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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 395 Seiten

Reihe: Frank Liebknecht ermittelt

Pons Totengesang

Ein Odenwald-Krimi
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7325-8265-5
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Odenwald-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 4, 395 Seiten

Reihe: Frank Liebknecht ermittelt

ISBN: 978-3-7325-8265-5
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was bleibt, wenn alle Hoffnung stirbt?

Ausnahmezustand in Vielbrunn: Die Teilnehmer einer Musik-Castingshow mieten sich zur Vorbereitung im Parkhotel mitten im Dorf ein. 'Schlager reloaded' zelebriert die Wiederauferstehung der Siebzigerjahre. Alarmiert durch den vagen Hinweis auf ein bevorstehendes Verbrechen, startet der Polizist Frank Liebknecht in seinem Urlaub einen nicht genehmigten Undercover-Einsatz. Als tatsächlich eine Leiche im Hotelpool treibt und die Kollegen der Kriminalpolizei anrücken, gerät er in Erklärungsnot ...

Dieser Krimi ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel 'Der Träume blauer Schlussakkord' erschienen.

LESERSTIMMEN:

'Das Buch ist nicht zuletzt dank der vielen ungeahnten Wendungen, Überraschungen und falschen Fährten von der ersten bis zur letzten Seite spannend und absolut fesselnd.' (Knorki, Lesejury)

'Frank Liebknecht und auch seine Mitstreiter sind wirklich sympathische Protagonisten, die man schnell ins Leserherz schließt und deren Abenteuer man gerne mitverfolgt.' (Beastybabe, Lesejury)

Alle Regionalkrimis mit Frank Liebknecht:

Band 1: Bauernopfer.

Kurz-Krimi: Lärmfeuer.

Band 2: Raubjagd.

Band 3: Rachekreuz.

Band 5: Lügenpfad.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Als Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").

Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Donnerstag 23. Mai, Vielbrunn, 10:50 Uhr

– Frank Liebknecht –

Kurt Gössner hatte sich nicht mehr gemeldet. Der Zettel, auf dem Frank die wirre Aussage mitgeschrieben hatte, lag auf seinem Schreibtisch bereit. Vielleicht sah das geplante Mordkomplott im Morgenlicht betrachtet auch für Kurt nicht mehr ganz so eindeutig und zwingend aus wie noch am Abend zuvor. Wirklich viel hatte er dazu ohnehin nicht mehr zu sagen gehabt. Nur, dass er zufällig ein Gespräch mitgehört hatte, geflüstert im Halbdunkel.

Frank schloss die Tür der Dienststelle zu und setzte sich aufs Fahrrad, um seine Runde durch den Bezirk zu drehen. Er bog vor dem Friedhof rechts ab und legte einen kleinen Sprint ein, um richtig warm zu werden – am Ortsrand entlang und vorbei an einem Aussiedlerhof bis zum oberhalb des Dorfes gelegenen Sportplatz. Die sanften Hügel verbreiterten sich auf Höhe der Landstraße zu einem Plateau, an dessen Flanken sich Vielbrunn anschmiegte und je nach Blickwinkel völlig in der Senke verschwand oder wieder auftauchte. Unverkennbar durch die leuchtend gelbe Kirche in der Dorfmitte.

Er rückte den Fahrradhelm zurecht und hauchte auf seine klammen Finger. Noch nicht mal zehn Grad. Der Mai erlebte einen unangenehmen Kälteeinbruch, und der Himmel blieb auch heute wieder freudlos grau, ohne Aussicht auf Sonne. Das passte perfekt zur drohenden Wohnungssuche und zum anstehenden Urlaub, bei dem die Planung danebengegangen war. Ohnehin erinnerte er sich nur ungern an die letzten Wochen.

Das Jahr war verhext. Vor gut einem Monat hatte er einen Freund und Kollegen beerdigen müssen und die aufkeimende Beziehung mit einer Frau beendet, noch bevor sie richtig beginnen konnte. Sollte er wirklich erwarten, dass jetzt plötzlich alles besser wurde? Statt wie üblich einen der benachbarten Ortsteile anzusteuern, lenkte er das Rad kurzentschlossen zurück nach Vielbrunn.

Wie war das noch mit dem Berg und dem Propheten? Wenn Kurt sich nicht meldete, dann würde eben er dem Hotel, in dem die Fernsehleute abgestiegen waren, einen Besuch abstatten. Rein prophylaktisch. Seit einer Woche herrschte im Dorf ihretwegen der inoffizielle Ausnahmezustand. Offiziell nahm keiner Notiz von dem Fernsehteam und den Teilnehmern der Castingshow, die sich im Parkhotel eingemietet hatten.

Dafür gab es eine Vielzahl an Gründen. Zum einen wollte sich niemand Neugier nachsagen lassen oder aufdringliches Verhalten. Schließlich waren neben den vielen unbekannten Nachwuchstalenten auch drei echte Stars der Schlagerszene dabei, seit Jahrzehnten im Geschäft. Zum anderen war das Kulthotel an der Hauptstraße nicht unumstritten. Der Beschluss der jungen Hotelchefin, das Flair der Siebzigerjahre zu konservieren, betraf auch die Fassade. Und was man in den Siebzigern als chic betrachtet hatte, durfte – mit einigem Recht – heute als hässlich bezeichnet werden. Wuchtiger grauer Beton kombiniert mit braun getönten Rauchglasscheiben, und das über zwei ganze Stockwerke und mindestens fünfzehn Meter Straßenfront an der Ortsdurchfahrt.

Schön ging anders, das sah auch Frank so. Aber authentisch war es, und darum musste es so bleiben. Von den unzähligen Betrieben zur Blütezeit des Fremdenverkehrs, als Vielbrunn noch den Status eines Luftkurortes innehatte, existierte heute nur noch eine Handvoll. Frank vermutete stark, dass es in der Vergangenheit genügend Anlässe für Rivalitäten unter den Gasthausbetreibern gegeben hatte – und auch heute noch Abneigungen, die auf alten Eifersüchteleien beruhten. Die Odenwälder waren ein dickschädeliger Menschenschlag, das hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wahrscheinlich fühlte er sich ihnen deshalb so verbunden. Stur sein konnte er auch.

Vor dem Tor am Parkplatz auf der Rückseite des Hotelgeländes sah er Hanna Thaler auf und ab gehen, eine Hand in die Hosentasche der Jeans geklemmt, in der anderen eine Zigarette. Sie hatte etwa Franks Alter und fast seine Größe, aber deutlich kürzere Haare.

»Guten Tag, Frau Thaler«, grüßte er und stieg ab.

Kommentarlos ließ sie den Rauch aus dem Mundwinkel strömen und verdrehte die Augen.

»Kein guter Tag?« Ihr Hund kam aus dem weitläufigen Garten geflitzt, durch den man zum Hoteleingang gelangte, und sprang an Franks Beinen hoch. Ein Fellknäuel im Handtaschenformat. »Hey, Frodo.« Er nahm den Winzling auf den Arm.

Hanna schüttelte den Kopf. »Ich dreh am Rad. Aber ich bin selbst schuld. Ich habe kurz hintereinander zwei Fehlentscheidungen getroffen, die sich gerade bitter rächen. Dabei hätte ich es wissen können.« Verkrampft lachte sie auf und warf den Zigarettenstummel auf den Boden, wo sie ihn mit dem Turnschuh austrat. Ausgiebig und nachdrücklich zerquetschte, als wollte sie ihn ins Pflaster einmassieren.

»Haben Sie Stress mit Ihren Gästen?«

Hanna schaute auf ihre Armbanduhr. »Geht noch. Aber ich schätze, in einer guten Stunde, spätestens in zweien, brennt hier die Hütte. Dann schreit die Bande da drinnen nämlich Hunger. Und so wie es aussieht, können die Herrschaften lange schreien.« Sie nahm das Handy aus der Brusttasche ihres karierten Hemdes und fluchte unterdrückt. »Nichts. Immer noch nichts. Um die Versorgung der Raubtiere kümmert sich ein Partyservice.«

»Kurts Kantine?«

»Ja, eigentlich. Aber der lässt mich offensichtlich heute hängen. Mich hat einer der Angestellten angerufen, dass der Chef nicht aufgekreuzt ist und sie nicht in die Küche können. Ich krieg ihn auch nicht ans Telefon. Und nun stehe ich da und muss abwägen, ob ich drauf vertraue, dass der Kurt noch zu Potte kommt – im wahrsten Sinne –, oder ob ich ersatzweise einen anderen Caterer engagiere. Je länger ich warte, umso unwahrscheinlicher wird es, dass ich einen finde, der mir mal eben auf die Schnelle ein Mittagessen für rund fünfunddreißig Personen zaubert – zu einem akzeptablen Preis. Was ich wahrscheinlich sowieso vergessen kann. Wenn ich Pech habe, sitze ich am Ende mit doppelt so vielen Mahlzeiten da, wie benötigt und darf natürlich auch die doppelte Rechnung bezahlen. Bestellt ist bestellt.«

»Unzuverlässig und wenig kompromissbereit, der Kurt Gössner?«

Hanna steckte die nächste Zigarette an. »So ist es. Wie gesagt: zwei Fehlentscheidungen.«

»Und die andere?« Frank sah einen Mann in Latzhose eine schwer beladene Schubkarre über den Parkplatz schieben. »Ich rate mal und sage, Handwerker.«

Hannas Blick folgte seinem, aber sie schüttelte den Kopf. »Der macht nur ein bisschen Chaos, weil er langsam ist und seinen Krempel herumstehen lässt. Der Gartenweg braucht ein neues Pflaster. Frostschäden und Verwerfungen durch Baumwurzeln.« Sie winkte ab. »Irgendwas fällt dauernd an. Nein, die zweite Fehlentscheidung war es, das Hotel exklusiv für die Showvorbereitung zu vermieten. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse.«

»Starallüren?« Frank setzte den zappelnden Hund zurück auf den Boden.

»Das kann man nicht beschreiben, muss man erlebt haben.« Hanna machte eine wegwerfende Handbewegung und schaute dann erneut auf die Uhr. »Ich muss wieder rein. Länger als zehn Minuten kann man die nicht alleine lassen. Haben Sie einen klugen Tipp für mich?«

»Keine Panik? Was Besseres fällt mir gerade nicht ein. Oder doch: Ich radle mal bei Kurt Gössner vorbei und sehe nach dem Rechten. Dann ruf ich Sie an.«

»Besten Dank. Wenn Sie ihn erwischen, treten Sie ihm gepflegt in den Allerwertesten, mit Gruß von mir.«

»Im Zweifel für den Angeklagten, Frau Thaler. Ich guck erst mal, ob er es verdient hat. Dann gerne.«

Seine Vermutung zu den Hintergründen für Kurts Abwesenheit behielt er für sich. Kein Anschwärzen ohne Beweise. Wenn Gössner immer noch seinen Rausch ausschlief, sah Frank keine Veranlassung mehr für Gnade, aber es bestand auch die Möglichkeit, dass er sich die Knochen gebrochen hatte und nun hilflos irgendwo herumlag. Nach seiner Information lebte Kurt allein in Vielbrunn und betrieb den Partyservice vom knapp fünfzehn Kilometer entfernten Erbach aus. Rechnete Frank die Strecke vom Dorfkrug nach Hause dazu, fanden sich reichlich Gelegenheiten, volltrunken einen Unfall zu bauen. Dem musste er nachgehen, berufsbedingt und auch aus persönlichem Interesse. Der angeblich geplante Mord im Hotel ging ihm nicht aus dem Kopf.

Eine Viertelstunde später lehnte Frank mit dem Rad an Kurt Gössners Gartenzaun und wählte Hanna Thalers Nummer.

»Sie brauchen einen Ersatz. Ich habe bei Kurt Sturm geklingelt und durch alle Fenster geguckt. Da rührt sich nichts, kein Licht an und kein Hinweis, dass er da sein könnte. Wissen Sie, ob er eine Freundin hat? Dann würde ich es dort noch mal probieren.«

»Ach verdammt, ich habe es befürchtet. Danke, dass Sie nachgesehen haben. Von einer Freundin habe ich nie etwas mitbekommen. Würde mich auch wundern. Er ist kein besonders einnehmender Zeitgenosse.«

»Haben Sie sich gestritten?«

»Nicht direkt. Er schimpft halt am laufenden Band über alles und jeden. Klar, die Gäste hier sind anspruchsvoll, aber er ist kleinlich. Wahrscheinlich will er mir nur zeigen, dass ich auf ihn angewiesen bin, und am Ende mehr Geld rausschlagen.«

Nachdenklich schaute Frank auf das stille Haus mit den leicht vergilbten Gardinen und dem verwilderten Garten. »Sie nehmen also nicht an, dass ihm etwas zugestoßen ist?«

»Nein. Ich nehme an, dass er mir eins auswischen will, weil ich ihn gestern ein bisschen zusammengefaltet habe.«

»Dann hatten Sie doch Streit mit ihm?«

»Ich habe ihm gesagt, dass er rückständig ist und von...


Pons, Brigitte
Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Als Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").
Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Als Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").

Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.



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