E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten
Reihe: Bossy Nights
Quinn / Ney Bossy Nights
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7363-1222-7
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten
Reihe: Bossy Nights
ISBN: 978-3-7363-1222-7
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein sexy Boss, eine durchfeierte Nacht, eine anonyme E-Mail
Peyton ist schon seit Jahren heimlich in ihren Boss verliebt. Der strenge aber verdammt sexy CEO Rome Blackburn hat sie schon zu manchem Tagtraum verleitet. Doch nun will Peyton die Firma verlassen, um sich selbstständig zu machen. Als sie diesen Entschluss mit ihren Freundinnen feiert, verrät sie versehentlich, wie sehr sie sich wünscht, Rome offen sagen zu könnte, was sie für ihn fühlt. Ihre Freundinnen drängen sie dazu, noch am gleichen Abend eine anonyme E-Mail an ihren Boss zu schreiben, in der sie all ihre Fantasien offenbart. Peyton glaubt sich sicher, bis Rome ihr antwortet, denn er will unbedingt herausfinden, wer sich hinter dieser Mail verbirgt ...
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1
Rome
Warum zur Hölle starrt sie mich so an?
Sie hat seit – ich schaue auf meine Uhr – drei Minuten kein gottverdammtes Wort gesagt.
Ich lasse zu, dass sich das Schweigen unangenehm lange ausdehnt, lasse Sekunde um Sekunde vergehen, trotz ihres Unbehagens oder möglicherweise genau deswegen. Unerfreuliche und herausfordernde Situationen sind, was mir am besten liegt. Sie zu bewältigen, gibt mit jedes Mal ein Hochgefühl.
Tick.
Tack.
Keine Sorge, übermittelt ihr mein sardonisches Lächeln. Ich habe jede Menge Zeit. Ganze zwanzig Minuten sind für sie vorgemerkt, auf ihre Bitte hin, um hier zu sitzen und meine kostbare Zeit zu vergeuden. Darauf zu warten, dass sie ihren hübschen Mund aufmacht und sagt, was sie denkt.
Stattdessen rutscht sie auf ihrem Stuhl hin und her. Es gelingt ihr nicht, ihren grauen Rock, der sich an ihre Hüften schmiegt, herunterzuziehen. Er ist eng und züchtig und wird von einer schlichten, weißen Button-down-Bluse komplettiert. Sie trägt eine schwarzgerahmte Brille, die dunklen Augenbrauen hat sie wie vor Überraschung hochgezogen.
Sie sieht ganz anders aus als alle anderen Marketing-Koordinatorinnen, die ich je kennengelernt habe, und ich hatte ganz sicher keine Ahnung, dass jemand, der wie sie aussieht, für mich arbeitet. Unter mir.
Vier Etagen tiefer.
Sie sieht wie eine gottverdammte Buchhalterin aus. Oder eine Sekretärin. Oder die Rektorin einer Privatschule an der Ostküste.
Ich wirble in meinem Lederstuhl herum, greife mir einen Stift vom Schreibtisch, drehe ihn zwischen meinen Fingern hin und her, während ich ihn aus halb geschlossenen Augen mustere.
Ich spiele den Gelangweilten.
Obwohl ich alles andere als gelangweilt bin.
Ich drücke ein Mal auf den Knopf am Stiftende. Zwei Mal. Beobachte, wie von der anderen Seite meines riesigen Schreibtischs aus die großen braunen Augen der Frau meine Bewegungen verfolgen. Sie zieht die Brauen zusammen – ihre Geduld geht langsam zu Ende.
Peyton.
Scheiße, als ich den Namen in meinem Terminkalender gesehen habe, bin ich davon ausgegangen, dass die Person, die gleich durch meine Tür hereinspazieren würde, männlich sein würde. Man stelle sich meine Überraschung vor, herauszufinden, dass die zierliche Hand, die leise an den Rahmen meiner Tür klopfte, zu der Frau gehörte, die heute Morgen an meinem Konferenztisch gesessen hatte.
Während der Besprechung hatte sie sich mit ihrem Smartphone beschäftigt. Darauf würde ich mein rechtes Ei verwetten.
Ich starre auf das Blatt Papier und auf jeden einzelnen Buchstaben ihres Namens. Ich hatte noch nie ein Gespräch oder eine Unterhaltung mit dieser Frau, seit sie in meiner Firma ist.
Fünf Jahre.
Trotz einer soliden Erfolgsbilanz, was Ergebnisse angeht – der Schnüffelei meiner Sekretärin zufolge –, ist sie noch nie in meinem Büro gewesen. Peyton irgendwas, deren Familiennamen ich verdammt noch mal nicht aussprechen kann. Und ich habe auch nicht vor, es zu versuchen.
Warum sich die Mühe machen? Sie steht bereits mit einem Fuß außerhalb der Firma, die ich aufgebaut habe.
Ich beschließe, uns beide aus unserem Elend zu erlösen. »Weiß Ihr Vorgesetzter, dass Sie hier sind?«
»Noch nicht«, beginnt sie. Sie richtet sich kerzengerade auf, ihre Brüste drücken sich gegen die gestärkte Bluse. »Ich wollte …« Sie hält inne und holt nervös Luft.
»Warum haben Sie sich nicht zuerst an die Personalabteilung gewandt? Wie es dem üblichen Ablauf entspricht.«
Ich bin gerne direkt. Mir ist unverblümte Offenheit lieber als zuckersüßer Schwachsinn, ganz egal, womit mich jemand füttern will.
»Ich wollte Ihnen meine Kündigung mit zweiwöchiger Kündigungsfrist persönlich übergeben. Ich dachte, das wäre freundlicher.«
Freundlicher.
Meint sie das ernst, verdammte Scheiße? Wer tut denn so was?
»Sie kündigen. Meinen Sie wirklich, es interessiert mich, ob Sie freundlich sind?« Oder höflich? Oder dass sie versucht, rücksichtsvoll zu sein?
Diese Eigenschaften haben in meinem Büro keinen Platz.
Es ist ein Büro, kein Kindergarten. Wir sind hier, um Geld zu verdienen, nicht, um auf verletzte Gefühle einzugehen.
Es folgt eine weitere Pause von Peyton, ehe sie mit zittriger Stimme sagt: »Ich dachte, weil es ja Ihre Firma ist, geziemt es sich für mich nicht, alle Brücken hinter mir abzubrechen.«
Geziemt.
Ist sie nicht einfach anbetungswürdig? Ich stelle sie mir plötzlich in einer Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo vor, wo Eltern ihren Kindern Manieren beibringen und an den Wochenenden noch wirklich Zeit miteinander verbringen. Familienfilmabende und dieser ganze Wohlfühlscheiß.
Ich stoße ein Schnauben aus und klicke mit meinem Kugelschreiber.
Peyton. Was ist das überhaupt für ein Name?
Ein Männername, da soll mir keiner was anderes erzählen.
»Sie wollten also nicht alle Brücken hinter sich abbrechen«, wiederhole ich sarkastisch und nehme das cremefarbene Blatt Papier in die Hand, das sie mir auf den Schreibtisch gelegt hatte, als sie hereinspaziert war. Ihr Kündigungsschreiben, gedruckt auf Lebenslaufpapier. »Ich breche Brücken nicht nur ab. Ich lege die Flüsse trocken und fülle sie mit Beton.«
Und campe dann an den Ufern der Flussüberbleibsel. Mir gehört eine Outdoor Adventure-Firma, also wäre es ein Leichtes, ein Zelt zu finden.
Peyton verzieht den Mund, überrascht oder schockiert oder von meiner Offenheit angewidert, ich kann’s nicht sagen.
Ich überfliege das Kündigungsschreiben. »Hier steht nicht, was Sie jetzt vorhaben. Brauchen Sie denn kein Empfehlungsschreiben? Denn ich muss schon sagen, Peyton« – ich lehne mich in meinem Stuhl zurück, bis seine alten, verrosteten Gelenke quietschen – »eine Kündigung ist eine verdammt blöde Art, mir eines abzuringen.«
Ihr Kopf zuckt, und das dunkle Haar, das sie zu einem strengen Knoten zusammengefasst im Nacken trägt, rührt sich keinen Millimeter. Es fehlt nur noch ein Haarnetz.
Ich lasse meinen Blick von den Spitzen ihrer glänzenden hochhackigen Schuhe aus Leder bis zum Kragen ihrer gestärkten Bluse wandern, während sie still vor mir sitzt.
Ich kneife die Augen zusammen. »Ziehen Sie sich für die Arbeit immer so an?«
Sie blickt auf ihre Bluse, berührt den Perlmuttknopf unterhalb ihrer Kehle. »Wenn ich eine wichtige Besprechung habe, ja.«
»Dies ist eine gottverdammte Outdoor Adventures-Firma, und Sie tragen einen Dutt wie eine Bibliothekarin.«
Sie erstarrt. Ihr Blick fällt auf die blaue Seidenkrawatte, die ich um den Hals geknotet trage, die breiten Schultern meiner Anzugjacke. Zweifellos bezeichnet sie mich insgeheim als Heuchler. Tja, Pech gehabt, es ist meine Firma. Ich tue, was immer ich will, und ich habe heute Nachmittag noch ein wichtiges Treffen mit Werbekunden. Da werde ich wohl kaum in einem karierten Holzfällerhemd auftauchen, die Ärmel bis zu den Ellenbogen aufgerollt.
Peyton fummelt an einer goldenen Kreole herum. »Ich dachte, unser Treffen erfordere eine kleine Extraanstrengung heute Morgen.«
»Na, die Mühe hätten Sie sich sparen können. Wenn jemand Roam Inc. verlässt, habe ich keinerlei Bedarf mehr für deren Zeit.«
»Aber Rome, ich hatte gehofft …« Sie benutzt meinen Vornamen, nicht meinen Nachnamen, hebt einen Arm, streicht eine Haarsträhne hinters Ohr, die gar nicht da ist; eine nervöse Angewohnheit, bei der ich sie schon ein paarmal erwischt habe. Sie kann nicht mit den Fingern durch ihr Haar fahren, weil es zu diesem verdammten Altweiberdutt zusammengefasst ist. »Ich bin hergekommen, um vorzuschlagen, dass meine Dienste, obwohl ich nun eigene Wege gehe, sehr wohl noch von Nutzen für Sie sein können.«
»Ihre Dienste?« Unwillkürlich dringt ein Lachen über meine Lippen, die sich daraufhin zu einem höhnischen Grinsen verziehen.
Wenn ich an Dienste denke, wandern meine Gedanken sofort in die Gosse: Escortladys und Blowjobs und leichte Mädchen. Verklagt mich doch, weil ich sofort an Sex denke.
Sie muss mir meine Gedanken wohl an den Augen ablesen, denn ihre Lider beginnen zu zucken und ihren Hals überzieht eine heiße Röte.
»Meine Dienste als Designerin, ja. Ich bin endlich –«
»Ich bin sicher, wir werden auch ohne Sie prächtig zurechtkommen.« Ich unterbreche sie, durch das aufgeregte Glitzern in ihren Augen aufgebracht. Sie geht und hat die Eier, sich als freie Mitarbeiterin anzupreisen?
Das wird wohl nichts, Süße.
Ich beuge mich vor, die Hände auf meinem Schreibtisch gefaltet, die Ärmel meines Hemdes umgeschlagen und bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt. »Ich bin nicht so erfolgreich, weil ich meine Zeit damit verbringe, jedem ein Sensibilitätstraining zu verpassen, der es nötig hat. Dies ist eine Unternehmen, kein Hobby. Und da Sie nun mal auf diesem kleinen Treffen bestanden haben, lassen Sie mich Ihnen etwas mitteilen; eine wertvolle Lektion, die Sie in Ihrem nächsten Job durchaus hilfreich finden könnten.«
»I-Ich höre.«
Ich nagle Peyton mit einem harten Starren fest. »Wenn Sie auch nur eine Sekunde lang daran gedacht haben, Sie könnten für einen Konkurrenten arbeiten, haben Sie sich aber gründlich...