Platon | Nomoi - Die Suche nach der bestmöglichen Staatsverfassung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 540 Seiten

Platon Nomoi - Die Suche nach der bestmöglichen Staatsverfassung

Staatstheorie: Das Ziel der Gesetzgebung + Lehren aus der Geschichte + Die Staatsgründung + Die staatliche und soziale Ordnung
1. Auflage 2014
ISBN: 978-80-268-2629-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Staatstheorie: Das Ziel der Gesetzgebung + Lehren aus der Geschichte + Die Staatsgründung + Die staatliche und soziale Ordnung

E-Book, Deutsch, 540 Seiten

ISBN: 978-80-268-2629-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Nomoi - Die Suche nach der bestmöglichen Staatsverfassung' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Das Thema des Dialogs ist die Suche nach der bestmöglichen Staatsverfassung und deren Ausgestaltung im Detail. Zunächst werden Zielsetzung und Prinzipien einer umsichtigen Gesetzgebung besprochen und historische Beispiele herangezogen, dann wendet sich das Gespräch konkreten Einzelheiten der Beschaffenheit eines optimal eingerichteten Staates zu. Es wird erörtert, unter welchen Voraussetzungen ein solcher Staat entstehen könnte und wie das Zusammenleben seiner Bürger zu regeln wäre. Angestrebt wird diejenige Verfassung, die den Bürgern dauerhaft die günstigsten Lebensverhältnisse gewährleistet. Die aret? (Tüchtigkeit, Tugend) der Bürger ist das Staatsziel, dem alles untergeordnet wird. Das fiktive, literarisch gestaltete Gespräch über Staatstheorie ist Platons umfangreichste Schrift. An der Diskussion sind drei alte Männer beteiligt: der Kreter Kleinias, der Spartaner Megillos und ein Athener, dessen Name nicht genannt wird. Platon (428/427 v. Chr.-348/347 v. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph. Er war Schüler des Sokrates, dessen Denken und Methode er in vielen seiner Werke schilderte. Die Vielseitigkeit seiner Begabungen und die Originalität seiner wegweisenden Leistungen als Denker und Schriftsteller machten Platon zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Geistesgeschichte.

Platon Nomoi - Die Suche nach der bestmöglichen Staatsverfassung jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Zweites Buch
Inhaltsverzeichnis

DER ATHENER: Nun müssen wir aber, wie es scheint, noch weiter untersuchen, ob Trinkgelage, wenn man die richtige Anwendung von ihnen macht, bloß diesen Vorteil gewähren, daß sie Gelegenheit zur Prüfung unserer Charaktere geben, oder ob noch sonst irgend ein erheblicher Nutzen in ihnen enthalten ist, welcher einer ernsthaften Erwägung verdient. Was sagen wir also dazu? Er ist in ihnen enthalten, wie mich unsere Untersuchung ahnen läßt, in welcher Art und Weise aber, wollen wir sehen, indem wir darauf achten uns durch dieses Ahnen nicht täuschen zu lassen. KLEINIAS: So sprich denn. [B] DER ATHENER: Ich wünschte also, daß ihr es euch ins Gedächtnis zurückrufen möchtet, was wir unter der richtigen Erziehung glaubten verstehen zu müssen. Denn ihre Erhaltung ist, wie mich wenigstens jetzt bedünken will, von der richtigen Anordnung solcher Gesellschaften abhängig. KLEINIAS: Das will viel sagen. DER ATHENER: Ich behaupte nämlich, daß Lust und Unlust der Kinder die ersten kindlichen Empfindungen seien, und daß Tugend und Untugend zuerst in dieser Gestalt in die Seele eintreten, ja daß es noch ein Glück ist, wenn vernünftige Einsicht und bleibende richtige Vorstellungen einem auch nur erst gegen das Alter hin zu Teil werden. Vollkommen freilich ist ein Mensch erst dann, wenn er zum Besitz dieser und aller in ihnen begriffenen Güter gelangt ist. Unter [B] Erziehung verstehe ich daher die Tugend in der Gestalt in welcher die Kinder sie zuerst empfangen, wenn nämlich eben, noch ehe sie die Vernunft zu gebrauchen im Stande sind, Lust und Liebe so wie Schmerz und Haß auf die rechte Weise in ihren Seelen erregt werden. Wenn sie aber sodann als Erwachsene dieselbe zu gebrauchen gelernt haben und dann eben in Folge jener ihnen zu Teil gewordenen richtigen und zweckmäßigen Gewöhnung diese Regungen in ihnen mit derselben übereinstimmen, so schließt diese Übereinstimmung die gesamte Tugend ein. Denjenigen Teil von der letzteren aber, welcher in der empfangenen richtigen Pflege von Lust und Unlust besteht, [C] in Folge deren man gleich von Anfang an bis zum Ende haßt was hassens- und liebt was liebenswert ist, ich sage, wenn man eben hierauf die Erziehung sich erstrecken ließe, so würde man wenigstens meiner Meinung nach die Erziehung richtig benennen. KLEINIAS: Auch uns, Freund, scheint sowohl das früher als auch das jetzt über die Erziehung Gesagte richtig zu sein. DER ATHENER: Gut denn. Von dieser richtigen Leitung von Lust und Unlust, welche sie empfangen haben und in welcher die Erziehung besteht, pflegen nun aber die Menschen im Verlauf ihres Lebens in vielen Stücken wieder abzuweichen [D] und lassen sich verderben, und die Götter, des zu Mühsal geborenen Menschengeschlechts sich erbarmend, haben ihm daher nicht bloß zur Erholung von derselben ihrer Feste stete Wiederkehr verordnet, sondern auch die Musen und Apollon den Musenführer und den Dionysos zu Festgenossen gegeben, damit die Menschen so durch das Zusammensein mit den Göttern an den Festen wenigstens die Erziehung wieder in ihren früheren Zustand zurückführen lernten. Wir müssen nun aber zusehen, ob das was unsere Rede nun künden will wirklich der Natur der Sache gemäß als wahr [E] anzusehen ist, oder ob es anders damit steht. Sie behauptet nämlich jetzt daß, geradezu gesagt, alles was noch jung ist seinem Körper und seiner Stimme keinen Augenblick Ruhe zu lassen vermag, sondern sich beständig zu bewegen und Töne hervorzubringen sucht und bald hüpft und springt und vor Lust gleichsam scherzhafte Tänze aufführt, bald in alle möglichen Töne ausbricht. Die andern lebenden Wesen nun, behaupten wir ferner, haben keine Empfindung für die Ordnung oder Unordnung in den Bewegungen, für das was wir Rhythmus und Harmonie nennen, für uns aber sind eben dieselben Götter welche, wie schon gesagt, uns zu Festgenossen gegeben sind, auch zugleich die Geber des Gefühls für Rhythmus und Harmonie und der Freude an denselben geworden, vermöge deren sie ja unsere Bewegungen und Reigen leiten, wenn sie uns zu Gesängen und Tänzen zusammenscharen, und sie haben auch den Namen Chorreigen, der naturgemäß von der freudigen Erregung hergeleitet ist, eingeführt. Nehmen wir nun fürs Erste dies an? Setzen wir fest, daß unsere erste Erziehung von den Musen und vom Apollon herrühre, oder nicht? KLEINIAS: Wir setzen es fest. DER ATHENER: Also nehmen wir an daß, [B] wer des Chortanzes unkundig, auch ein Mensch ohne Erziehung, ein wohlerzogener dagegen hinlänglich in demselben geübt ist? KLEINIAS: Wie anders? DER ATHENER: Nun schließt aber der Chorreigen als Ganzes doch Tanz und Gesang in sich. KLEINIAS: Notwendig. DER ATHENER: Ein Mensch von guter Erziehung muß also gut und schön zu singen und zu tanzen verstehen. KLEINIAS: So scheint es. DER ATHENER: Laßt uns nun sehen, was wiederum von dieser Behauptung der eigentliche Kern ist. KLEINIAS: Wie meinst du das? DER ATHENER: Ein solcher singt schön, behaupten wir, und tanzt schön. Wir wollen doch wohl damit zugleich sagen, daß auch der Inhalt seines Gesanges [C] und Tanzes schön sein soll? Oder nicht? KLEINIAS: Ja, auch diese Bestimmung wollen wir hinzufügen. DER ATHENER: Wie aber? Wenn einer das Schöne für schön und das Häßliche für häßlich hält und die Dinge auch demgemäß behandelt, wird ein solcher uns dann für besser erzogen gelten in Bezug auf Chortanz und Musik, oder derjenige welcher zwar mit dem Körper und der Stimme das als schön Erkannte jedesmal genügend auszuführen im Stande wäre, aber weder am Schönen seine Freude hätte noch das Unschöne haßte? Oder würde nicht der Erstere sogar in dem Falle den Vorzug verdienen wenn er mit der Stimme und dem Körper das Schöne zur Darstellung zu bringen nicht besonders geschickt wäre, wohl aber in Lust und Schmerz, [D] indem er an allem was schön ist Freude, über alles was unschön dagegen Verdruß empfände? KLEINIAS: Gewiß, Freund, dessen Erziehung verdient bei weitem den Vorzug. DER ATHENER: Wenn also wir drei von dem Schönen des Gesanges und Tanzes Kenntnis besitzen, so können wir auch richtig beurteilen ob jemand Erziehung und Bildung hat oder nicht. Wenn wir aber jene Kenntnis nicht haben, so werden wir auch das nie zu durchschauen im Stande sein, ob sich überhaupt eine Überwachung der Erziehung anstellen läßt und [E] wo dieselbe stattfindet. Ist's nicht so? KLEINIAS: Allerdings. DER ATHENER: Wir werden also demnächst Spürhunden gleich wiederum Folgendem nachspüren müssen: der Schönheit der Stellungen und Körperwendungen, der Tonweise, des Gesanges und des Tanzes. Denn wenn uns dies entginge, so dürfte uns auch alle weitere Erörterung über die rechte Erziehung, sei es bei den Griechen oder den Nichtgriechen, vergeblich sein. KLEINIAS: Gewiß. DER ATHENER: Wohlan denn! Welche Körperwendung oder Tonweise soll man als schön bezeichnen, sprich, wenn ein tapferer Mensch und ein feiger ganz in der gleichen Not sich befänden, wird es da wohl geschehen, daß auch ihre Körperwendungen und die Töne welche sie ausstoßen die gleichen sind? KLEINIAS: Wie sollten sie? Wird es doch nicht einmal ihre Gesichtsfarbe sein. DER ATHENER: Ganz recht, mein Freund! Doch in den musischen Künsten gibt es nur Körperwendungen, Tanzbewegungen und Töne, denn sie beruhen auf Rhythmus und Harmonie, so daß man, wenn man sich richtig ausdrücken will, wohl von gutem Rhythmus und guter Harmonie, aber nicht von einer schönen Färbung der Tanzbewegungen und Töne sprechen darf, wie es die Chorlehrer in bildlicher Redeweise tun. Von den Tanzbewegungen und Gesangesweisen des Tapferen und Feigen [B] aber sind und heißen mit Recht die des Ersteren schön und die des Letzteren häßlich, und überhaupt, um nicht lange Redens hierüber zu machen, alle Körperbewegungen und Töne ohne Ausnahme, welche mit einer Tugend der Seele oder mit irgend einer körperlichen Tüchtigkeit, sei es im wirklichen Leben oder in der Nachbildung, verbunden sind, setzen wir als schön, alle, welche mit dem Gegenteil zusammenhängen, dagegen als häßlich. KLEINIAS: Mit Recht schlägst du das vor, und wir wollen dies so festsetzen. DER ATHENER: Ziehen wir dann auch noch dies in Betracht, ob wir wohl alle an allen Chortänzen uns auf die gleiche Weise erfreuen [C] oder ob viel daran fehlt? KLEINIAS: Es fehlt ungeheuer viel daran. DER ATHENER: Was bezeichnen wir nun wohl als dasjenige was uns dabei zum Irrtum verleitet? Ist denn etwa nicht dasselbe für uns alle schön, oder es ist es zwar dasselbe, scheint es uns aber nicht zu sein? Denn das wird doch wohl keiner behaupten wollen, daß je die Tänze des Lasters schöner sein könnten als die der Tugend, oder daß er selbst an den Tanzweisen des Lasters seine Freude habe, andere Leute aber an der entgegengesetzten Muse. Freilich behaupten die meisten Leute, die Vollkommenheit der musischen Kunst bestehe in ihrer Fertigkeit den Seelen Genuss zu bereiten. Aber diese Meinung ist nicht zu dulden, ja es ist nicht einmal sie auszusprechen erlaubt, vielmehr ist es [D] wahrscheinlicher, daß uns Folgendes dabei irre führt. KLEINIAS: Was denn? DER ATHENER: Da die Tänze Nachahmungen des Benehmens, welches verschiedenartige Charaktere bei verschiedenartigen Handlungen und Glückszufällen äußern, in der Art sind, daß alle einzelnen Tänzer selbst die Rolle derselben spielen, so müssen diejenigen deren Benehmen, wie es von Natur ist oder durch Gewohnheit geworden oder auch durch beides ist, die Darstellung, die dem durch Sprache, Gesang und selbst bloßen...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.