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E-Book, Deutsch, 186 Seiten, eBook

Pries Transnationalisierung

Theorie und Empirie grenzüberschreitender Vergesellschaftung

E-Book, Deutsch, 186 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-92595-0
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Ähnlich wie vor etwas mehr als einem Jahrzehnt die Begriffe 'global' und 'Globalisierung' scheinen heute die Termini 'transnational' und 'Transnationalisierung' zu viel gebrauchten Modebegriffen zu werden. Sollen damit alle grenzüberschreitenden sozialen Beziehungen bezeichnet werden und wird Transnationalisierung damit ein neuer Catch-All-Begriff? Oder ist mit Transnationalismus ein bestimmtes und durchaus seriöses Forschungsprogramm gemeint?
Vor dem Hintergrund eigener langjähriger theoretischer und empirischer Studien zum Thema zeigt Ludger Pries, dass sich die Art und Weise zwischenmenschlichen Zusammenlebens, die Vergesellschaftung der Menschen, immer stärker transnationalisiert. Damit ist Transnationalisierung eine wichtige Form der Internationalisierung von Vergesellschaftung, die unser 21. Jahrhundert sehr stark bestimmen wird. Der Autor zeigt dies anhand konkreter Beispiele auf den Ebenen der alltäglichen Lebenswelten, der Organisationen und gesellschaftlicher Institutionen.



Prof. Dr. Ludger Pries hat den Lehrstuhl Soziologie/Organisation, Migration, Mitbestimmung an der Ruhr-Universität Bochum inne. Er forscht seit Mitte der 1990er Jahre theoretisch und empirisch zu Fragen der Transnationalisierung.
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1;Inhalt;5
2;Vorwort;7
3;A Einführung und Grundlegung;8
3.1;1 Transnationalisierung – Modebegriff oder seriöses Forschungsprogramm ?;8
3.1.1;1.1 Begriffsverwirrungen und Definitionsvorschläge;10
3.1.2;1.2 Methodologischer Nationalismus und Internationalisierungstypen;16
3.1.3;1.3 Analyse-, Bezugsund Erhebungseinheiten;23
3.1.4;1.4 Transnationale Beziehungen, Netzwerke und Sozialräume;28
4;B Alltägliche Lebenswelten;31
4.1;2 Transnationale Familien und Migration;33
4.1.1;2.1 Drei notwendige Perspektivenerweiterungen;34
4.1.2;2.2 Familien in Migration – Migration in Familien;37
4.1.3;2.3 Folgewirkungen familiärer Migration;42
4.2;3 Altern in transnationalen Netzwerken;46
4.2.1;3.1 Arbeitsmigranten und Altern ‚zwischen den Welten‘;47
4.2.2;3.2 Altern und Pendeln Deutscher im (Un-)Ruhestand;53
4.3;4 Transnationale Zugehörigkeiten und Migrantentypen;55
4.3.1;4.1 Vier Idealtypen grenzüberschreitender Wanderung;56
4.3.2;4.2 Transmigranten und ihre sozial-räumliche Inkorporation;60
4.3.3;4.3 Transmigranten und andere Typen von ‚Fremden‘;67
5;C Transnationalisierung und Organisationen;70
5.1;5 Euro-Betriebsräte als transnationale Organisationen;71
5.1.1;5.1 EBRs als Ausdruck europäischer Supranationalisierung;72
5.1.2;5.2 EBRs als grenzüberschreiende Organisationen;76
5.1.3;5.3 Der transnationale EBR von General Motors;81
5.2;6 Grenzüberschreitende Migrantenorganisationen;89
5.2.1;6.1 Forschung zu Migrantenorganisationen;90
5.2.2;6.2 Migrantenverbände als komplexe Organisationen;92
5.2.3;6.3 Migrantenverbände zwischen Ankunftsund Herkunftsland;96
5.2.4;6.4 Studien zu transnation alen Migrantenorganisationen;98
5.3;7 Die Vereinten Nationen als transnationale Organisation ?;106
5.3.1;7.1 Die VN und andere grenzüberschreitende Organisationen;106
5.3.2;7.2 ILO-Mindeststandards und internationale Governance-Textur;110
6;D Soziale Institutionen;115
6.1;8 Transnationalisierung von Arbeitsmärkten;116
6.1.1;8.1 Internationalisierung der Erwerbsmobilitätsmuster;117
6.1.2;8.2 Integration von Arbeitsmarktund Migrationssoziologie;123
6.2;9 Transnationalisierung sozialer Ungleichheit;127
6.2.1;9.1 Transnationale Migration und soziale Ungleichheit;130
6.2.2;9.2 Transnationalisierung und Ungleichheitsforschung;139
7;E Schlussfolgerungen;142
7.1;10 Für eine differenzierte Sozialraumtheorie;144
7.1.1;10.1 International vergleichende und Weltgesellschafts-Perspektive;145
7.1.2;10.2 Die Raumbindung des Sozialen: Sozialräume;147
7.1.3;10.3 Mikro-, mesound makroanalytische Sozialraumtypen;155
7.1.4;10.4 Transnationalisierung von Sozialräumen;164
8;11 Literatur;166

Einführung und Grundlegung.- Alltägliche Lebenswelten.- Transnationalisierung und Organisationen.- Soziale Institutionen.- Schlussfolgerungen.


D Soziale Institutionen (S. 115-116)

Soziale Institutionen lassen sich allgemein de nieren als kollektiv-kulturell vererbte komplexe ‚Handlungsprogramme‘ von Routinen, Regeln und Normen sowie wechselseitigen Erwartungen, die für große Ver echtungszusammenhänge (z. B. ganze Gesellschaften oder ethnische Gruppen) bestimmte Lebensbereiche strukturieren und soziale Identität, Integration und Stabilität stiften.

Beispiele solcher sozialen Institutionen sind etwa die Ehe, das Erziehungssystem, der Arbeitsmarkt als Mechanismus der Erwerbsstrukturierung, die jeweiligen Sozialtypen des Eigenen und des Fremden oder auch die verfestigten Formen sozialer Ungleichheitsstrukturen. Soziale Institutionen wurden und werden im Allgemeinen im Rahmen von Nationalgesellschaften betrachtet.

So kann man etwa das deutsche System der dualen Berufsausbildung als eine soziale Institution verstehen, die sich in vielfältigen formalen Regelwerken (Gesetzesbestimmungen, Ausbildungsordnungen, Ausbildungsverträgen etc.) und informellen Normen (handlungsleitenden Regeln für Ausbildungsmeister, Eltern, Auszubildende, Politiker, beschäftigende Unternehmen etc.) niederschlagen. Sie konkretisieren sich in den sozialen Praktiken der Menschen (z. B. Entscheidungen für bestimmte Ausbildungsberufe, Ausüben bestimmter Professionen), in spezi schen Symbolsystemen (z. B. dem Gesellen- oder Meisterbrief, sogenannten tari ichen ‚Ecklohngruppen‘ für Beschäftigte mit einer Berufsausbildung) und in materialisierten Artefakten (Schulgebäuden, Ausbildungswerkstätten, Berufskleidungen etc.).

Das Wirken sozialer Institutionen wird in aller Regel auf die sozialräumliche Bezugseinheit der nationalstaatlich verfassten Gesellschaft bezogen. So betonte schon Emil Durkheim (1999: 100): „Tatsächlich kann man, ohne den Sinn dieses Ausdrucks zu entstellen, alle Glaubensvorstellungen und durch die Gesellschaft festgesetzten Verhaltensweisen Institutionen nennen“ (vgl. auch Fuchs et al. 1988: 345; Schelsky (1970); Lepsius (1995).

Im Zuge zunehmender gesellschaftlicher Internationalisierung können sich grenzüberschreitende komplexere Regel- und Normensysteme auch zu transnationalen Institutionen entwickeln, wenn es sich nicht einfach um den ‚Export‘ oder die ächenräumliche Ausdehnung nationalgesellschaftlich eingefasster Institutionen handelt. In den folgenden drei Kapiteln werden Tendenzen einer solchen Emergenz transnationaler sozialer Institutionen im Sinne einer Institutionalisierung grenzüberschreitender pluri-lokaler Handlungsregelmäßigkeiten und Normen behandelt.

Zunächst werden Aspekte der Transnationalisierung von Erwerbsmobilitätsmustern vorgestellt (Kapitel 8). Anschließend werden verfestigte Typen von grenzüberschreitenden Wanderern deren Inkorporationsmuster ausgeführt (Kapitel 9). Schließlich werden Beispiele für die Transnationalisierung der institutionalisierten Muster sozialer Ungleichheit gegeben (Kapitel 10).


Prof. Dr. Ludger Pries hat den Lehrstuhl Soziologie/Organisation, Migration, Mitbestimmung an der Ruhr-Universität Bochum inne. Er forscht seit Mitte der 1990er Jahre theoretisch und empirisch zu Fragen der Transnationalisierung.


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