E-Book, Deutsch, 267 Seiten
Reihe: Therapeutische Praxis
Preuss / Schnicker / Legenbauer ImpulsE zur Verbesserung der Impuls- und Emotionsregulation
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8409-2754-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein kognitiv-behavioraler Therapieansatz für Patienten mit Adipositas und pathologischem Essverhalten
E-Book, Deutsch, 267 Seiten
Reihe: Therapeutische Praxis
ISBN: 978-3-8409-2754-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Manual stellt einen kognitiv-behavioralen Therapieleitfaden zur Verbesserung der Handlungs- und Impulskontrolle sowie der Emotionsregulation für Patienten mit Adipositas und pathologischem Essverhalten vor. Im Rahmen der Therapie sollen gezielt Faktoren, die die Adipositas und das übermäßige Essverhalten aufrechterhalten, abgebaut werden, so dass sich die Essstörungspathologie verbessert und eine langfristige Gewichtsreduktion erreicht werden kann. Das Manual kann sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting angewandt werden.
Nach einer Beschreibung des Störungsbildes und des diagnostischen Vorgehens wird die Durchführung der einzelnen ImpulsE-Module praxisorientiert dargestellt. Es werden Fertigkeiten zur Impulskontrolle vermittelt, welche daran ansetzen einen bereits initiierten Handlungsimpuls auf Nahrungsstimuli zu hemmen. Um dysfunktionales emotionsgesteuertes Essverhalten abzubauen, werden ferner Techniken zur verbesserten Emotionsregulation aufgezeigt. Hierdurch soll besonders das Selbstwirksamkeitserleben von Betroffenen im Umgang mit Nahrungsmitteln gesteigert werden. Weiterhin enthält das Manual Module zur motivationalen Stärkung, zum Ess- und Ernährungsverhalten, zur Förderung des Bewegungsverhaltens und von Stressbewältigungsfertigkeiten. Zahlreiche Arbeitsmaterialien werden auf der beiliegenden CD-ROM zum direkten Ausdrucken bereitgestellt.
Zielgruppe
Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Psychologische Berater, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Psychiatrie, Sozialpsychiatrie, Suchttherapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Adipositas, Adipositastherapie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Verhaltenstherapie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Suchttherapie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Psychopathologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Essstörungen & Therapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Essstörungen & Therapie
Weitere Infos & Material
1;ImpulsE zur Verbesserung der Impuls- und Emotionsregulation;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;Vorwort;9
2;Kapitel 1: Adipositas und pathologisches Essverhalten;13
3;Kapitel 2: Impulsivität, Emotionsregulation und Essverhalten;22
4;Kapitel 3: Evaluation des vorliegenden Therapiemanuals;30
5;Kapitel 4: Therapievorbereitung;39
6;Kapitel 5: ImpulsE im Überblick;59
7;Kapitel 6: Die ImpulsE-Module;69
8;Kapitel 7: Zusatzmodule;138
9;Literatur;167
10;Anhang: Überblick über die Materialien auf der CD-ROM;182
11;CD-ROM;192
|20|Kapitel 2
Impulsivität, Emotionsregulation und Essverhalten
Auf der Suche nach additiven Behandlungselementen erwies sich der Ausbau der Impuls- und Emotionsregulation als vielversprechend. Dem vorliegenden Behandlungsansatz liegen jüngste Studienergebnisse zugrunde, nach denen defizitäre Inhibitions- und Emotionsregulationsfertigkeiten bislang unterschätzte, aufrechterhaltende Faktoren für Adipositas und die Binge-Eating-Störung sein könnten (Fitzpatrick, Gilbert & Serpell, 2013; Kittel, Brauhardt & Hilbert, 2015; Leehr et?al., 2015; Schag, Schönleber, Teufel, Zipfel & Giel, 2013). Der theoretische Ansatz und die bisherigen Studienergebnisse zu den Zusammenhängen zwischen Impulsivität, Emotionsregulation und Essverhalten sollen im folgenden Kapitel erläutert werden. Zunächst soll ein kurzer Überblick über das facettenreiche Konstrukt der Impulsivität und der Inhibitionsfertigkeiten erfolgen, um im Anschluss den Einfluss von Impulsivität und Emotionsregulation und deren Interaktion auf Essverhalten und Körpergewicht näher zu beschreiben. Zuletzt wird der aktuelle Stand der Therapieforschung zur Verbesserung der Impuls- und Emotionsregulation bei Patientinnen mit Adipositas und pathologischem Essverhalten dargestellt.
2.1 Impulsivität und Inhibitionsfertigkeiten
Die bekanntesten Definitionen verstehen Impulsivität als eine „Tendenz zu unüberlegtem Handeln“ (Barratt, 1959), im Sinne eines „schnellen und ungeplanten Reagierens auf internale und externale Reize, ohne dabei die negativen Konsequenzen dieser Reaktionen für sich selbst oder andere zu berücksichtigen“ (Moeller, Barratt, Dougherty, Schmitz & Swann, 2001). Während über die Mehrdimensionalität des Konstruktes Impulsivität Konsens besteht, variieren die Dimensionen inhaltlich erheblich je nach zugrunde liegendem theoretischen Konstrukt, Forschungsgebiet (Persönlichkeitspsychologie, Kognitive Neurowissenschaften oder Neurobiologie) und eingesetzten Messinstrumenten (vgl. Tabelle 3 für einen Überblick häufig verwendeter Konzeptionen).
Tabelle 3: Mehrdimensionalität des Konstruktes „Impulsivität“
Autoren | Definition von Impulsivität | Facetten |
---|
Impulsivität als kognitiver Stil | Spontanes Reagieren ohne mögliche Handlungsalternativen reflexiv zu berücksichtigen |
Delay discounting als impulsives Verhalten bei Entscheidungen | Abwerten zukünftiger Belohnungen, zukünftige Belohnungen erhalten weniger Gewicht verglichen mit unmittelbaren Belohnungen |
Impulsivität als Aspekt der beiden Traits Extraversion und Psychotizismus (Big Three-Modell) |
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|21|Gray (1972, 1994) | Impulsivität als verstärktes Annäherungsverhalten und/oder verringertes Vermeidungsverhalten |
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Impulsivität als Tendenz rasch zu handeln anstatt eine Reaktion zu inhibieren |
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Zuckerman, Eysenck & Eysenck (1978); Zuckerman, Kolin, Price & Zoob (1964) | Impulsives Verhalten als sensation seeking (Suche nach neuen und intensiven Erfahrungen und die Bereitschaft dafür Risiken auf sich zu nehmen) |
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Impulsives Verhalten unter Berücksichtigung des sozialen Kontextes |
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Impulsivität als Trait-Aspekt von Neurotizismus (Big Five-Modell) | Mangelnde Kontrolle von Handlungsimpulsen, Unfähigkeit zur Frustrationstoleranz |
Cloninger (1986);... |