Petermann / Daseking | Diagnostische Erhebungsverfahren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 364 Seiten

Reihe: Bachelorstudium Psychologie

Petermann / Daseking Diagnostische Erhebungsverfahren


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8409-2147-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 364 Seiten

Reihe: Bachelorstudium Psychologie

ISBN: 978-3-8409-2147-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
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Das Fach 'Psychologische Diagnostik' hat als angewandte Disziplin der Psychologie in den letzten Jahrzehnten in mehrfacher Weise an Bedeutung gewonnen. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Psychologie an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen hat. Immer mehr Entscheidungen werden durch die Expertise der Psychologie begründet oder optimiert. Dabei spielen diagnostische Erhebungsverfahren eine immer größere Rolle. Diagnostische Erhebungsverfahren werden in allen Bereichen der Psychologie eingesetzt; besonders zentrale Anwendungsgebiete stellen die Intelligenz-, Persönlichkeits- und Entwicklungsdiagnostik dar. Der Band geht auf die klinisch-psychologische, pädagogisch-psychologische Diagnostik genauso ein wie auf neuropsychologische Ansätze und Vorgehensweisen in der Eignungs- und Rehabilitationsdiagnostik. Der vorliegende Band vermittelt praxisnah Einblick in die Arbeitsweise der Psychologischen Diagnostik. Er verdeutlicht dabei die Methodenvielfalt und erläutert an ausgewählten Beispielen zentrale Basiskompetenzen des Handelns als Diagnostiker. Zahlreiche Kästen strukturieren die Inhalte, Reflexionsfragen dienen der optimalen Prüfungsvorbereitung.

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Weitere Infos & Material


1;Diagnostische Erhebungsverfahren;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;Vorwort;13
2;Kapitel 1: Diagnostische Erhebungsverfahren: Eine Standortbestimmung;15
2.1;1.1Historisches;16
2.2;1.2Zur Begrifflichkeit „Psychologische Diagnostik“;17
2.3;1.3Ziele der diagnostischen Datenerhebung;18
2.4;1.4Diagnostische Erhebungsverfahren in unterschiedlichen Anwendungsgebieten;22
2.5;1.5Klassifikation psychologischer Testverfahren;24
2.6;1.6Datenvielfalt und Aussagekraft diagnostischer Informationen;28
2.7;Zusammenfassung;30
2.8;Weiterführende Literatur;30
2.9;Fragen;31
3;Kapitel 2: Entwicklungsdiagnostik;33
3.1;2.1Historisches;34
3.2;2.2Entwicklungspsychologische Grundlagen und Modelle;37
3.3;2.3Ziele und Aufgaben der Entwicklungsdiagnostik;41
3.4;2.4Screeningverfahren in der Entwicklungs­diagnostik;50
3.5;2.5Anwendungsgebiete der Entwicklungs­diagnostik;53
3.6;Zusammenfassung;59
3.7;Weiterführende Literatur;59
3.8;Fragen;59
4;Kapitel 3: Persönlichkeitsdiagnostik;61
4.1;3.1Historisches;62
4.2;3.2Grundlagen;65
4.3;3.3Persönlichkeitstests;73
4.4;Zusammenfassung;92
4.5;Weiterführende Literatur;93
4.6;Fragen;93
5;Kapitel 4: Intelligenzdiagnostik;95
5.1;4.1Historisches;96
5.2;4.2Grundlagen und Modelle;100
5.3;4.3Grundlagen zur Anwendung von Intelligenztests;107
5.4;4.4Anwendungsbereiche der Intelligenzdiagnostik;121
5.5;Zusammenfassung;127
5.6;Weiterführende Literatur;127
5.7;Fragen;128
6;Kapitel 5: Klinisch-psychologische Diagnostik;129
6.1;5.1Historisches;130
6.2;5.2Ziele und Aufgaben der klinisch-psycho­logischen Diagnostik;132
6.3;5.3Anamnese und klinisches Interview;136
6.4;5.4Selbstbeurteilungsverfahren;140
6.5;5.5Fremdbeurteilungsverfahren;144
6.6;5.6Diagnostik sozialer Interaktionen;151
6.7;5.7Felddiagnostik;154
6.8;5.8Apparative Diagnostik;156
6.9;Zusammenfassung;158
6.10;Weiterführende Literatur;159
6.11;Fragen;159
7;Kapitel 6: Eignungsdiagnostik;161
7.1;6.1Historisches;162
7.2;6.2Eignungsdiagnostik in der Personalauswahl und im Personalmanagement;164
7.3;6.3Tests und Fragebögen;166
7.4;6.4Arbeitsproben;175
7.5;6.5Einstellungsinterviews;177
7.6;6.6Assessment-Center;179
7.7;6.7Eignungsdiagnostische Erhebungsmethoden im Vergleich;181
7.8;Zusammenfassung;187
7.9;Weiterführende Literatur;187
7.10;Fragen;188
8;Kapitel 7: Pädagogisch-psychologische Diagnostik;189
8.1;7.1Historisches;190
8.2;7.2Ziele und Aufgaben der pädagogisch-­psychologischen Diagnostik;191
8.3;7.3Anwendungsfelder der pädagogisch-­psychologischen Diagnostik;192
8.4;7.4Diagnostik von Lernergebnissen;209
8.5;Zusammenfassung;214
8.6;Weiterführende Literatur;215
8.7;Fragen;215
9;Kapitel 8: Neuropsychologische Diagnostik;217
9.1;8.1Historisches;218
9.2;8.2Grundlagen und Ziele neuropsychologischer Diagnostik;220
9.3;8.3Neuropsychologische Tests;233
9.4;8.4Anwendungsgebiete der neuropsychologischen Diagnostik;240
9.5;Zusammenfassung;252
9.6;Weiterführende Literatur;252
9.7;Fragen;253
10;Kapitel 9: Rechtspsychologische Diagnostik;255
10.1;9.1Historisches;256
10.2;9.2Grundlagen, Aufgaben und Ziele der Sachverständigen­tätigkeit;258
10.3;9.3Diagnostik im Kontext des Strafrechts;267
10.4;9.4Diagnostik im Kontext des Familienrechts;277
10.5;Zusammenfassung;281
10.6;Weiterführende Literatur;281
10.7;Fragen;282
11;Kapitel 10: Rehabilitationsdiagnostik;283
11.1;10.1Historisches;284
11.2;10.2Ziele und Aufgaben der medizinischen Rehabilitation;285
11.3;10.3ICF als Bezugssystem;287
11.4;10.4Rahmenbedingungen der Rehabilitations­diagnostik;290
11.5;10.5Diagnostische Erhebungsverfahren im Rahmen der Rehabilitation;295
11.6;10.6Beschwerdenvalidierung;303
11.7;Zusammenfassung;311
11.8;Weiterführende Literatur;311
11.9;Fragen;311
12;Anhang;313
12.1;Literatur;315
12.2;Glossar;342
12.3;Sachregister;356


Kapitel 2 Entwicklungsdiagnostik (S. 32-33)

In diesem Kapitel werden wichtige Grundlagen und Modelle der Entwicklungsdiagnostik erläutert; es erfolgt eine Konzentration auf das Kindesalter, da dieser Altersbereich auch heute noch den zentralen Einsatzbereich der Entwicklungsdiagnostik darstellt. Nach einer Übersicht über Ziele und Aufgaben der Entwicklungsdiagnostik wird auf den Einsatz allgemeiner und spezifischer Entwicklungstests eingegangen. Das Vorgehen wird an Beispielen illustriert und die Bedeutung von Screeningverfahren im Bereich der Entwicklungsdiagnostik hervorgehoben. Die Befunde der Entwicklungsdiagnostik dienen in erster Linie Ärzten sowie Mitarbeitern verschiedener Gesundheits- und pädagogischer Berufe als Arbeitsgrundlage; einige ausgewählte Fragestellungen aus diesen Bereichen werden ausgeführt.

2.1 Historisches

Die moderne Entwicklungsdiagnostik weist zumindest zwei historische Wurzeln auf: (1) das Erstellen von Tagebüchern, die die Entwicklung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen nachzeichnen; (2) strukturierte und ausführlich dokumentierte Verhaltensbeobachtungen aus dem Alltag von Säuglingen. Tagebücher, bei denen Eltern und/oder Forscher über die Entstehung ihrer Kinder berichten, bilden eine wichtige Quelle moderner Entwicklungspsychologie, auch wenn solche Methoden der Datenerhebung an Reputation verloren haben (vgl. Hoppe-Graff, 1998).

Prominente und frühe Vertreter, die Babybiografien publizierten, waren Darwin (1877) oder Shinn (1900). So veröffentlichte etwa Charles Darwin (1877) eine biografische Aufzeichnung der Entwicklung seines ersten Kindes, wobei er von der Zielsetzung geleitet wurde, Aussagen über die Natur des Menschen zu treffen, bevor dieser durch die Erziehung seine Natürlichkeit verloren hat. Mit solchen Tagebüchern sollte anhand von Alltagsbeobachtungen der Entwicklungsverlauf von Kindern am Einzelfall beschrieben werden. Bei diesem Vorgehen kamen die Methoden der Fremdbeobachtung (also Eltern/Forscher berichten über ihre Kinder) und der Selbstbeobachtung (Jugendliche verfassen Tagebücher über ihr Erleben und Verhalten) zum Einsatz. So berichteten der Physiologe Wilhelm Preyer (1882) und das Psychologenehepaar William und Clara Stern (1909) über die Entwicklung ihrer eigenen Kinder. Charlotte Bühler (1922), eine Wiener Entwicklungspsychologin, legte einen Tagebuchbericht einer weiblichen Jugendlichen vor, der die „Psychologie des Jugendalters“ jahrzehntelang prägte.

Auch wenn man die Aussagen dieser subjektiven Fallberichte und den Einsatz der biografischen Methode kritisch bewerten muss, da Einzelfallaussagen nur eingeschränkt verallgemeinert werden können (vgl. zusammenfassend Thomae & Petermann, 1983), sind die Leistungen dieser Pioniere zu würdigen, welche die moderne Entwicklungs- und Kinderpsychologie eingeleitet haben. In diesem Zusammenhang sind die Beobachtungen des Genfer Kinderpsychologen Jean Piaget (1975) besonders hervorzuheben, der aus dem Entwicklungsverlauf seiner eigenen Kinder wesentliche Beiträge zur Entwicklungspsychologie, aber auch zur kognitiven Psychologie ableitete. Besondere Verdienste um die Entwicklungsdiagnostik kommen dem Kinderarzt Arnold Gesell zu, der an der Yale Clinic of Child Development arbeitete. Gesell (1925, 1928) begann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts mit einer besonders detaillierten und objektiven Entwicklungsbeschreibung, wobei es ihm auch gelang, Altersnormen für verschiedene Entwicklungsbereiche (z.?B. Motorik, Sprache) zu erstellen.

Eine besonders extreme Form, einen Entwicklungszustand zu beschreiben, stellte die Beobachtung eines Jungen über 24 Stunden dar, die ein dickes Buch füllt (Barker & Wright, 1951). Gerade die 24-Stunden-Beobachtungsmethode inspirierte Bühler und Hetzer (1932) zur Konstruktion ihrer Kleinkindertests, die eine Altersspanne vom ersten Lebensmonat bis zum Ende des 6. Lebensjahrs umfassten. Durch sehr detaillierte Beobachtungen von Kindern wurden von Bühler und Hetzer alterstypische Verhaltensweisen bestimmt, die den Testverfahren zugrunde gelegt wurden. Die Bühler-Hetzer-Kleinkindertests differenzieren dabei nach den folgenden sechs Entwicklungsdimensionen:

• Sinnesrezeption (Stöcke reichen, lauschen, tanzende Kreisel beobachten),
• Körperbeherrschung (frei sitzen, frei gehen, auf einen Stuhl steigen usw.),
• soziales Lernen (organisiertes Spiel mit Ball, Wechselspiel mit der Uhr usw.),
• Lernen (erinnern, zwei von drei versteckten Dingen finden, Silben nachsprechen usw.),



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