Peters | Die Inka | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 298 Seiten

Reihe: marixwissen

Peters Die Inka

Aufstieg - Untergang - Erbe
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8438-0541-4
Verlag: marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Aufstieg - Untergang - Erbe

E-Book, Deutsch, 298 Seiten

Reihe: marixwissen

ISBN: 978-3-8438-0541-4
Verlag: marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von der Kultur der Inka geht nach wie vor eine große Faszination aus. Ganz und gar nicht zu Unrecht, denn die Kultur der Inka würde heute nicht nur mit einem, sondern gleich mit mehreren Superlativen ins "Guinness-Buch der Rekorde" eingehen: das größte Reich, die größte Armee, das größte Straßennetz und der größte Goldschatz des Alten Amerika. In knapp hundert Jahren (1438–1534 n. Chr.) hatten die Inka ein Imperium errichtet, das sich auf einer Länge von fast 5000 km von Kolumbien bis nach Chile erstreckte. Auf den vorangehenden Kulturen wie Chavín, Moche oder Tiahuanaco aufbauend, übertrafen die Inka diese in vielerlei Hinsicht. Die Inka-Herrscher verstanden sich, ähnlich wie die Pharaonen des Alten Ägypten, als Söhne des Sonnengottes. Sie führten einen aufwendigen Hofstaat und ihr Reichtum war legendär. Der vorliegende Band stellt die Geschichte und Kultur der Inka sowie die Eroberung des Inka-Reiches durch die Spanier dar und geht auch auf die Kulturen vor der Inka-Zeit ein und auf das, was von den Inka blieb. So ist das Quechua, die Sprache der Inka, bis heute die Amtssprache in Peru, Bolivien und Ecuador und nicht das einzige Erbe der Inka.

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Weitere Infos & Material


EINFÜHRUNG:
DIE GRUNDLAGEN DER ALTPERUANISCHEN KULTUREN
Das Alte Peru – geographisch gesehen
»Wir fanden uns noch ausreichend bei Kräften, obwohl wir vor Kälte kaum mehr die Füße spürten […]. Wir litten rasend unter Atemnot und noch schlimmer quälte uns der Brechreiz. […] Außerdem bluteten wir aus dem Zahnfleisch, aus den Lippen, das Weiß unserer Augäpfel war blutunterlaufen.«3 So lautet die Tagebucheintragung des bekannten deutschen Naturforschers Alexander von Humboldt (1769–1859) zu seiner berühmt gewordenen Besteigung des Chimborazo in Ecuador im Jahre 1802, den man damals für den höchsten Berg der Erde hielt. Den Gipfel erreichte Humboldt wegen eines Schneesturmes nicht, aber er kam immerhin auf eine Höhe von fast 6000 m. Die oben zitierten Erfahrungen Humboldts sind die typischen körperlichen Symptome in solchen Höhen, zumal Humboldt damals diese Bergbesteigung ohne eine besondere Ausrüstung unternahm. Humboldt bereiste in den Jahren zwischen 1799 und 1804 Südamerika zusammen mit dem französischen Botaniker Aimé Jacques Alexandre Bonpland (1773–1858). Die Ergebnisse seiner geographischen Vermessungen des Andenhochlandes wurden in die damaligen Atlanten aufgenommen. Er lieferte zusammen mit Bonpland die erste geographische Unterteilung der verschiedenen Höhenregionen von der Küste bis zum Andenhochland. Die Costa, die trockene, heiße Küstenregion am Meer, die Sierra, die fast 7000 m hohe Bergregion der Anden und die Selva, der tropische Regenwald östlich der Anden: diese landschaftlichen Extreme sind die Heimat der vorspanischen Hochkulturen des Alten Peru. Jene unmittelbar benachbarten Naturräume, die sich vor allem durch ihr Klima unterscheiden, sind weltweit einmalig; besonders hinsichtlich ihrer außergewöhnlich hohen Biodiversität, d. h. der Vielfalt an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemen. Viele Arten kommen nur hier vor, sind also endemisch, so der biologische Fachbegriff. Zu erwähnen ist auch, dass die Jahreszeiten auf der südlichen Halbkugel, der Peru zuzurechnen ist, im Vergleich zur Nordhalbkugel vertauscht und zudem in den Tropen, anders als in gemäßigten Breiten, durch eine Trocken- und Regenzeit gekennzeichnet sind. Der Winter, von April bis November, ist die Trockenzeit und Zeit der Aussaat. Der Sommer, von Dezember bis März, ist die Regenzeit und die Zeit der Ernte. Das Alte Peru entwickelte sich im Laufe seiner Geschichte zu einem bedeutenden Gebiet der Domestikation von Pflanzen. Circa 40 Pflanzenarten wurden hier kultiviert; die bekanntesten von Europa übernommenen Pflanzen sind die bereits genannte Kartoffel, aber auch Koka, Mais, Tomate, Bohne und Avocado. Der Anbau dieser Pflanzen unterscheidet sich dabei je nach Höhenlage der Täler. Prinzipiell gilt: je höher die Lage, desto weniger Pflanzen können angebaut werden. Die höchsten Täler sind daher das Anbaugebiet von nur wenigen Pflanzen wie Kartoffel und Quinoa. In der mittleren Höhenlage kann Mais angebaut werden, aber ebenso die Pflanzen der höchsten Täler. Die meisten Pflanzenarten wachsen im Tiefland, wie z. B. Koka, Chili, Avocado, Baumwolle, Yuca (Maniok), Tomate oder Süßkartoffel. Eine erste geographische Einteilung dieser Höhenzonen basiert auf Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland: 1.Tierra Caliente (heiße Zone), die unterste Zone mit tropischem Klima, 2.Tierra Templada (gemäßigte Zone) in 1000 bis 2000 m Höhe, das Anbaugebiet des Maises, 3.Tierra Fria (kühle Zone) in 2000 bis 3500 m Höhe, das Anbaugebiet der Kartoffel, 4.Tierra Helada (kalte Zone) in 3500 bis 4800 m Höhe, wo Viehzucht betrieben wird und 5.Tierra Nevada (Schneeland), die Region der Schneegrenze und der Gletscher. Von dem peruanischen Geographen Javier Pulgar Vidal gibt es eine noch detailliertere, heute gebräuchliche Einteilung, die die West- und Ostseite der Anden berücksichtigt und die einzelnen Zonen mit Quechua-Bezeichnungen benennt: 1.Chala (Küstenzone auf der Westseite der Anden), bis 500 m, 2.Omagua (tropischer Regenwald auf der Ostseite der Anden), 80 bis 400 m, 3.Rupa-Rupa (Waldzone), 450 bis 600 m westlich und 1000 bis 2300 m östlich der Anden, 4.Yunga (subtropischer Nebelwald), 450 bis 2300 m, 5.Quechua (Hochtäler mit gemäßigten Klima), 2300 bis 3500 m, 6.Jalca oder Suni (Hochebenen), 3500 bis 4100 m, 7.Puna (kalte Zone), 4100 bis 4800 m und 8.Janca (Zone der Schneegrenze), ab 4800 m. Die Costa erstreckt sich über eine Länge von ungefähr 2300 km und variiert in der Breite zwischen 10 und 80 km. Am breitesten ist dieser Küstenstreifen im Norden bei Piura, am schmalsten etwa in der Mitte Perus, wo die Anden bis an das Meer reichen. Die Küste ist weitgehend von Wüstenlandschaft geprägt, der Atacama. Sie ist die trockenste Wüste der Welt und erstreckt sich von Südperu bis nach Chile. Im Sommer beträgt die Durchschnittstemperatur 35 °C, im Winter sinkt sie bis auf 12 °C. Durch viele Flüsse, die von den Anden kommend in den Pazifik münden, entstanden Flussoasen – an die vierzig im heutigen Peru. In diesen Oasen boten die Flüsse die Möglichkeit, Felder künstlich zu bewässern, sodass sich eine ertragreiche Landwirtschaft entwickeln konnte, die die Basis für die präkolumbianischen Kulturen bildete. Angebaut wurden hier Mais, Bohnen, Kürbisse, Erdnüsse und Baumwolle. Auch der Pazifik bietet mit seinem Fischreichtum seit jeher eine Nahrungsgrundlage für die Küstenbewohner. Sardellenarten (Anchovis) und Thunfischarten (Bonitos) sind die am häufigsten vorkommenden Fische, die wiederum der Grund sind für den reichen Bestand an Seevögeln und Meeressäugern, darunter Perutölpel, Pelikane, Kormorane, Robben und Wale. Die Sierra wird von drei großen Gebirgszügen gebildet, die von Kolumbien im Norden bis zur Südspitze Südamerikas in Chile auf einer Länge von ungefähr 7500 km verlaufen: die West-, die Zentral- und die Ostkordillere. Das nördliche und mittlere Gebiet der Anden ist durch lange, schmale und tiefe Täler geprägt, der südliche Teil durch eine fast 170 000 km2 große Hochebene (Altiplano) mit dem Titicacasee in einer Höhe von fast 4000 m. Der 8288 km2 große und bis zu 282 m tiefe Titicacasee ist der größte Hochgebirgssee und das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde, fünfzehnmal größer als der Bodensee. Der westliche Teil gehört heute zu Peru, der östliche zu Bolivien. Viele große und kleine Inseln liegen im See, unter anderem die Isla del Sol, wo einem Mythos zufolge die Urheimat der Inka lag. Über 25 Flüsse fließen in den See, aber nur durch einen, den Río Desaguadero, fließt das Wasser ab. Heute haben die Anwohner des Titicacasees mit den Problemen der Wasserverschmutzung und einem ständig abnehmendem Wasserstand zu kämpfen. Es gibt einige endemische, nur hier am Titicacasee vorkommende Tierarten: der Titicaca-Taucher, ein flugunfähiger Vogel aus der Familie der Lappentaucher, der Titicaca-Riesenfrosch, der Andenkärpfling und der Schmerlenwels. Die Anden sind bis heute durch Erdbeben und Vulkantätigkeit geprägt. Das Klima ist nicht so sehr durch jahreszeitliche Unterschiede als vielmehr durch die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gekennzeichnet: So betragen die Tagestemperaturen in der höchsten noch besiedelbaren Zone von 3700 bis 4800 m, der sogenannten Puna (Quechua für »sehr kalt«), bis zu 20 °C, in der Nacht kann die Temperatur aber bis auf -25 °C sinken. Hier ist der Sauerstoffgehalt der Luft nur halb so hoch wie an der Küste; aber die Bewohner dieser Region sind genetisch durch einen vergleichsweise hohen Anteil an roten Blutkörperchen an das Leben auf dieser Höhe angepasst. Jenseits der Puna beginnt die Janca, die höchste Region der Anden mit ihren Gletschern und Berggipfeln, die eine Höhe bis fast 7000 m erreichen können. So ist der höchste Berg der Anden, der Aconcagua in Argentinien, 6962 m hoch. Als höchste Berge von Peru sind der Nevado Huascarán mit 6768 m und der Yerupaja mit 6634 m zu nennen. Obwohl die Täler der Anden schmal sind, wurden sie schon von den Kulturen vor den Inka für den Feldanbau genutzt, indem man sie durch Terrassen an den Berghängen erweitert hat. Angebaut wurde hauptsächlich die Kartoffel. Mais gedeiht hingegen nur in einigen klimatisch günstigen Gebieten des...


Dr. Ulrike Peters, geboren 1957, hat Vergleichende Religionswissenschaft, Altamerikanistik und Völkerkunde in Bonn und Wien studiert. Es folgten die wissenschaftliche Mitarbeit am Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt sowie an den Universitäten Bonn und Paderborn im theologischen Bereich. Heute ist sie als Sachbuchautorin und Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig. Von ihr erschienene Publikationen thematisieren die Weltreligionen, Kirchengeschichte, Esoterik, Kelten, Germanen, das Alte Mexiko und die Inka.



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