Poe / Puschkin / Kipling | Gruselklassiker | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Poe / Puschkin / Kipling Gruselklassiker


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7553-0061-8
Verlag: Petersberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-7553-0061-8
Verlag: Petersberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Geschichten und Erzählungen zum Erschauern  Nicht zuletzt die erfolgreiche Netflix-Serie Wednesday hat das Interesse an klassischen Grusel- und Schauergeschichten verstärkt. Die Erzählungen von Poe, Gogol und zahlreichen anderen Schriftstellern gehören bis heute zu den Klassikern der Weltliteratur. Viele zeitgenössische Autorinnen und Autoren berufen sich auf die Werke von Rudyard Kipling, Frédérc Boutet oder Gustav Meyrink. Einige Kurzgeschichten wurden in neue Geschichten integriert und aus anderen Kurzgeschichten wurden Filme (Sleepy Hollow).  Diese einzigartige Zusammenstellung klassischer Grusel-Kurzgeschichten bietet interessierten Leserinnen und Lesern einen Einblick in die spannende Literaturwelt, die ein ganzes Genre begründete und damit zahlreiche Vorlagen für Filme und Serien bot.

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VORWORT
Schon seit Jahrhunderten erfreuen sich Leserinnen und Leser nicht nur an einfachen Liebesromanen, sondern lassen sich ganz bewusst in Schrecken versetzen oder genießen den Blick in eine unbekannte, teils magische, teils beängstigend dunkle Welt. Die menschlichen Abgründe werden ebenso genüsslich seziert wie die Folgen unbedachten oder schändlichen Verhaltens. Zu den großen Autoren mysteriöser Geschichten und dunkler Gedichte gehört Edgar Allan Poe, der das Genre in der Zeit der schwarzen Romantik mitprägte. Aber auch andere Autoren finden sich in dieser einzigartigen Zusammenstellung wieder, namhafte Literaten wie Puschkin, Gogol oder Irving und Hauff sind ebenso vertreten wie unbekanntere Autoren. EINLEITUNG
Klassische Horrorliteratur und Schauergeschichten sind ein Genre der Literatur, das sich auf die Erzeugung von Angst, Schrecken und Entsetzen konzentriert. Diese Art von Geschichten erstreckt sich oft auf übernatürliche oder fantastische Elemente wie Geister, Dämonen, Monster und andere unheimliche Phänomene. Einige der bekanntesten Autoren der klassischen Horrorliteratur sind Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft, Mary Shelley und Bram Stoker. Zu den bekanntesten Werken innerhalb des Genres zählen die Romane „Frankenstein“ von Mary Shelley, „Dracula“ von Bram Stoker oder das Gedicht „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe sowie Kurzgeschichten wie „Sleepy Hollow“ von Washington Irving. Viele klassische Horror- und Schauergeschichten haben ihre Wurzeln in der Literatur der „schwarzen Romantik“, die im 18. Jahrhundert entstanden ist. Als Untergattung der Romantik grenzt sie sich vom Rationalen, Vernunftgetriebenen ab und öffnet sich den Emotionen, insbesondere den Abgründen der Seele und dem Unerklärlichen. Das Genre hat sich seitdem ständig weiterentwickelt und enthält heute eine breite Palette von Themen und Untergenres wie Geschichten über unheimliche Gemäuer und Spukhäuser, Vampir- und Zombie-Geschichten und viele andere, die vor allem den eindeutigen Gewaltexzess feiern. In der klassischen Horrorliteratur und in den Schauergeschichten werden jedoch Symbolik und Elemente wie Dunkelheit, Stille und Isolation intensiv eingesetzt, um eine gruselige und bedrohliche Stimmung zu erzeugen. Im Gegensatz zum heutigen offensichtlichen Grauen, setzten viele Schriftsteller auch auf die menschliche Vorstellungskraft, um den Schrecken des Unbekannten zu betonen und um die Fantasie des Lesers anzuregen. Die klassische Horrorliteratur hat seit jeher einen Einfluss auf andere Autoren ausgeübt, ebenso auf Medien wie Filme, Fernsehshows und Videospiele, wo das Genre nach wie vor erfolgreich ist. Dieser Band versammelt 17 sehr unterschiedliche Kurzgeschichten verschiedenster Autoren, die mit ihren Werken die Anfänge des Genres mitbestimmt und nachfolgende Autoren maßgeblich beeinflusst haben. Johannes Rougnon EDGAR ALLAN POE
DER RABE
Eines Nachts, aus gelben Blättern mit verblichnen Runenlettern Tote Mären suchend, sammelnd von des Zeitenmeers Gestaden, Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend, Hört’ ich plötzlich leise klopfen, leise, doch vernehmlich klopfen Und fuhr auf, erschreckend stammelnd: »Einer von den Kameraden«, »Einer von den Kameraden«. In dem letzten Mond des Jahres, um die zwölfte Stunde war es, Und ein wunderlich Rumoren klang mir fort und fort im Ohre, Sehnlichst harrte ich des Tages, jedes neuen Glockenschlages; In das Buch vor mir versenken wollt’ ich all mein Schmerzgedenken, Meine Träume von Leonoren, meinen Gram um Leonore, Um die tote Leonore. Seltsame, fantastisch wilde, unerklärliche Gebilde, Schwarz und dicht gleich undurchsicht’gen, nächtig dunklen Nebelschwaden Huschten aus den Zimmerecken, füllten mich mit tausend Schrecken, So dass ich nun bleich und schlotternd, immer wieder angstvoll stotternd, Murmelte, mich zu beschwicht’gen: »Einer von den Kameraden«, »Einer von den Kameraden!« Alsbald aber mich ermannend, fragt’ ich, jede Scheu verbannend, Wen der Weg noch zu mir führe: »Mit wem habe ich die Ehre?« Hub ich an, weltmännisch höflich: »Sie verzeihen, ich bin sträflich, Dass ich Sie nicht gleich vernommen; seien Sie mir hochwillkommen!« Und ich öffnete die Türe – nichts als schaudervolle Leere, Schwarze, schaudervolle Leere. Lang in dieses Dunkel starrend, stand ich fürchtend, stand ich harrend, Fürchtend, harrend, zweifelnd, staunend, meine Seele ganz im Ohre – Doch die Nacht blieb ungelichtet, tiefes Schwarz auf Schwarz geschichtet, Und das Schweigen ungebrochen, und nichts weiter wurde gesprochen, Als das eine, flüsternd, raunend, das gehauchte Wort »Lenore«, Das ich flüsterte: »Lenore!« In mein Zimmer wiederkehrend und zum Sessel flüchtend, während Schatten meinen Blick umflorten, hörte ich von neuem klopfen, Diesmal aber etwas lauter, gleichsam kecker und vertrauter. An dem Laden ist es, sagt’ ich, und mich zu erheben wagt’ ich, Sprach mir Mut zu mit den Worten: »Sicher sind es Regentropfen, Weiter nichts als Regentropfen«. Und ich öffnete: Bedächtig schritt ein Rabe, groß und nächtig, Mit verwildertem Gefieder ins Gemach und gravitätisch Mit dem ernsten Kopfe nickend, flüchtig durch das Zimmer blickend, Flog er auf das Türgerüste, und auf einer Pallasbüste Ließ er sich gemächlich nieder, saß dort stolz und majestätisch, Selbstbewusst und majestätisch. Ob des herrischen Verfahrens und des würdige’n Gebarens Dieses wunderlichen Gastes schier belustigt, sprach ich; »Grimmer Unglücksbote des Gestades an dem Flussgebiet des Hades Du bist sicher hochgeboren, kommst du gradwegs von den Toren Des plutonischen Palastes? Sag, wie nennt man dich dort?« – »Nimmer!« Hört’ ich da vernehmlich: »Nimmer!« Wahrlich, ich muss eingestehen, dass mich eigene Ideen Bei dem dunklen Wort durchschwirrten, ja, dass mir Gedanken kamen, Zweifel vom bizarrsten Schlage; und es ist auch keine Frage, Dass dies seltsame Begebnis ein vereinzeltes Erlebnis: Einen Raben zu bewirten mit solch ominösem Namen, Solchem ominösen Namen. Doch mein düsterer Gefährte sprach nichts weiter und gewährte Mir kein Zeichen der Beachtung. Lautlos stille ward’s im Zimmer, Bis ich traumhaft, abgebrochen (halb gedacht und halb gesprochen) Raunte: »Andre Freunde gingen, morgen hebt auch er die Schwingen, Lässt dich wieder in Umnachtung.« Da vernahm ich deutlich »Nimmer.« Deutlich und verständlich: »Nimmer.« Stutzig über die Repliken, maß ich ihn mit scheuen Blicken, Sprechend: Dies ist zweifelsohne sein gesamter Schatz an Worten, Einem Herren abgefangen, dem das Unglück nachgegangen, Nachgegangen, nachgelaufen, bis er auf dem Trümmerhaufen Seines Glücks dies monotone »Nimmer« seufzte allerorten, Jederzeit und allerorten. Doch der Rabe lieb possierlich würdevoll, und unwillkürlich Musst’ ich lächeln ob des Wichtes: Alsdann mitten in das Zimmer Einen samtnen Sessel rückend und mich in die Polster drückend, Sann ich angesichts des grimmen, dürren, ominösen, schlimmen Künders göttlichen Gerichtes, über dieses dunkle »Nimmer«, Dieses rätselhafte »Nimmer.« Dies und anderes erwog ich, in die Traumeslande flog ich, Losgelöst von jeder Fessel. Von der Lampe fiel ein Schimmer Auf die violetten Stühle, und auf meinem samtnen Pfühle Lag ich lange, traumverloren, schwang mich auf zu Leonoren, Die in diesen samtnen Sessel nimmermehr sich lehnet, nimmer, Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer. Plötzlich wurde es in mir lichter und die Luft im Zimmer dichter, Als ob Weihrauch sie durchwehte. Und an diesem Hoffnungsschimmer Mich erwärmend, rief ich: »Manna, Manna, schickst du Gott, Hosianna; Lob ihm, der die Gnade spendet, der dir seine Engel sendet! Trink, o trink aus dieser Lethe und vergiss Lenore! –»Nimmer!« Krächzte da der Rabe. »Nimmer!« »Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel, Triumphierend ob der Sünder Zähneklappern und Gewimmer Hier, aus dieser dürren Wüste, dieser Stätte geiler Lüste, Hoffnungslos, doch ungebrochen, und noch rein und unbestochen, Frag’ ich dich, du Schicksalskünder: Ist in Gilead Balsam?« – »Nimmer«, Krächzte da der Rabe, »nimmer!« »Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel – Bei dem göttlichen Erbarmen, lösch nicht diesen letzten Schimmer! Sag’ mir, find ich nach dem trüben Erdenwallen einst dort drüben Sie, die von dem Engelschore wird geheißen Leonore? Werd’ ich sie dort einst umarmen, meine Leonore?« – »Nimmer«, Krächzte da der Rabe, »nimmer!« »Feind, du lügst, heb› dich von hinnen«, schrie ich auf, beinah von Sinnen, »Dorthin zieh, wo Schatten wallen unter Winseln und Gewimmer, Kehr’ zurück zum dunklen Strande, lass kein Federchen zum Pfande Dessen, was du prophezeitest, dass du diesen Ort entweihtest, Nimm aus meiner Brust die Krallen, hebe dich von hinnen«! – »Nimmer«, Krächzte da der Rabe, »nimmer!« Und auf meinem Türgerüste, auf der bleichen Pallasbüste, Unverdrossen, ohn’ Ermatten, sitzt mein dunkler Gast noch immer. Sein...



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