. »Dafür ist noch genug Zeit. Vielleicht genehmige ich mir noch einen zweiten Martini, Harry.« »Ja, Sir.« »Hat sich Mr. Peters an die Polizei gewandt wegen dieser unglücklichen Schießerei?« »Nein. Er will keine Anzeige machen. So, wie die Dinge stehen.« »Verflixt noch mal, Mann«, schimpfte Brinkley. »So setzen Sie sich doch! Wollen Sie, dass ich ein steifes Genick bekomme, wenn ich die ganze Zeit zu Ihnen hinaufschauen muss?« »Schon gut, schon gut«, murmelte Harry schließlich und zog sich endlich einen Stuhl heran, aber nicht wirklich nahe, und setzte sich auf die Kante, was einigermaßen schwierig war, weil es nur ein kleiner Gartenstuhl war. »Man könnte wirklich meinen«, fuhr Brinkley fort, »Sie glauben, ich hätte auf Mr. Peters aus dem Hinterhalt geschossen.« »Nein, nein. Das würde niemand denken. Aber jemand hat es getan. Er weiß es. Wir alle wissen es, Doktor.« Es gibt eine gewisse Art, das Wort wir zu gebrauchen. Es ist eine Art, die andere unmissverständlich ausschließt. Brinkley hatte es nie zuvor von Harry auf diese Weise gehört, hatte nie zuvor erlebt, dass ein einziges Wort eine Mauer zwischen zwei Männern aufrichten konnte. Das Haus, in dem sie beide wohn- ten - Harry in seinem eigenen Apartment im Erdgeschoss war groß, aber nicht groß genug für eine Mauer. Das Wir, wie Harry Washington es anwandte, war in gewisser Weise sowohl eine Erklärung als auch eine Mauer. Es erklärte, was eigentlich keiner Erklärung bedurft hätte, weshalb Harry Washington nun plötzlich in ein steifes Gehabe verfiel. »Mr. Peters hätte trotzdem die Polizei informieren sollen«,...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.