Pratchett | Klonk! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Pratchett Klonk!

Ein Scheibenwelt-Roman
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-09734-9
Verlag: Manhattan
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Scheibenwelt-Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-641-09734-9
Verlag: Manhattan
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Klonk!' So klang es, als Zwergenaxt auf Trollkeule traf, damals, bei der historischen Schlacht von Koomtal. Und wenn Sam Mumm, Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork, nicht schleunigst den Mord an einem stadtbekannten Zwerg und Aufrührer aufklärt, droht sich die Geschichte zu wiederholen. Diesmal aber direkt vor seiner Haustür. Also geht Sam Mumm noch der winzigsten Spur nach und stellt sich tapfer der Dunkelheit entgegen, während allenthalben Fanatiker die Kriegstrommeln rühren ...

• 2008 feiert die Scheibenwelt ihr 25-jähriges Jubiläum und Terry Pratchett seinen 60. Geburtstag mit einer Tour durch Europa.

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.

Pratchett Klonk! jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


»Ja, das kann ich mir denken«, erwiderte Sybil mit dem unüberhörbaren Hinweis darauf, dass sie kein Wort glaubte. »Hauptmann Karotte hat dir etwas zu sagen. Setz dich jetzt, und ich stelle fest, was mit dem Abendessen passiert ist.«

Als sie in Richtung Küche fortgeeilt war, wandte sich Mumm den beiden Wächtern zu und fragte sich kurz, ob er verlegen lächeln und mit den Augen rollen sollte, was unter Männern so viel bedeutete wie »Frauen, nicht wahr?«. Er entschied sich wegen der Identität der beiden Wächter dagegen: Obergefreite Humpeding wäre vermutlich bereit gewesen, ihn für einen Narren zu halten, und Hauptmann Karotte hätte gar nicht gewusst, was er meinte.

Er begnügte sich mit einem »Nun?«.

»Wir haben uns alle Mühe gegeben, Herr«, sagte Karotte. »Ich hatte Recht. Die Mine ist ein sehr unglücklicher Ort.«

»Das sind Orte, wo ein Mord verübt wurde, meistens.«

»Eigentlich glaube ich gar nicht, dass wir den Tatort gefunden haben, Herr.«

»Habt ihr nicht die Leiche gesehen?«

»Doch, Herr. Ich denke schon. Du hättest dabei sein sollen …«

»Ich glaube nicht, dass ich das ertragen kann«, flüsterte Angua, als sie erneut durch die Sirupstraße gingen.

»Was ist denn los?«, fragte Karotte. Angua deutete mit dem Daumen über die Schulter.

»Sie! Vampire und Werwölfe: keine gute Gesellschaft!«

»Aber sie ist ein Schwarzbandler«, wandte Karotte sanft ein. »Sie beißt niemanden …«

»Darum geht es nicht! Sie ist einfach nur das, was sie ist! In der Nähe eines Vampirs zu sein … Für jemanden wie mich bedeutete das den schlimmsten denkbaren haarigen Tag. Und glaub mir: Ein Werwolf weiß, was ein wirklich schlimmer haariger Tag ist!«

»Liegt es am Geruch?«

»Der ist nicht gerade angenehm, aber es steckt noch mehr dahinter. Vampire sind so … souverän. So perfekt. In Sallys Nähe fühle ich mich … haarig. Ich kann nicht anders, es reicht Jahrtausende zurück! Es ist das Image. Vampire sind immer so … cool, so beherrscht, wohingegen Werwölfe kaum mehr sind als watschelnde Tiere, schwach und unterlegen.«

»Aber das stimmt nicht. Viele Schwarzbandler sind vollkommen neurotisch, und du bist so elegant und …«

»Nicht, wenn ich in der Nähe von Vampiren bin! Sie lösen etwas in mir aus! Hör auf, logisch an die Sache heranzugehen. Ich verabscheue es, wenn du mir logisch kommst. Wäre Herr Mumm doch nur bei seiner Ablehnung geblieben! Schon gut, ich habe es unter Kontrolle. Aber es ist schwer.«

»Bestimmt ist es auch für sie nicht leicht …«, begann Karotte.

Angua bedachte ihn mit einem Blick. Es ist typisch für ihn, dachte sie. Er denkt wirklich so. Er weiß nur nicht, dass es manchmal eine sehr schlechte Idee ist, so etwas zu sagen. Nicht leicht für sie? Wann ist es jemals leicht für mich gewesen? Die Vampirin musste wenigstens keine Kleidung zum Wechseln in der Stadt verstecken! Na schön, das mit dem Entzug ist sicher nicht sehr angenehm, aber uns erwischt es einmal im Monat, und zerfleische ich dann irgendjemandem die Kehle? Ich jage Hühner. Und ich bezahle im Voraus für sie. Leidet sie an PLT? Wohl kaum! Bei den Göttern, der Mond ist schon übers Konvexe hinaus und nimmt weiter zu. Ich fühle, wie mein Haar wächst! Verdammte Vampire! Sie machen eine so große Sache daraus, keine mörderischen Blutsauger mehr zu sein. Sie kriegen das ganze Mitleid! Selbst seins!

All dies ging Angua in einer Sekunde durch den Kopf. »Lass uns hinuntergehen, es hinter uns bringen und nach oben zurückkehren«, sagte sie.

Es wartete noch immer eine Menge beim Eingang. Unter den Leuten befand sich Otto Chriek, der Karotte ansah und kurz mit den Schultern zuckte.

Es waren auch Wächter zugegen, aber offenbar hatte jemand mit ihnen gesprochen. Sie nickten den drei Neuankömmlingen zu, und einer von ihnen öffnete sehr höflich die Tür.

Karotte winkte seine Begleiter näher.

»Man wird alles hören, was wir sagen, verstanden?«, meinte er. »Alles. Seid also vorsichtig. Und denkt daran: Die anderen wissen nicht, dass ihr im Dunkeln sehen könnt.«

Er ging hinein und näherte sich Helmgescheit, der nervös lächelte.

»Willkommen, Kopfstoßer«, sagte der Zwerg.

»Äh, wenn wir Morporkianisch sprechen, ist mir Hauptmann Karotte lieber«, erwiderte Karotte.

»Wie du wünschst, Schmelzer«, sagte der Zwerg. »Der Lift wartet auf uns!«

Auf dem Weg nach unten fragte Karotte: »Was treibt dies an, bitte?«

»Ein Apparat«, antwortete Helmgescheit, und Stolz verdrängte einen Teil der Nervosität.

»Wirklich? Und woraus besteht der Apparat?«, fragte Karotte.

»Aus einer Achse und einer Stange.«

»Eine Achse und eine Stange? Davon habe ich gehört.«

»Ja, wir können von Glück sagen, dass wir so gut ausgestattet sind«, plapperte Helmgescheit. »Unten haben wir auch einige Würfel unterschiedlicher Stärke. Nichts soll dem Schmelzer verborgen bleiben. Ich bin angewiesen, dir alles zu zeigen, was du sehen möchtest, und dir alles zu sagen, was du wissen willst.«

»Danke«, erwiderte Karotte, als der Lift hielt, umgeben von einer Dunkelheit, in der sich hier und dort das Glühen von Vürmern zeigte. »Wie groß sind eure hiesigen Grabungen?«

»Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Helmgescheit sofort. »Ich weiß es nicht. Ah, hier ist Feurig. Ich gehe wieder nach oben …«

»Nein, Helmgescheit, bitte bleib bei uns«, sagte ein dunklerer Schatten in der Düsternis. »Du solltest dies ebenfalls sehen. Guten Tag, Hauptmann Karotte und …« Feurig rang sich so etwas wie ein Lächeln ab. »… die Damen. Bitte folgt mir. Ich bedauere den Mangel an Licht. Vielleicht gewöhnen sich eure Augen an die Finsternis. Ich bin gern bereit, euch jedes Objekt zu beschreiben, das ihr berührt. Jetzt führe ich euch zu dem Ort, an dem das schreckliche Geschehen … geschah.«

Angua sah sich um, als Feurig sie durch den Tunnel führte, und stellte fest, dass Karotte mit gebeugten Knien gehen musste. Kopfstoßer? Komisch, dass du das den Jungs gegenüber nie erwähnt hast!

Jeweils nach etwa zwölf Metern blieb Feurig vor einer runden Tür stehen, jede von Vürmern umgeben, und drehte ein Rad. Die Türen quietschten, wenn sie sich öffneten, und sie schwangen mit einer Schwere auf, die hohes Gewicht vermuten ließ. Hier und dort zeigten sich in den Tunneln … mechanische Dinge, die an den Wänden hingen und offenbar irgendeinem Zweck dienten. Vürmer glühten neben ihnen. Angua wusste nicht, was es mit den Objekten auf sich hatte, aber Karotte begegnete ihnen mit großer Freude; er wirkte dabei fast wie ein Schuljunge.

»Ihr habt Luftblasen und Wasserstiefel, Herr Feurig! Ich habe nur von ihnen gehört!«

»Du bist im guten Fels von Kupferkopf aufgewachsen, nicht wahr, Hauptmann? Der Bergbau in dieser feuchten Ebene ist wie das Tunnelgraben im Meer.«

»Und die Eisentüren sind wasserdicht?«

»Ja, das sind sie. Und auch luftdicht.«

»Erstaunlich! Ich würde gern noch einmal zu Besuch kommen, wenn diese grässliche Angelegenheit vorüber ist. Eine Zwergenmine unter der Stadt! Kaum zu glauben!«

»Ich bin sicher, dass ein zweiter Besuch arrangiert werden kann, Hauptmann.«

Das war Karotte bei der Arbeit. Er konnte so unschuldig klingen, so freundlich, so … dumm, auf eine hündchenartige Weise, und dann verwandelte er sich plötzlich in einen großen Stahlblock, und man stieß gegen ihn. Nach dem Geruch zu urteilen, beobachtete Sally ihn interessiert.

Sei vernünftig, sagte sich Angua. Lass dich von der Vampirin nicht durcheinander bringen. Fang nicht an, dich für dumm und haarig zu halten. Denk klar. Du hast ein Gehirn.

Konnte man nicht verrückt werden, wenn man dauernd in dieser Düsternis lebte? Angua fand es leichter, als sie die Augen schloss. Hier unten funktionierte ihre Nase besser ohne Ablenkung. Dunkelheit half. Mit geschlossenen Augen tanzten mehrere blasse Farben durch ihr Gehirn. Ohne den Gestank der verdammten Vampirin wäre sie in der Lage gewesen, noch viel mehr wahrzunehmen. Dieser Geruch vergiftete ihre Sinne. Hör auf, denk nicht in solchen Bahnen, du überlässt es deinem Geist, für dich zu denken … Moment mal, das ist verkehrt …

In der Ecke des nächsten Raums erkannten sie vage einen recht großen Umriss. Es sah nach einem … Umriss aus. Nach einem mit Kreide gezeichneten Umriss. Einem mit glühender Kreide gezeichneten Umriss.

»Das ist doch die übliche Methode?«, fragte Feurig. »Du kennst Nachtkreide sicher, Hauptmann. Sie besteht aus zerriebenen Vürmern. Das Glühen hält etwa einen Tag an. Auf dem Boden hier siehst du beziehungsweise fühlst du die Keule, die bei dem tödlichen Schlag verwendet wurde. Direkt unter deiner Hand, Hauptmann. Es klebt Blut daran. Ich bedauere die Dunkelheit, aber wir haben die Vürmer von hier fern gehalten. Für sie wäre es ein Festschmaus gewesen, versteht ihr?«

Angua »sah« den für Karotte typischen Seifenduft und »beobachtete«, wie er sich durch den Raum tastete. Seine Hand berührte eine weitere Metalltür.

»Wohin führt diese?«, fragte er und klopfte dagegen.

»Zu den äußeren Räumen.«

»War die Tür...


Brandhorst, Andreas
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, hat mit Romanen wie »Äon«, »Das Erwachen« oder »Das Schiff« die deutsche Science-Fiction-Literatur der letzten Jahre entscheidend geprägt. Spektakuläre Zukunftsvisionen verbunden mit einem atemberaubenden Thriller-Plot sind zu seinem Markenzeichen geworden und verschaffen ihm regelmäßig Bestsellerplatzierungen. Zuletzt ist bei Heyne sein Thriller »Der Riss« erschienen. Andreas Brandhorst lebt im Emsland.

Pratchett, Terry
Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman – ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.