E-Book, Deutsch, 275 Seiten
Peter Wegen Liebe getötet
2. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8197-6115-7
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 275 Seiten
ISBN: 978-3-8197-6115-7
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Am Anfang der siebziger Jahre wurde Michael Peter zwischen Spreewald und Berlin in dem Ort geboren, in dem der erste Radiosender entstand. Schon seit der 4. Klasse war er aktiv beim Roten Kreuz, dem er noch heute als Mitglied treu geblieben ist. Nach seiner Ausbildung zum Mess-, Steuer- und Regelungstechniker und kleineren Umwegen als Busfahrer führte ihn sein Leben nach Bayern. Neben seiner Tätigkeit als Busfahrer schrieb er schon einige Bücher, die aber nie unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Während einer Erkrankung durfte er vorübergehend kein Fahrzeug führen. In dieser Zeit fand er zurück zum Schreiben. So entstanden die Krimiserien 'Im Schatten der Steine' und die 'iSdS-Detektive'. Den gleichen Namen trägt seine Autorenhomepage, auf der über alle Bücher informiert wird.
Autoren/Hrsg.
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Eine Frage der Abschreckung
Ich weiß nicht, ob Du schon einmal am Gardasee Urlaub gemacht hast. Aber da wollten Daniela und Sophie unbedingt diesen Sommer hin. Und wie konnten Daniel und ich uns dagegen wehren. Gegen unsere zwei hübschen Kolleginnen und sexy Freundinnen sind wir doch machtlos. Und wir machen sehr gerne im Süden Urlaub. Zum einen bekommt uns Urlaub an der Ostsee nicht. Wer unser Buch „Auf nach Rügen“ bereits gelesen hat, der weiß warum. Wobei mir gerade einfällt, nach Mellenthin müssten wir dieses Jahr auch noch. Immerhin sollten wir mal wieder nach unserem Wasserschloss schauen, welches wir durch die Aufklärung zweier Morde aufgrund einer testamentarischen Klausel gewonnen hatten. Aber ich will jetzt hier keine Eigenwerbung für unser edles Hotel mit Restaurant machen. Unsere niedrigen Preise sind Eigenwerbung genug.
In diesem Urlaub sollte es also zum Gardasee gehen. Dafür gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Zum einen könnten wir die Reisemöglichkeit nutzen, die zu seiner Zeit Hannibal als karthagischer Heerführer im Zweiten Punischen Krieg vor über 2233 Jahren genutzt hatte. Aber mit Elefanten über die Alpen ziehen, das ist nicht meins. Da nehmen wir lieber unseren GLS mit der Ausstattung aus dem Hause Maybach und steuern eine Unterkunft in Malcesine an. Sophie und Daniela sollten sich um die Buchung kümmern. Über das Programm könnten wir uns spontan entscheiden. Wir wollten Zeit zum Genießen – also eine Schifffahrt auf dem Gardasee. Etwas Kultur darf auch dabei sein – also Tagesausflüge nach Riva del Garda am Nordufer und nach Verona wären eine Möglichkeit. Wir wollten Aktion – die gibt es im Gardaland. Und wandern wollten wir auch – der Lago di Tenno und die kleinen Ortschaften sollten es uns ermöglichen.
Wer uns kennt, weiß etwas bestimmtes. Immer wenn wir Richtung Süden in den Urlaub fahren, dann gibt es einen Zwischenstopp mit Übernachtung in unserer Firmenzentrale Nähe Ingolstadt. Unsere Sekretärin sollte in einem Restaurant ihrer Wahl genug Tische für alle Mitarbeiter und deren Partner reservieren. Das Restaurant im neuen Kongresszentrum wäre eine Möglichkeit, die ich ihr nannte. Solche Essen nutze ich zum einen, um alle meine Mitarbeiter in lockerer Atmosphäre sprechen zu können. So können sie mich über Probleme und Wünsche aufklären. Zum anderen dienen diese Essen mit den Familienangehörigen auch als ein Dankeschön. Wie oft sitzen die Partner und bei einigen auch die Kinder zuhause und warten vergebens. Sehr oft erfordern es die Fälle, Überstunden zu machen. Da ist nicht nur der sehr gute Lohn entscheidend für die Arbeitsmoral. Gerade solche gemeinsamen Abende gehören auch dazu. Und wenn es Kollegen gibt, die dafür gerade keine Zeit haben, weil sie in letzter Zeit zu oft für uns unterwegs waren, so kann ich es auch niemanden verübeln. In unserer Firma soll sich jeder wohlfühlen. Allerdings werde ich jetzt nicht verraten, wer alles in meiner Ingolstädter Zentrale arbeitet. Auch werde ich nicht erwähnen, wo sich der Firmensitz befindet. Und auch wann unsere Treffen stattfinden, wird hier nicht verraten. Etwas muss auch geheim bleiben.
Jedenfalls sind die Vorbereitungen getroffen und der Zwischenstopp in Ingolstadt liegt auch bereits hinter uns. Wir fuhren über die A9, dem Münchener Ring und über Garmisch zum Zugspitzblick. Weiter führte uns die Bundesstraße Richtung Fernpass. Südlich des Blindsee kehrten wir in der Erlebnisgastronomie ein. Dieser Blick in die Tiefe zum See ist wohl das schönste Erlebnis dieses gut gelegenen Gastronomiebetriebes. Das Essen hatte geschmeckt. Aber es war keine kulinarische Meisterleistung. Aber das spürt man schließlich inzwischen in fast jeder Gaststätte. Es fehlt an Personal. Und dank der überteuerten Einkaufspreise, die gerade bei Gewürzen erheblich gestiegen sind, schmeckt man auch hier das Einsparpotential. Man kann hier essen. Man wird satt. Aber extra wegen der warmen Mahlzeit hierher zu fahren, das wäre sinnentleert. Wir fuhren nach unserer Mittagspause weiter. Zügig ging es über den Pass Richtung Innsbruck. Diesen Ort kennen wir noch aus unserem Urlaub im Zillertal. Die Suche nach einem Täterfahrzeug hatte uns damals hierhergeführt. Vorbei an der Skischanze fuhren wir auf der Brennerautobahn bis Bozen. Dieser Ort vereint alles. Als Hauptstadt von Südtirol hat dieser Ort nicht nur historische Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum zu bieten. Selbst die Parkanlagen sind beeindruckend. Auch wenn wir hier in Italien sind. So ist auch Deutsch hier eine Amtssprache. Das macht es uns schon einmal sympathisch. Denn unsere italienischen Sprachkenntnisse lassen etwas zu wünschen übrig. Hier in Bozen wollten wir unseren ersten Cappuccino des Tages trinken. Dazu eine Torte mit Weingelee. Es war traumhaft. Am späten Nachmittag führte uns der Weg zu unserem Hotel in Malcesine. Sophie hatte uns eine Suite im Hotel „Residence La Cioca“ gebucht. Daniel ließ uns am Haupteingang aussteigen. Sofort kam der Concierge, stellte sich bei der überzogen freundlichen Begrüßung als Carlos vor und half Daniel das Gepäck aus dem Kofferraum unseres Maybach GLS auf den Transportwagen umzuladen. Ein weiterer Mitarbeiter in der gleichen dunkelroten Uniform wollte unser Fahrzeug in die Tiefgarage fahren. Aber Daniel lässt keinen an das Steuer unseres Fortbewegungsmittels, der nicht bei uns beschäftigt ist. Also fuhr er selbst in den Keller des Hotels. Sophie hatte auch extra wegen dieser nächtlichen Abstellmöglichkeit diese Unterkunft gebucht. In Italien braucht man einen sicheren Parkplatz. Besonders wenn man ein hochwertiges Fahrzeug mit nicht italienischem Kennzeichen sein Eigen nennt. Also entweder Tiefgarage oder einen bewachten Parkplatz, der meist von der Mafia betrieben wird. Im klimatisierten Foyer warteten wir auf Daniel.
Dann ließen wir uns die Suite zeigen. Sophie hatte wieder einmal die perfekte Unterkunft gefunden. Nicht nur, dass wir einen großen zentralen Raum mit Couchecke und Speiseecke hatten, zwei Schlafzimmer mit extra großen Betten und zwei Bäder mit Wanne und Großraumduschen dazugehörten. Auch hatten wir eine eigene Terrasse, die in der Größe unserer Suite gleichgestellt war. Palmen, eigener Pool, Sitzecke mit Sonnensegel – was kann man mehr erwarten. Der Urlaub begann schon in der Unterkunft. Wir mussten schon bei dem Gedanken schmunzeln, wenn das Zimmermädchen beide Schlafzimmer aufräumen wollte. Würde doch immer ein Bett ungenutzt aussehen. Unsere Fans wissen schließlich, dass wir es gewohnt sind, in einem Bett zu schlafen. So besteht die bequeme Möglichkeit, den Tag auszuwerten, den nächsten Tag zu planen und zwischenmenschliche Aktivitäten der Beziehungsförderung zu unternehmen. Nachdem Sophie und Daniela unsere Koffer ausgepackt hatten, Daniel unsere kleine Technik verstaut hatte und ich mit dem Ausblick auf den Gardasee fertig war, machten wir uns für einen kleinen Spaziergang fertig.
Inzwischen war der Nachmittag vorbei. Und laut den lauten Geräuschen aus unserer Magengegend hatten wir schon Abend. Deshalb führte uns Daniela entlang des Ufers des Gletschersees zu einem Restaurant mit Blick über den Gardasee. Der Himmel färbte sich durch die kurz vor dem Untergang befindliche Sonne strahlend Rot. Und in der wellenlosen Oberfläche dieses klaren Gewässers spiegelte sich die abendliche Kulisse wider. Ich kann jedem Urlauber stets empfehlen, an der Ostküste eine Unterkunft zu buchen. Dieser Blick am Abend über den Gardasee, der fast jeden Tag einen beispiellosen Sonnenuntergang bietet, ist einfach unbezahlbar. Wer in diesem Moment seiner angebeteten Herzdame oder seinem Herzbuben einen Antrag macht, der wird keine Ablehnung bekommen. So könnte dieser erste Abend im Urlaub nicht romantischer sein. Die große Terrasse war von unzähligen Solarfackeln umzäunt. Ein großes Terrassenfeuer in der Mitte flackerte vor sich hin. Das Ambiente war selten schön. Ganz dezente Gitarrenmusik perfektionierte diese Stimmung. Wir ließen uns einen Tisch mit ungehindertem Seeblick zuweisen. So konnten wir zu einer Seite das ständig heller erscheinende Licht der Flammen des Feuers und zur anderen Seite den Sonnenuntergang genießen. Ich wusste schon, warum uns Sophie eine Unterkunft auf der Ostseite des Gardasees buchen sollte. Auch unsere leichte Kost aus Meeresfrüchten und frischem Salat mit Olivenöl perfektionierte alles.
Wäre da nicht das italienische Temperament. Ein Mann, der vom Aussehen her mehr aus Süditalien stammen musste, diskutierte in einer nicht empfehlenswerten Lautstärke mit einem Gast. Unschwer war zu erkennen, dass er nicht alles verstand. Später sollten wir erfahren, woher der andere Gast stammte. Auch den Grund dieser Diskussion sollten wir noch erfahren. Die Diskussion war auf der anderen Seite der Terrasse. Es war wieder einer der Momente, an denen ich die Sprachkenntnisse vermisste. Zu gerne hätte ich den Grund der Streitigkeiten erfahren. Der laute Herr zeigte uns nur seinen Rücken, während er die ganze Zeit auf den am Tisch sitzenden Gast in voller Lautstärke einredete und dabei sehr wild gestikulierte. Der arme Gast wirkte eingeschüchtert, schaute erschrocken und lief tiefrot an. Irgendwie passte seine Gesichtsfarbe zum Abendrot. Sein Gesicht würde fast von selbst leuchten, so sehr glühte der arme Herr. Schräg hinter dem schreienden Mann stand eine jüngere und äußerst hübsche Frau, die von der Hausfarbe eine einheimische sein könnte. Sie schaute abwertend zu dem bloßgestellten Gast. Aber auch den Schreihals schenkte sie keinen sehr liebevollen Blick. Da ich es aufgrund meiner Sitzposition nicht richtig sehen konnte, legte ich meine Kamerabrille zu dem betreffenden Tisch ausgerichtet neben mein Weinglas. Mein IPhone hatte ich inzwischen auch genommen und die Übersetzungsapp gestartet. Doch, um alles übersetzen zu...