Perry Star Trek - Deep Space Nine 2
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-942649-81-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Offenbarung - Buch 2
E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten
Reihe: Star Trek - Deep Space Nine
ISBN: 978-3-942649-81-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Kultsaga geht weiter: Staffel 8 von Deep Space Nine - jetzt nur als Romanserie!
Während sich die Föderation zum Gegenschlag auf das Dominion vorbereitet, sucht Colonel Kira Nerys nach einem Weg, einen weiteren galaktischen Holocaust zu verhindern. Doch als eine neu entdeckte Prophezeihung Jake Sisko auf eine unmögliche Reise schickt und ganz Bajor ins Chaos zu stürzen droht, muss sich Kira entscheiden: Bleibt sie ihrem Glauben treu ... oder sich selbst?
In der Zwischenzeit kämpfen die Besatzungen von Deep Space Nine und dem Raumschiff Enterprise gemeinsam darum, einen terroristischen Anschlag zu vereiteln, der die Station und das Schiff zerstören könnte. Lebenswege wandeln sich, neue Freundschaften entstehen und die schockierende Wahrheit über einen grauenvollen Mord kommt ans Licht. Der erstaunliche Neuanfang des epischen Abenteuers.
S.D. Perry
S. D. (Stephani Danelle) Perry schreibt aus Leidenschaft und für Geld multimediale Romanumsetzungen im Fantasy/Science Fiction/Horror-Bereich. Darunter zahlreiche Romane aus dem 'Aliens Classic'- und 'Predator'-Franchise, Novellisierungen der 'Resident Evil'-Konsolen-Games und weitere Titel aus dem Bereich der Phantastik. S.D. lebt in Portland/Oregon, zusammen mit ihrer großartigen Familie, und arbeitet in ihrer wenigen freien Zeit an einem Thriller.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 1
Nachdem Ro gegangen war, hatte Kira sich gesetzt und das Buch sowie dessen Übersetzung betrachtet. Sie fühlte sich taub. Ihr war, als habe der Mord an Reyla eine Kette an Katastrophen in Gang gesetzt, als habe der Mörder Chaos und Zerstörung über sie alle gebracht. Reylas Ermordung, der Angriff der Jem’Hadar – alles während der vergangenen drei Tage. Die Föderation ist mit den Waffen im Anschlag im Anflug. In unserer Zelle sitzt ein Jem’Hadar, der behauptet, von Odo auf eine Friedensmission geschickt worden zu sein … und nun das. So unglücklich und müde sie auch war, zauberte der Gedanke als kindische Reaktion auf die Rekapitulation der Geschehnisse doch beinahe ein Lächeln auf ihre Züge. Es klang alles so absurd, und die Umstände trugen nur dazu bei. Ja. Aber es hat Tote gegeben. Der Gedanke ernüchterte sie sofort. Sie hob die Übersetzung auf und scrollte ein paar Seiten hinab. Dann öffnete sie das Buch erneut und betrachtete die seltsamen Schriftzeichen. Keine Autorenangabe. Ros Stimme hallte in ihrem Kopf wieder, und sie entsann sich der Sorge auf dem Antlitz des Sicherheitsoffiziers. Colonel, Sie wissen, dass ich nicht zu voreiligem Vertrauen neige. Aber bisher ist alles aus diesem Buch wahr geworden. Alles. Kira konzentrierte sich auf die Übersetzung, widmete sich dem Text, den Ro ihr gezeigt hatte, und während die Worte vor ihren Augen vorbeiliefen, dachte sie darüber nach, wie glaubwürdig ihre Sicherheitschefin wohl war. Trotz der zwischen ihnen bestehenden Spannungen hatte Ro ihren Fund offengelegt, und ihre Schlussfolgerungen wirkten solide: Istani Reyla hatte ein Buch voller bajoranischer Prophezeiungen von Bajor mitgebracht und es auf der Station versteckt. Vielleicht hatte sie gewusst, dass man es ihr entwenden wollte. Der bisher unidentifizierte Mörder erstach sie, um an ihre Tasche zu kommen und starb zweifellos in dem Irrglauben, sich nun im Besitz des Buches zu befinden. All das legte nahe, wie bedeutsam es war. Wenn es um ihre neue Sicherheitschefin ging, gab es vieles, worin Kira sich noch nicht sicher war, doch Ros Cleverness stand außer Frage. Genau wie ihre Fähigkeit, zu lesen. Kira studierte die markierte Passage abermals. Dem Padd zufolge handelte es sich um die letzte vollständig erhaltene Prophezeiung – davor und danach waren Seiten aus dem Buch gerissen worden. Sie fehlten komplett. … mit der Ankunft des Herolds. Ein Neues Zeitalter für Bajor bricht an, wenn der außerweltliche Wegbereiter geboren wird – eine Zeit voller Wissen und Verständnis, mehr noch, als es die Kinder des Landes je gekannt haben. Der kindliche Wegbereiter wird der zweite Sohn des Abgesandten sein. Ihm singen die Weisen Propheten, und er wird in eine ihn liebende Welt geboren, eine Welt, die bereit zur Einigkeit ist. Vor der Geburt werden Zehntausend Kinder des Landes um seinetwillen sterben. So ist es vorgesehen und es soll nicht mit Verzweiflung betrachtet werden. Die meisten sterben freiwillig und werden im Tempel der Weisen Propheten willkommen sein. Ohne dieses Opfer derer, die es erbringen wollen, wird der Wegbereiter nicht in eine Welt des Friedens geboren. Vielleicht wird er dann gar nicht geboren, das ist unklar. Zehntausend ist die Zahl, so ist es bestimmt. Zehntausend müssen sterben. Kira las es erneut, dann schloss sie die Augen. Es gab über tausend Dokumente, die die Vedek-Versammlung und die Ministerkammer als von den Propheten beeinflusst anerkannt hatten, und mindestens die gleiche Menge war abgelehnt worden. Wäre Istani Reyla von der Echtheit dieses Buches überzeugt gewesen, hätte sie es fraglos der Versammlung vorgelegt. Oder wenigstens einem Vedek. Vielleicht hatte Ro einfach zu viel in ein paar vage Vorhersagen hineininterpretiert … und überhaupt war es sicher nicht unmöglich, ein Buch zu fälschen, das aussah, als sei es über zwanzig Jahrtausende alt. Kira fühlte einen neuen Schmerz nahen. Der Gedanke, dass die so liebenswerte und einfühlsame Reyla wegen einer Fälschung getötet worden sein könnte, bedrückte sie und ließ sie wünschen, der Mörder wäre noch immer am Leben. Damit sie ihn selbst umbringen konnte. Wenn es wahr wäre … Nein. Sie konnte das nicht hinnehmen. Nicht, ohne es selbst gelesen zu haben. Die Saat des Zweifels war gesät. Ich sollte zurück ins Bett gehen. Die Station bedurfte nach wie vor einiger Reparaturen, verfügte über keine verlässlichen Verteidigungsmittel, und binnen der nächsten zwanzig bis dreißig Stunden würde die Einsatztruppe der Alliierten vor der Tür stehen, um sich in den Gamma-Quadranten vorzuwagen und nachzusehen, was das Dominion angeblich vorhatte. Niemand auf der Station begrüßte dieses Unterfangen, unabhängig von der Frage, ob sie die Station im Falle eines möglichen Vergeltungsschlages überhaupt rechtzeitig funktionstüchtig bekämen. Die Einsatztruppe war und blieb eine schlechte Idee. Die Alliierten befürchteten, der Angriff auf die Station sei Teil eines Plans des Dominion gewesen. Jem’Hadar Kitana’klan, der geheimnisvolle Stationsbesucher, behauptete wiederum, die Gründer hätten den Angriff nicht genehmigt. Und ihm wollte Kira glauben … doch Kitana’klan log vielleicht. Die internen Sensoren der Station waren nach wie vor unzuverlässig, die manuell durchgeführten Untersuchungen wenig aussagekräftig – niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob sich nicht noch ein ganzes Dutzend der verfluchten Soldaten auf der Station verbarg. Einer war schon mehr, als Kira ertrug. Sie hatte genug Wahnsinn um die Ohren, um sich nun auch noch mit einer Fälschung zu beschäftigen … und doch konnte sie nicht von ihr lassen. Denn falls Ro tatsächlich recht hatte, wie sie glaubte, befanden sie alle sich auf direktem Weg in eine sehr düstere Zukunft. Kira seufzte, rief erneut den Anfang der Übersetzung auf und begann zu lesen. Jake steuerte das Shuttle Venture zurück zur Station und achtete darauf, dass die Strahlung sein Kommen verbarg. Gut möglich, dass er übervorsichtig vorging. Immerhin hatte Nog gesagt, dass es die Zerstörung der Aldebaran unmöglich gemacht hatte, ein Schiff im direkten Umfeld der Station mit den Sensoren zu erfassen. Doch Jake wollte sicher gehen. Niemand sollte ihm folgen können. Laut den Logbüchern der Station war er von DS9 aus zur üblichen Route zur Erde geflogen – falls es jemand nachprüfte. Und sofern Nog die Wahrheit gesagt hatte, bekam nun niemand seine Rückkehr mit. Oder meine Reise ins Wurmloch, wenn ich gut aufpasse. Und Glück habe. Bisher war sein Glück unglaublich gewesen. Die Bedingungen konnten nicht besser sein. Die Station wurde nach wie vor repariert und auf den neuesten Stand gebracht, und immer mal wieder öffneten Trümmerstücke der Aldebaran das Wurmloch. Wenn die Föderation auftauchte, würde sie die Trümmer untersuchen und beseitigen, und dann war seine Chance vertan. War die Föderation erst da, schaffte er es nicht mehr unbemerkt ins Wurmloch. Obwohl er sich noch außerhalb der Sensorreichweite befand, sah er DS9 als kleinen Fleck auf seinem Monitor und glaubte sogar, die Wolke aus Zerstörung erkennen zu können, die die Station umgab – eine unsichtbare Aura gefährlicher Energie, gespickt mit großen und demolierten Teilen der Aldebaran. Es gab mindestens sieben Trümmerstücke, die groß genug für das waren, was er vorhatte, doch nur zwei von ihnen befanden sich auf einem Kurs, der das Wurmloch dazu bringen würde, sich zu öffnen. Jake wollte sich an eines anschleichen und in seiner Deckung ein paar vorsichtige Stupse mit den Schubdüsen vollführen, um es in die richtige Richtung zu drängen. Dank der Strahlung dürfte ihn dabei niemand bemerken. Vielleicht registrierte das klingonische Patrouillenschiff Tcha’voth die Energie, doch die Aufgabe der Klingonen bestand in der Verteidigung der Station vor einem Angriff aus dem Gamma-Quadranten. Im Zweifelsfall würden sie sich dem Urteil der Station anschließen. Die Energiesignatur würde zu schnell wieder verblassen, um von einem getarnten Schiff stammen zu können. Nichts als Trümmer da draußen. Und dann werde ich ihn finden. Ihn finden und ihn heimbringen. Der Gedanke allein erfüllte ihn mit Hoffnung. Jake kannte die Prophezeiung nahezu auswendig, und doch tat es gut, sie zu sehen und in Händen zu halten. Er überprüfte die Anzeigen im Cockpit der Venture, griff in seine Tasche und zog das kleine Bündel heraus, das Istani ihm gegeben hatte. Es kam ihm vor, als wäre das eine Million Jahre her, dabei war es vor nicht einmal einer Woche gewesen. Nur Tage nach ihrer Begegnung war die Prylarin getötet worden, und diese Erkenntnis hatte Jake noch immer nicht ganz verdaut. Auch nun konzentrierte er sich lieber auf den uralten Text, den er auspackte. Der ihm sagte, was er zu tun hatte. Das Pergament unter seinen Fingern fühlte sich wächsern und weich an. Jakes Blick schweifte über die Schriftzeichen der toten Sprache, und in seinem Geist stand der Wortlaut der Übersetzung...