Petronius | Begebenheiten des Enkolp | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 183 Seiten

Petronius Begebenheiten des Enkolp


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95676-543-8
Verlag: OTB eBook publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 183 Seiten

ISBN: 978-3-95676-543-8
Verlag: OTB eBook publishing
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Satyricon oder Satyrikon ist ein nur in Teilen erhaltener, satirischer Roman von Titus Petronius Arbiter (um 14-66 n. Chr.), der zur Zeit Neros erschien. Der erhaltene Teil beginnt mitten in einem Gespräch zwischen dem fahrenden Schüler Encolpius und seinem Lehrer Agamemnon über den Verfall der Redekunst. Es folgen eine Eifersuchtsszene mit Askyltos um den Knaben Giton, die Entsühnung der Priapuspriesterin Quartilla. In einer Villa in der Nähe von Cumae folgt das 'Gastmahl des Trimalchio' (lateinisch cena Trimalchionis), eines ungebildeten, neureichen Freigelassenen. Nach weiteren Eifersuchtsgeschichten begibt man sich auf eine turbulente Schifffahrt, bei der man die einst (in heute verlorenen Szenen) betrogenen Lichas und Tryphäna wiedertrifft. Nach einem Schiffbruch gibt sich der Dichter Eumolp in der nahen Stadt Croton als krank und vermögend aus, um von den Erbschleichern zu profitieren. Encolpius erleidet derweil eine schwere sexuelle Niederlage bei der Ortsschönheit Circe, von der er sich erst am Ende der Geschichte nach mühsamen Heilbehandlungen erholt. Das Werk endet mit dem Testament des Dichters Eumolp, der seinen Erben abverlangt, seine Leiche zu essen. (aus wikipedia.de)

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Erster Band
Vorwort Leserinnen und Leser! Hier übergeb' ich Ihnen den Roman des Petron in die teutsche Sprache übersetzt. Ohne allen Zweifel ist Ihnen allen der Name dieses Aristippischen Wollüstlinges schon bekannt; ob Sie aber alle sein so genanntes Satyricon gelesen haben werden, kann ich nicht so gewiß wissen, da es durch Mönche, die vermuthlich aus dem sündlichsten Saamen gezeugt waren, und durch Erklärer und Verbesserer so sehr verunstaltet worden, daß es schwerlich zu lesen ist. Ich wünsche und hoffe, daß Sie durch diese Uebersetzung den Mann besser kennen lernen mögen. Man hat zwar auch sechs französische Uebersetzungen von diesem Romane, aber ich weiß nicht, welcher feindseelige Dämon die Verfasser davon verhinderte, daß sie, wie ich und andere Leute glauben, sehr selten den Gedanken des Petron, und den Ton, in welchem er ihn sagte, getroffen haben; – und dennoch glaubte Jeder, daß er den Petron am besten übersetzt, so – wie auch ich es glaube. Wir sind alle Menschen. Entschuldigen wir die nothwendigen Fehler der Menschheit! Man kann nicht, ohne eine Sünde zu begehen, von dem geringsten Erdensohne verlangen, daß er sich selbst für unwissend und kein Genie halten solle. Sie dürfen nicht darüber erröthen, wenn man Sie bey Lesung dieser Uebersetzung antreffen wird. Ich weiß es sicherlich, daß diesen Roman die keuschesten aller Göttinnen, die Grazien, selbst gelesen haben. Schalkhaft spotten sie in einem gewissen Gedichte, welches man ihnen entwendet, über den Enkolpion, daß er bey der reizenden Circe – sich nicht besser aufführte. Die Erzählungen des Boccaz, la Fontaine und Crebillon sind weit ärger; und welche Dame unter Ihnen und welcher Herr wird sich schämen, diese gelesen zu haben, zu lesen und noch vielmahl lesen zu wollen? – »Das wollen wir schon besorgen, Herr Uebersetzer! wenn nur die Uebersetzung gut gemacht ist! – « Sie ist ganz vortrefflich! das werden Sie sehen! – Nun muß ich Ihnen vor allen Dingen was von den Lebensumständen des Petron erzählen. Wir wissen nur aus dem Tacitus, einem sehr heiligen und strengen Geschichtschreiber, was gewisses von ihm. Dieser erzählt seinen Lebenslauf, wie folget. – »Er brachte den Tag mit Schlafen zu, und die Nacht mit Geschafften und den Freuden des Lebens. Andere Menschen werden durch Fleis berühmt, dieser aber wurde es durch seine Unthätigkeit.[Fußnote: Auf diese Art lebten fast alle göttlichen Genieen auf dieser sublunarischen Erde, und leben noch so. Sie wissen, leider! nicht, was sie da mit gutem Gewissen machen sollen; denn den mehrsten unter ihnen war und ist das Talent nicht gegeben, wie mein lieber Jakob Rousseau Noten schreiben und graben und hacken zu können. Man könnte fast allen die Grabschrift machen, die la Fontaine sich machte: Quant à son tems bien sçut le dispenser
Deux parts en fit, dont il soulait passer
L'une à dormir, et l'autre à ne rien faire. ] Man konnt' ihn für keinen Hurer und Verschwender halten, der wie die mehrsten das seinige verpraßte, sondern für einen gelehrten Wollüstling. In seinen Reden und ausgelassenen Handlungen war eine gewisse Nachlässigkeit, welche unter dem Schein einer edeln Einfalt Iedem angenehm war. Doch zeigte er sich als Proconsul in Bithynien und gleich darauf, als Consul, wie einen Mann, der fähig sey, wichtige Geschäffte mit Munterkeit auszuführen. Nachdem er frey davon war, so zog ihn sein Hang zum Vergnügen wieder auf das Blumenlager einer verfeinerten Wollust und er wurde unter die wenigen Günstlinge des Nero, als Oberaufseher über seine Vergnügungen aufgenommen, und Nero hielt nichts für angenehm, als was ihm sein Petron dafür empfolen hatte. Tigillin wurde deswegen auf ihn eyfersüchtig, als seinen Nebenbuhler, der ihn weit in der Kenntniß der Wollüste übertraf. Er griff also die Grausamkeit, die Hauptleidenschafft des Monarchen an, beschuldigte den Petron, daß er ein Mitverschworener des Scevin sey, bestach einen Sklaven, daß er ihn angab, und damit ihm alle Mittel zur Vertheidigung benommen wären, ließ er den größten Theil seiner Familie in Bande werfen. Von Ohngefehr reiste der Kaiser zu dieser Zeit nach Campanien bis nach Cumen; woselbst Petron aufbewahret wurde. Dieser konnte den Zustand zwischen Furcht und Hoffnung nicht länger erdulten; doch nahm er sich nicht plötzlich das Leben, sondern ließ sich die Adern öffnen und, wie es ihm gefiel, wieder verbinden und wieder eröffnen. Während dieser Zeit unterhielt er sich mit seinen Freunden, aber nicht von ernsthafften Dingen, als wenn er den Ruhm eines standhafften Weisen erlangen wollte, sondern er scherzte mit ihnen. Nichts wurde von der Unsterblichkeit der Seele und den Lehrsätzen der Philosophen gesprochen, sondern leichtfertige Gedichtchen liebliche Verschen wurden gesungen. Einigen von seinen Sklaven gab er Geschenke und einige ließ er züchtigen. Er gieng unter grünen Lauben spazieren und schlummerte bisweilen, so daß er seinen gezwungenen Tod in den besten natürlichen verwandelte. In seinem Testamente schmeichelte er weder dem Nero, wie es die mehresten seiner Vorgänger gemacht hatten, noch dem Tigillin, noch irgend einem andern Günstlinge, sondern beschrieb die schändlichen Handlungen des Tyrannen unter den Namen von Buhlern und Buhlerinnen, und schilderte ihm jede seiner neuerfundenen Arten von Hurereyen, und übersendete versiegelt diese Schrifft dem Nero, und zerbrach den Ring, mit welchem er sie versiegelt hatte, damit man nicht andere damit in Gefahr stürzen könne. Nero konnte lange nicht ausfindig machen, woher er die Begebenheiten seiner Nächte erfahren hätte; endlich fiel der Verdacht auf die Silia, die sehr wohl bekannte Gemahlin eines Senators, welche er selbst zu allen Arten von Wollust gebraucht, und die eine sehr gute Freundin von Petron war. Sie wurde aus Rom verbannt, weil sie zu ihrer eignen Schande nicht verschwiegen, was sie gesehen und erdultet hatte. – « Soviel erzählt Tacitus vom Petron. Höchst wahrscheinlich ist es also, daß der Verfasser dieses Satyricons der nämliche Petron sey. Verschiedene Gedanken darinnen sind Kinder von einem Geiste gebohren, den eine Aspasia unter dem süßesten Ionischen Himmel erzogen zu haben scheint. Was für reine Empfindungen der Wollust sind nicht in der schönsten römischen Musensprache in diesem Gedichtchen besungen: Welch eine Nacht! ihr Götter und Göttinnen!
Wie Rosen war das Bett! da hiengen wir
Zusammen im Feuer und wollten in Wonne zerrinnen!
Und aus den Lippen floßen dort und hier
Verirrend sich unsre Seelen in unsre Seelen!
Lebt wohl ihr Sorgen! wollt ihr mich noch quälen?
Ich hab' in diesen entzückenden Secunden,
Wie man mit Wonne sterben kann, empfunden! Anakreon, Horaz, Ovid, Chaulieu und Dorat und selbst Tibull haben die Wollust nie so schön empfunden besungen! – wenn ich eben iezt nicht zu parteyisch bin, wie ich nicht glaube. Man halte nur dieses einzige Gedichtchen zu den Zügen, welche Tacitus von seinem Petron gemacht hat, so wird man den nämlichen Mann finden, oder ich müßte nicht empfinden können. Auch hier findet man diese reizende Nachlässigkeit, welche unter dem Schein einer edeln Einfalt Iedem angenehm war. Er starb beynahe wirklich, wie er hier sterben wollte. So starb vermuthlich Aristipp, Horaz und Mäcen; und wie sie und Ovid sterben wollten, Laidion. – Er lebte mehr nach der Philosophie des Aristipp, als des Epikur, welcher leztere nur ein hochmüthiger Schüler des Aristipp war und dessen Lehrsätze für seine eignen ausgab. Wie Boccaz und der jüngere Crebillon in der Lehre von der Liebe verschieden sind, so waren vielleicht Epikur und Aristipp es in allen. Dieser Unterschied läßt sich mehr empfinden, als deutlich beschreiben. Die Gelehrten behaupten, daß dieser Roman die nämliche Schrifft sey, welche er dem Nero in seinem Testamente übersendet habe. – Ich weiß nichts davon. Wenigstens find' ich nicht viel von dem darinnen, was nach dem Berichte des Tacitus darinnen stehen sollte. Circe könnte Silia seyn; und wahrscheinlich kann man das machen; und Quartilla eine andere Buhlerin des Nero. Aber schwerlich wird man in dem Enkolp, Eumolp oder Trimalcion den Nero finden können. Die gewisse Geschichte des Nero zeigt uns einen ganz andern Mann. Ich überlaß' es, wie es sich geziemt, der Willkühr der Leserinnen und Leser, in den Personen dieses Romans zu finden, wen sie wollen, da sich nichts gewisses darüber sagen läßt. Petron hat ia ausser seinem Testamente noch mehr geschrieben, wie wir von den Alten wissen; und es ist nicht wahrscheinlich, daß er das schöne Gedicht auf den bürgerlichen Krieg dem Kaiser in seinem Testamente, als eine Satyre mit übersendet habe. Vielleicht übersendete er ihm nur einige Fragmente von diesem Romane, welche insbesondre ihn betrafen; z. B. die Begebenheiten des Enkolp mit der Circe und der Quartilla, nachdem er den ganzen Roman vorher seinen Freunden übergeben hatte, und noch andere Stücke davon, welche verlohren gegangen sind – doch das sind Muthmasungen, und weiter nichts. Und so viel denn von dem Verfasser dieser Schrifft. Nun muß ich mich wohl bey den strengen, tugendhafften Weisen vertheidigen, daß ich diese Schrifft übersetzt habe. Ich...



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