Pölking | Hier stehe ich, doch kann ich anders | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Pölking Hier stehe ich, doch kann ich anders

Wie Archetypen unser Handeln im Hier und Jetzt bestimmen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-3198-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie Archetypen unser Handeln im Hier und Jetzt bestimmen

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

ISBN: 978-3-7526-3198-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ackerbau, Kunst und Kultur existieren erst seit ungefähr 35 000 Jahren. Das ist ein winzig kleiner Ausschnitt der bisherigen Menschheitsgeschichte. Dieses Buch erläutert welche Erfahrungen uns Menschen in den davor liegenden zwei Millionen Jahre geformt haben. Ein Aspekt, der über Jahrzehnte in den Hintergrund gedrängt, nun wieder Beachtung findet. Diese Prägungen aus unserer Urzeit als Sammler und Jäger bestimmen auch heute unseren Alltag. So werden zum Beispiel Phänomene, die während der Corona-Pandemie auftraten, auf verblüffende Art und Weise verständlich. In diesem Buch wird die bisherige Sichtweise auf die Archetypen modernisiert, indem eine Brücke zu den neuesten Erkenntnissen der Epigenetik geschlagen wird. Das Buch hat drei Teile. Zuerst wird aufgezeigt, wie durch epigenetische Prägung aus den Lebensbedingungen der Menschen in der Urzeit die Archetypen entstanden sind. Dann werden im zweiten Teil die einzelnen Archetypen, ihre Entstehung und ihr immer noch vorhandenes Wirken erläutert. Der dritte Teil zeigt auf verblüffende Art und Weise, wie Phänomene, die während der Corona-Pandemie auftraten, durch Archetypen erklärt werden können.

Rudolf Pölking, geboren 1954 in Mönchengladbach. Diplompsychologe. Geprägt wurde er unter anderem während seines Studiums an der Universität Bonn durch den C.G. Jung Schüler Professor Dr. Alf Däumling. Rudolf Pölking arbeitete über mehrere Jahre als Therapeut in einer Beratungsstelle, war andererseits mehr als 25 Jahre Führungskraft in der Industrie. Seit 2019 im sogenannten Ruhestand und unter anderem als Buchautor aktiv.

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Zweiter Teil:
Die aus der Epigenetik abgeleiteten Archetypen
Um die Spannbreite archetypischer Bedeutungen und Auswirkungen besser zu verdeutlichen, wird im folgenden Teil auf jeden der Archetypen näher eingegangen. Außerdem wird die Funktion dieses Archetyps in der Jäger-und-Sammler-Phase der Menschheitsgeschichte dargestellt. Zusätzlich verdeutlichen Beispiele, wie der epigenetisch verankerte Archetyp auch heute noch unsere Gegenwart prägt. 1. Die Naturkatastrophe Die Naturkatastrophe
(Feuer, Sturm, Überschwemmung, Erdbeben, Trockenheit, Blitz, Donner) Die Natur ist essenziell, damit Menschen existieren können. Sie ist fruchtbar, stellt Wasser und Nahrung zur Verfügung und wärmt. Allerdings kann sie auch sehr gefährlich werden. Und das ist dann umso angsteinflößender. Mutter Natur, ist eine, die fast immer eine gute Mutter ist, aber vereinzelt so tobt, dass sie uns töten kann. Solche Intensiverlebnisse, seien es eine große Flut, ein Blitzeinschlag oder ein verheerendes Feuer, waren für unsere Vorfahren in der Urzeit einschneidende Erlebnisse. Diese Naturphänomene haben das Erbgut verändert und sind zentraler Bestandteil mythischer Erzählungen fast aller Völker geworden. Ob es die Sintflut ist oder zum Beispiel die beiden japanischen Naturgottheiten Raijin (Erdbeben und Donner) und Fujin (Wind), welche wegen ihrer Macht über das Wetter gefürchtet wurden. Es war für das Überleben der Urmenschen von zentraler Bedeutung, auf das Klima zu achten, um sich entsprechend wappnen zu können. Es ist davon auszugehen, dass dieser Archetyp sowohl durch die seelische Erschütterung, welche diese Naturerlebnisse erzeugten, als auch durch seine Bedeutung für das Überleben gestärkt wurde. Auch heute reagieren wir Menschen mit großer Betroffenheit auf Naturgewalten. Über Naturkatastrophen wird häufig berichtet. Gebannt betrachten wir die Nachrichtenvideos von Überschwemmungen und Waldbränden. Das Aufrufen der Wetter-App ist für viele von uns tägliche Routine. Allein um zu wissen, wie ich mich wettergerecht anziehen kann? Wohl kaum. Zu prüfen, wie das Wetter werden wird, ist tief in uns verankert. Auch der nach allgemeiner Ansicht stattfindende Klimawandel löst archetypische Ängste aus. 2. Die Bestie Die Bestie
(das bedrohliche Tier, ob groß wie der Tiger oder klein wie eine Schlange) „Fressen oder gefressen werden?“ Die Frage stellte sich in der ersten Million Jahre der Menschheitsgeschichte immer wieder. Unsere Vorfahren mussten stets vor räuberischen Tieren auf der Hut sein. Wenn ein Raubtier oder auch ein Rudel von wilden Tieren Menschen angriff, waren das Erschrecken und die Panik groß. Adrenalin schoss ein, das Erleben intensivierte sich, der ganze Körper schaltete auf Alarm und sofortige Reaktion. So brannte sich dieses Erlebnis tief in die eigene Erinnerung und Psyche ein. Auf diese Weise lernten die Gruppe und der einzelne Mensch, wann und wo Gefahr durch wilde Tiere lauern kann. Gleichzeitig bildete sich auf diesem Weg eine archetypische Prägung und bewahrte als Angstneigung die Menschen davor, Opfer von Raubtieren zu werden und sich zu weit von der Sicherheit der Gruppe zu entfernen. Die Angst vor und der Kampf gegen die Bestie sind also tief in uns verankert. Dies erklärt, weshalb wir sowohl von Monsterfilmen (und umso übermächtiger erscheinend, umso ansprechender der Grusel) als auch von Computerspielen, bei denen wir gegen gefährlich Raubtiere oder feindliche Menschenhorden kämpfen müssen, so gefesselt werden. Das ist Urzeit pur, der Kampf um das Überleben in Reinform. Kein Wunder, dass solche Computerspiele die Menschen magisch in den Bann ziehen können. Dies bedeutet natürlich nicht, dass die archetypische Wurzel der einzige oder hauptsächliche Grund ist, warum manche Kinder und auch Erwachsene so exzessiv Computer spielen. Es kommen natürlich auch andere Faktoren zum Tragen: etwa allgemeine Lebenszufriedenheit, Stärke anderer Bedürfnisse, Attraktivität alternativer Angebote, Grenzsetzungen durch die Eltern, Fähigkeit zur Selbstkontrolle, Resilienz, allgemeine Handlungskompetenz etc. Beim Betrachten, zum Beispiel von Zombiefilmen, wo es den Helden gelingt, nicht nur einer Bestie, sondern einer ganzen Horde zu entkommen, um sie dann erfolgreich zu bekämpfen, erfüllt uns eine Grusel- und Siegesgefühlwonne. Diese hat ihre Wurzel auch in dem später noch erläuterten Archetyp der Abscheu vor dem Fremden und der Missgeburt. Wie ist es zu erklären, dass es einerseits allgemeingültige Archetypen gibt und andererseits Menschen von Horrorfilmen in sehr unterschiedlichem Ausmaß ergriffen sind? Erst einmal dürfte die genetische Verankerung der Archetypen bei Männern und Frauen unterschiedlich sein. So war der Kampf gegen die Bestie eher eine Erfahrung der urzeitlichen Männer und älteren Knaben. Denn diese waren in der Regel für die Jagd verantwortlich. Dies erklärt auch die unterschiedlichen Sehgewohnheiten, welche heute noch bei Männern und Frauen vorliegen. So können Männer deutlich besser und schneller die Bewegungsrichtung von Objekten wahrnehmen als Frauen.10 Dieser Unterschied ist ein weiteres Indiz dafür, wie sehr wir heutigen Menschen durch Vorerfahrungen der Menschheit geprägt sind. Dass die Bedrohung in unterschiedlichen Regionen der Welt unterschiedlich präsent war, könnte ein weiterer Grund sein, warum der Archetyp bei verschiedenen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Auch bei der aktuellen Diskussion über die Wiederansiedlung des Wolfs in Deutschland spielen vermutlich archetypische Ängste eine Rolle. Dies erklärt die Vehemenz, mit der manche Wolfsgegner argumentieren. Aber Achtung: Weder starke noch schwache emotionale Reaktionen sind ein Indiz für die richtige Position. Ob es gut und klug oder schlecht und dumm ist, den Wolf wieder anzusiedeln, sollte eine rein logische und philosophisch ethische Diskussion sein. 3. Das Wir Das Wir
(die Sippe, die Horde, der eigene Stamm, der Mensch als Herdentier) Allein war der Urmensch nicht überlebensfähig. Es war ein Muss, in einer Gruppe zu leben und in dieser partnerschaftlich zu kooperieren. Innerhalb der Gruppe gab es einerseits eine Rollenverteilung der verschiedenen Aufgaben, andererseits eine Rangordnung, welche die Rechte jedes Mitgliedes festlegte. Christian und Griffiths schreiben hierzu: „In vielen Tiergesellschaften sind Ressourcen und Chancen – Nahrung, Fortpflanzungspartner, bevorzugte Räume und so weiter – knapp, weshalb irgendwie entschieden werden muss, wer was bekommt. Die frühzeitige Festlegung einer Ordnung ist für alle Beteiligten vorteilhafter als eine gewaltsame Auseinandersetzung, wann immer sich eine Gelegenheit zur Paarung bietet oder ein Busch mit besonders verlockenden Früchten entdeckt wird.“11 Diese Rangordnung hat also die Gruppe stabilisiert. Sie war die Grundlage für ein harmonisches und erfolgreiches Miteinander. Gleichzeitig ist diese der Grund warum damals die Stammesgruppen eine sehr überschaubare Größe hatten. Christian und Griffiths erklären dies mit einem logischen Algorithmus: Eine Rangordnung etabliert sich, in dem sich jedes Stammesmitglied mit den anderen misst, um festzustellen, welches Mitglied welche Position in der Hierarchie erhält. Ist nun eine Gruppe sehr groß, wächst die Anzahl potenzieller Vergleichskämpfe überproportional. Das hebt das Aggressionsniveau und vermindert die Effektivität des Miteinanders. Der Anstieg der Aggressivität bei zunehmender Gruppengröße ist auch durch Studien mit Hühnern belegt worden, was ein gewichtiges Argument gegen die Massentierhaltung auf zu kleiner Fläche ist.12 Mit zunehmender Gruppengröße wurde die Rollen- und Rechteverteilung für unsere Sammler- und Jäger-Vorfahren sehr viel komplizierter. Hatte die Horde zu viele Mitglieder, entstand keine leistungsfähige Rangordnung. Dies alles senkte die Überlebensfähigkeit der Gruppe. Ein zusätzlicher Nachteil, der sich damals auf größere Menschenhorden stärker auswirkte als auf kleine war die begrenzte Ressourcenverfügbarkeit. Überschaubare Horden mittlerer Größe hatten einerseits genug Mitglieder, um im Daseinskampf zu bestehen und sich zu reproduzieren und andererseits dank ihrer Übersichtlichkeit und Klarheit ein harmonischeres Miteinander. Dies alles wurde durch die Bildung eines starken und soliden Wir-Gefühls weiter gefördert. Von hier war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur archetypischen Prägung des Wir. Ergänzend ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Kontakt zu anderen Menschengruppen sehr konfliktträchtig sein konnte. Diese stellten als Konkurrenz bei der Suche nach Beeren und Wild eine Bedrohung dar. Gleichzeitig bot dieses Aufeinandertreffen auch eine Chance, denn jene waren, je nach Ausrichtung unserer Vorfahren, auch eine attraktive Beute. Das Überleben war umso eher...



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