R. Lockridge | GLUT UNTER DER ASCHE | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 155 Seiten

R. Lockridge GLUT UNTER DER ASCHE

Der Krimi-Klassiker!
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-1609-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Krimi-Klassiker!

E-Book, Deutsch, 155 Seiten

ISBN: 978-3-7554-1609-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
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Inspektor Heimrich von der Staatspolizei New York ist schon überrascht, als er von den Geschwistern Jameson zu einer Geburtstagsparty eingeladen wird. Die Überraschung wird noch größer, als Jameson seine Verlobung mit einem Mädchen verkündet, das seine Enkeltochter sein könnte. Am nächsten Tag wird Heimrich erneut zu den Jamesons gerufen - diesmal aus beruflichen Gründen. Der betagte Bräutigam ist tot, ermordet mit einem stählernen Pfeil...    Der Roman   Glut unter der Asche   von F. R. Lockridge (eigentlich Richard Orson Lockridge; * 26. September 1898 in Missouri; ? 19. Juni 1982 in South Carolina) erschien erstmals im Jahr 1973; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1974.    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

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  Zweites Kapitel
    Der 23. September war ein Samstag. Die Sonne stand bereits etwas tiefer, und es war kühler als eine Woche zuvor. Aber der Spätnachmittag war klar und sonnig, als die Heimrichs auf der NY 11 F nach Norden in Richtung Highlands, N. Y., fuhren. Heimrichs Smokingjacke saß gut über seinen breiten Schultern. Susan trug ein rot-schwarzes Kleid, dessen Stoff sie selbst entworfen hatte. Der Buick summte. Heimrich hatte das Funkgerät ausgeschaltet, so dass es nicht störte. Falls er dringend gebraucht wurde, konnte Lieutenant Forniss oder die Dienststelle ihn übers Autotelefon erreichen. »Die Einfahrt muss bald kommen«, meinte Heimrich und fuhr etwas langsamer. »Bist du als Kind oft in The Tor gewesen?« »Ein- oder zweimal, glaube ich«, antwortete Susan. »Ich war damals zehn, elf Jahre. Wahrscheinlich während König Arthurs - das war Arthur Jamesons Spitzname - erster Ehe. Sie hatten einen Sohn - älter als ich, fast erwachsen. Aber ich kann mich an fast nichts mehr erinnern, Schatz. Ich weiß nicht einmal, warum meine Eltern mich mitgenommen haben. Dort vorn bei den Torsäulen, glaube ich. Langsamer, Merton!« Zwei mächtige graue Steinsäulen bezeichneten die Einfahrt. An beiden stand auf einer Metallplakette The Tor. Heimrich bog von der Straße ab. Kies knirschte unter den Reifen, als der Buick die Auffahrt entlangrollte. »Kannst du dich noch an diesen König Arthur erinnern?«, wollte Heimrich wissen, während der Wagen die steile Zufahrt hinaufkroch. »Oder ist das schon zu lange her?« »Eine Art Richard Cory«, antwortete Susan. »Ha?«, fragte Merton. »Ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle«, zitierte Susan. »Du kennst das Gedicht doch?« »Er ist nach Hause gegangen und hat sich erschossen«, sagte Heimrich. »Ja.« Die Zufahrt wand sich wie ein Tunnel unter einem grünen Blätterdach bergauf. Heimrich sah ein anderes Auto im Rückspiegel auftauchen und hinter der letzten Kurve Zurückbleiben. Dann musste er plötzlich auf die Bremse treten, weil ein riesiger Hund - ein Dobermann, dachte der Inspektor - mitten auf dem Weg stand und nicht auswich. »Der Hund der Baskervilles, was?«, murmelte Heimrich vor sich hin. Er hupte ihn an. Das Tier schien zu überlegen, machte endlich kehrt und trottete voraus. Heimrich folgte ihm langsam. Er sprach davon, wie schwierig es sein müsse, hier im Winter Schnee zu räumen. »Oh, die Jamesons haben bestimmt reichlich Personal«, beruhigte ihn Susan. Vor ihnen leuchtete Licht durch die Bäume. Heimrich brachte die letzte Kurve hinter sich und fuhr aus dem Tunnel auf einen großen kiesbestreuten Platz hinaus, der von Scheinwerfern auf dem Dach des zweistöckigen Landsitzes erhellt wurde. Am Rand der Parkfläche waren bereits ein Dutzend Autos abgestellt. Als Heimrich den Buick parken wollte, kam ein junger Mann in weißer Jacke, schwarzer Hose und Tennisschuhen heran und sagte: »Ich parke Ihnen den Wagen, Sir... oh, Sie sind’s, Inspektor.« »Guten Abend, Teddy«, antwortete Heimrich. »Sie sind ziemlich weit von zu Hause weg, was?«, fragte er, denn Theodore Carnes wohnte in Van Brunt. »Ich helfe manchmal aus, wenn Leute Partys geben«, sagte der junge Mann. Er hielt Susan die Tür auf. »Ich bin auf der Honda hergekommen.« »Das glaube ich«, stimmte Heimrich zu. Teddy Carnes’ Honda war in ganz Van Brunt bekannt. »Sie können gleich hineingehen«, erklärte Teddy ihnen. »Ich parke Ihren Wagen.« Als Teddy Carnes sich ans Steuer setzte, hielt ein Mercedes hinter dem Buick. »Dann bin ich also dir nachgefahren«, sagte Sam Jackson und stieg aus, um seiner Frau aus dem Wagen zu helfen. Die Heimrichs begrüßten Samuel und Mary Jackson. Sam wirkte mit seinen einsfünfundachtzig sehr groß neben Mary, die nur knapp einssechzig war. Teddy kam zurück und erbot sich, auch Jacksons Mercedes zu parken. Er bekam die Autoschlüssel und fuhr davon. Die beiden Ehepaare gingen auf das hellerleuchtete Haus zu, aus dem leise Musik drang. »Der alte Knabe hat nichts vergessen«, meinte Sam Jackson. »Eine richtige Geburtstagsparty.« »Tatsächlich?«, fragte Heimrich. »Das haben wir nicht gewusst.« »Er ist dreiundsiebzig geworden«, sagte Jackson. »Oder zweiundsiebzig. Soviel ich weiß, ist das seine erste Geburtstagsparty. Ich bin jedenfalls noch nie zu einer eingeladen worden. So etwas sieht ihm überhaupt nicht ähnlich.« »Ich kenne ihn gar nicht«, stellte Heimrich fest. »Für uns war die Einladung eine ziemliche Überraschung. Susans Eltern müssen die Jamesons gekannt haben. Sie kann sich vage daran erinnern, als Kind hier gewesen zu sein.« »Als die kleine Upton«, stimmte Jackson zu. »Die Uptons. Die Van Brunts, bevor du Cornelia als Mörderin gefasst hast. Die Jamesons. Die Frashinghams.« »Und die Jacksons«, warf Heimrich ein. »Richtig«, bestätigte Samuel Jackson, »aber das war alles vor meiner Zeit. Ich bin Arthurs Rechtsanwalt. Deshalb hat er mich eingeladen, glaube ich.« Susan und Mary erreichten die Haustür als erste. Ein Neger in weißer Jacke öffnete sie und verbeugte sich. »Guten Abend, meine Damen. Guten Abend, Gentlemen. Die übrigen Herrschaften sind im Salon. Sie können gleich hineingehen.« Rechts von ihnen stand eine verglaste Doppeltür offen. Aus dem Raum dahinter drangen Musik und Stimmengewirr. Verdammt viele Stimmen, dachte Merton unbehaglich. Er wollte, er wäre zu Hause bei Colonel, der riesigen Dogge, und Mite, dem schwarzen Kater, geblieben. Susan und er folgten den Jacksons in den Salon. Die Jacksons blieben gleich hinter der Tür stehen, um einen hageren alten Mann zu begrüßen, der zu seinem Smoking einen Stehkragen trug. Arthur Jackson hatte dichtes graues Haar, war sonnengebräunt und sah nicht wie ein über 70jähriger aus. »Mary!«, sagte der Grauhaarige. »Sam! Ich bin froh, dass Sie beide kommen konnten.« Er sah an den Jacksons vorbei. »Susan! Sie müssen Susan Upton sein. Sie haben sich kein bisschen verändert.« »Ich muss zehn oder elf Jahre gewesen sein, als Sie mich zuletzt gesehen haben. Ich habe mich bestimmt ziemlich verändert. Das hier ist...« »Inspektor Heimrich«, warf Jameson ein. »Freut mich, dass Sie kommen konnten, Sir. Wahrscheinlich kennen Sie die meisten anderen Gäste.« »Nett von Ihnen, uns einzuladen, Mr. Jameson«, versicherte Heimrich ihm und sah sich in dem großen Salon um. An der Rückwand des rechteckigen Raumes stand eine Bar; ein riesiger offener Kamin beherrschte eine Seitenwand. Bisher waren etwa zwanzig Gäste eingetroffen - die Herren im Smoking, die Damen im Abendkleid. Auf den ersten Blick sah Heimrich niemanden, den er kannte. »Sie können an die Bar gehen«, schlug Jameson vor. »Oder Barnes holt Ihnen die Drinks. Kümmern Sie sich um die Herrschaften, Barnes.« Barnes war ein schlanker Neger in weißer Jacke, der geräuschlos aufgetaucht war. »Ja, Sir, Mr. Jameson«, sagte er jetzt. Heimrich sah zur Bar hinüber und entdeckte endlich ein bekanntes Gesicht: Harold, den ehemaligen Barkeeper aus dem Old Stone Inn, der sich vor einem Jahr zur Ruhe gesetzt hatte. Er zog Susan mit sich zur Bar, wo Harold sie lächelnd begrüßte. »Was darf’s sein?«, fragte er. »Das Übliche für beide?« »Nein, diesmal nicht, Harold«, antwortete Susan. »Ich möchte einen Gin Tonic.« Heimrich nickte nur, und der alte Barkeeper servierte ihnen einen Gin und einen sehr trockenen Martini. In den wenigen Minuten seit ihrer Ankunft hatte sich der große Raum erstaunlich gefüllt. Arthur Jameson stand noch immer an der offenen Doppeltür und begrüßte neue Gäste. Leute, die Heimrich nicht kannte, strömten zur Bar, so dass er mit Susan in eine Ecke zurückwich, in der weniger Gedränge herrschte. Dort sahen sie sich einer großen weißhaarigen Frau in einem schwarzen Abendkleid gegenüber. Sie hatte ein runzliges sonnengebräuntes Gesicht mit auffällig langer Nase. Heimrich. hätte wetten mögen, dass sie eine begeisterte Golfspielerin war: Die Weißhaarige war nicht allein. Links neben ihr stand ein athletisch gebauter junger Mann, der sein blondes Haar ungewöhnlich kurz trug. Auf seinem Gesicht schien ein breites Lächeln festgefroren zu sein. Er langweilte sich sichtlich, obwohl er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen. Rechts neben der Frau in Schwarz stand eine blonde Schönheit mit großen blauen Augen. Auch ihr Lächeln wirkte angestrengt. Unseres wahrscheinlich auch, dachte Heimrich. Sie waren schon fast an dem Trio vorbei, als die Weißhaarige mit fester Stimme sagte: »Sie müssen Susan Upton sein.« Susan blieb stehen. Merton Heimrich folgte ihrem Beispiel. »Ich bin Ursula Jameson«, fuhr die Alte fort. »Sie sind doch Susan Upton? Ich vergesse nie ein Gesicht.« »Ich war früher Susan Upton, Miss Jameson«, antwortete Susan. »Jetzt bin ich Susan Heimrich. Wirklich eine bezaubernde Party.« »Ja, ich weiß«, sagte Miss Jameson. »Natürlich weiß ich das. Ihr Mann ist eine Art Polizist.« »Hier ist mein Mann«, erklärte ihr Susan mit ebenso fester Stimme. »Inspektor Heimrich von der New York State Police.« Sie machte eine kurze Pause. »Mein Mann ist Kriminalbeamter.« »An Ihrem Geschäft steht aber Faye«, wandte Miss Jameson ein. »Das war der Name meines ersten Mannes«, sagte Susan. »Er war Offizier im Marine Corps. Er ist in Korea gefallen, Miss Jameson.« »Schade«, meinte Miss Jameson, wobei nicht ganz klar war, worauf sich ihre Bemerkung bezog. Sie wandte sich an die jungen Leute, die fast erleichtert gewirkt hatten, als die Alte...



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