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E-Book, Deutsch, Band 2, 176 Seiten, Paperback, Format (B × H): 190 mm x 120 mm

Reihe: Kirche im Aufbruch

Pompe / Schlegel MitMenschen gewinnen

Wegmarken für Mission in der Region

E-Book, Deutsch, Band 2, 176 Seiten, Paperback, Format (B × H): 190 mm x 120 mm

Reihe: Kirche im Aufbruch

ISBN: 978-3-374-04979-0
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mission in der Region ist in der evangelischen Kirche und Theologie eine bisher kaum ausgelotete Option. Wo Kirche beginnt, in Nachbarschaften, Quartieren oder Regionen zu denken, können neue Zielgruppen für das Evangelium erreicht werden: Kooperation, Ergänzung und Beschränkung sind Schlüsselaufgaben für eine kleine und ärmer werdende Kirche, die ihre Mission ernst nimmt. Die Mitarbeitenden des EKD-Zentrums „Mission in der Region“ legen hierzu eine grundlegende Orientierung vor. Eingeführt wird u. a. in Kooperation und Konkurrenz, Mitgliederorientierung, milieusensibles Arbeiten, Mission im ländlichen Raum, Gestaltung von Veränderungsprozessen, Raumverständnis, Entwicklung missionarischer Einstellungen sowie Schrumpfen und Wachsen. Ein hilfreiches Werkzeug für alle, denen die Zukunftsfähigkeit von Kirche in der Region wichtig ist.
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Daniel Hörsch Wie „ticken“ die Menschen in einer Region?
Einführung in die Kirchendemographie Raus aus der Zwickmühle Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) scheint aus sozialwissenschaftlicher Perspektive auf den ersten Blick in einer Zwickmühle zu stecken: Zum einen werden der demographische Wandel und die Mitgliederentwicklung die EKD in den kommenden Jahrzehnten in besonderer Weise herausfordern. Bereits heute ist es nicht – wie allzu häufig behauptet – der vermeintlich inflationäre Austritt von Kirchenmitgliedern, welcher der evangelischen Kirche so schmerzhaft den Mitgliederschwund vor Augen führt. Es ist die schleichende demographische Entwicklung. Umso mehr muss der evangelischen Kirche die künftig schmaler werdende Basis der Kirchenmitglieder am Herzen liegen. Zum anderen findet sich die evangelische Kirche in einer von Individualisierung und Pluralisierung geprägten postmodernen Gesellschaft als ein Anbieter unter vielen auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten wieder. Der Blick über den Tellerrand Nicht selten sind es äußere Zwänge wie der demographische Wandel oder der Rückgang der Kirchenmitglieder und Kirchensteuereinnahmen, welche die Kirche vor Ort, in den Regionen zum Nachdenken darüber animieren, was die Kirche in Zukunft noch leisten kann und soll. Ebenso häufig macht sich ein gewisses Maß an Aktionismus breit, der einer als drohend und die Handlungsspielräume einengend empfundenen Abwärtsspirale unbedingt rasch etwas entgegensetzen will. So nachvollziehbar dieses menschlich anmutende kirchliche Reaktionsmuster auf künftige Herausforderungen auch sein mag – zielführend ist es in den seltensten Fällen, da sich der Aktionismus erfahrungsgemäß meist auf eine kurzfristig messbare Verbesserung bestehender kirchlicher Kernangebote, wie Gottesdienst, Jugendarbeit u. a., beschränkt. Selten wird der tiefer schürfenden Frage nachgegangen, was eigentlich die Menschen in einer Region von ihrer Kirche vor Ort erwarten bzw. ob die bestehenden kirchlichen Angebote zum Lebensraum der Menschen passen oder aber, was nötig wäre, damit die Kirche Menschen in ihren Lebensräumen und -welten (neu) entdeckt und erreicht. Das „Uhrwerk Demographie“ tickt – auch für die Kirche Zwischenzeitlich ist es nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch in der Gesellschaft Common Sense, dass der demographische Wandel zunehmend sowohl unsere gesamte gesellschaftliche, kulturelle und ökonomische Realität („Makrokosmos“) als auch unseren konkreten Lebensalltag („Mikrokosmos“) verändert. Dieser Prozess vollzieht sich seit Jahrzehnten auf „leisen Sohlen“, wie dies der SPD-Politiker Hans-Ulrich Klose treffend formuliert hat – das „Uhrwerk Demographie“ tickt ohne Unterlass.1 Es liegt vermutlich an ebendiesem schleichenden Charakter des demographischen Wandels, dass dessen nachhaltige Wirkungen über Jahrzehnte in gewisser Hinsicht gesamtgesellschaftlich – auch von der Kirche – ausgeblendet wurden. Ein Grund ist sicher darin zu sehen, dass die Folgen noch nicht im Lebensraum und in der Alltagswirklichkeit der Menschen angekommen und spürbar waren, und genauso wenig in den Institutionen wie der Kirche. Das hat sich zwischenzeitlich gewandelt: Die Tragweite der demographischen Entwicklung ist vielseitig, facettenreich, tiefgreifend und vielerorts erfahrbar – auch im kirchlichen Raum. Die „Marke Evangelisch“ in einer Region Im Rahmen des EKD-Reformprozesses „Kirche im Aufbruch“ wurde nicht grundlos der „Marke evangelisch“ und dem, was darunter zu verstehen sei, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht selten ist – selbstkritisch eingestanden – in evangelischen Kreisen die Fähigkeit verloren gegangen, zu benennen, was genau die eigene Arbeit denn „evangelisch“ macht. Der Versuch, „evangelisch“ im Sinne einer auch theologisch begründeten „Marke“ zu definieren, kann deshalb durchaus dazu beitragen, die Charakteristik nach innen wie nach außen wieder bewusst und deutlich zu machen.3 Gerade wenn man den Blick über den Tellerrand nach außen wagt, scheinen ein Sich-selbst-Vergewissern und ein Sich-des-Evangelischen-Gewahrwerden unerlässlich. Kirchendemographie – der ganzheitliche Blick auf die Menschen in einer Region Das vom EKD-Zentrum Mission in der Region im Rahmen eines Pilotprojektes entwickelte Werkzeug „Kirchendemographie“6 will die Menschen in einer Region ganzheitlich in den Blick nehmen. Dabei stehen aktionistische Sichtweisen aufgrund von kirchendemographischen Erkenntnissen, die auf kurzfristige Erfolge abzielen, nicht im Vordergrund. Angesichts der beschriebenen Tragweite der demographischen Entwicklung wäre dies auch zu kurz gesprungen. a. Der Mehrwert von Daten, Zahlen und Statistiken für die Kirche Grundsätzlich gilt es festzuhalten, dass Daten, Zahlen und Statistiken über örtliche regionale Gegebenheiten nur in Ausschnitten etwas darüber aussagen, wie sich die alltägliche Lebenswirklichkeit und Lebenswelt der Menschen einer Region darstellt. Statistiken, Zahlen und Daten – zu einem bestimmten Stichtag erhoben – sind Momentaufnahmen. Anhand der Zahlen lassen sich Trends und Entwicklungen ablesen in Bezug auf vergangene Jahrzehnte und es lassen sich Prognosen für die Zukunft erstellen. b. Der Gang zum Optiker schärft den Blick Das Werkzeug Kirchendemographie versteht sich als Hilfsmittel, um Menschen in ihren Lebensräumen und -welten in einer Region besser in den Blick zu nehmen. Ähnlich wie bei einem Sehtest beim Optiker im Vorfeld eines Brillenkaufs werden unterschiedliche „Folien“ auf- und übereinandergelegt, die den Blick der Menschen auf ihre Region schärfen. c. Der Blick in die Ferne Bei der Betrachtung der soziodemographischen Rahmenbedingungen einer Region geht es vorwiegend darum, Auffälligkeiten und Charakteristisches der Region herauszuarbeiten sowie mittel- und langfristige Trends aufzuzeigen. Hierbei kann auf die Bevölkerungsprognose staatlicher Statistikämter zurückgegriffen werden, die z. B. anschaulich die Bevölkerungsabnahme dieser Region vorhersagt – nicht nur bezogen auf die Gesamtbevölkerung, sondern darüber hinaus auch bezogen auf Altersklassen und das Geschlecht. d. Die Milieubrille Als Erster ist 1998 Eberhardt Hauschildt dezidiert der Frage nach dem Nutzen der Milieutheorie für die Kirche nachgegangen. Er erkannte in einer vertieften Beschäftigung mit Milieus einige Relevanz für kirchliches Handeln.8 So sei festzustellen, dass der Aktionsradius der Milieus verschieden ist. Damit wird ein Blick darauf ermöglicht, welche Milieus in der Kirche jeweils besser erreicht werden können. Dadurch werden zudem Beteiligungsmöglichkeiten freigelegt und gegebenenfalls Antworten gefunden auf die Frage: Welche Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet kirchliche Arbeit vor Ort und welche Milieus spricht die Kirche damit besonders an bzw. schließt sie damit aus? Viele kirchliche Veranstaltungen sind milieuspezifisch interessant. Durch den milieutheoretischen Zugang lassen sich bestimmte Zielgruppen klarer ausmachen und gezielter ansprechen. Auch lässt sich die Frage stellen, welchen Milieus Pfarrerinnen und Pfarrer angehören und welche Auswirkungen dies auf ihre Arbeitsformen hat. Schließlich sei von Bedeutung, wie sich die faktische Milieusegmentierung der Kirche zu ihrem milieuübergreifenden Auftrag verhalte: Wo gibt es z. B. gelingende Verknüpfungen einzelner Milieus durch Kasualien? Und wie verhält sich die theologische Allgemeinbotschaft zur jeweiligen Lage der Milieus? Müssen für verschiedene Milieus die theologischen Botschaften unterschiedlich „übersetzt“ werden? e. Kirchliches Leben und kirchliche Angebote im „Elchtest“ Im Zentrum der Wirklichkeitsüberprüfung („Elchtest“) des kirchlichen Lebens und der kirchlichen Angebote steht in einem ersten Schritt die Darstellung der Taufentwicklung und Taufquote sowie der Kirchenaustritte. Dies geschieht vor allem auch vor dem Hintergrund, dass es neben der demographischen Entwicklung die Taufunterlassungen und Kirchenaustritte sind, die zu einem steten Mitgliederrückgang in der Evangelischen Kirche führen. Bei der Betrachtung der Taufentwicklung und Taufquote werden die Daten rückgebunden an die soziodemographischen Erkenntnisse hinsichtlich der Geburtenentwicklung. Ebenso aufschlussreich für Menschen in einer Region ist der Blick auf das Verhältnis von Taufen/Aufnahmen einerseits und Austritten/Sterbefällen andererseits. Meist zeigt sich dabei ein kontinuierlich negativer Saldo, so dass rasch klar wird: Auch in der Region ist der demographische Wandel in der Kirche angekommen. Der Bartimäus-Effekt Das Werkzeug Kirchendemographie ist dann erfolgreich, wenn sich bei den Menschen in einer Region ein Bartimäus-Effekt einstellt. In der neutestamentlichen Geschichte von der Heilung...


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