Pietrowsky | Träume in der Kognitiven Verhaltenstherapie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 194 Seiten

Pietrowsky Träume in der Kognitiven Verhaltenstherapie

Ein Praxisleitfaden
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8409-2919-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Ein Praxisleitfaden

E-Book, Deutsch, 194 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2919-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Arbeit mit Träumen ist in der Kognitiven Verhaltenstherapie bisher kaum verbreitet, obwohl sich dadurch schnell ein tiefer und persönlicher Kontakt zwischen Klient und Therapeut herstellen lässt und die Therapiemotivation gesteigert werden kann. Die Arbeit mit Träumen kann zudem für das Erkennen von Konflikten und Problemen sehr hilfreich sein und gewinnbringend für die Erarbeitung von konkreten Behandlungs- und Handlungszielen und deren Umsetzung eingesetzt werden.

Das Buch stellt verschiedene verhaltenstherapeutische Ansätze zur Arbeit mit Träumen vor, die im deutschen Sprachraum noch weitgehend unbekannt sind. Zudem wird die Einbettung der Arbeit mit Träumen in aktuelle Theorien zur Funktion des Träumens erläutert. Ziel des Buches ist es, praktische Hilfen und Vorschläge für die Arbeit mit Träumen im verhaltenstherapeutischen Kontext zur Verfügung zu stellen. Das konkrete Vorgehen wird praxisrelevant beschrieben und anhand von Beispielen und Arbeitsmaterialien illustriert. Der Band richtet sich an alle psychotherapeutisch Tätigen und Interessierten, die sich über die Möglichkeit der therapeutischen Nutzung und Anwendung von Träumen informieren möchten.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Fachärzte_innen für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte_innen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psycholog_innen, Psychologische Berater_innen, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;7
2;1Einleitung;11
3;2Vom Nutzen der Arbeit mit Träumen in der KVT;13
4;3Traumtheorien und ihre Relevanz für die Arbeit mit Träumen in der KVT;18
4.1;3.1Kontinuitätshypothese;18
4.2;3.2Komplementärhypothese;19
4.3;3.3Träumen als Problemlösung und Simulation bedrohlicher Situationen;20
5;4Arbeit mit Träumen in der Psychotherapie;24
5.1;4.1Psychoanalyse;24
5.2;4.2Humanistische Psychologie;26
5.3;4.3Kognitive Verhaltenstherapie;27
5.3.1;4.3.1Der Ansatz von Clara E. Hill;28
5.3.2;4.3.2Der Ansatz von Jacques Montangero;33
5.3.3;4.3.3Der Ansatz von Arthur Freeman und Beverly White;37
5.3.4;4.3.4Der Ansatz von Michael Schredl;40
5.3.5;4.3.5Gruppentherapeutische Ansätze;42
6;5Postulate der psychotherapeutischen Arbeit mit Träumen;44
7;6Anwendungsbereiche der Arbeit mit Träumen;45
7.1;6.1Therapeutische Beziehung;46
7.2;6.2Diagnostik;46
7.3;6.3Ressourcenerkennung und -aktivierung;48
7.4;6.4Mitarbeit in der Therapie und Therapiemotivation;49
7.5;6.5Einsicht;50
7.6;6.6Generierung und Einübung von Handlungsplänen und Bewältigungsmöglichkeiten;52
8;7Hinweise für die Arbeit mit Träumen;54
8.1;7.1Setting und Rahmenbedingungen;54
8.2;7.2Einführung der Arbeit mit Träumen im Therapieprozess;55
8.3;7.3Die Rolle des Therapeuten;56
8.4;7.4Schilderung und Aufzeichnung von Träumen;57
9;8Praktische Durchführung der psychotherapeutischen Arbeit mit Träumen;60
9.1;8.1Überblick über das Vorgehen;62
9.2;8.2Explorationsphase;63
9.3;8.3Einsichtsphase;78
9.4;8.4Reformulierung des Traums;91
9.5;8.5Handlungsphase;94
9.6;8.6Anwendung der Trauminterpretation in der Therapie;101
10;9Evaluation der Arbeit mit Träumen;103
10.1;9.1Abhängige Variablen;104
10.1.1;9.1.1Sitzungsqualität;104
10.1.2;9.1.2Einstellung zu Träumen;106
10.1.3;9.1.3Therapeutische Beziehung;107
10.1.4;9.1.4Einsichts- und Handlungsgewinne;108
10.1.5;9.1.5Weitere Outcome-Maße;111
10.2;9.2Unabhängige Variablen;112
10.2.1;9.2.1Therapeutenmerkmale;112
10.2.2;9.2.2Patientenmerkmale;113
10.2.3;9.2.3Merkmale des bearbeiteten Traums;117
10.2.4;9.2.4Therapeutisches Setting;118
10.2.5;9.2.5Effekte der einzelnen Komponenten der Arbeit mit Träumen;119
10.2.6;9.2.6Vergleich verschiedener Ansätze zur Arbeit mit Träumen;121
11;10Therapeutischer Umgang mit besonderen Träumen;122
11.1;10.1Alpträume;122
11.2;10.2Luzide Träume;127
11.3;10.3Präkognitive Träume;128
12;11Fallbeispiele;132
12.1;11.1Traum eines 61-jährigen Patienten;132
12.2;11.2Traum einer 53-jährigen Patientin;148
13;Literatur;159
14;Anhang;165
14.1;Übersicht – Elemente der Arbeit mit Träumen;167
14.2;Kurzgefasster Leitfaden zur Arbeit mit Träumen;168
14.3;Postulate für die Arbeit mit Träumen in der KVT;172
14.4;Session Evaluation Questionnaire (SEQ);173
14.5;Session Evaluation Scale (SES);174
14.6;Attitudes Toward Dreams – Revised (ATD-R);175
14.7;Gains from Dream Interpretation (GDI);176
14.8;Client Action Plan (CAP);178
14.9;Protokoll zur Aufzeichnung von Träumen;179
14.10;Auswertungshinweise zu den Fragebögen;180
15;Materialien auf der CD-ROM;181
15.1;Übersicht – Elemente der Arbeit mit Träumen;182
15.2;Kurzgefasster Leitfaden zur Arbeit mit Träumen;183
15.3;Postulate für die Arbeit mit Träumen in der KVT;187
15.4;Session Evaluation Questionnaire (SEQ);188
15.5;Session Evaluation Scale (SES);189
15.6;Attitudes Toward Dreams – Revised (ATD-R);190
15.7;Gains from Dream Interpretation (GDI);191
15.8;Client Action Plan (CAP);193
15.9;Protokoll zur Aufzeichnung von Träumen;194


2 Vom Nutzen der Arbeit mit Träumen in der KVT

„Träume sind die Darstellung des psychischen Erlebens mit Mitteln der Kunst.“ Welchen zusätzlichen Beitrag, welchen Nutzen kann die Arbeit mit Träumen in der KVT bringen? Die meisten Menschen können sich, zumindest gelegentlich, an ihre Träume erinnern. Diese Traumerinnerungen sind oft rätselhaft, unerklärlich, bizarr und fast immer emotional. Sie können die Träumenden verwirren, verunsichern, aber auch zu hilfreichen Einsichten führen. Daher ist es naheliegend, diese persönlichen Erlebnisse in die Therapie miteinzubeziehen. Umso mehr, da Träume aus dem psychischen Erleben der Träumenden entstehen. Sie sind genauso ein Ausdruck des psychischen Erlebens einer Person wie das Erleben und Verhalten im Wachzustand und spiegeln die Gefühle, Ängste, Befürchtungen und damit die kognitiven Schemata der Träumenden wider. Zwar treten in Träumen auch Ereignisse aus dem Wachleben auf, sodass Träume in gewisser Weise eine Fortsetzung des Wachlebens sind (Kontiuitätshypothese, Domhoff, 1996). Jedoch sind Träume keine reine und vor allem keine ausschließliche Wiederholung des im Wachen erlebten (Schredl & Hofmann, 2003). Vielmehr bilden Träume in weitaus stärkerem Maß das emotionale Erleben ab, wobei Tagesereignisse häufig nur der Anlass sind, durch die zugrunde liegende kognitive und emotionale Schemata getriggert werden. Träume können daher ein wichtiges Medium sein, um kognitive und emotionale Prozesse zugänglich zu machen.

In diesem Zusammenhang ist auch bemerkenswert, dass Träume überwiegend negative Inhalte haben, emotional negativ gefärbt sind. Somit findet in Träumen häufig eine Auseinandersetzung mit aversiv getönten Situationen und Inhalten statt, was auch durch aktuelle Theorien zur Funktion von Träumen nahegelegt wird (z. B. Revonsuo, 2000; Valli & Revonsuo, 2009; vgl. Kapitel 3.3). Im Gegensatz zum Wachleben, in dem überwiegend ein analytischer, logischer und kreativ- konvergenter Zugang und Umgang mit Emotionen und Kognitionen besteht (entsprechend einem sekundärprozesshaftem Denken), sind Träume eher durch präattentive, holistische, bildhafte und kreativ-divergente Prozesse gekennzeichnet (und entsprechen dem primärprozesshaften Denken), wie es auch etwa unter Hypnose oder in psychotischem Erleben auftritt. Da primär- und sekundärprozesshaftes Denken und Empfinden sich nicht ausschließen, sondern ergänzen, kann auch die Arbeit mit Träumen als eine Ergänzung der logisch-analytischen Therapiearbeit gesehen werden, genauso wenig, wie sich Fantasie und Vernunft ausschließen. Durch Träume ist es somit möglich, einen Zugang zu verhaltensbestimmenden Schemata und Emotionen zu bekommen, die sich anderweitig durch analytisch-logischen Herangehensweise nicht oder nur schwer erschließen lassen würden.

Träume stellen somit ein Abbild des gesamten psychischen Erlebens des Träumenden dar, das aber in mehrfacher Hinsicht vom psychischen Erleben im Wachzustand verschieden ist. Die Dominanz negativer Emotionen und aversiver Situationen weist auf eine Auseinandersetzung und eine Exposition an diese Gefühle und Situationen hin, mit dem vermeintlichen Zweck, Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es gibt die Annahme, dass diese Bewältigungsstrategien in Träumen ungestörter ausprobiert werden können als im Wachleben. Da die Träume einer Person derselben Psyche entstammen wie das Wachleben, können wir davon ausgehen, dass grundlegende kognitive Schemata, die im Wachleben aktiv sind, auch unsere Träume bestimmen. Träume können daher als ein weniger kontrollierter Ausdruck kognitiver und emotionaler Schemata angesehen werden. Träume werden sehr häufig als kreativ, künstlerisch oder bizarr erlebt, in der Weise, dass an sich triviale oder alltägliche Ereignisse und Erlebnisse in einer sehr verfremdeten Art und Weise dargestellt sind. Dieses kreative Element der Träume stellt zum einen eine wichtige Ressource der Person dar, die es wert ist, im psychotherapeutischen Prozess betont und positiv hervorgehoben zu werden. Zum anderen verweist sie auf die intrapsychische Verknüpfung von Gedanken und Problemen aus dem Wachleben in einer kreativ-assoziativen Weise, sodass Bezüge dieser Gedanken und Probleme aus dem Wachleben erkannt werden, die möglicherweise einer logisch-analytischen Herangehensweise weniger zugänglich sind. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die seinerzeit sehr populäre Hypothese, dass Träume gar nichts mit dem Leben und Erleben der träumenden Person zu tun haben, sondern nur ein Epiphänomen bestimmter neuronaler Aktivierungsmuster darstellen (Hobson & McCarley, 1977) nicht mehr ernsthaft vertreten wird. Somit gilt als zentrale Grundlage für die Rolle von Träumen in der Psychotherapie, dass Sie einen klaren Zusammenhang mit der Erlebniswelt des Träumenden haben und Träume somit ein Ausdruck der Psyche einer Person sind.



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