Pons | Eine saubere Angelegenheit | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Pons Eine saubere Angelegenheit

Kriminalroman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7325-9816-8
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-7325-9816-8
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Kommissar mit Koffeinproblem. Ein toter Frauenheld. Und jede Menge Verdächtige.

Ausgerechnet Kriminalhauptkommissar Torge Hansen, der als wenig diplomatisch gilt, soll einen Mordfall aufklären, bei dem Fingerspitzengefühl gefragt ist. Der Bodyguard eines umstrittenen Politikers wurde mit durchtrennter Kehle aufgefunden. Es mangelt an verwertbaren Spuren, jedoch nicht an Verdächtigen. Während sich die Ermittlungen im Umfeld des Politikers als zäh erweisen, hat das Privatleben des Toten einiges zu bieten: Frauen, Frauen und noch mal Frauen. Hat ihn eine davon getötet? Als das Geständnis einer Selbstmörderin auf Torges Schreibtisch landet, scheint der Fall gelöst. Schnell und sauber. Zu sauber für Torges Geschmack ...

Von Brigitte Pons ebenfalls bei beTHRILLED lieferbar: Die spannende Regionalkrimi-Reihe mit Frank Liebknecht, erster Band: Bauernopfer.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Außerdem ist ihr Kriminalroman "Eine saubere Angelegenheit" als E-Book lieferbar. Unter dem Pseudonym Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").

Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

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Mittwoch

Seine linke Hand steckte in der Hosentasche und drehte einen kleinen Gegenstand zwischen den Fingern hin und her, die rechte schob die Tür auf. Im Innern der Wohnung wuselten sie herum wie Aliens, die ein fremdes Territorium okkupierten, platzierten Fähnchen und Schilder – und für einen Moment glaubte er sogar, sie ihre Nationalhymne singen zu hören. Einer der Marsianer in weißer Ganzkörperpluderhose steuerte zielsicher auf ihn zu.

Torge Hansen schüttelte energisch den Kopf, bis sich das Bild vor seinen Augen zurechtrückte. Es war eindeutig ein Fehler, derart unausgeschlafen zum Dienst zu erscheinen.

»Die Leiche liegt im Schlafzimmer. Rollo hat den Rest der Wohnung schon für uns freigegeben. Also pass auf, wohin du trittst.«

Torge hob wortlos die Hand zum Vulkaniergruß. Die Bemerkung ergab keinen Sinn. Er konnte keinerlei Kampfspuren oder Ähnliches entdecken, was ein vorsichtiges Vorantasten notwendig gemacht hätte. Er reckte den Nacken, schloss und öffnete in schneller Folge mehrfach die Augen, um die letzten schlaftrunkenen Trugbilder zu verscheuchen, und wappnete sich innerlich gegen den zu erwartenden Anblick. »Toter mit durchtrennter Kehle«, hatte Rollo ins Telefon geschnauft. Und beweg deinen Arsch zügig hierher, ehe AK mitkriegt, dass du zu spät bist.«

Blutiges Gemetzel vor dem Frühstück war nicht nach seinem Geschmack. Und auf AKs blöde Kommentare konnte er ganztägig verzichten. Der Gegenstand schmiegte sich unauffällig in seine Handfläche. Torge schaltete sein Ich-bin-gut-drauf-Lächeln ein und betrat das Schlafzimmer, aber Rollo versperrte ihm die Sicht. Wenn er sich anstrengte, konnte er die schmalen Schultern des Kollegen noch eine Weile im Mittelpunkt seines Blickfeldes behalten. Er nahm den weiteren Aufschub als Geschenk. Splatter live gab es in seinem Leben oft genug.

Roland Brunner quittierte sein Erscheinen nicht gerade mit Dankbarkeit.

»Endlich, du Schnarchnase! Hab schon zweimal am Telefon für dich gelogen. Wie siehst du überhaupt aus? Eine Handvoll Wasser und Rasieren wären kein Fehler gewesen.«

Torge tätschelte seinem Kollegen die Wange und drängte sich an ihm vorbei zum Bett. Es war an der Zeit, sich souverän zu zeigen. »Komm zur Sache, Mutti. Was haben wir hier?«

Auf einem weißen Laken lag ausgestreckt ein schwarzer Mann. Über ihm, bis zu den Schultern hochgezogen, eine dünne weiße Decke. Die klaffende Wunde am Hals war zu erwarten gewesen. Ebenso der Geruch. An der Wand über dem Bett hing ein Kunstdruck im Fantasy-Stil, vor dem Bett lag ein heller Teppich.

Verwirrt drehte Torge sich zu Rollo um. »Wo ist das Blut?«

»Gute Frage, Herr Kollege.« Rollo machte eine vage Handbewegung über seinem Kopf, die den ganzen Raum einschloss. »Hier scheint er nicht ermordet worden zu sein. Und einen Selbstmord würde ich ausschließen – auch wenn ich unserem Gerichtsmediziner nicht vorgreifen will.«

»Ein Arzt war schon hier?«

Rollo senkte bestätigend den Kopf, und sein Blick erweiterte den Satz um den stummen Vorwurf, dass selbstverständlich alle schon vor Torge da gewesen waren.

»Soll ich raten, was er gesagt hat? ›Todesursache und genauer Zeitpunkt werden erst nach eingehender Untersuchung bekannt gegeben. Sie werden mich nicht zu spekulativen Äußerungen verleiten, Herr Brunner!‹«

»So ist es. Wenn du einen Blick unter die Decke riskierst, findest du dort allerdings das, was ich – ganz spekulativ, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit – als die Tatwaffe bezeichnen würde. Da war sogar unsere Lieblingsstaatsanwältin, die du auch verpasst hast, spontan meiner Meinung.«

Torge zog ein Paar Latexhandschuhe über und schlug dann das Tuch beiseite. Der rechte Arm des Toten lag angewinkelt auf seiner Brust, in der Hand glänzte ein Rasiermesser. Unwillkürlich strich sich Torge über das stoppelige Kinn.

»Das spricht eindeutig für ungehemmten Bartwuchs, meinst du nicht?«

»Depp. Der Kerl hat penibel auf sein Äußeres geachtet, war gepflegt und durchtrainiert. Wenn er nicht tot wäre, könnte man neidisch werden.«

Torge versuchte, die durch voranschreitende Verwesung ausgelösten Schwellungen und die Maden aus seinem Bewusstsein auszublenden, rekonstruierte in Gedanken Muskeln, Proportionen, Gesichtszüge. Es gelang ihm erst, als Rollo ihm ein gerahmtes Bild vor die Nase hielt. Schwer zu glauben, dass es sich um dieselbe Person handelte. Was da vor ihm lag, war eindeutig ein perfekter Körper gewesen. Ein von der Natur begünstigter, schöner Mann. Auch wenn er selbst Frauen mehr als nur bevorzugte, musste er das anerkennen.

»Und wer ist unser glückloser Barbier?«

»Manchmal frage ich mich, wie du mit deiner selektiven Wahrnehmung bis hierher durchs Leben gekommen bist. Sein Name ist Raymond Jarr, müsstest du am Klingelschild gelesen haben, und das hast du nur gefunden, weil ich es dir am Telefon gesagt hatte. Bist du verkatert oder was ist mit dir los?«

Torge war nicht gewillt, auf diese Frage einzugehen. Ehe Rollo weiter nachbohren konnte, erschien zum Glück ein Kollege der Spurensicherung in der Tür.

»Seid ihr dann endlich so weit? Die Jungs mit dem Zinksarg warten schon darauf, dass sie die Leiche abtransportieren dürfen, und wir haben hier drin noch nicht mal richtig anfangen können.«

»Wir sind fertig. Entspann dich. Ihr müsst doch nur noch das Messer eintüten, das er in der Hand hat.«

»Toller Witz, Hansen.«

Rollo zog Torge nach draußen. »Du kriegst dein Update unterwegs, damit du die Infos an Cheffe weitergeben kannst. Deinen Wagen holen wir später.«

Das war eine der Angewohnheiten, die Torge an Rollo so schätzte: Er war uneigennützig und ließ ihn auch dann nicht hängen, wenn er es eigentlich verdient hatte.

*

Mit dem unter den Arm geklemmten Waschbeutel hastete Dorothee die Wege zwischen den liebevoll umzäunten Parzellen entlang. Ihr fehlte die passende innere Einstellung, die ihre Mitbewohner dazu bewegte, die Grünflächen mit Gartenzwergen und Laternchen zu schmücken. Ihr Verständnis reichte nicht einmal dazu, deren Engagement auch nur minimal zu würdigen.

In den langen Stunden der Nacht, in denen sie wieder wach gelegen und dabei auf das Schnarchen aus dem benachbarten Wohnwagen gelauscht hatte, war ihr klar geworden, dass es an der Zeit war, ihre Isolation zu durchbrechen.

Sie zog sich aus, ging in Startposition und warf die obligatorische Duschmünze in den Schlitz. Die Reihenfolge hatte sich als wichtig herausgestellt. Das Wasser sprudelte nur für wenige Minuten, und wenn sie nicht eingeschäumt auf dem Trockenen sitzen wollte, musste der Ablauf optimiert erfolgen. Weder die Wärme des Wassers noch das schmeichelnde Duschgel konnten ihre Sinne besänftigen. Grimmig schrubbte sie ihren von Mückenbissen übersäten Leib und rechnete nach. Es musste Mittwoch sein. Dann war also noch nicht mal eine Woche vergangen, seit sie wie ein Eremit in medientechnischer Klausur festsaß. Und doch fühlte es sich an, als bereitete sie sich auf eine Expedition in eine fremde Welt vor. Ihre Gespräche mit den Campern beschränkten sich auf allgemeine Banalitäten des Alltags, die von einem Zaun zum nächsten reichten und keinen Meter weiter. Aber da draußen, jenseits des Campingplatzes, konnte alles Mögliche passiert sein. Seuchen, Kriege, Naturkatastrophen. Und sie wusste von alldem nichts. Bei ihrer Flucht hatte sie nicht nur ihr Handy zurückgelassen, sondern auch ihr Tor zur Welt, zur Kommunikation, zur permanenten Erreichbarkeit. Kein Internet, das war für sie wie keine Arme, keine Ohren, keine Stimme – schlicht: keine Existenz. Ihren Laptop schaltete sie maximal auf Stand-by, aber niemals offline. Noch vor einer Woche war sie sicher gewesen, keinen halben Tag ohne den Informationstropf der weltweiten Gemeinschaft aushalten zu können. Und ohne Heiko.

Die Erinnerung veranlasste sie dazu, der Duschtür beim Schließen einen gezielten Tritt mitzugeben. Sie hatte nicht geahnt, wozu sie fähig war.

Wild kreiste die Zahnbürste durch ihren Mund. Die Borsten hinterließen blutige Kratzer auf ihrem Zahnfleisch. Dort, wo Heikos Platz in ihrem Innern gewesen war, spürte sie ein finsteres bodenloses Loch, das sie seltsam kaltließ.

*

Mit dem siebten Kaffee des Vormittags in der Hand machte Torge Hansen sich bereit, die bisher bekannten Informationen herunterzurattern. Er lehnte mit dem Rücken am Fenster des Büros, das er mit Rollo teilte. Auf dem Schreibtisch lagen diverse Unterlagen ausgebreitet, die sie aus der Wohnung des Mordopfers mitgenommen hatten. Außer ihnen waren noch Arno Kessler, Florian Marschall und der Dezernatsleiter Volker Misskamp anwesend, um die ersten Arbeitsschritte der neu gebildeten Mordkommission abzustimmen.

»Raymond Jarr, neunundzwanzig Jahre alt, doppelte Staatsbürgerschaft, in den USA geboren, seit vier Jahren dauerhaft in Deutschland, davon drei hier in Frankfurt. Offenbar ein extrem ordentlicher Mensch. Sein Lebenslauf und sämtliche Arbeitsverhältnisse, die er seit seiner Ankunft in Deutschland je innehatte, sind lückenlos nachvollziehbar abgeheftet.«

Arno Kessler hob spöttisch die Augenbrauen. »Waren ordentlich abgeheftet, meinst du wohl.«

Torge verkniff es sich gerade noch, den Mittelfinger zu heben. »Er hat als Model, als Barkeeper und zuletzt als Bodyguard gearbeitet. Heute Morgen wurde er von seiner Nachbarin tot in seinem Bett aufgefunden. Die Gerichtsmediziner haben uns gnädigerweise gerade eben als vorläufigen Todeszeitpunkt die Nacht von Freitag auf Samstag...


Pons, Brigitte
Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Außerdem ist ihr Kriminalroman "Eine saubere Angelegenheit" als E-Book lieferbar. Unter dem Pseudonym Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").
Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

Brigitte Pons schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern". Bei beTHRILLED sind bislang vier Regionalkrimis sowie eine Kurzgeschichte mit dem sympathischen Polizisten Frank Liebknecht erschienen, der in Vielbrunn im Odenwald ermittelt. Ein weiterer Band ist in Planung. Außerdem ist ihr Kriminalroman "Eine saubere Angelegenheit" als E-Book lieferbar. Unter dem Pseudonym Isabella Esteban veröffentlicht die Autorin Barcelona-Krimis bei Bastei Lübbe (Band 1: "Mord in Barcelona").

Brigitte Pons ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.



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