Preiter Die Logik des Verrücktseins
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-641-04895-2
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Einblicke in die geheimen Räume unserer Psyche
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-641-04895-2
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
»Der evolutionäre Blick ermöglicht nicht nur Fachleuten, sondern auch Betroffenen und jedem interessierten Leser, den geheimen Sinn psychischer Erkrankungen zu entschlüsseln.« Dr. med. Hans-Peter Unger, Psychiater und Autor des Bestsellers »Bevor der Job krank macht«
Dieses Buch hat Sensationskraft. Der Psychiater Dr. med. Markus Preiter behauptet: Die Seele hat einen wohlgeordneten, klar strukturierten Aufbau, der sich ausgerechnet anhand von psychiatrischen Erkrankungen erklären lässt. Durch die »Logik« seelischer Störungen wird sichtbar, wie sich die menschliche Psyche in der Evolution Schritt für Schritt entwickelte und wie uns diese Millionen Jahre dauernde Entwicklung heute noch prägt.
Psychische Erkrankungen sind mitnichten so unbegreiflich oder unheimlich, wie gemeinhin angenommen wird. Geistige Gesundheit und geistiges »Verrückt-Sein« liegen vielmehr näher beieinander, als wir wahrhaben wollen. So wie auch in der Formel 1 immer schnellere Autos das Risiko erhöhen, aus der Kurve getragen zu werden, stieg im Laufe der Menschheitsgeschichte das psychopathologische »Unfallrisiko«. Die Gefahr, psychisch aus dem Gleichgewicht zu geraten, ist der Preis, den wir für eine immer differenziertere Gehirn- und Gefühlsentwicklung bezahlen.
Ein kluges, unbequemes Buch, das die menschliche Seele in völlig neuem Licht erscheinen lässt und uns herausfordert, viele unserer Grundannahmen über uns selbst infrage zu stellen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
(S. 166-168)
Orientierung mit dem Seelenstadtplan
Unterwegs in Wien
Kennen Sie Wien? Haben Sie jemals als Tourist die romantische Stadt an der Donau erkundet? Dazu fährt man von seinem Hotel zunächst mit der Untergrundbahn Linie 3 bis zum Stephansplatz, steigt aus und vor einem erhebt sich unmittelbar der Stephansdom in all seiner gotischen Verspieltheit in den Himmel. Es herrscht um den Stephansdom ein lärmendes Treiben. Treten wir in den Dom ein, umgibt uns hingegen eine andächtige Stille.
Die Bitt- und Dankeskerzen flackern im Halbdunkel der sakralen Weihrauchluft. Menschen knien ernst und leise nieder und falten ihre Hände. Manche verbergen mit ihnen ihr Gesicht. Andacht. Wieder draußen hat uns rasch der Trubel einer Großstadt eingefangen und reißt uns mit. Den »Graben«, die vornehme Einkaufsstraße, hinunter, und Sie staunen ob der schönen Geschäfte ehemals königlich-kaiserlicher Hoflieferanten mit ihren bunten und luxuriösen Auslagen.
Ein Straßenmusikant spielt Bob Dylan und schon sind wir an der Ringstraße angelangt, die den Stadtkern umrundet. Straßenbahnen fahren vorbei und läuten lyrisch bei der Abfahrt. Die Fiakerkutschen, die den sich in Ekstase fotografierenden japanischen Touristen eine kurze Haltestelle sind, werden von gutmütigen Pferden mit hängenden Köpfen gezogen. Im Naturhistorischen Museum, das an der Ringstraße gelegen ist, besuchen Sie am besten die Venus von Willendorf, eine kleine, nur wenige Zentimeter hohe, aber ausdrucksstarke Steinstatue, die mit ihren 25.000 Jahren zu den frühesten figuralen Kunstwerken der Menschheit zählt.
Weiter die Ringstraße hinunter geht es, vorbei an prächtigen offiziellen Bauten, privaten Palästen, Plätzen, Parkanlagen, hin zur Hofburg. Barock liegt sie da und sieht aus, als mache sie gerade ein jahrhundertelanges Nickerchen. Wenn wir nicht zu spät dran sind, können Sie in der Spanischen Hofreitschule während der sogenannten Morgenarbeit zusehen, wie die Lipizzaner für ihr Ballett trainiert werden. Bevor wir uns als Nächstes zur Berggasse 19 aufmachen, wo der große Sigmund Freud fast 50 Jahre gelebt und gearbeitet hat, muss man in das Café Central gehen und einen der fast unendlich vielen angebotenen Kaffees genießen.
Betritt man das Central (Eingang Herrengasse/Strandgasse), begrüßt einen dort Peter Altenberg. Gleich rechts an einem eigenen Tisch sitzt er in lebensechter Nachbildung und wirft dem eintretenden Neuankömmling einen liebevoll spöttischen Blick zu. Hier verkehrte er und mit ihm andere Literaten wie Egon Friedell, Alfred Polgar und der stets unlustige Karl Kraus. Der Ober, ganz Herr, weist einen Platz zu und stellt, nachdem Sie sich durch Einspänner, Zweispänner, Fiaker, Brauner und Dutzende andere Kaffeebezeichnungen hindurchgekämpft und endlich entschieden haben, den wohl Millionsten Kaffee seiner Oberlaufbahn auf Ihren Tisch.