Quin / Grey | Das Tagebuch der Irene Adler | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 252 Seiten

Quin / Grey Das Tagebuch der Irene Adler

Irene und Sherlock Crime-Romance #1
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7557-4647-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Irene und Sherlock Crime-Romance #1

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

ISBN: 978-3-7557-4647-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Irene Adler hatte nicht damit gerechnet, dass jemand ihr geheimes Tagebuch Sherlock Holmes zuspielen würde. Wer war dafür verantwortlich und welche dunklen Ziele verfolgte er damit? Als sich Irenes und Sherlocks Wege kreuzen, treiben sein offensichtliches Desinteresse und seine taktlose Art Irene genauso zur Verzweiflung, wie sie Sherlock mit ihren riskanten Alleingängen und koketten Sticheleien. Das mörderische Komplott, in das sie alsbald hineingeraten, können sie jedoch nur gemeinsam überleben. Auf der Jagd nach einem Frauenmörder zeigt sich das viktorianische London von seiner hässlichsten Seite und Irene und Sherlock dürfen niemandem vertrauen, außer sich selbst. Oder nicht einmal das? "Das Tagebuch der Irene Adler" wird Fans klassischer viktorianischer Krimis ebenso begeistern, wie Freunde spannender Thriller. Der Roman enthält erotische Szenen und ist für Kinder nicht geeignet.

Jennifer Quin ist Expertin für Neuere Literatur. Wenn sie nicht gerade in ihrem Lieblingscafé schreibt, verbringt sie die meiste Zeit damit, zu lesen, zu kochen oder zu wandern.

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2
Eine Männergestalt in einer blauen Arbeiteruniform und mit einer Schirmmütze auf dem Kopf hastete die Treppen hinunter, in der Hand das Tagebuch. Auf der Straße stieg sie sofort in eine Kutsche ein, die vor dem Haus wartete. Als sich das Gespann in Bewegung setzte, riss sich Irene die Mütze vom Kopf. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr gelocktes braunes Haar und zog den Schnurrbart ab, der über ihrer Oberlippe klebte. Dann warf sie einen Blick auf ihr Tagebuch, dass sie neben sich gelegt hatte. Irene sah aus dem Fenster der Kutsche und atmete erleichtert auf. Sie bezweifelte, dass Sherlock ihr hinterherjagen würde. Er musste barfuß sein und nur mit seinem Bademantel bekleidet. Die Straßen von London waren kein Platz für einen Gentleman in diesem Aufzug. Eigentlich hatte sie noch gestern vorgehabt, sich an Sherlock in einer Sache zu wenden, die für sie von höchster Bedeutung war. Vielleicht sogar für die Bevölkerung Londons und des Vereinigten Königreichs. Sie wollte ihm davon erzählen, dass kaum sechs Monate nach ihrer Heirat ihr Ehemann Godfrey Norton auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war. Inzwischen war Irene sich fast sicher, dass der Tod ihres Mannes mit ihrem Tagebuch zusammenhing. Was noch viel schlimmer wog, war, dass Irene ihn wahrscheinlich unbeabsichtigt mitverursacht hatte. Zwar war die Ehe weit weniger rosig gewesen, als sie es sich bei der Heirat mit dem jungen, gutaussehenden Anwalt erhofft hatte, aber die Geschehnisse um dessen Tod wühlten sie dennoch auf. Sherlock war der Einzige, dem sie sich anvertrauen hätte können. Seine Integrität und sein Intellekt waren überragend und sie konnte niemandem anderem in dieser Stadt vertrauen. Es war Ironie des Schicksals, dass der große Detektiv sie erfolglos gejagt hatte, um des Fotos mit dem König habhaft zu werden, um jetzt, nachdem der Fall längst abgeschlossen war, auf diesem Wege tatsächlich noch an ihre geheimsten Notizen und Gedanken zu gelangen. Irene seufzte tief. Sie hatte sich damals gewünscht, Sherlock Holmes unter anderen Umständen begegnet zu sein. Es hieß, er war so unnahbar wie intelligent. Ihn umgab eine Aura der Unerreichbarkeit, auch verursacht durch seine Schroffheit und Taktlosigkeit, ja sein offensichtliches Desinteresse an Menschen. Ganz sicher war er brillant und niemand bei Scotland Yard konnte ihm das Wasser reichen, aber diese Polizeieinheit setzte den Standard auch nicht besonders hoch. Es mangelte in dieser Stadt an ebenbürtigen Geistern für Sherlock, die sich auch trauten, an die Öffentlichkeit zu treten. Insbesondere, wenn man berücksichtigte, dass die Hälfte der Bevölkerung nie die Gelegenheit ergriff, gar nicht ergreifen konnte, sich zu profilieren und ihre geistigen Leistungen unter Beweis zu stellen. Welche Frau hatte die Möglichkeit, sich in einem Wettstreit auf Augenhöhe mit einem Mann zu messen? Die Kutsche rumpelte besonders unruhig über eine Reihe von Pflastersteinen, dass Irene daran erinnert wurde, wo sie war. Sie hatte nicht die Zeit, sich diesen Gedanken hinzugeben, es gab schließlich auch einen Grund, warum sie in London war. Sie musste sich früher oder später die Mithilfe Sherlock Holmes´ in dieser Sache sichern. Irene seufzte erneut. Das Sherlock ihre Notizen gelesen hatte und nun eine Seite von ihr kannte, die sie für immer vor der Welt verbergen wollte, machte die Sache deutlich komplizierter. Jemand hatte vorletzte Nacht ihr Tagebuch gestohlen, und das sogar, während sie in der Wohnung war. Das allein wäre schon schlimm genug gewesen, aber dass es Sherlock Holmes per Boten geschickt wurde, war eine Katastrophe. Damit hatte sich alles geändert. Wer immer das getan hatte, verfolgte einen perfiden Plan. Sie konnte so unmöglich Sherlock Holmes unter die Augen treten. Das Tagebuch war geöffnet an dessen Sessel gelegen, er musste also bereits darin gelesen haben. In ihrem Tagebuch gab es viele Dinge, auf die sie nicht stolz war oder für die sie sich gar schämte. Sie hatte gelernt, mit den Fehlern der Vergangenheit zu leben und damit umzugehen, viele davon hatten sie stärker und reifer gemacht. Aber diese Details aus ihrem Leben schwächten und kompromittierten sie gegenüber Holmes. Sie würde daher ihre Untersuchungen allein beginnen müssen. Irene presste die Lippen aufeinander. Obwohl sie geahnt hatte, dass Sherlock Holmes dieses Paket erhalten würde, war es ihr nicht gelungen, es vorher abzufangen. Sie hatte so sehr gehofft, den Boten noch davon abhalte zu können, das Tagebuch zu übergeben, aber exakt in dem Moment, als der Junge in Sherlocks Haus gegangen war, musste sie in ihrer Kutsche auf der anderen Straßenseite eingenickt gewesen sein. Sie hatte nur noch gesehen, wie ein Bote aus dem Haus kam, und dann ihre Schlüsse gezogen. Sie zog die Arbeiter-Uniform aus und warf sie frustriert auf den Boden der Kutsche. Gerade als sie die Jacke abgelegt hatte, öffnete der Kutscher von außen die Klappe zum Innenraum. »Wohin solls denn gehen, Mylady?« Der Mann blickte durch die Öffnung und riss augenblicklich den Mund auf. Irene hielt sich die Jacke vor ihre nackten Brüste und bellte ein »Klappe zu!«, und »Klappe zu!«, in die Richtung des Kutschers. »Noch nie eine nackte Frau gesehen?« Die Klappe wurde zugeschlagen und Irene hörte ein Murmeln vom Kutschbock, das klang wie »Zumindest keine, die so sauber ist.« Als sie sich das Kleid übergezogen hatte, dass sie zuvor unter der Sitzbank verstaut hatte, schlug sie ihr Tagebuch auf. Was sie sah, entsetzte sie, auch wenn sie es beinahe erwartet hatte. Jemand hatte mehrere Seiten herausgerissen, bestimmt mit dem Ziel, Sherlock Holmes nicht zu viele Informationen zu überlassen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, sich an den Inhalt der Seiten zu erinnern, auf denen sie Adressen notiert hatte. Nicht alle fielen ihr ein, aber zumindest zwei konnte sie im Kopf rekonstruieren. Sie öffnete die Klappe und gab dem Kutscher Anweisungen, wohin er fahren sollte. »Dorthin? Sind sie sicher Mylady? Das ist kein Ort für eine Dame.« »Ich bin mehr als sicher.« Nach etwa einer Stunde hatten sie Lambeth erreicht, einen Stadtteil Londons, der sich grundlegend vom Maylebone Distrikt unterschied, in dem Sherlock Holmes wohnte. In Lambeth lebten die Ärmsten in direkter Nachbarschaft zur Themse. Irene sah aus dem Fenster und bemerkte, dass einige der Bewohner auf der Straße die Kutsche skeptisch beäugten. Fuhrwerken, die kaum mehr durch die verrosteten Nägel zusammengehalten wurden, klapperten über das Kopfsteinpflaster. Der Lärm und der Geruch von Pferden, Schafen und sogar Rindern und Schweinen lag in der Luft. Selbst den Geruch der Themse, die Londons Mülleimer und Abwasserkanal war, konnte Irene wahrnehmen, obwohl sie etwa 200 Meter von den Docks entfernt sein mussten. „Da sind wir Mylady“, rief der Kutscher. „Nirgendwo sieht Lambeth mehr nach Lambeth aus. Sie wissen, dass der Name entstand, weil hier früher Schafe, Lambs, auf die Themse verschifft wurden? Was wollen sie denn hier? Ich kann nur erneut betonen, dass das kein Ort für eine Dame ist.“ »Ich bin in 15 Minuten zurück«, sagte Irene, ohne auf die Bedenken des Mannes einzugehen, oder auch nur ernsthaft darüber nachzudenken. »Warten sie hier auf mich.« Der Kutscher stieg von seinem Bock und schlug die Tür wieder zu, bevor Irene aussteigen konnte. »Mit diesem teuren Kleid ist das eine schlechte Idee. Man wird ihnen ein Brett über den Kopf schlagen und sie dann bis auf die Haut ausziehen, und das alles noch bevor sie zwanzig Meter gegangen sind. Sie sollten sich in der Kutsche wieder die Arbeiterkluft anziehen.« »Das würde dir so passen«, konterte Irene. Der Kutscher grinste breit. »In der Tat. Aber ich bin in diesem Fall nur auf ihre Sicherheit bedacht. Und auf meine. Sie bezahlen gut und ich habe keine Lust mich wieder nach einem neuen Fahrgast umzusehen.« »Na gut, aber wenn du die Klappe öffnest, bevor ich ausgestiegen bin, wirst du dir mehr als nur einen neuen Passagier suchen müssen. Dann brauchst du einen Quacksalber, der dich wieder zusammenflickt«, antwortete Irene schnippisch. Sehr wahrscheinlich hatte der Mann absolut recht, was das Risiko für eine vornehm gekleidete Dame in dieser Gegend betraf. Irene zog sich um, so schnell sie konnte, und brachte selbst den falschen Schnurrbart wieder in Position. Sie sprang aus der Kutsche und sah sich um. Einige der Passanten beobachteten sie, verloren aber nach wenigen Sekunden wieder das Interesse und gingen ihren Tätigkeiten nach, die hauptsächlich darin bestanden, mehr Geschrei, Lärm und Gestank zu verbreiten als der Mensch direkt neben ihnen. Irene betrachtete die Häuser der Straße. Die Hausfronten verliefen krumm und schief, sowohl auf und ab als auch nach vorne und hinten. Nirgends waren Straßenschilder oder Hausnummern zu sehen, aber das Objekt musste sich an dieser Kreuzung befinden. Einer der Eingänge fiel ihr ins Auge. Alle Hauseingänge waren nur notdürftig mit heruntergekommenen Türen verschlossen, wenn überhaupt welche vorhanden waren. Nur einer wies eine nahezu neu aussehende Eichenholztür mit glänzenden...



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