Piorkowsky Alltags– und Lebensökonomie
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86234-855-8
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Erweiterte mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und sozioökonomisch–ökologische Basiskompetenzen
E-Book, Deutsch, 285 Seiten
ISBN: 978-3-86234-855-8
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
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1;Inhalt;9
2;Vorwort;13
3;Abbildungsverzeichnis;17
4;Abkürzungsverzeichnis;19
5;1 Gegenstand, Ziel und Darstellung der Analyse;21
5.1;1.1 Gegenstand des Forschungsprojekts;21
5.2;1.2 Ziel des Forschungsprojekts;23
5.3;1.3 Aufbau des Untersuchungsberichts;24
6;2 Grundlagen der Analyse;27
6.1;2.1 Situation und Stand der ökonomischen Grundbildung;27
6.1.1;2.1.1 Auf der Suche nach dem Wirtschaftsfach in den allgemein bildenden Schulen;27
6.1.2;2.1.2 Die Kategorien Wirtschaftsgesellschaft und Wirtschaftsordnung als Grundlagen der ökonomischen Bildung;31
6.1.3;2.1.3 Die Kategorien Arbeit und Konsum als Grundlagen der ökonomischen Bildung;37
6.1.4;2.1.4 Finanzielle Bildung als Ersatz oder Ergänzung der ökonomischen Bildung;39
6.1.5;2.1.5 Empirische Erkenntnisse zum Stand der ökonomischen und finanziellen Bildung;42
6.2;2.2 Kompetenzen durch ökonomische Bildung;45
6.2.1;2.2.1 Leitbilder, Kompetenzen und Standards ökonomischer Bildung;45
6.2.2;2.2.2 Schlüsselkompetenzen für eine persönlich erfolgreiche und gesellschaftlich verantwortliche Lebensgestaltung;48
6.2.3;2.2.3 Ökonomische Verbraucherkompetenzen für einen persönlich erfolgreichen und gesellschaftlich verantwortlichen Konsum;55
6.2.4;Anhang: Standards der ökonomischen Bildung nach DEGÖB;56
6.3;2.3 Wirtschaftstheoretische und empirische Grundlagen der Analyse;63
6.3.1;2.3.1 Wirtschaft als fundamentaler Aspekt der Lebenswelt;63
6.3.2;2.3.2 Methodologischer Individualismus als Erkenntnisverfahren;66
6.3.3;2.3.3 Empirische Skizze der Alltags- und Lebensökonomie;69
7;3 Haushalte und Unternehmen in der traditionellen Mikroökonomik;75
7.1;3.1 Zum Forschungsprogramm der Mikroökonomik;75
7.1.1;3.1.1 Mikroökonomik und Makroökonomik;75
7.1.2;3.1.2 Klassische und neoklassische Ökonomik;78
7.2;3.2 Verhaltens- und Umweltannahmen für die Modellbildung;80
7.2.1;3.2.1 Zum wissenschaftstheoretischen Charakter der Annahmen;80
7.2.2;3.2.2 Nutzen und Grenznutzen;83
7.2.3;3.2.3 Haushalte und Unternehmen;86
7.3;3.3 Elementare Modelle des Haushalts und der Unternehmung;89
7.3.1;3.3.1 Theorie der Nachfrage;89
7.3.2;3.3.2 Haushalte als Anbieter;96
7.3.3;3.3.3 Elementares Modell der Unternehmung;100
8;4 Ergänzungen für das Verständnis der Alltags- und Lebensökonomie;107
8.1;4.1 Neo-neoklassische Haushalts- und Familienökonomik;108
8.1.1;4.1.1 Theorie der Allokation der Zeit;108
8.1.2;4.1.2 Humankapitaltheorie;115
8.1.3;4.1.3 Ökonomik der Familie und Bevölkerungsökonomik;119
8.2;4.2 Weitere Neue Ökonomiken zur Analyse von Institutionen;126
8.2.1;4.2.1 Neue Institutionenökonomik und Transaktionskostenökonomik;126
8.2.2;4.2.2 Verbändeökonomik;133
8.2.3;4.2.3 Evolutorische Ökonomik;137
8.2.4;4.2.4 Verhaltensökonomik;142
8.3;4.3 Ökonomik der natürlichen Umwelt;152
8.3.1;4.3.1 Umweltökonomik;152
8.3.2;4.3.2 Ökologische Ökonomik;159
9;5 Alltags- und Lebensökonomie in der ökonomischen Bildung;165
9.1;5.1 Haushalts- und Wohlfahrtsproduktion als Paradigma;166
9.1.1;5.1.1 Ein Modell der endlichen Wohlfahrtsproduktion als Alternative zum Modell des Wirtschaftskreislaufs;166
9.1.2;5.1.2 Zur Entwicklung der Bildungskonzepte für die Alltags- und Lebensökonomie;174
9.2;5.2 Zertifikatkurs Neue Hauswirtschaft für die hauswirtschaftliche und familienbezogene Erwachsenenbildung;183
9.2.1;5.2.1 Das Basismodul: Neue Hauswirtschaft für die postmoderne Gesellschaft;183
9.2.2;5.2.2 Die Aufbaumodule: Neue Arbeitsbereiche und Medien für Haushalte und Familien;186
9.3;5.3 Grundkurs Alltags- und Lebensökonomie für die Wirtschaftslehre in Schulen;190
9.3.1;5.3.1 Sich selbst als Akteur wahrnehmen, Persönlichkeit entwickeln, Lernen als Humanvermögensbildung begreifen;190
9.3.2;5.3.2 Bedürfnisse erkennen, als Wünsche konkretisieren und Ziele setzen;193
9.3.3;5.3.3 Zielbildungs- und Entscheidungsprozesse gestalten, Kosten und Nutzen abwägen;197
9.3.4;5.3.4 Ziele verfolgen, Mittel einsetzen, Entscheidungen umsetzen, Institutionen nutzen;199
9.3.5;5.3.5 Langfristig denken, planen und kontrollieren, nachhaltig handeln;208
9.3.6;5.3.6 Berufliche Zukunft entwerfen, unternehmerisch denken und handeln;213
9.3.7;5.3.7 Freundschaft und Freizeit gestalten;217
9.3.8;5.3.8 Lebensmittelpunkt bestimmen, Haushalt und Familie gründen;221
9.3.9;5.3.9 Gesellschaft mitgestalten, Verantwortung übernehmen;225
9.3.10;5.3.10 Umwelt schützen, Nachhaltigkeit praktizieren, Naturkapital erhalten;229
9.3.11;5.3.11 Alltags- und Lebensprobleme meistern, wo gibt es Rat und Hilfe?;232
10;6 Zusammenfassung und Ausblick;237
10.1;6.1 Grundlagen des Konzepts der Alltags- und Lebensökonomie;237
10.2;6.2 Modularisierter Grundkurs Alltags- und Lebensökonomie;240
10.3;6.3 Variationen und Ergänzungen des Grundkurses;242
11;Literaturverzeichnis;247
" (S. 237-238)
Das Bildungskonzept der Alltags- und Lebensökonomie zielt auf die Förderung von allgemeinen und grundlegenden Kompetenzen zur Bewältigung der ökonomischen Anforderungen in der Alltags- und Lebenswelt, also dem selbst organisierten Umgang mit Knappheit und Unsicherheit bzw. Ungewissheit über die Zukunft sowie dem abwägenden Denken in Alternativen. Dabei wird der private Haushalt als Ausgangspunkt gesehen.
Die Lernbedeutung ergibt sich insbesondere daraus, dass die ersten ökonomischen Erfahrungen im Familienhaushalt gewonnen werden und die Gründung eines eigenen Haushalts zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben beim Übergang ins Erwachsenenleben gehört. Individuen gründen aber nicht nur private Haushalte, sondern sehr häufig auch Familien und nicht selten Unternehmen und Vereine; oder sie beteiligen sich an deren Gründung und Entwicklung. Durch die individuellen Aktivitäten auf der Mikroebene der vielen einzelnen Haushalte werden schließlich auch die Meso- und Makrostrukturen vonWirtschaft und Gesellschaft mitbestimmt. Dies alles bleibt in der herkömmlichen ökonomischen Bildung weitgehend unberücksichtigt.
Anlass für die Entwicklung des fachdidaktischen Konzepts der alltags- und lebensökonomischen Bildung waren zum einen die vielfach beklagte kritische Situation der schulischen Wirtschaftssozialisation und zum anderen die oben bereits angesprochenen Erkenntnisse. Auch dort, wo Wirtschaft in den Lehrplänen der Schulen als Fach oder als Lernbereich in einem Fächerverbund verankert ist, hat derWirtschaftsunterricht in den meisten Bundesländern eine randständige Bedeutung.
Dies dürfte zumindest auch an den theoretischen Grundlagen liegen, die von den traditionellen Konzepten der Mikro- und Makroökonomik ausgehen und damit andere Teilbereiche der ökonomischen Theorie sowie konkrete Handlungsbereiche des ökonomischen Alltags nur unzureichend einbeziehen. Das traditionelle Grundmodell der schulischen Wirtschaftsbildung ist der Geld- und Güterkreislauf. Damit werden aber nur die geldvermittelten Beziehungen im Wirtschaftsleben abgebildet und die Aktivitäten von Haushalten und Unternehmen auf dichotomisch stilisierte Rollen als Marktteilnehmer fixiert, und zwar als Konsumenten, d. h. als Anbieter von Arbeitskraft und Geld sowie Nachfrager nach Konsumgütern am Markt, sowie als Produzenten, d. h. als Nachfrager nach Arbeit und Geld sowie Anbieter von Marktgütern.
Neuerdings wird versucht, die abstrakte Modellwelt durch eine spezielle Finanzbildung zu ergänzen oder sogar zu ersetzen. Aber damit wird die angedeutete Lücke lediglich zum Teil und fast immer nur im Rahmen der traditionellen Theorie gefüllt. Das Konzept der Alltags- und Lebensökonomie bietet dagegen einen neuen Zugang zur ökonomischen Bildung."