Peter | Schwarzes Herz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 487 Seiten

Peter Schwarzes Herz


2. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7467-5132-0
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 487 Seiten

ISBN: 978-3-7467-5132-0
Verlag: epubli
Format: EPUB
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Das 'Schwarze Herz' ist ein Märchen für die Adventszeit, eingeteilt in 24 Kapitel, als eine andere Art Adventskalender. 'Dereinst wird ein Schwarzes Herz über das Land kommen. Dieses Schwarze Herz wird das Land ins Unglück stürzen, die Schwärze auch in die Herzen aller Menschen in diesem Lande bringen und sie verderben. Schleichend wie ein Gift wird es sich überall ausbreiten, unbemerkt, bis die Dunkelheit in allem Menschen eingekehrt und alles Leben in ihnen gestorben sein wird.' Dass es diese Legende gibt und was sie für eine Bedeutung haben würde, das wissen die beiden Zwillingskinder des Königs nicht, bis kurz bevor sie volljährig werden und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen.

Das Schreiben ist ein kleines, vielleicht einmal wachsendes Hobby neben der eigentlichen Tätigkeit...

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Kapitel 2
oder der 2. Tag im Adventskalender
Na das kann heute ja wieder heiter werden, war der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, als sie den Speisesaal endlich verlassen hatte. Die Stimmung war wieder einmal mehr als sonderbar gewesen und das ganze Frühstück zu einem komischen und wenig lustigen Theaterspiel geworden. Dass ihr Vater mal mehr und mal weniger griesgrämig bei Tisch sass, das wusste sie ja, denn das kannte man nicht wirklich anders von ihm. Je nach Tagesform schwankte seine Stimmung zwischen dunkelster Nacht, Schneesturm, Dauerregen und tiefstem Kerkerverlies. Dass sie heute früh extra schon im Garten gewesen war und einen bunten Strauss aus drei Dahlien mitgebracht hatte, die sich mit ihren Blütenblättern in kräftigem Rosarot und weichem Weiss um den kräftigen Stängel einer Sonnenblume schmiegten und deren gelben und braunen Kopf wie ein farbenfroher Kragen um den Hals lagen, schien er mal wieder in keinster Weise wahrgenommen zu haben. Ach was gäbe sie darum, wenn sie nur wüsste, wie sich seine Stimmung aufhellen liesse. Doch er sprach nicht mit ihr darüber, blickte meist in die Ferne oder eine andere Richtung. Und wenn er sie direkt anblickte, dann immer mit einem sonderbaren Blick, der schwer zu verstehen und noch schwerer zu deuten war. Lange hatte sie sich als Kind vor diesem Blick gefürchtet und war verängstigt am Tisch gesessen, hatte sich nicht getraut, alleine aufzustehen und zu gehen, bis der Vater selbst sich erhoben hatte. Doch mit dem Alter kam auch der Mut hierzu und inzwischen war sie es, die im Allgemeinen als erste den Tisch verliess. Mit den Jahren hatte sie aber auch ausreichend Zeit gehabt, den Blick des Vaters zu deuten und herauszulesen, was sein meist unbewegtes Gesicht verbarg, welche Tonlage in seiner Stimme mit schwang, wenn er mit ihr sprach und was seine Augen verrieten. Die Mischung war immer wieder eine andere, jeden Tag schwang etwas anderes mit darin oder kam mehr zum Vorschein: Trauer, Furcht, Strenge, Sorge und Müdigkeit waren oft dabei. Ob sie nun mit den Jahren immer tiefer in ihres Vaters Seele zu blicken vermochte und seine Augen und Blicke zu ergründen oder ob sich seine Stimmung mit der Zeit tatsächlich änderte, darüber hatte sie auch schon nachgedacht, konnte aber auf diese Frage noch keine Antwort finden, die sie selbst befriedigen würde. Doch war es ihr, als würde sie Stück für Stück dunkler und düsterer. Was auch immer Auslöser war, ein Gegenmittel kannte sie nicht. Und mit ihrem Bruder brauchte sie auch nicht darüber sprechen, er hatte sie noch nie verstanden, als sie es früher einige Male versucht hatte. Leonhard war zu allem Überfluss gerade selbst dabei, in den letzten Tagen sonderbare Züge zu zeigen. Klar war er schon immer derjenige von ihnen beiden gewesen, der als kleines Kind mit dem Holzschwert herbeigeeilt kam, wenn sie als kleine Prinzessin aus den Klauen der schlimmsten Drachen befreit werden musste. Bei dem Gedanken musste sie nun wieder lächeln und fast schon lachen. Was hatten sie damals noch einen Spass beim Spielen zusammen gehabt, als sie wie verrückt durchs Schloss getobt waren und alles durcheinander gebracht hatten. Sie hatte sich am liebsten in der Küche und im Vorratskeller versteckt und Leonhard war ihr tapfer und furchtlos in die Drachenhöhlen gefolgt, um dort gegen die gefährlichen Bestien anzukämpfen und sie zu erretten. Naja, die grosse Suppenkelle und der grosse hölzerne Rührlöffel mussten einiges aushalten gegen das Holzschwert und den ein oder anderen blauen Fleck gab es auch bei den schweren Gefechten, die sie in der Küche zwischen ihrem Bruder und dem Koch oder einer Küchenmagd beobachten durfte. Natürlich war Leonhard immer der, der am Ende siegte und dem besiegten Drachen heldenhaft sein Leben liess. Herje, wie lange das nur wieder her war und wie die Zeit verging. Denn in ein paar Wochen würde ihr Bruder nun wirklich zum Ritter werden. Doch ob er auch richtige Drachen finden würde, gegen die er immer noch in den Kampf ziehen wollte, als er schon Knappe war und mit einem echten Schwert zu üben begann, sie wagte es fast zu bezweifeln. Denn in diesem Land hauste definitiv keiner. Von dem hätten sie sonst sicherlich schon zumindest gehört, wenn nicht gar nach ihm gesucht. Ganz bestimmt hätten sie nach ihm gesucht, so oft wie sie mit dem Jäger Bertold die Wälder unsicher gemacht hatten. Aber ihr Bruder bevorzugte es ja seit ein paar Tagen wie gesagt nun auch, immer komischer zu werden. Vielleicht stieg ihm die bevorstehende Ritterweihe ja zu Kopfe, denn natürlich gab es für ihn in letzter Zeit kaum ein anderes Thema, wenn sie miteinander sprachen, was eh Seltenheitswert hatte. Wen wunderte das auch, denn obwohl sie sich natürlich mit ihrem Bruder und für ihn freute, es ihm von ganzem Herzen gönnte, dass sein grösster Traum bald Realität würde, so gab es für sie doch noch andere Dinge im Leben als nur seine Ritterweihe. Daher kam es auch, dass die Gespräche in den letzten Monaten Stück für Stück einsilbiger und weniger wurden. In den letzten Tagen begann er sich dann ein gutes Stück in Richtung des Vaters zu entwickeln. Wo er vorher noch mit ihr über die Gärten, Blumen, Tiere, über das Essen und alles mögliche Belanglose, was sich im Schloss so ereignete, gesprochen hatte, da war er nun in Gedanken spürbar wo anderes und hörte nur mit einem Ohr zu, antwortete einsilbig und schien kein rechtes Interesse zu haben. Was ihm allerdings dabei immer im Kopf herum ging, das hatte er nicht verraten, obwohl sie ihn schon einmal gefragt hatte. Naja, doch davon wollte sie sich den schönen Tag nicht verdriessen lassen, denn die Sonne hatte schon wieder gut Kraft, auch wenn es noch später Morgen war und inzwischen war sie über die grosse Halle in den Innenhof des Schlosses gelangt. Die Sonnenstrahlen begannen nun, richtig Kraft zu bekommen. Isolda wandte sich nach links und lief schnellen Schrittes los, zwischen Schloss und den weiteren Gebäuden der Schlossanlage hindurch um auf die andere Seite des Schlosses zu gelangen, wo die Gärten lagen, die sie nach wenigen Momenten erreichte. Vor ihr lagen die Schlossgärten, begann das Reich, in dem sie sich am wohlsten fühlte. Kurz blieb sie am Rande des Schlosses stehen und atmete tief durch, liess ihren Blick dabei schweifen. Der leichte Nebel, der über den Wiesen und Sträuchern gehangen war, als sie vor dem Frühstück kurz hier unten war, war inzwischen verflogen, auch wenn das Schloss noch lange Schatten warf. Der Himmel war fast komplett blau, nur ein paar kleine Schäfchenwolken hingen an ihm, konnten die Sonne aber nicht zurück halten. Leichten Schrittes ging die Prinzessin wieder los, schien fast ein wenig zu tanzen, als sie den kleinen Kiesplatz auf der Rückseite des Schlosses durchschritt und in die Gärten eintauchte. Sie folgte erst ein Stück dem geraden Hauptweg, der geradewegs vom Schloss weg führte, um dann nach rechts in einen der Nebenwege abzubiegen. Dort blieb sie an einer der hüfthohen Hecken stehen, strich mit den Händen sanft über das dichte Blätterwerk. Genauso wie ihre Gedanken verlor sie sich einmal wieder, als sie weiter wandelte, quer durch die schön angelegten Blumenbeete, die kunstvoll gestutzten Hecken, vorbei an einigen grösseren Sträuchern und Bäumen. Sicher wie eine Schlafwandlerin lief sie über die Wege, die fast wie ein kleines Labyrinth wirkten, bis fast ans Ende des Gartens. Von hier aus waren es nur noch ein paar Schritte bis zur Schlossmauer. Als sie sich umdrehte war das Schloss noch zu sehen, doch Details konnte man nicht mehr erkennen, so weit hatte sie sich schon entfernet. Und auch vom Treiben dort war nichts mehr zu hören. Nur der Wind, der durch die Blätter strich und das Singen der Vögel waren da. Es duftete nach den Blumen, die sie hier umgaben. Hier fühlte sie sich wohl und frei, konnte einfach sie selbst sein, was ihr im Schloss im Beisein ihres Vaters nicht gelang. Die Prinzessin griff ins Gras neben dem Weg, das allerdings noch leicht feucht von der Nacht war und so liess sie sich noch nicht dort nieder, um die Sonnenstrahlen zu geniessen, sondern ging ein paar Schritte weiter bis zu einer einfachen Bank, auf die sie sich setzte. Wie schön und wie ruhig es ist, dachte sie wieder und wünschte sich insgeheim, dass sie ohne Sorgen ihr Leben einfach nur in der Natur verbringen könnte. Nicht eingebunden in das höfische Leben, nicht eingezwängt in das Schloss und die Schlossmauern. Kaum hatte sie diesen Gedanken gedacht, sah sie auch schon einen Mann der königlichen Schlosswache nahen, auf einem seiner Kontrollgänge durch den Garten entlang der Schlossmauer. Sie schaute der Wache ruhig entgegen und als der Wachmann nahe heran war, verbeugte er sich und grüsste die Prinzessin vorschriftsmässig, wie es die Etikette vorsah. Sie erwiderte den Gruss entsprechend und schaute zu, wie der Wachmann seine Runde fortsetzte. Natürlich konnte sie sich immerzu innerhalb der Schlossmauern sicher und beschützt fühlen. Dessen war sie sich gewiss, denn ihr Vater setzte alles daran, dass ihrem Bruder und ihr hier nichts geschehen konnte. Doch zog es sie hinaus in die Wälder und die freie unberührte Natur, die sie als Kinder und Jugendliche zusammen mit dem Jäger Bertold erkundet hatten. Als der Wachmann ausser Sichtweite war, erhob sie sich daher und ging weiter, ein Stück in die Richtung, aus der der Wachmann gekommen war. Hier war, halb hinter einer Hecke versteckt, ein kleines Türchen in der Schlossmauer, durch das sie schon so oft mit Bertold gegangen war, um direkt in den Wald zu gelangen, ohne den...



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