Polt Von Festen und Feiern
1. Auflage, neue Ausgabe 2014
ISBN: 978-3-0369-9219-8
Verlag: Kein & Aber
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gerhard Polt Bibliothek Band 9
E-Book, Deutsch, 176 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-0369-9219-8
Verlag: Kein & Aber
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die neue, 10-bändige Werkausgabe versammelt Gerhard Polts wichtigste Texte, das heißt alle Geschichten, Stücke, Monologe und Dialoge, aus der Anfangszeit in Zusammenarbeit mit Hanns Christian Müller bis heute. Ergänzt wird die Sammlung durch bisher unveröffentlichtes
Material.
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125 JAHRE FEUERWEHR HAUSEN
Ich meine, das ist … ich meine, das … klar! Ich mein’, du fragst dich natürlich. Du fragst dich schon, du fragst dich, … dass so etwas möglich ist?!
Dass das überhaupt, … dass solche Leute? … Dass du sagst, dass das überhaupt möglich ist! Manchmal fragst du dich, gibt’s das, dass es solche Menschen gibt? Aber die gibt’s. Man will es nicht glauben. Aber, schau … Hast du amal mit dem Bichlmaier geredet? Hast du nicht? Ich schon! Ich hab mit ihm geredet. Der sagt aber auch … der Bichlmaier sagt: »Komm, lass! Das bringt es nicht. Schauen wir nach vorn, schauen wir nach vorne. Alles andere bringt’s nicht.« Wahrscheinlich hat er recht. Sogar höchstwahrscheinlich! Was willst du machen. Herrgott Sakrament, das ist es aber nicht! Du musst dir das vorstellen! Stell Dir das vor! Wir sind ja ein kleiner Ort. Mir haben bei uns hier in Hausen … Wie viel haben wir? Wir haben ja nicht viel. Und das Ganze war ja bei uns ein – wie soll ich sagen? … Ein solcherner – wie sagt man heut? – ein solcherner … Mega-Event. Was da bei uns los war! Das hat es ja noch nie gegeben. 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr von Hausen! So etwas hat es noch nie gegeben. Alle haben gesagt, so etwas, das war noch nie da. Das war ein – wie soll ich sagen? – freilich! – Du musst dir vorstellen, wir haben …
Feuerwehren vom ganzen Gai waren da. Für Kinder … Wettspritzen! Wir haben … Was da alles war! Sicher, das haben wir auch gesagt, … klar, … ohne einen Sponsoren hätten wir das so nicht hingebracht.
Ohne die Südfleisch hätten wir das … nein! Der Dr. Max – Entschuldigung! Der Dr. Max von der Südfleisch … Die haben sich schwer eingespreizt, das muss gesagt werden. Man muss es immer wieder, … wir haben es schon auch gesagt, … vor allem finanziell! Die haben uns ein Bierzelt aufgestellt! Wir haben ein Zweittausend Mann – ein Zweitausend Mann! – Bierzelt gehabt. Und dann war es noch saukalt.
Die Südfleisch … die haben das aufgeheizt … auf 35 Grad! Da leckst mi am Arsch! Du weißt, das kostet ja alles! Nein, nein, wir hätten ohne die Südfleisch, das war schon – ich muss es immer wieder sagen, was da bei uns alles … in den paar Tagen! Wir haben es ja bloß ein paar Tage gehabt! Das Bierzelt ist gestanden … jetzt wart amal … genau!, am Donnerstag! Dann haben wir vier Tage. Wir haben es gehabt am Donnerstag. Wir haben es gehabt am Freitag … am Samstag … und am Sonntag.
Was allein in diesen vier Tagen an Konsum … was da gegangen ist! Die Einnahmen sind natürlich … Feuerwehr … ich hab’s irgendwo einmal aufgeschrieben. Ich muss jetzt nicht mit Zahlen da … Die willst du eh nicht hören, aber bloß, dass ma … Schau her, da steht’s. In der Zeit, in den vier Tagen, fast 9 000 Brezen, Schweinswürstel, Dings – was da weggegangen ist! Ich will ja … Hendl! Ich will ja gar nicht alles aufzählen! … Aber enorm! … In vier Tagen 21 000 Liter Bier, und da ist das Weißbier noch gar nicht dabei. Das ist nicht dabei, weil der Dill – der alte Dill! – hat gesagt, das ist ihm eine Herzensangelegenheit. Er spendiert 25 Fassl Weißbier für unsere hervorragende Jugendarbeit. Das ist es ihm wert, hat er gesagt. Du musst dir das vorstellen! … Das kann sich ja kein Mensch! … Nicht bei uns in Hausen! Alle haben gesagt, das war wirklich – auch kulturell! Was sich bei uns kulturell, was sich da … Wir haben allein – sicher, auch wiederum mit Hilfe der Südfleisch, wir haben eine Musikkapelle gehabt, auf internationalem Niveau. Wo alle gesagt haben, wo bringt’s ihr denn diese Leute überhaupts her! Da sind ja Leute da! … Am Donnerstag haben gespielt … Die Drei Haxn. Wir hatten aus Österreich Hanni und Fanni. Wir hatten, am Ding, speziell für die Jugend … Sie Oridschinal Two-Schraazs! Ja, selbstverständlich! Wir hatten am Sonntag die Original Dinzlinger, jawoll! Die haben gespielt, das war am Kehraus, am Sonntag auf d’Nacht. Der Trompeter, von dene Dinzlinger, das ist ein Genie. So etwas haben die Leute auch noch nicht gehört, wie der das El Silencium gespielt hat! Der hat das El Silencium gespielt!
Die Leute … manche ham trenzt, weil so was haben sie … nie! … Sie sind auf den Tischen gestanden! Du, der Hund, der spielt dir das El Silencium her! Sogar der Heizöl-Karl hat geweint. Und das darfst du mir glauben, das ist einer, der röhrt sonst bloß, wenn der Dieselpreis runter geht. Aber da hat er … Ich sag das noch, weil das sind kulturelle … Nein, das war ein kultureller Kahlschlag. So was hat es noch nie gegeben und alle sind sie da gewesen. Alle sind bei uns gewesen, von überall her. Frag mich nicht – alle! Der Kreistag, vollzählig! Der Landrat mit seiner … war auch da. Nicht sie – brauchst jetzt nicht so blöd schaun! Mit seim Gspusi war er da! Wissen wir, haha … ja! Aber sie hat einen Anstand. Sie hat sich zum Pfarrer gesetzt. Nein, ich will bloß sagen … alle waren sie da. Und Vereine! … Muss ich sie aufzählen? Muss ich? Ist ja klar – die Fußballer, die Handballer – d’Tennisler nicht! –, d’Wasserer, d’Stromerer waren da … Hasenzüchter, Ortsverschönerer, Gebirgsschützen. Muss ich sie alle aufzählen? Alle waren sie da. Sogar von unserer Partnergemeinde, von Valgonzola. Die Italiener waren ja da mit einer Abordnung. Bloß der Bürgermeister von ihnen hat diesmal nicht kommen können. Der hat nicht können, weil er – der ist verhindert, … er ist ja grad … in Untersuchungshaft ist er zur Zeit. Aber er hat ein Grußwort geschickt und hat gesagt, wenn wir die 150 Jahre feiern, dann ist er da wie eine Brezn. Und darum sag ich das … Weil alle haben gesagt, so etwas hat unser Dorf, unser gesamter Ort, noch nie erlebt.
Und darum fragst du dich auch, dass solche Leute … ! Man soll sich ja nicht aufregen. Ja, ja, ich friss dieses Zeug sowieso schon, aber das ist …
Wenn man in einem Ort – sei mir nicht bös! Wenn ich in einem Ort ein sogenanntes Lokalfernsehen habe – aber was heißt da Lokalfernsehen? Ein Bamperl-Sender ist das. Das ist sie, sie … wo das betreibt! … Diese Tschambrovski! Frau Tschambrovski. Die macht ja das, und bringt einen Bericht, dass du sagst – da muss ma sich ja schämen! Dass die sich nicht schämt? Wenn ich so was bring – vom eigenen Ort! –, dann mach ich’s doch positiv und keine Rufschädigung wie diese Matz, die verreckte! Was diese Preußen-Amsel da daher bringt. Ich will mich nicht hinreißen lassen. Aber was diese Gurgel da daher bringt, das ist ja das Allerletzte! Und stimmt hinten und vorn nicht.
Da bringt die einen Bericht, … bringt zum Beispiel, dass angeblich bei uns am Jubiläum weniger Rollbraten verzehrt worden sei als letztes Jahr. Ja, woher weiß denn diese Schoaßwiesen das überhaupt? Da fragst du dich … Das ist doch das Letzte. Das Gegenteil ist wahr. Der Dr. Max hat das bestätigt. Der hat gesagt, so viel Rollbraten haben wir überhaupt noch nie gegessen … bei uns.
Ein ganzes Kontingent Rollbraten von der Südfleisch, das wieder von Afghanistan zurück gekommen ist, das haben wir bekommen, verstehst du! Das ist die Wahrheit.
Und sie … diese Frau hat die Frechheit und bringt eine Frau, die nicht einmal wer gekannt hat – irgendeine Frau, gell, weiß der Teufel woher –, Tourist oder was. Die bringt sie, wie sie im Krankenhaus in der Intensivstation liegt, weil sie angeblich bei uns einen Rollbraten gegessen hat. Ja, da frag ich mich schon: Warum frisst die einen Rollbraten, wenn sie ihn gar nicht verträgt? Und in diesem Bericht … da hört sich’s doch überhaupt auf! … Kein Wort über unsere Jugend! Nichts! Gar nichts! Da heißt es immer: Junge Leute sind faul. Sie tun nichts. Das stimmt ja gleich überhaupt nicht! Da stell ich mich vor diese jungen Leute hin und sag: Respekt … sag ich.
Diese Feuerwehrjugend … die jungen Leute haben sich so bravourös … haben die sich beim Jubiläum eingespreizt. Die haben eine Eigeninitiative … eine Eigeninitiative gestartet … »Drogen schaden auch Dir!« Die haben neben dem Bierzelt, haben sie auf Eigeninitiative das Edelweißzelt aufgebaut. Da haben die für jeden Schnaps, den sie ausgeschenkt haben, 10 Cent in die Drogenprävention …!
Da sind insgesamt 1 264 Euro eingegangen. Da soll ein Mensch sagen, die jungen Leute haben heute keine Ideale...