Potts | Weltenbummeln – Vagabonding | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Potts Weltenbummeln – Vagabonding

Das ultimative Handbuch für Langzeitreisen durch die ganze Welt
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95971-493-8
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Das ultimative Handbuch für Langzeitreisen durch die ganze Welt

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-95971-493-8
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Achtung, dieses Buch kann dich dazu verleiten, deinen Job zu kündigen, dein Haus zu verkaufen und dich auf ein ausgedehntes Abenteuer zu begeben! Träumst du davon, dir eine Auszeit von der täglichen Routine zu nehmen, um die Welt auf eigene Faust zu entdecken, andere Kulturen und Länder kennenzulernen und deinen Horizont zu erweitern? Rolf Potts hat diesen Traum wahr gemacht und bereist seit vielen Jahren in langen Etappen die ganze Welt. In seinem internationalen Bestseller Weltenbummeln - Vagabonding erfährst du, wie man auch mit wenig Geld den Traum des Langzeitreisens leben kann und was es an Vorbereitungen braucht, damit dein Traum kein Albtraum wird. Profitiere von Potts reichem Erfahrungsschatz und erfahre, wie man solche Abenteuer finanziert, wie man auch unterwegs Geld verdienen kann und mit unvorhergesehenen Situationen am besten umgeht. Aber auch für das Zurückkommen und Sich-Wiedereinfinden in den Alltag hält Potts viele nützliche Tipps und Ratschläge bereit. Dieses Buch, das im englischsprachigen Raum längst Kultstatus genießt und in über 20 Sprachen übersetzt wurde, ist ein verlässlicher Begleiter für alle, die schon einmal darüber nachgedacht haben, sich eine ausgedehnte Auszeit zu gönnen, aber auch für all diejenigen, die sich endlich trauen wollen, den Alltag für eine längere Zeit oder sogar für immer hinter sich zu lassen.

Rolf Potts, Jahrgang 1970, hat sich vor allem als Reisejournalist einen Namen gemacht. Für das New York Times Magazine oder The Guardian hat er aus mehr als 50 Ländern berichtet und war Kolumnist für Salon.com. Er ist die meiste Zeit des Jahres unterwegs und pendelt zwischen Kansas, wo er einen Bauernhof besitzt, Paris, Bangkok, Kairo, Buenos Aires oder Pusan in Südkorea. Er gilt als Erfinder des Begriffs »Long Term Travelling« und hat neben diesem Buch auch noch ein weiteres geschrieben: Marco Polo Didn't Go There.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Teil 3

UNTERWEGS


Reisender, da ist kein Pfad, Pfade entstehen beim Gehen.

ANTONIO MACHADO, CANTARES

KAPITEL 5

Setz dir keine Grenzen


Buddhisten glauben, dass wir in unserem täglichen Dasein wie in einer Eierschale leben. So wenig wie ein ungeschlüpftes Küken vom wahren Leben weiß, so wenig sind sich die meisten von uns der weiten Welt um sich herum bewusst. »Begeisterung und Niedergeschlagenheit, Glück und Unglück, Freude und Qual«, schrieb Dhammapada-Schüler Eknath Easwaran, »sind Stürme in einem winzigen, persönlichen, von einer Hülle umgebenen Reich – das wir für das große Ganze des Daseins halten. Doch wir können aus diesem Gehäuse ausbrechen und eine neue Welt betreten.«

Mit dem Nirwana hat Vagabonding natürlich nichts zu tun, aber der Ei-Vergleich ist durchaus passend. Indem man die Gewohnheiten und Gegebenheiten seines Zuhauses hinter sich lässt und diesen entscheidenden ersten Schritt in die Welt macht, findet man sich plötzlich in einem viel weiteren und weniger einengenden Bezugssystem wieder.

In der Planungsphase deiner Reisen mag diese Vorstellung beängstigend erscheinen. Doch hast du erst einmal den Sprung gewagt und dich auf den Weg gemacht, wirst du dich bald schon ganz trunken von der Erfahrung fühlen, wie einfach und spannend alles ist. Normale Erlebnisse (wie Essen bestellen oder in einen Bus einsteigen) werden dir mit einem Mal außergewöhnlich und verheißungsvoll vorkommen. Alle Einzelheiten des Alltagslebens, die du zu Hause gar nicht mehr wahrgenommen hast – der Geschmack eines Erfrischungsgetränks, der Klang eines Radios, der Geruch der Luft – werden dir plötzlich intensiv und exotisch erscheinen. Ernährung, Bekleidung und Unterhaltung sind auf einmal wunderbar andersartig und unglaublich preiswert. Trotz all deiner Vorbereitungen wirst du mehr über die Geschichte und die Kulturen, die dich umgeben, erfahren wollen. Der unterschwellige Reiz des Unbekannten, der zuerst ein wenig beängstigend war, macht schnell süchtig. Einfache Ausflüge zu einem Markt oder der Besuch einer Toilette können sich zu regelrechten Abenteuern entwickeln; gewöhnliche Unterhaltungen können der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Schnell wirst du feststellen, dass das Leben unterwegs sehr viel einfacher ist als das, was du von zu Hause kennst – aber auch auf fesselnde Weise komplexer.

»Reisen im Allgemeinen und Vagabonding im Besonderen bringen eine fantastische Dichte an Erlebnissen hervor«, schreibt Ed Buryn, »… ein Bündel an Ereignissen, Eindrücken und Lebensausschnitten, die stimulierend und anstrengend zugleich sind. Dir geschieht in Momenten, in denen du am empfindsamsten bist, ständig Neues und anderes … An ein und demselben wunderbaren Tag kannst du begeistert, gelangweilt, verwirrt, verzweifelt und erstaunt sein.«

Während der aufregenden ersten Tage deiner Reise gibt es eine Grundregel, an die du dich halten solltest: nur nichts überstürzen.

Um die Wichtigkeit dieser Grundeinstellung zu unterstreichen, formuliere ich sie noch einmal: IMMERMITDERRUHE.

Für Vagabonding-Anfänger kann dies eine der schwierigsten Lektionen sein, denn es gibt doch so viele faszinierende Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse, die man noch in den Tagesablauf reinquetschen könnte. Du solltest jedoch nicht vergessen, dass der Sinn einer Langzeitreise darin besteht, die Zeit zu haben, sich mit Bedacht durch die Welt zu bewegen. Vagabonding heißt nicht, einen Teil deiner Lebenszeit für das Reisen freizuschaufeln, sondern das ganze Konzept von Zeit neu zu überdenken. Zu Hause bist du darauf geeicht, zur Sache zu kommen und Dinge zu erledigen, zielgerichtet und effizient zu sein, anstatt den Augenblick zu würdigen. Unterwegs lernst du zu improvisieren, allem, was du siehst, einen zweiten Blick zu schenken und dich nicht auf einen Zeitplan zu versteifen.

Ich will es nicht vorantreiben. Das allein schon ist eine verderbliche Einstellung des 20. Jahrhunderts. Wenn du etwas beschleunigen willst, dann bedeutet das, dass es dich nicht mehr interessiert und du dich anderen Dingen zuwenden willst.

ROBERT M. PIRSIG, ZEN UND DIE KUNST, EIN MOTORRAD ZU WARTEN

Lass dich langsam und entspannt auf diese neue Haltung ein. Such dir kurz nach Ankunft an deinem ersten Zielort einen »Brückenkopf« (das kann ein Strand sein, ein von Reisenden bevorzugtes Stadtviertel oder auch ein abseits gelegener Ort) und verbringe dort ein paar Tage, um dich zu entspannen und zu akklimatisieren. Fahr nicht gleich los, um »alle Sehenswürdigkeiten abzuhaken«, und fang nicht an, deine Reisefantasien gleich zu Beginn auszuleben. Bleib organisiert und interessiert, aber führe keine To-do-Liste. Schau dich in deiner Umgebung um. Erfreue dich an kleinen Dingen und Unterschieden. Beobachte mehr und analysiere weniger. Nimm die Dinge, wie sie kommen. Trainiere deine Flexibilität und Geduld – und entscheide nicht im Voraus, wie lange du an diesem oder jenem Ort bleiben wirst.

In mancher Hinsicht kann diese Umstellung auf das Reisen mit der Kindheit verglichen werden: Alles, was du siehst, ist neu und emotional aufwühlend, grundlegende Dinge wie Essen und Schlafen bekommen einen höheren Stellenwert und Vergnügen findet man an den schlichtesten Merkwürdigkeiten und Neuheiten. »Mit einem Mal bist du wieder fünf Jahre alt«, stellte Bill Bryson in Streifzüge durch das Abendland fest. »Du kannst nicht alles lesen, hast nur ein sehr rudimentäres Gefühl dafür, wie die Dinge funktionieren, du kannst nicht einmal sicher eine Straße überqueren, ohne dein Leben in Gefahr zu bringen. Deine gesamte Existenz verwandelt sich in eine Folge spannender Mutmaßungen.«

Wenn du reist, erlebst du, auf sehr unmittelbare Weise, eine Wiedergeburt. Du wirst mit völlig neuen Situationen konfrontiert, die Tage vergehen langsamer und auf den meisten Reisen verstehst du noch nicht einmal die Sprache der Leute … Du beginnst, für andere zugänglicher zu werden, weil sie dir vielleicht in schwierigen Momenten helfen können.

PAULO COELHO, AUF DEM JAKOBSWEG –TAGEBUCH EINER PILGERREISE NACH SANTIAGO DE COMPOSTELA

In gewissem Sinne ist es befreiend, neue Orte mit den Instinkten eines Fünfjährigen zu erkunden. Du bist nicht länger an deine Vergangenheit gebunden. So weit von zu Hause entfernt bist du plötzlich ein unbeschriebenes Blatt. Eine bessere Gelegenheit, mit alten Gewohnheiten zu brechen, sich latenten Ängsten zu stellen und unterdrückte Facetten der eigenen Persönlichkeit auszutesten, gibt es nicht. Auf sozialer Ebene wird es dir nun leichter fallen, gesellig und aufgeschlossen zu sein. Du fühlst dich herausgefordert und bist optimistisch eingestellt, wieder bereit, zuzuhören und zu lernen. Und vor allem bist du von diesem sonderbaren Gefühl erfüllt, dass du jederzeit entscheiden kannst, in welche Richtung (buchstäblich und im übertragenen Sinne) du gehen willst.

Bald schon wirst du zwangsläufig Fehler machen. Dubiose Händler legen dich möglicherweise rein, deine Unvertrautheit mit kulturellen Gebräuchen könnte dazu führen, dass du Menschen beleidigst, und oft wirst du wie verloren durch fremde Umgebungen wandern. Manche Reisende scheuen keine Mühen, um solche Anfängerfehler zu vermeiden, dabei sind sie ein wichtiger Teil der Lernerfahrung. Im Koran heißt es: »Hast du geglaubt, du könntest den Garten der Glückseligkeit ohne jene Proben betreten, denen sich die anderen, die ihn vor dir betraten, unterziehen mussten?« Jeder Weltenbummler fängt eben mal als Grünschnabel an und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das bei dir anders sein könnte.

Eines meiner ersten Missgeschicke als Weltenbummler widerfuhr mir im chinesischen Macau. Während ich unterhalb der örtlichen portugiesischen Festung entlangwanderte, entdeckte ich eine kleine, grasbewachsene Böschung. Da ich den größten Teil der Woche zwischen den Betonburgen von Hongkong verbracht hatte, erschien mir diese parkartige Schneise mit ihrem Rasen zu verführerisch, um an ihr vorbeizugehen. Ich warf also meine Umhängetasche hin und machte es mir auf dem Rasen bequem, um die Nachmittagssonne ein wenig zu genießen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass mich eine Gruppe Einheimischer anstarrte. Ich winkte ihnen zu, woraufhin sie kicherten. Zuerst dachte ich, die Leute wären von meiner fröhlichen Lockerheit entzückt, dann aber kam ein Englisch sprechender Student auf mich zu.

»Verzeihung«, sagte er, »aber es ist ungesund, auf diesem Rasen zu sitzen.«

»Ist schon okay«, erklärte ich ihm. »Da, wo ich herkomme, machen wir so was immer. Dafür sind Parks ja da. Ein paar Insekten und Pollen tun niemandem was zuleide.«

»Ja«, sagte der junge Mann, ob meiner Dummheit errötend, »aber da, wo ich herkomme, dient dieses Gras Hunden als Toilette.«

Aber die Welt des Reisenden ist nicht die übliche, denn Reisen an sich, selbst das gewöhnlichste, ist eine unausgesprochene Suche nach Besonderheit.

PAUL FUSSELL,...


Rolf Potts, Jahrgang 1970, hat sich vor allem als Reisejournalist einen Namen gemacht. Für das New York Times Magazine oder The Guardian hat er aus mehr als 50 Ländern berichtet und war Kolumnist für Salon.com. Er ist die meiste Zeit des Jahres unterwegs und pendelt zwischen Kansas, wo er einen Bauernhof besitzt, Paris, Bangkok, Kairo, Buenos Aires oder Pusan in Südkorea. Er gilt als Erfinder des Begriffs »Long Term Travelling« und hat neben diesem Buch auch noch ein weiteres geschrieben: Marco Polo Didn't Go There.



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