Petersen, Peter
Eigentlich Walter Petersen. Peter Petersen wurde auf den Namen Walter getauft; den Vornamen Peter nahm er erst nach dem Krieg als Schauspieler an, da es (im Thalia Theater) schon einen anderen Schauspieler Walter Petersen gab. Sein Vater war Zigarrenhändler in St. Pauli. Nach der Schule wurde Peter Petersen 1942 als Soldat zur Wehrmacht eingezogen. 1945 folgte er nicht mehr einer Versetzung von Berlin-Schönefeld nach Gardelegen in Sachsen-Anhalt und desertierte in seine Heimatstadt Hamburg-St. Pauli. Nach dem Krieg schlug er sich mit verschiedensten Tätigkeiten durch, unter anderem mit einem Pantomimeduo Piet und Paro bei englischen Soldaten. Seit 1955 war Petersen beim Film tätig, erstmals als Aufnahmeleiter in dem Film Banditen der Straße von Géza von Cziffra. In den folgenden Jahrzehnten war er bei verschiedenen Hamburger Produktionsfirmen, seit 1962 auch einige Male als Produktionsleiter. Peter Petersen arbeitete mit Regisseuren wie Wolfgang Staudte und Helmut Käutner und Schauspielern wie Curd Jürgens und Maria Schell zusammen. Petersen war in seinen späteren Lebensjahren häufig in Schulen zu Gast und fesselte seine Zuhörer durch die direkte und packende Art seiner Erzählungen von den Erlebnissen als junger Mensch in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Peter Petersen wurde am 11.03.1923 auf Hamburg-St. Pauli geboren. Sein Vater hatte 'Mein Kampf' gelesen und so war man informiert. Jüdische Verwandte und Freunde kamen ins KZ. Alle wurden umgebracht. Nicht zum Jungvolk, sondern zu den Swingkids führte sein Weg. 1942 sollte er schließlich Soldat werden, doch er wollte überleben: Mal war er der Schweijk, dann der Zauberer, Weineinkäufer, Bombenentschärfer, Simultant und Fahnenflüchtige. Ihm gelang es, sich mit Mut und Erfindungsreichtum immer wieder "durchzumogeln" und zu überleben. Nach der Befreiung Hamburgs durch die Engländer kam er aus seinem Versteck. Nach dem Krieg spielte er Pantomime im Duo "Piet und Paro" bei den englischen Truppen, fühlte sich zum Schauspieler berufen und landete doch hinter der Kamera in der Filmindustrie. Rythmoton, Realfilm, Studio Hamburg und das ZDF prägten seine Stationen. Petersen war zuletzt ein gefragter und engagierter Zeitzeuge, der häufig Schulen besuchte, wo er seine Erfahrungen an Jugendliche weitergab. Petersen verstarb 2019.