Petz | Das Märchen vom Fingerhutland | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 148 Seiten

Petz Das Märchen vom Fingerhutland

Märchen und Kurzgeschichten
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2150-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Märchen und Kurzgeschichten

E-Book, Deutsch, 148 Seiten

ISBN: 978-3-7557-2150-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der heutigen Zeit wird er nur noch von wenigen Menschen wirklich benutzt, der Fingerhut. Er ist mittlerweile eher für Sammler von Bedeutung. Dabei bietet ein Fingerhut doch so viele interessante und abwechslungsreiche Geschichten. Komm mit ins Fingerhutland und lass dich von wundervollen und spannenden Märchen und Geschichten verzaubern.

Andreas Petz wurde 1962 in Stuttgart geboren. Wenig später zog die Familie aufs Land und Petz wuchs auf der Hohenloher Ebene auf. Nach dem Abschluss der Mittleren Reife und seiner Lehre war Andreas Petz zwei Jahre bei der Marine. Eine lehrreiche und stürmische Zeit, die ihn um die halbe Welt führte. Anschließend bildete er sich nach der Tagesarbeit weiter und ist seit über 30 Jahren im Finanzbereich tätig. Das Schreiben war schon immer ein Hobby von ihm: Gedichte, Liedtexte, Kurzgeschichten und Erzählungen. Mittlerweile sind schon einige Bücher von ihm erschienen, die gerne gelesen werden. Andreas Petz ist geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in Gammesfeld, dem Ort mit der kleinsten Bank Deutschlands.

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Der magische Fingerhut
Paul rannte, so schnell ihn seine dünnen Beinchen nur trugen. Er war wieder einmal auf der Flucht. Ja, wieder einmal, denn es kam, zu Pauls Leidwesen, öfter vor, dass er von einigen Jungs aus seiner Schule verfolgt wurde. Diese machten sich regelmäßig einen Spaß daraus, Paul zu verfolgen, ihn zu verprügeln, falls sie ihn erwischten, oder ihm einfach etwas wegzunehmen oder auch nur kaputt zu machen. Woran das lag? Nun, Paul war der Kleinste seiner Klasse, zudem war er spindeldürr. Allerdings fiel ihm das Lernen leicht und er war der Beste unter den Schülern. Das alles zusammengenommen waren für seine Klassenkameraden wohl genug Gründe, um ihn immer wieder zu hänseln, zu ärgern oder ihn sogar zu verprügeln. Paul hatte dem nur wenig entgegenzusetzen. Zum einen seine Klugheit und zum anderen seine schnellen Beinchen. Hin und wieder gelang es ihm, in den nahen Wald zu flüchten. Hier kannte er sich sehr gut aus und fand leicht ein optimal getarntes Versteck, so dass seine Mitschüler oft vergeblich nach ihm suchten. Aber heute half das nichts. Er war zwar in den Wald geflüchtet, aber einige der Jungs waren ihm so dicht auf den Fersen, dass er sich nicht in ein Versteck flüchten konnte, ohne dabei beobachtet zu werden. Da half nur eines: weiterrennen. Immer tiefer ging es in den Wald hinein. So weit war er noch nie in den immer dichter werdenden Wald gelaufen. Nun kam er an Stellen, die er noch nie zuvor durchstreift hatte. Als er eine Lichtung erreichte, hatte ihn einer seiner Verfolger eingeholt und hielt ihn fest. Nach und nach trudelten weitere Verfolger ein. »Haben wir dich!«, erklang etwas atemlos die Stimme vom dicken Benno, der als Letzter auf der Lichtung erschienen war. »Bleib nächstens lieber gleich stehen«, keuchte er, »du siehst doch, dass dir das Davonlaufen nichts nutzt.« Benno schaute sich dabei oft um und beobachtete den Rand der Lichtung. Hatte er hier im Wald etwa Angst? Es sah ganz danach aus. Dennoch holte der Dicke aus und bohrte seine Faust schwungvoll in Pauls Magengrube. Da dieser von zwei weiteren Jungs festgehalten wurde, konnte er sich nicht dagegen wehren. Als der Schläger erneut ausholte, zuckte er jedoch zusammen. Jemand hielt seine Hand fest und brüllte ihn an: »Was soll das? Was hat euch dieser Junge getan?« Angstvoll schaute Benno nach hinten. Ein merkwürdig aussehender Mann stand plötzlich hinter ihm. Niemand hatte ihn kommen sehen, selbst Paul nicht. Wie aus dem Nichts war er erschienen. Dem dicken Benno zitterten auf einmal die Beine. Alle seine Freunde, auch die, welche Paul festgehalten hatten, rannten davon. Als der Dicke spürte, dass der Mann seine Hand losließ, rannte auch er, ohne auf die Frage zu antworten, blitzschnell davon. Einzig Paul blieb zurück. »Passiert dir das öfter?«, fragte der Waldmensch nun. Paul betrachtete ihn genauer, während er nickte. Der Mann hatte einen langen grünen Mantel an und trug auf dem Kopf einen spitzen Hut, so wie man ihn sich bei einem Zauberer vorstellt. Sein Gesicht sah alt aus, aber seine Augen wirkten jugendlich frisch und freundlich. »Die sind ständig hinter mir her«, meinte Paul nun, »es gefällt ihnen nicht, dass ich in der Schule besser bin als sie, und da ich körperlich schwächer bin, lassen sie ihre Wut auf diese Weise an mir aus.« Der mystische Mann nickte und sein Hut wackelte dabei. »Ja, so sind sie meistens. Die Menschen, die sich sonst nichts trauen, werden mutig, wenn sie jemanden Schwächeren finden. Hier …«, der Mann streckte Paul die geöffnete Hand hin, auf ihr lag ein silbern glänzender Fingerhut mit wundervollen Verzierungen. »… Wenn sie dich das nächste Mal verfolgen, dann stecke diesen Fingerhut an einen Finger deiner Hand. Er hat magische Kräfte und wird dich beschützen.« Zögernd streckte der Junge seine Hand aus, er nahm den Fingerhut und betrachtete ihn. Dann hob er mit einem »Danke!« den Blick, aber der merkwürdige Mann war verschwunden. Paul war überrascht, wie konnte der Mann so schnell verschwinden? Er schaute sich um und ging langsam in die Richtung, von der er glaubte, gekommen zu sein. Immer wieder schaute er sich vorsichtig um, ob nicht die anderen irgendwo auf ihn lauerten. Hin und wieder steckte er seine Hand in die Hosentasche und tastete nach dem wundervollen Fingerhut. Er konnte ihn jederzeit schnell herausnehmen und ihn anstecken. Was dann wohl geschehen würde? Vielleicht entsteht um mich herum eine Art Schutzschild, dachte er mit einem Grinsen im Gesicht. Er überlegte, ob er es sofort ausprobieren sollte, aber da er sich nicht in Gefahr befand, würde vielleicht gar nichts passieren. Nun, er würde noch früh genug in die Verlegenheit kommen, das auszuprobieren. Sicher waren die Jungs ordentlich sauer nach dem Schreck mit dem Fremden. Wer er wohl war? Wo war er nur so plötzlich hergekommen? Noch einmal griff Paul nach dem Fingerhut; er war da. Er hatte das Ganze nicht geträumt. Bereits am nächsten Morgen war es so weit. Auf dem Weg zur Schule war Paul plötzlich von den anderen Jungs umzingelt, aus allen Ecken kamen sie hervor. Mit Schrecken fuhr seine Hand in die Hosentasche – ja, er war noch da, der magische Fingerhut. »Wer war das denn gestern?«, brüllte der dicke Benno. »Heute hilft er dir nicht!« Er hatte einen Knüppel in der Hand und ging drohend auf Paul zu. Schnell steckte dieser den Fingerhut auf seinen Finger und … nichts geschah. Aber die Jungs schauten auf einmal überrascht und riefen: »Wo ist er hin?« Dann drehten sie sich suchend um. Was war denn jetzt los? Konnten sie ihn etwa nicht mehr sehen? Paul schaute auf seine Hand und tatsächlich: Er konnte sie nicht sehen, er war unsichtbar. Mit einem herrlichen Grinsen im Gesicht, das leider niemand sehen konnte, lief Paul mitten durch seine Feinde und begab sich ins Klassenzimmer. An seinem Platz angekommen, entfernte er den Fingerhut und steckte ihn wieder in seine Hosentasche. Einige Mädchen, die schon im Raum waren, tuschelten sich etwas zu. Wo war ihr Klassenkamerad so plötzlich hergekommen? Erst als der Lehrer schon da war, erschienen die bösen Jungs und waren sehr überrascht, als sie Paul im Klassenzimmer sahen, den sie draußen überall vergeblich gesucht hatten. Da sie zu spät gekommen waren, bekamen sie gleich mal eine Strafarbeit verpasst. Der Anführer der Bande flüsterte, als der Lehrer nicht aufpasste, von hinten zu Paul: »Na warte, das wirst du nach der Schule bereuen!« Paul lächelte nur und folgte unbeschwert dem Unterricht. Am Ende des Unterrichts wurde ihm dann doch etwas mulmig. Die anderen Jungs rannten schnell hinaus, als der Lehrer die Schulstunde für beendet erklärte. Bestimmt würden sie auf dem Heimweg auf Paul lauern. Der packte langsam seine Schulsachen in den Ranzen und machte sich gemächlich auf den Weg. Vorsichtshalber nahm er schon mal den Fingerhut aus der Hosentasche, damit er ihn schnell an einen Finger stecken konnte. Als er um eine Hausecke bog, war es dann so weit. Vorne verstellten drei seiner Mitschüler den Weg. Als er zurückblickte, sah er, dass sich auch von hinten weitere Jungs näherten. Fast neugierig darauf, was passieren würde, steckte er sich den Fingerhut an. Plötzlich wurde Paul größer und größer. Er wuchs von einem Moment zum anderen auf das Dreifache und überragte seine Gegner um Längen. Diese waren so erschrocken, dass sie mit weit geöffneten Mündern staunend dastanden und sich nicht bewegen konnten. Erst als der Riese einen stampfenden Schritt auf sie zutrat und dabei mit mächtiger Stimme rief: »Aus dem Weg, sonst zertrete ich euch!«, liefen sie wie ängstliche Hasen im Zickzack davon und waren schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen. Paul lief noch ein paar Riesenschritte, dann nahm er glücklich den Fingerhut ab, und als er ihn in seine Hosentasche steckte, war er wieder klein. Die bösen Jungs unterdessen trafen sich hinter einer alten Scheune und rätselten herum: »Wie hat er das gemacht?«, »Wie war das möglich?« Einer meinte: »Das muss ein Zauber sein! Vielleicht hat ihm der Mann aus dem Wald wieder geholfen.« Aber sie kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Sollte der Spaß, den sie sich mit Paul machten, nun endgültig vorbei sein? »Wir müssen ihn beim nächsten Mal genau beobachten, ob er irgendetwas tut oder einen Zauberspruch sagt«, meinte der dicke Benno. Alle nickten, ja, das würden sie tun. Am Nachmittag beobachteten sie abwechselnd das Haus, in dem Paul wohnte, und als dieser sich, nachdem er seine Hausaufgaben fertig hatte, nach draußen begab, um in den Wald zu gehen, da folgten sie ihm heimlich. Völlig unbeschwert ging er in den Wald und dachte gar nicht an die anderen, als er mitten im Wald plötzlich von den Jungs umzingelt war. Schnell zog er den Fingerhut aus der Tasche und steckte ihn auf einen Finger. Von einem auf den anderen Augenblick war er so klein, dass er sich unter einem Laubblatt verstecken konnte und von niemandem mehr gesehen wurde. Die bösen Jungs standen überrascht da und schauten sich um. »Wo ist er hin?«, »Hat jemand gesehen, wie...



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