Pop Traian / Dyrlich | Posledni sneh / Der letzte Schnee | Buch | 978-3-86356-365-3 | sack.de

Buch, Deutsch, Upper Sorbian, 153 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 245 g

Reihe: Reihe Lyrik

Pop Traian / Dyrlich

Posledni sneh / Der letzte Schnee

Basnje / serbsce-nemsce. Gedichte / sorbisch-deutsch.
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86356-365-3
Verlag: Pop, Traian

Basnje / serbsce-nemsce. Gedichte / sorbisch-deutsch.

Buch, Deutsch, Upper Sorbian, 153 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 245 g

Reihe: Reihe Lyrik

ISBN: 978-3-86356-365-3
Verlag: Pop, Traian


Begegnungen mit Traian Pop Traian

1

Dichter und Rebell, Verleger und Auswanderer, Musiker und Theatermann, Herausgeber und Redakteur.
Mit diesen und weiteren Etiketten lässt sich Traian Pop Traian markig charakterisieren. Ich selbst füge indes meinem Freund und Kollegen aus der Dichtergilde von Herzen hinzu: Traian zählt mit seinem am 18. Dezember 2002 gegründeten Pop Verlag zu den produktivsten Förderern neuer ost- und südeuropäischer Literatur in Deutschland und ist in diesem Rahmen ein wichtiger Herausgeber des sorbischen Schrifttums. Davon zeugen etliche Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften slawischer und damit auch sorbischer Dichterinnen und Dichter in seinem Verlag.
Im fünften Jahr des neuen Jahrtausends habe ich den großen, bärtigen und langhaarigen Rumänen, geboren 1952 in Kronstadt und seit 1990 in Ludwigsburg lebend und wirkend, kennengelernt, während einer Tagung im Exil-PEN-Club. Von Anfang an überraschte mich sein unmittelbares Interesse für die an den Rand gedrängten und manchmal verborgenen und verwaisten Literaturlandschaften Europas, auch für die Literatur und das Schicksal des kleinsten slawischen Volkes, das seit 1500 Jahren auf dem Territorium des heutigen östlichen Deutschlands siedelt. Dabei verriet Traian, dass ihn vornehmlich das dichterische Schaffen von Kito Lorenc [1938–2017] fessele, er verfolge mit Bewunderung stetig sein Schreiben. Aus seinen Anmerkungen sprachen Respekt und die Ansicht, dass die Poesie des sorbisch-deutschen Dichters den durchschnittlichen Rahmen der literarischen Produktion in Deutschland überragt; und dass aus seiner Dichtung ein Geist des Widerspruchs quillt, zudem eine gewisse Schlitzohrigkeit, mit der Grenzen des braven Redens und Schreibens überschritten und eine aufgeblasene und missionarische Sprache von Predigern in Politik und Medien infrage gestellt werden. Heute denke ich, dass uns die Gedichte des wichtigsten sorbischen Poeten im 20. Jahrhundert ein guter Grund für die Beschäftigung mit Lyrik überhaupt sowie für unsere Freundschaft waren und sind, die uns nunmehr schon fast zwei Jahrzehnte zu gemeinsamen literarischen Vorhaben trieb und treibt. Und selbstverständlich eint uns, dass ein jeder selbst dichtet und sich für das Schaffen des anderen offen und neugierig macht.

2

Beim Lesen der Texte von Traian drang ich in Sprachräume, in denen eine ungewohnte, ja unordentliche Ordnung von Wendungen und Bildern herrscht. Es fällt vor allem auf, dass der Dichter seine Verse in die Länge zieht, sie oft jäh bricht und verkürzt. Die Interpunktion ist ihm genauso schnurz wie eine gängige Logik. Der Umgang des Dichters mit Sprache ist ausgesprochen eigenwillig, er zerstückelt deren Selbstverständlichkeit und schafft neue Zusammenhänge, achtend dabei auf Gegenstände und Sachverhalte aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Diese Brüche und Perspektivwechsel bewirken und gewährleisten überraschende Entdeckungen, mit denen man sein Umfeld und darin sich selbst auf neue, hin und wieder seltsame und zugleich erstaunliche Art und Weise erkennt und erlebt. Im Gedicht Einschlafen brennen frieren, geschrieben im Jahr 2001, heißt es, dass nicht immer nur der Kopf oder das Herz das Zentrum des Seins bestimmen, sondern zum Beispiel auch die Hand: Meine Hand spielt Katz und Maus Schläft ein brennt friert…

In der Poesie von Traian, der in den jungen und jüngeren Jahren –

vor seiner Übersiedlung nach Westdeutschland – ein begeisterter „Dubas“, Toningenieur sowie Theatermann war, spielen unterschiedliche Glieder, Instrumente und Organe, Zeitebenen, Wahrnehmungen und Empfindungen die Hauptrolle oder eine wichtige Nebenrolle. Von der Bühne [dieser Poesie] schlagen ins Auge oder klimpern ins Ohr Sprachfiguren, die sich als Glatze aus Glas, ungeduldige Gitarren, Zäune, die ich nicht atmen höre, das runzlige Ohr des Stethoskops oder als der zerbrochene Buchstabe offenbaren. Mit dieser Wirklichkeit der Zufälle und unerwarteter Erscheinungen ist der Leser wie der Zuschauer im Theater zu einer gewissen Distanz verdammt, zumindest zu Beginn [der Vorführung], wenn er mit dem scheinbar verwirrenden, verschmitzten Angebot des Spielers [Dichters] konfrontiert wird. Früher oder später erkennt der Adressat jedoch, dass man sich vom Spiel und dem lyrischen, dennoch kaum hymnischen Wortschwall einspannen und entzücken lassen darf. Mit der Zeit fallen zwischen dem auch zornig wirkenden Gaukler und dem verworrenen Rezipienten alle Mauern – und die Texte regen zum Schmunzeln an, zur wiederholten Beschäftigung, zum Nachdenken in Reichweiten, welche die Enge des Alltags überschreiten. Plagegeister und Ungetüme verschwinden – und obschon man von schmerzlichen Beklemmungen erfasst wird, fühlt man, dass die Akteure der poetischen Bühne sich dem Diktat unübersichtlicher Kräfte widersetzen, die über uns herrschen.

Ja, der Dichter Traian Pop Traian trägt die Last der Erfahrungen aus der neostalinistischen Diktatur im verflossenen Rumänien mit in die Freiheit nach Ludwigsburg. Doch auch unter den neuen Umständen lähmen und bedrohen marternde Mächte und Mächtige, oft in Schafspelze gehüllt, das lyrische Ich, sein unbeschwertes Denken und Sprechen. Die Sehnsucht nach Unabhängigkeit wird weiter untergraben durch Albträume und Todesängste. So staut die Flut von Wahnbildern in einem Gedicht aus dem Jahr 1979 die Liebesnacht im Herbst. In dem Text Unschuldig, geschrieben 22 Jahre später, geistern die alten Gespenster immer noch, der Herbst wirkt wiederholt bedrohlich, denn die Blätter am Neckar kehren mir den Rücken zu.

3

Temeswar, 15. August 2016

Am Vormittag fuhren M. und ich unter einer sengenden Sonne aus dem hügligen Banat zurück ins Hotel Delpack in Temeswar. Uns chauffierte [in seinem Auto] Slavomir Gvozdenovic, ein rühriger Dichter, Übersetzer rumänischer Lyrik ins Serbische [und umgekehrt] sowie Abgeordneter der serbischen nationalen Minderheit in Rumänien. Die Rückreise führte durch eine fruchtbare Landschaft im Grenzgebiet zwischen Serbien und Rumänien. Im Gedächtnis bleiben werden mir unglaublich große Plantagen von Apfelbäumen und Felder mit Sonnenblumen, die – so Slavomir – Serbien nach Moskau schickt.

Gegen Abend besuchten wir mit Traian Pop Traian, der aus Rumänien stammt, und seiner Frau Dorina noch einen beliebten Park, tranken ein Bier in einem herrlichen Garten und begaben uns zu einem alten orthodoxen Kirchlein, wo gerade eine Trauung zu Ende ging. Dort erlebten wir eine Taufe mit einem jungen Geistlichen und herausgeputzten Menschen: Jungen und Männer in dunklen Anzügen und weißen Hemden, Mädchen und Frauen in leichten, vornehmlich blauen, weißen und violetten Kleidern. Den Täufling tauchte man, wie es in der orthodoxen Kirche Brauch ist, mit Hintern und Bäuchlein in einen Kessel voll Weihwasser. Die Zeremonie wurde von ständigen Gebeten begleitet.

Von Traian und Dorina erfuhren wir, dass sich die Rumänen wieder stärker der Religion zuwenden. Viele jedoch betrachten die kirchlichen Rituale eher oder gar nur als Veredelung von Feiertagen im Jahreslauf und von prägnanten Ereignissen in Familie und Verwandtschaft.

Mein Lieblingstheologe und -soziologe aus Jugendtagen, Harvey Cox, hat wohl recht: Der Mensch ist ein »homo festivus«, was heißen soll: Er singt, tanzt und betet, plaudert und feiert gern. Ohne dergleichen kommt keine Kultur und kein Glaube aus, was wir erneut in Serbien und Rumänien erleben konnten. Und der Mensch, so Cox weiter in seinem Buch Das Fest der Narren von 1969, ist zugleich ein homo phantasia. Das bedeutet, der Mensch träumt und schafft, erzählt und dichtet, inszeniert und spielt. Unser Wesen ist auf fromme und gottlose Feierlichkeit und Fantasie, auf strenge, ernste und fröhliche Riten, auf solches und anderes Theater ausgerichtet.

Tagebuch

4

Im Verlauf der Jahre hatte ich etliche Begegnungen und Erlebnisse mit dem Dichter, Herausgeber und Verleger aus Ludwigsburg. Unvergesslich bleiben M. und mir die Ausflüge mit ihm und seiner Dorina in das rumänische und vielsprachige Temeswar und seine Umgebung im Jahr 2016. Darüber sind Aufzeichnungen in der zweisprachigen Sammlung meiner Erinnerungen Leben im Zwiespalt 2 sowie in der Anthologie sorbischer Prosa Susodza [Nachbarn] und in der deutschsprachigen Edition meiner Geschichten Grüne Hasen dampfen ab erschienen.
Unterwegs brachte mir Traian etliche ursprüngliche Quellen seiner engeren und multikulturellen Heimat näher, aus denen der Wortkünstler und Editor weiterhin schöpft. Traian öffnete mir Fenster zu Nachbarn und Volksgruppen, deren Schicksal sich außerhalb des westeuropäischen Gesichtskreises abspielt. Gerade Temeswar erscheint aber heute ein fruchtbarer Nabel kultureller und literarischer Diskurse unter nationalen Minderheiten und Mehrheiten zu sein.

Mehrere Auftritte hatte ich mit Traian und seinem Verlag auf Buchmessen in Frankfurt am Main und in Leipzig, wo ich meine Sammlungen und Anthologien sorbischer Literatur, verlegt im Unternehmen meines Freundes, vorstellen und verbreiten helfen durfte, oft im Zusammenspiel mit Autorinnen und Autoren aus Rumänien, Georgien, Russland, Tschechien, Ukraine, Serbien, Polen und selbstverständlich aus Deutschland. Auch war Traian Teilnehmer des internationalen Festes der sorbischen Poesie 2016 in Bautzen und an weiteren Orten der Lausitz und Nordböhmens.
In diesem Kontext ermöglichte Traian mir und vielen Literaten und Übersetzern die Überschreitung sprachlicher und kultureller Hindernisse, die auch das Publizieren und Verbreiten des sorbischen Schrifttums traditionell einschränken und behindern.

Zum Ertrag dieser konkreten Begegnungen zähle ich nicht nur meine drei deutschsprachigen Gedicht- und Prosasammlungen aus dem Pop Verlag. Ausdruck unserer Freundschaft und eines kollegialen und solidarischen Umgangs sind vornehmlich mehrere Anthologien sorbischer Literatur etlicher Wortschöpfer und unserer Nachdichter und Förderer im In- und Ausland. Diese Editionen in den Literaturzeitschriften MATRIX und BAWÜLON aus dem Verlag in Ludwigsburg schreiben wohl schon ein Stück der Literatur- und Verlagsgeschichte des Volkes der Sorben und des sorbisch-deutschen und sorbisch-rumänischen Literaturaustausches mit.

5

In der vorliegenden Ausgabe sind 51 Gedichte aus der Feder von Traian Pop Traian in sorbischer und deutscher Sprache versammelt. Die Übertragungen aus dem Deutschen ins Sorbische hat Dorothea Šolcina mit mir verfasst, in Konsultation mit Traian und im Vergleich mit seinen rumänischen Originalen. Nach der sorbisch-deutschen Sammlung der Gedichte von Mico Cvijetic aus Serbien, die 2019 unter dem Titel Donjebjesspece/Himmelfahrt erschienen ist, beschert uns der Verlag aus Ludwigsburg nun eine weitere zweisprachige Ausgabe von Gedichten, die aus der Feder eines aufrichtigen Förderers der sorbischen Literatur außerhalb der Lausitz stammen.

Dresden, 10.?Mai?2022
Benedikt Dyrlich

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Weitere Infos & Material


Pop Traian, Traian
Traian Pop Traian, *1952 in Bra?ov/Kronstadt, Rumänien. Schriftsteller, Verleger, Übersetzer und Journalist. Freiberufliche Mitarbeit während des Studiums und danach Toningenieur, Texter, Bühnenarbeiter bei Rock- und Jazz-Musikgruppen sowie beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Parallel dazu Veröffentlichungen aufmüpfiger Texte in studentischen und anderen Zeitschriften. Viele Buchpublikationen. Einige Theaterstücke, u. a. Die Stadt der Lügenzwerge [die Inszenierung am Puppentheater Temeswar 1989 wurde nach kaum zehn Vorstellungen verboten] und Schöne Aussichten [die Inszenierung wurde kurz vor der Uraufführung abgesetzt]. Dezember 1989 bis Januar 1990 Mitglied des ersten Redaktionsteams der Tageszeitung „Temesvar“ nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu.
Lebt seit 1990 in Ludwigsburg. Literaturpreise, u. a. 2002 Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes und 2020 Andreas-Gryphius-Preis. 2021 wurde er mit dem Dorfschreiberpreis Katzendorf ausgezeichnet. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Schöne Aussichten [2005], Die 53. Woche [2013], Bleierne Flügel [2017], Absolute Macht [2018]. Kurzfilm Traumdiktat nach dem Gedicht Wer keinen blassen Schimmer hat, Poscimur Produktion [2004].
Traian Pop Traian, *1952 w Bra?ovje, nemsce Kronstadt, Rumunska. Spisowacel, nakladnik, preložowar a žurnalist. Swobnopowolanske sobudzelo w studiju a po tym zwukowy inženjer, tekstowar, jewišcowy dzelacer pola rockowych a jazzowych skupinow kaž tež pri Nemskim statnym dziwadle w Temeswarje. Paralelnje k tomu wozwjenja spjeciwych tesktow w studentskich a dalšich casopisach. Tójšto knižnych publikacijow. Nekotre dziwadlowe kruchi, mj. dr. Mesto zelharnych palcikow [inscenacija pri klankodziwadle w Temeswarje 1989, bu po ledy dzesac predstajenjach zakazana] a Rjane wuhlady [inscenacija bu krótko do prapremjery zacisnjena]. Wot decembra do januara 1990 clon prenjeje redakcije dzenika „Temesvar”, po tym zo bu diktator Nicolae Ceausescu z tróna storceny.
Bydli a skutkuje wot leta 1990 w Ludwigsburgu. Literarne myta, mj. dr. 2002 Myto Rumunskeho spisowacelskeho zwjazka a 2020 Myto Andreasa Gryphiusa. 2021 z Mytom wjesneho spisowacela w rumunskim Cata, nemsce Katzendorf, wuznamjenjeny. W nemskej reci wundzechu: Schöne Aussichten [2005], Die 53. Woche [2013], Bleierne Flügel [2017], Absolute Macht [2018]. Krótkofilm Traumdiktat po basni Wer keinen blassen Schimmer hat, produkcija Poscimur [2004].

Konradt, Edith
Edith Konradt, *1955 Schäßburg/Sighisoara, Rumänien. Studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Klausen­burg, Würzburg und München und hat seit 1974 zahlreiche journalistische, literarhistorische und literaturkritische Beiträge in Fachzeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht. 1991 bis 1995 Herausgeberin und Redakteurin der Zeitschrift für deutsche Literatur und Kultur Südosteuropas, Halbasien. Übersetzungen aus dem Englischen [Tricia Guild] sowie von Lyrik und Prosa aus dem Rumänischen [Rodica Draghincescu, PAPI, Ioan Flora, Aura Christi, Traian Pop Traian, Lucian Dan Teodorovici, Dinu Flamând, Radu Gavan u. a.].

Šolcina (Scholze), Dorothea
Dorothea Šolcina (Scholze), *1953 in Kanecy/Cannewitz bei Kamenz [Sachsen]. 1972–1976 Studium der Slawistik und Sorabistik in Leipzig. Redakteurin und Verlagslektorin in Bautzen. Seit 1989 freiberufliche Autorin, Übersetzerin, Lektorin und Herausgeberin; lebt in Bautzen. Schreibt Prosa und Lyrik für Kinder und Erwachsene. Zuletzt erschienen die Kinderbücher Jank a Majka w njebjesach [2019] und Rybkow polne kupadlo [2020] im Domowina-Verlag Bautzen sowie die obersorbischen Nachdichtungen des Gedichtbands Donjebjesspece/Himmelfahrt [2019] von Mico Cvijetic im Pop Verlag Ludwigsburg.

Schlesak, Dieter
Dieter Schlesak, *1934 in Schäßburg/Sighisoara, Rumänien, †?2019 in Camaiore, Italien. Studium der Germanistik, 1969 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland, lebte seit 1973 in Stuttgart und in Camaiore. Autor zahlreicher Gedichtbände, Romane, Essays, die in Rumänien, Italien und Deutschland veröffentlicht worden sind, und Übersetzer. Viele Preise/Stipendien, zuletzt für das Gesamtwerk die Ehrengabe der Schillerstiftung, Weimar 2001; Dr. h.c. der Universität Bukarest, 2005; Premio Letterario Internazionale Trieste Scritture di Frontiera, 2006; Maria-Ensle-Preis der Kunststiftung Baden-Württemberg, 2007.

Lippet, Johann
Edith Konradt, *1955 Schäßburg/Sighisoara, Rumänien. Studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte an den Universitäten Klausen­burg, Würzburg und München und hat seit 1974 zahlreiche journalistische, literarhistorische und literaturkritische Beiträge in Fachzeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht. 1991 bis 1995 Herausgeberin und Redakteurin der Zeitschrift für deutsche Literatur und Kultur Südosteuropas, Halbasien. Übersetzungen aus dem Englischen [Tricia Guild] sowie von Lyrik und Prosa aus dem Rumänischen [Rodica Draghincescu, PAPI, Ioan Flora, Aura Christi, Traian Pop Traian, Lucian Dan Teodorovici, Dinu Flamând, Radu Gavan u. a.].

Dyrlich, Benedikt
Benedikt Dyrlich, * 1950 in Worklecy/Räckelwitz [Sachsen], lebt in Dresden. Studium der Theologie in Erfurt und der Theaterwissenschaft in Leipzig, Dramaturg, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Chefredakteur der Serbske Nowiny. Schreibt Lyrik, Prosa und Kritiken sorbisch und deutsch. Autor bzw. Mitautor und Herausgeber zahlreicher Sammlungen und Anthologien im In- und Ausland. Zuletzt erschienen: Grüne Hasen dampfen ab, Pop Verlag, Ludwigsburg 2018, Leben im Zwiespalt – Erinnerungen, Bd. 1 und 2 [2018/2019] sowie Na motawych mjezach –
Geschichten [2022], alle drei Domowina-Verlag Bautzen. 2010 Sächsische Verfassungsmedaille, 2011 Cišinski-Preis, 2019 Andreas-Gryphius-Preis.

Dyrlich, Benedikt
Benedikt Dyrlich, * 1950 in Worklecy/Räckelwitz [Sachsen], lebt in Dresden. Studium der Theologie in Erfurt und der Theaterwissenschaft in Leipzig, Dramaturg, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Chefredakteur der Serbske Nowiny. Schreibt Lyrik, Prosa und Kritiken sorbisch und deutsch. Autor bzw. Mitautor und Herausgeber zahlreicher Sammlungen und Anthologien im In- und Ausland. Zuletzt erschienen: Grüne Hasen dampfen ab, Pop Verlag, Ludwigsburg 2018, Leben im Zwiespalt – Erinnerungen, Bd. 1 und 2 [2018/2019] sowie Na motawych mjezach –
Geschichten [2022], alle drei Domowina-Verlag Bautzen. 2010 Sächsische Verfassungsmedaille, 2011 Cišinski-Preis, 2019 Andreas-Gryphius-Preis.

Dyrlich, Benedikt
Benedikt Dyrlich, * 1950 in Worklecy/Räckelwitz [Sachsen], lebt in Dresden. Studium der Theologie in Erfurt und der Theaterwissenschaft in Leipzig, Dramaturg, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Chefredakteur der Serbske Nowiny. Schreibt Lyrik, Prosa und Kritiken sorbisch und deutsch. Autor bzw. Mitautor und Herausgeber zahlreicher Sammlungen und Anthologien im In- und Ausland. Zuletzt erschienen: Grüne Hasen dampfen ab, Pop Verlag, Ludwigsburg 2018, Leben im Zwiespalt – Erinnerungen, Bd. 1 und 2 [2018/2019] sowie Na motawych mjezach –
Geschichten [2022], alle drei Domowina-Verlag Bautzen. 2010 Sächsische Verfassungsmedaille, 2011 Cišinski-Preis, 2019 Andreas-Gryphius-Preis.

Nawka-Kunysz, Božena
Božena Nawka-Kunysz

Nawka-Kunysz gehört mit ihrem Schaffen als Malerin, Illustratorin und Grafikerin zu den bedeutenden sorbischen Künstlern der Nachkriegsgeneration.
In eine musische Familie geboren, wuchs Nawka-Kunysz mehrsprachig – die Mutter war Polin, der Vater Sorbe – in Radibor, Poznan und Bautzen auf, was ihre künstlerische Ausdruckskraft stark prägte. Das Abitur legte sie 1965 an der Sorbischen Erweiterten Oberschule in Kleinwelka (sorb. Maly Wjelkow) bei Bautzen ab. Sie studierte an der Krakauer Akademie der bildenden Künste (poln. Akademia Sztuk Pieknych im. Jana Matejki w Krakowie) in der Außenstelle in Katowice, Abteilung Malerei/Grafik, bei den Professoren Andrzej Pietsch (Grafik/Lithografie) und Gerard Labus (Gebrauchsgrafik). 1972 beendete sie das Studium mit dem Diplom. Danach arbeitete Nawka-Kunysz freischaffend sowohl in Polen als auch in Deutschland. Sie illustrierte sorbische Printmedien, u.?a. die Kinderzeitschrift „Plomjo“ (Flamme), die Tageszeitung „Serbske Nowiny“ (Sorbische Zeitung), den Jahresalmanach „Protyka“ (Kalender) sowie die kulturpolitische Monatsschrift „Rozhlad“ (Umschau). Zudem arbeitete sie als Grafikerin für die renommierte polnische kulturpolitische Wochenzeitschrift „Poglady“ (Ansichten).
Mit der Familiengründung verlegte Nawka-Kunysz ihren Wohnsitz endgültig nach Katowice. Seit 1972 war sie Mitglied des Kreises sorbischer bildender Künstler und gleichzeitig außerordentliches, ab 1978 ordentliches Mitglied des Verbands der Bildenden Künste Polens. Nawka-Kunysz unternahm Studienreisen u.?a. in die Schweiz, nach Russland, Jugoslawien, Österreich, Italien und Frankreich.
Nawka-Kunyszs Ausdrucksmittel verweisen nicht auf die Differenzierung verschiedener kultureller Phänomene zwischen Eigenem und Fremden, sondern auf die Präsenz des einen im anderen. Einen breiten Raum in ihrem Schaffen nehmen Fokussierungen auf Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie die Frage nach der Verteilung und der Asymmetrie von Macht ein. Sie betrachtet Kultur nicht als eine feste Substanz, sondern eher als vielfältige, mobile Beziehungen. Nawka-Kunyszs Werke vermitteln Botschaften über ihre ganz persönlichen Ansichten, Kompetenzen und Sensibilitäten der menschlichen Beziehungen und Gefühle, die sie nicht verschweigt oder überspielt, sondern für ihre Rezipienten sichtbar macht.
Die Bilder von Nawka-Kunysz rufen unterschiedlichste Assoziationen hervor: farbige Schreie, Versteckspiel hinter Masken, das Suchen zwischen Hoffnung und Tod nach dem anderen Teil von sich, bunte Einzelteile einer zertrümmerten Welt, ewiger Wunsch nach dem Davonfliegen.
Nawka-Kunysz erweiterte mit ihren aus der polnischen Grafik der Krakauer Schule erworbenen Fähigkeiten das Stilrepertoire der sorbischen Kunst um surrealistische Züge. Sie mied durch freie Handhabung ihrer künstlerischen Ausdrucksmittel den übersteigerten Traditionalismus von sorbischen Folkloremotiven, die sie aber trotzdem in ihren Bildern als Traumwelten erscheinen lässt, die Diesseitiges und Jenseitiges gleichnishaft verknüpfen. Mit dem ihr eigenen Stil als Buchillustratorin hinterließ Nawka-Kunysz besonders im Bereich der sorbischsprachigen Lyrik von Kito Lorenc, Beno Budar, Benedikt Dyrlich und Tomasz Nawka ein unverwechselbares grafisches Gesicht und bereicherte die sorbische Buchgestaltung nachdrücklich.
Werke von Nawka-Kunysz befinden sich im Sorbischen Museum in Bautzen, in Privatsammlungen in verschiedenen europäischen Ländern und in den USA.
Ludmila Budarjowa

Božena Nawka-Kunysz

Nawka-Kunysz sluša ze swojim tworjenjom jako molerka, ilustratorka a grafikarka k wuznamnym serbskim wumelcam powójnskeje generacije.
Do muziskeje swójby narodzena, wotrosce Nawka-Kunysz w Radworju, Póznanju a w Budyšinje z wjacorymi recami - mac be Pólka, nan Serb -, štož jeje wumelsku zwurazliwosc sylnje wobwliwowaše. Abituru zloži 1965 na Serbskej rozšerjenej wyšej šuli w Malym Wjelkowje pola Budyšina. Wona studowaše na Krakowskej Akademiji tworjacych wumelstwow (pólsce Akademia Sztuk Pieknych im. Jana Matejki) we wotnožce w Katowicach, wotrjad molerstwo/grafika, pola

Fassel, Horst
Horst Fassel, *15. August 1942 in Temeswar/Temeswar, Rumä­nien, †3. Dezember 2017 in Wuppertal. Literaturhistoriker, Literaturkritiker und Übersetzer. Übertrug u. a. aus dem Rumänischen ins Deutsche Texte von Ioan Flora [Die Donau – leicht ansteigend. Gedichte, Pop Verlag, Ludwigsburg 2004] und Grigore Kugler [Apunake. Eine andere Welt, Pop Verlag, Ludwigsburg 2004].



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