E-Book, Deutsch, 224 Seiten, EPUB
Reihe: Duden - Ratgeber
Von der Themenfindung bis zur Abgabe. Für Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeit
E-Book, Deutsch, 224 Seiten, EPUB
Reihe: Duden - Ratgeber
ISBN: 978-3-411-91242-1
Verlag: Duden ein Imprint von Cornelsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
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Etappe 1: Thema und Text einordnen Welches Thema ist für eine Haus-, Bachelor- oder Masterarbeit geeignet? Worauf ist bei der Vorbereitung zu achten? Und: Wie lässt sich ein Thema eingrenzen? In diesem Kapitel finden Sie Tipps, wie Sie Ihr Schreiben schreibend begleiten können, um Arbeit zu sparen und Gedanken festzuhalten – nicht alle müssen Sie aufgreifen. Sie entscheiden, welche Vorgehensweise für Ihre Aufgabe die beste ist. Sie stehen vor der Aufgabe, eine Haus-, eine Bachelor- oder eine Masterarbeit zu schreiben. Sie sind motiviert und wollen am liebsten sofort loslegen – so weit, so gut. Dennoch: Halten Sie kurz inne, um zu klären, was zu tun ist und wie Sie vorgehen sollten. DER ZUGANG ZUM THEMA Die Themen für Hausarbeiten werden in der Regel aus dem Seminarthema abgeleitet – Sie haben also bereits Vorkenntnisse. So sind Sie in der Lage, sich auch an den Fragen zu orientieren, die in Fachzeitschriften behandelt wurden. In der Regel hängt es vom Studienfach ab, ob Sie das Thema Ihrer Haus- oder Abschlussarbeit selbst wählen oder nicht: Während in den Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften Themen an Forschungsprojekte angebunden sein und daher vorgegeben werden können, ist es in den Geistes-, Sozial- und Bildungswissenschaften Teil der Qualifikationsleistung, das Thema selbst zu formulieren. Egal ob Sie es selbst formulieren oder aus einem Katalog wählen können oder müssen: Das Thema sollte Sie und Ihre Fähigkeiten nicht überfordern. Sie sollten daher für eine schriftliche Arbeit kein Thema wählen, das Ihnen gänzlich fremd ist. Sie sollten ein Interesse haben oder zumindest entwickeln können. Die Herkunft des Wortes »Interesse« – lateinisch inter esse = »dazwischen/dabei sein« – bietet einen Hinweis darauf, dass zunächst einmal nur ein wie auch immer geartetes »Dabeisein« erforderlich ist. Das kann von Anfang an da sein, sich aber auch während der Beschäftigung mit einem Thema herausbilden. Wenn Sie ein Thema frei suchen möchten, können Sie sich fragen, ob Sie bereits etwas vage im Sinn haben, das Sie daraufhin überprüfen, ob es als Thema für eine wissenschaftliche Arbeit taugt. Wenn ja, benötigen Sie kein weiteres Brainstorming. Wenn Sie aber unsicher sind, sollten Sie Schritt für Schritt nach einer Alternative suchen. DIE ART DER ARBEIT Sie können Ihre Arbeit als Literaturarbeit anlegen oder zu einem fachlichen Problem Forschungsergebnisse unter Berücksichtigung einer Leitfrage aufeinander beziehen oder sich mit einer Theorie befassen, die Sie anwenden, oder mehrere Theorien miteinander vergleichen. Denkbar ist auch, dass Sie selbst forschen, also empirisch arbeiten, indem Sie Daten erheben, oder dass Sie in Ihrer Arbeit in einem Unternehmen ein praktisches Problem erörtern. Die Literaturarbeit Ziel der Literaturarbeit ist das Mit- und Weiterdenken wissenschaftlicher Erkenntnisse im Sinne einer eigenständigen und kritischen Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur. Die Eigenleistung wird in der Auswahl und der Anordnung des Inhalts deutlich. Indem sie Positionen nicht nur referiert, sondern auch zueinander in Beziehung setzt, diskutiert und in einen Gesamtzusammenhang einordnet, geht die Literaturarbeit über die rein reproduzierende Darstellung hinaus. Wählen Sie diese Herangehensweise, ist es Ihr Ziel, bezogen auf eine von Ihnen formulierte Frage und mit Blick auf einen bestimmten Gegenstand Antworten auf der Grundlage der Lektüre der von Ihnen ausgewählten Forschungsliteratur zu formulieren. Daher sind Verfahren der Materialbeschaffung und -auswertung zentral: das Suchen und Auffinden von Texten sowie die Bezugnahme auf Forschungsergebnisse und -positionen. Die Literaturarbeit will die Bezugnahmen innerhalb eines wissenschaftlichen Diskurses nachvollziehen und systematisieren, Einwände und Probleme erläutern, diskutieren und dadurch Forschungslücken identifizieren. Die Forschungsarbeit Je nach Fach können oder sollten Sie aber auch selbst forschen, indem Sie eine empirische (zu griechisch émpeiros »erfahren, kundig«), auf systematischer Beobachtung beruhende Herangehensweise, eine qualitative oder quantitative Erhebung, wählen. Ihr Text bezieht sich dann auf eine durch Lektüre vorbereitete Forschungsarbeit, bei der Sie im Labor experimentell gearbeitet, Personen mit Fragebögen oder in Interviews befragt oder durch standardisierte oder freie Beobachtung Daten erhoben haben. Empirische Arbeiten verfolgen meist das Ziel, ein Phänomen zu beschreiben (= deskriptive Untersuchung) oder kausale Zusammenhänge und ihre Ursachen zu erklären (= hypothesenprüfende Untersuchung). Die geeigneten Methoden sollten Sie in Ihrem Studium kennengelernt und erprobt haben, wenn Sie Ihre Abschlussarbeit als empirische Arbeit anlegen wollen. Bei einer empirischen Arbeit gilt es, die Forschungsliteratur zu sichten, die relevanten theoretischen Ansätze aufzubereiten und die Ergebnisse verwandter empirischer Untersuchungen auf die eigenen Ergebnisse zu beziehen. Die Arbeit im Praxisbezug Wer seine Abschlussarbeit für ein Unternehmen oder eine andere Organisation schreibt, zielt darauf, Praxisprobleme zu lösen und so Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft herzustellen. Viele Unternehmen veröffentlichen Themenlisten auf ihrer Homepage oder suchen über entsprechende Internetportale nach Interessenten aus bestimmten Fachgebieten. Aber auch Initiativbewerbungen mit eigenem Themenvorschlag sind erwünscht. Wenn Sie Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften, Informatik oder Elektrotechnik studieren, ist Ihnen die Arbeit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis vielleicht bereits vertraut. Unternehmen suchen aber auch Absolventen der Psychologie oder der natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer. Sie sind – so die Annahme der Praxis – kurz vor Ihrem Studienabschluss in der Lage, Impulse aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu geben. Tipp Vor- und Nachteile der Arbeit im Praxisbezug Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit in und/oder für eine Organisation schreiben wollen, dann können Sie sich außer auf den Websites der Organisationen auch auf Karrieremessen informieren, welche Themen wo vergeben werden. Je genauer Sie recherchieren, desto besser wird es Ihnen gelingen, eine realistische Vorstellung von reizvollen Berufen und Arbeitgebern zu entwickeln. Beachten Sie auch, dass eine Abschlussarbeit im Unternehmen gleich in dreifacher Weise Neuland bedeuten könnte: Sie arbeiten in der Praxis, möglicherweise an einem unbekannten Ort und sind dabei auf sich gestellt. Das ist eine hohe Erwartung. Wenn Sie diese Herausforderung annehmen, sollten Sie darauf gefasst sein, dass von Ihnen eigenständiges, methodisch sauberes Arbeiten verlangt wird. Es ist nicht leicht, die eigenen Kenntnisse einzuschätzen – viele können genauer sagen, was sie nicht wissen oder nicht verstehen, als das benennen, was sie wissen und verstanden haben. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich von Ihren Dozenten bei der Themensuche beraten lassen. Bereiten Sie das Gespräch gut vor: Verschaffen Sie sich mithilfe einer allgemeinen Recherche einen Überblick, um innerhalb des Themengebiets, das Sie ins Auge gefasst haben, einen griffigen, fassbaren Aspekt zu identifizieren. DAS THEMA FORMULIEREN Vielleicht haben Sie einen im Seminar angesprochenen Themenvorschlag aufgegriffen, dazu eine Idee entwickelt und den Dozenten nach dem Seminar angesprochen. Er hat Ihnen zwei Literaturhinweise gegeben und sich bereit erklärt, Sie zu betreuen. Ein Sprechstundengespräch kann nur auf einer gemeinsamen Wissensbasis gelingen. Ohne sie ergibt sich leicht eine Art Vortragssituation, sodass unklar bleibt, ob beide Gesprächspartner dieselbe Vorstellung entwickelt haben oder entwickeln können. Sie müssen wissen, was Sie können: Ehe Sie sich auf eine Themenformulierung festlegen (lassen), die zu bearbeiten Sie nicht in der Lage sind, sollten Sie die Konsequenzen abschätzen und Alternativen erwägen. Vorsicht also, wenn Sie mit methodischen Grundlagen nicht vertraut sind, die Literatur nicht verfügbar ist oder Ihnen zwingend nötige Fremdsprachenkenntnisse fehlen! Tipp Besuchen Sie die Sprechstunde! Ist das Thema groß genug für die geplante Arbeit? Oder zu umfangreich? Was sollte wie vorbereitet werden? Gibt es methodische Aspekte, die zu berücksichtigen sind? Ist der Aufwand der Materialbeschaffung und Datenerhebung angemessen? Fragen wie diese sind nach einer ersten allgemeinen Recherche und damit im Anschluss an eine erste Lesephase zu stellen. Sie müssen also Darstellungsmöglichkeiten einschätzen, sich genauer mit dem geplanten Text beschäftigen und ihn im Groben konzipieren, einen Plan erstellen: Sprechen Sie mit dem Betreuer der Arbeit! Ideal ist es, wenn Sie zur Vorbereitung Ihre Überlegungen in einer Mindmap visualisieren. Sie sollten also die im Seminar genannte Literatur sichten und, wenn Sie eine eigene, freie Themenidee verfolgen möchten, Ihr Thema beherrschen und argumentieren können – und dennoch nicht enttäuscht sein, wenn ein Dozent anders fokussiert oder es ablehnt, Sie mit diesem Thema zu betreuen. Auch ein Gutachter benötigt Vorkenntnisse und einen Überblick über den Themenbereich, um eine Arbeit adäquat beurteilen zu können. Eine Voraussetzung für Ihre wissenschaftliche Arbeit ist,...