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E-Book

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Pine If only


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-16716-5
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-641-16716-5
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Crazy, sexy love
Ein Auslandsjahr in Schottland mit dem Ziel, das Leben (und die Jungs) zu genießen. Darauf freut sich Jordan. Ihre letzte Beziehung ist schon eine Ewigkeit her. Jordan will nicht mehr auf Mr. Right warten, sondern mit Mr. Right Now einfach und unkompliziert Spaß haben. Doch dann begegnen ihr gleich zwei Jungs, die sie dazu bringen, noch einmal über die Liebe nachzudenken. Wie weit würde Jordan für Mr. Right gehen?

A.J. Pine schreibt Geschichten, die ihren Leserinnen und Lesern das Herz brechen, aber keine Sorge - sie heilt die gebrochenen Herzen mit einem Happy End. Als Englischlehrerin und Bibliothekarin ist sie immer von Büchern umgeben. All ihre Favoriten haben eine Gemeinsamkeit: Liebe. Natürlich geht es in ihren Büchern auch darum. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie natürlich. A.J. ist ein großer Fan von Online-Shopping - alles von Lebensmitteln bis hin zu Schuhen - und auch von Fernsehserien, wo sie ihre Liebe zu Vampiren, Superhelden und zu einem ganz bestimmten, brillanten, soziopathischen Detektiv auslebt. Mit ihrem Mann und ihren Kindern wohnt sie in einem Vorort von Chicago.
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kapitel 1


FAST KEIN MÄDCHEN weiß, dass sie durch eine zweijährige Abstinenz von Jungs ihre Jungfräulichkeit wiedererlangen kann. Von dieser faszinierenden Perle aus dem weiblichen Wissensschatz hatte ich keine Ahnung, bis Sam, meine Zimmergenossin aus dem Wohnheim und beste Freundin, sie großzügig an mich weitergab. Ich fand es gut und praktisch, ihre Beziehung ganz hautnah mitzuerleben, bis sie den Typen, den sie bald heiraten sollte, abservierte und mit Eddie, dem Barkeeper, schlief.

Die englische Landschaft rauscht draußen vor dem Zugfenster an mir vorbei. Tausende Meilen und ein Ozean mögen zwischen uns liegen, aber Sams Worte klingen mir noch immer in den Ohren. Ich hab gar nicht richtig gelebt, Brooks. Ich hab einfach nur funktioniert.

In der Highschool mochte ich es überhaupt nicht, wenn mich jemand mit dem Nachnamen ansprach, aber bei Sam macht es mir nichts aus. Bei ihr wäre sowieso jeder Widerstand zwecklos, denn sie setzt sich immer durch. Genau das mag ich so an ihr.

Wenn sie damals nicht gelebt hat, trotz eines traumhaften Liebsten an ihrer Seite, der sie auf Händen getragen hat, was soll ich dann erst sagen? Ich bin schon Jahre solo, seit das mit Logan auseinanderging, und das, obwohl ich durchaus Versuche unternommen habe, diesen Zustand zu ändern.

Schuld daran sind sicher die vielen Aufreißertypen, die sich alle in den Kopf gesetzt haben, an der University of Illinois zu studieren. Vielleicht sollte ich das mal wissenschaftlich untersuchen. Vermutlich ist es ein Phänomen, das mir eine Veröffentlichung in Fachzeitschriften bescheren würde. Etwas, mit dem ich mich in meinem Abschlussjahr beschäftigen könnte. Im Moment muss ich mich wohl mit einem weniger wissenschaftlichen Ansatz begnügen.

Ich ziehe Sams Abschiedsgeschenk aus der Tasche: ein Tagebuch mit ihrer Anweisung, keinesfalls die Sorte Jungs außen vor zu lassen, die eher Lust auf eine kurze, heiße Affäre als auf eine feste Beziehung haben. Eigentlich wollte ich immer so eine Beziehung, wie Sam sie hatte, aber warum hat sie das, worum ich sie beneidet habe, einfach so für einen One-Night-Stand weggeworfen? Dennoch vertraue ich ihr mehr als allen anderen, die ich kenne. Sie packt das Glück am Schopf und zerrt es in ihr Leben. Ich hingegen hoffe immer noch darauf, dass es mich von selbst findet, auch ohne mein Zutun.

Der Zug rast Richtung Norden und führt mich immer weiter weg von allem Vertrauten. Aber Sam begleitet mich, mit ihrer Widmung auf der ersten Seite des Tagebuchs.

»Meine kleine Brooks. Sieh mal einer an, du bist jetzt ganz erwachsen.« Ich kichere in mich hinein. »Betrachte dieses Jahr wie eine andere Wirklichkeit. Wie ein Paralleluniversum. Deinem Wesen nach hast du immer abgewartet, warst immer vorsichtig, auf Sicherheit bedacht. Dafür hast du in Schottland aber keine Zeit. Dort hast du nur Zeit, dein Leben zu genießen und es zu leben. Probier einfach mal aus, deine gewohnten Verhaltensmuster zu durchbrechen. Lebe ein wenig, Brooks. Könnte sein, dass dir das richtig gut gefällt.«

Ein Jahr Auszeit, ein fremdes Land, keine fesselnden Bindungen und die strenge Anweisung, meine wiedererlangte Jungfräulichkeit in Schottland zurückzulassen – das ist Sams Vorstellung von Leben, nicht meine. Zumindest noch nicht.

Aber ich könnte ja mal einen Versuch starten. Wann, wenn nicht jetzt. Okay, Sam. Dann versuche ich jetzt mal, meine gewohnten Verhaltensmuster zu durchbrechen. Warum nicht jetzt gleich, hier in diesem Zug?

In dem Bewusstsein, dass eine neunstündige Zugfahrt vor mir liegt, rutsche ich unruhig auf meinem Sitz herum. Ich fasse mir in den Nacken und taste nach etwas, das dort seit Kurzem fehlt: meine dunkelbraune Lockenmähne, die ich mir ziemlich radikal habe absäbeln lassen – angesichts des feuchtkalten Klimas in Schottland wohl eher eine suboptimale Idee. Die neue Frisur war eine wichtige symbolische Geste, sozusagen mein Resetknopf. Immer wenn ich über diese für mich so untypische Spontanaktion nachdenke, verstehe ich wieder, warum ich normalerweise lieber überlegt und planvoll handle. In diesem Klima hier sehne ich mich jetzt schon nach meinem Pferdeschwanz. Ich versuche, die widerspenstigen Strähnen hinters Ohr zu streichen, aber dafür sind sie nicht lang genug, sondern wellen sich an den Enden nach oben. Wenn irgendwer zufällig in meine Richtung sieht, bilde ich mir immer ein, dass über meinem Kopf die Leuchtschrift Ausländerin! Ausländerin! aufblinkt. Wie in einer dieser abgeschmackten Quizsendungen aus den Achtzigern.

Aber dann betrachte ich wieder mein Tagebuch und übe mich in positivem Denken – neuer Look, neues Ich.

Eigentlich lächerlich … aber sicher hat kein Mensch meinen wenig überzeugenden Anflug von Eitelkeit mitbekommen. Ich stehe von meinem Fensterplatz auf, denn die neun Stunden von London nach Aberdeen erfordern mehr Klo-Besuche, als mir lieb ist. Wie gut, dass neben mir der Platz am Gang noch frei ist. Oder eher – bis gerade eben noch frei war.

Zunächst sehe ich nur einen langen Rumpf, der Kopf und die Arme sind noch von der Gepäckablage über den Sitzen verdeckt. Aber es ist definitiv ein Er.

»Hey«, sagt der Rumpf, obgleich ich mittlerweile mehr sehe. Es ist ein junger Typ, der sich auf meinen Gangplatz sinken lässt. Ein zerzauster Wust dunkelblonder Locken fällt ihm in die Stirn, die Mundwinkel verziehen sich zu einem breiten Grinsen, und der Blick aus tiefbraunen Augen triff sich mit meinem. »Ich heiße Griffin.«

Seinem Akzent nach zu urteilen, stammt er ebenfalls aus den USA.

»Jordan.«

Er streckt mir ruhig und selbstsicher die Hand entgegen. Ich zögere – meine natürliche Reaktion auf jede Begegnung, zumal mit einem gut aussehenden Typen, der sich auf einer neunstündigen Zugreise neben mir parkt.

Ignoriere dieses gewohnte Verhaltensmuster, Brooks. Lass es einfach auf dich zukommen.

Na toll. Sam hat sich also in meinen Kopf und in mein Denken eingeschlichen.

Ich nehme seine Hand und schüttle sie – viel zu lang und zu heftig, so als hätte ich ihm gerade eine Schrottkarre verkauft, von der ich nie zu hoffen gewagt hatte, sie loszubekommen.

Er lässt ein kehliges Lachen hören und meine Verklemmtheit lässt spürbar nach. Hier geht es schließlich nur um ein bisschen Small Talk, Jordan. Reiß dich zusammen und sei ganz locker.

Ganz entspannt im Hier und Jetzt will ich die Situation genießen. Und einfach mal sehen, wohin sie uns führt – im Zweifelsfall eben nur ein paar Hundert Meilen weiter nach Norden.

Ich stimme in sein Lachen ein, und obwohl ich mein heftiges Händeschütteln jetzt einstelle, hält er meine Hand weiter fest.

Es ist nichts weiter als ein Händeschütteln, aber seine Berührung ruft mein altes Ich auf den Plan, das sich krampfhaft bemüht, das Undenkbare nicht eintreten zu lassen oder gegebenenfalls definitiv zu ignorieren: Verlangen.

Denn es ist leichter, nicht zu wollen, dass mich jemand so anlächelt, und mich nach der gesellschaftlich akzeptablen Zeitspanne für so ein Lächeln wieder einzuigeln. Die Berührung eines anderen zu genießen, ohne mich zu fragen, wohin sie führen wird – so funktioniere ich nicht.

Andererseits ist in diesem Auslandsjahr alles zeitlich befristet. Dieser Schottland-Aufenthalt ist für mich wie ein Ausflug in eine Märchenwelt, wie Cinderellas Fahrt in der von Mäusen gezogenen Kürbiskutsche zum Schloss des Märchenprinzen. Nächsten Mai ist der Zauber zu Ende und ich werde wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Da ich folglich keine Zeit zu verlieren habe, muss ich vielleicht auch meine Zurückhaltung zeitlich befristen.

Aber mit meinem Gang zur Toilette, damit kann ich schätzungsweise noch etwas warten.

»Welcher Bundesstaat?«, frage ich und mache es mir am Fenster bequem, genieße dabei aber den Anblick auf dem Sitz neben mir ein bisschen mehr als den auf die englische Landschaft.

»Minnesota. Und du?«

»Ah. Minnesohtcha, dontcha know?«

Mein Erschrecken über mich selbst zeigt sich in der Röte, die mir in die Wangen schießt, als ich es mit meinem wenig überzeugenden Nachahmungsversuch eines Minnesota-Akzents wieder mal übertreibe. Mein ganzes Wissen über diesen Bundesstaat beziehe ich aus der Krimi-Komödie Fargo – Blutiger Schnee. Die Figuren darin sprechen die dortige Mundart, aber ich kenne von dem Film nur den Trailer, denn ich hätte mir niemals die Szene mit der Hackschnitzelmaschine ansehen können.

Griffin nickt jedoch und lächelt wissend.

»Kaum stelle ich mich vor, werde ich schon auf ein Klischee reduziert, hm? So läuft das. Dontcha know?«

Vor Scham verstecke ich das Gesicht hinter den Händen und versinke fast in meinem Sitz, denn er redet überhaupt nicht mit diesem Akzent. Seine Stimme ist tief und irgendwie sexy, auf eine spielerische, ironische Art.

Er zieht mir die Hände vom Gesicht und zwingt mich, ihn anzusehen.

»Wie wär’s, wenn du mir erzählst, wo du herkommst, damit ich dann deinen typischen Akzent verhunzen kann?«

Ich verdrehe die Augen, aber seine Taktik funktioniert, weil ich wieder sprechen kann.

»Chicago. Aus einem Vorort, genauer gesagt.«

»Oh, yeah. Over by der. Da Chicaago Bulls.«

Wir lachen uns beide kaputt.

»Sind wir jetzt quitt?«, will er wissen, und ich nicke....


Pine, A. J.
A.J. Pine schreibt Geschichten, die ihren Leserinnen und Lesern das Herz brechen, aber keine Sorge – sie heilt die gebrochenen Herzen mit einem Happy End. Als Englischlehrerin und Bibliothekarin ist sie immer von Büchern umgeben. All ihre Favoriten haben eine Gemeinsamkeit: Liebe. Natürlich geht es in ihren Büchern auch darum. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie natürlich. A.J. ist ein großer Fan von Online-Shopping – alles von Lebensmitteln bis hin zu Schuhen – und auch von Fernsehserien, wo sie ihre Liebe zu Vampiren, Superhelden und zu einem ganz bestimmten, brillanten, soziopathischen Detektiv auslebt. Mit ihrem Mann und ihren Kindern wohnt sie in einem Vorort von Chicago.



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